Highball Rush (eBook)
534 Seiten
MORE by Aufbau Digital (Verlag)
978-3-96797-190-3 (ISBN)
Bootleg Springs - die erfolgreiche Reihe der Bestsellerautorinnen Claire Kingsley und Lucy Score!
Gibson Bodine liebt seinen Ruf als harter Kerl und Bad Boy. Er lebt und arbeitet alleine und seine einzige Leidenschaft - neben einer guten Schlägerei - ist es, auf einer schäbigen Bühne zu sitzen, Gitarre zu spielen und über Dinge zu singen, die er nie haben wird. Als ein Video von ihm viral geht, ignoriert Gibson die unerwünschte Aufmerksamkeit. Er hat einfach keine Zeit für Ruhm oder Liebe, sondern ist mit seiner Familie und den neugierigen Nachbarn beschäftigt.
Eines Abends, fünfzig Meilen von zu Hause entfernt, trifft er dann sie und es ändert sich alles. Nun muss Gibson ein Geheimnis entschlüsseln, das ihn schon seit 13 Jahren quält. Und finden, was er die all die Jahre vermisst hat - die Liebe.
Claire Kingsley schreibt Liebesgeschichten mit starken, eigensinnigen Frauen, sexy Helden und großen Gefühlen. Ein Leben ohne Kaffee, E-Reader und neu erfundene Geschichten ist für sie nicht vorstellbar. Claire Kingsley lebt mit ihrer Familie im Pazifischen Nordwesten der USA.
1
GIBSON
Die Luft in Sheriff Tuckers Büro war zu stickig. Heiß und muffig. Ich widerstand dem Bedürfnis, an meinem Hemdkragen zu zupfen, und starrte vor mich auf den Tisch. Wartete.
Jayme, die tierisch Furcht einflößende Anwältin meiner Familie, stand hinter mir. Sie war von Kopf bis Fuß in Schwarz und trug High Heels, die aussahen, als könnte man damit die Eier eines Kerls zerstechen. Sie verströmte Macht in dem kleinen Büro. Nicht dass sie mich eingeschüchtert hätte, aber Jayme kam näher. Und ich wäre nicht gern am spitzen Ende dieser High Heels.
Wenigstens war sie auf meiner Seite. Gewissermaßen. Ich konnte sie aus dem Augenwinkel sehen, und dem Funkeln nach, das sie mir zuwarf, war sie nicht allzu erfreut über diese Wendung der Ereignisse.
Vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden hatten wir alle Bowies und Cassidys Hochzeit gefeiert. Die Leute hatten getanzt, gegessen, getrunken und viel Spaß gehabt. Und dann war Misty Lynn vor allen Leuten durchgedreht. Ich hatte sie öffentlich abgewiesen – nicht zum ersten Mal –, und sie hatte daraufhin meine verdammte Brieftasche geklaut.
Und sie beim Sheriff abgegeben, als sie herausgefunden hatte, was sich darin befand.
»Zum letzten Mal. Gibt es etwas, das du mir sagen willst, bevor Sheriff Tucker zurückkommt?«, fragte Jayme mit leiser, aber scharfer Stimme.
»Nein.«
»Gibson …«
Die Tür ging auf, und der Sheriff kam herein. Sein schneeweißer Oberlippenschnurrbart zuckte. Ich blickte nicht auf. Traute mich nicht, ihn anzusehen. Ich war zu verdammt wütend. Und ich wusste, dass das nicht seine Schuld war. Das Problem war, dass ich dieses Foto nicht hätte behalten sollen. Es lag an mir.
Sheriff Tucker – ich konnte ihn nicht mal in Gedanken Harlan nennen, nicht unter diesen Umständen – nahm gegenüber von mir Platz. Für den Bruchteil einer Sekunde blickte ich auf. Er sah unbehaglich aus, vielleicht sogar entschuldigend.
»Gibson, ich nehme an, du weißt, weshalb ich dich hierhergebeten habe?«
»Ja.«
Er zog meine Brieftasche heraus und schob sie mir hin. »Erkennst du die wieder?«
»Das ist meine Brieftasche. Misty Lynn hat sie gestohlen, und vermutlich war sie diejenige, die sie Ihnen gegeben hat.«
Er nickte. »Sie hat etwas darin gefunden, das ihr zu Recht Sorge bereitete.«
Nun war es an mir zu nicken.
Er zog den Fotostreifen heraus. Es handelte sich um vier Fotos. Wir waren in einen Fotoautomaten gehüpft und hatten Grimassen geschnitten. Auf dem letzten lachten wir. Inzwischen waren sie dreizehn Jahre alt und verblasst. Zerknickt, weil ich sie die ganze Zeit in meiner Geldbörse aufbewahrt hatte.
»Kannst du mir sagen, wer auf diesen Fotos zu sehen ist?«
Ich ließ den Blick darüber schweifen. Obwohl ich sie schon seit Jahren mit mir herumtrug, hatte ich sie mir schon lange nicht mehr angesehen. Tat zu sehr weh.
»Das bin ich mit Callie Kendall.«
»Wann wurden die Fotos gemacht?«
»Am Tag vor ihrem Verschwinden.«
Sheriff Tucker holte tief Luft, den Blick auf die Fotos gerichtet. Ich spürte förmlich, wie Jayme sich zurückhielt, mir – zum millionsten Mal – zu sagen, dass ich seine Fragen nicht zu beantworten brauchte. Sie gab ein kehliges Geräusch von sich, das sich sehr nach einem Knurren anhörte.
»Und welcher Natur war deine Beziehung zu Callie Kendall?«
Das war sie. Die eigentliche Frage. Oder eine von ihnen jedenfalls. »Wir waren Freunde.«
»Nur Freunde?«, fragte er. »Ihr seht auf diesen Fotos ganz schön kuschelig aus.«
Ich schüttelte den Kopf. Natürlich ging er vom Schlimmsten aus. Das würde jeder tun. »Ich war zwanzig, sie sechzehn. Wir waren definitiv nur Freunde.«
»Aber, Gibson …«
Ich schlug mit der Hand auf den Tisch. »Ich habe sie nie angerührt. Kein einziges Mal. Diese Stadt mag von mir aus glauben, ich sei ein Stück Scheiße, doch ich hätte niemals diese Linie bei ihr überschritten. Wir waren Freunde. Mehr nicht.«
Sheriff Tucker verschränkte die Arme. »Gibs, ich kenne dich schon dein ganzes Leben lang. Ich weiß, dass du kein Stück Scheiße bist. Aber anscheinend hast du all die Jahre Fotos von dir und Callie mit dir herumgetragen, und verdammt will ich sein, wenn keiner in Bootleg wusste, dass ihr zwei je zusammen wart. Deshalb muss ich wissen, wie es kommt, dass ihr befreundet wart, ohne dass es die ganze Stadt gewusst hat. Und warum du nie ein Wort davon gesagt hast, selbst nachdem sie verschwunden war.«
Ich holte tief Luft. »Sie mochte Musik.«
»Wie bitte?«, fragte er.
»Callie mochte Musik. Und ich auch. Manchmal sind wir losgezogen und haben uns im Wald getroffen. Ich hab meine Gitarre mitgebracht, und sie sang, während ich spielte. Wir mochten dieselben Bands, dieselben Songs. Sie hatte ein kleines Notizbuch, in das sie Songtexte schrieb, und ich hab ihr geholfen, sie zu vertonen.«
»Das war alles?«
»Ja, das war alles.« Und sie hat mich nicht angesehen wie alle anderen. Der Sohn des stadtbekannten Säufers. Ein Stück Abschaum, das es zu nichts bringen wird.
»Also willst du damit sagen, dass deine Beziehung zu ihr vollkommen unschuldig war?«
»Ja.«
»Warum sie dann verstecken?«, fragte er. »Warum hat niemand davon gewusst?«
Ich sah ihn an. »Ich bin Gibson Bodine, Sheriff. Was glauben Sie wohl, wie es ihr Vater aufgenommen hätte, wenn seine sechzehnjährige Tochter Zeit mit dem schlimmsten ›dieser Bodine-Jungs‹ verbringt? Meinen Sie, er hätte uns geglaubt, wenn wir gesagt hätten, dass wir nichts Falsches tun? Meinen Sie, das hätte uns irgendjemand geglaubt?«
Er räusperte sich. »Erzähl mir von den Fotos.«
»Drüben in Perrinville hat eine Band gespielt, die uns beiden gefallen hat. Es war ein großes Open-Air-Ding, eine Art Festival. Wir haben uns heimlich getroffen, und ich habe sie mitgenommen, damit wir sie spielen hören. Danach haben wir einen Fotoautomaten gesehen, deshalb sind wir hineingegangen und haben die gemacht.«
»Und das war an dem Tag, bevor sie verschwunden ist?«, fragte er.
»Ja.«
»Gibson, du musst jetzt offen und ehrlich zu mir sein«, sagte er. »Hattest du irgendetwas mit ihrem Verschwinden zu tun?«
Wieder sah ich ihn an. »Nein.«
»Wo warst du, als sie verschwunden ist?«
»Ich war zu Hause. Ich hab sie an dem Tag nicht mal gesehen, weil ich arbeiten musste. Sie war mit all den Highschool-Kids unten am See. Außerdem hat sie sich Sorgen gemacht, dass sie erwischt worden war, als sie am Tag zuvor mit mir weggegangen war, deshalb hielt ich mich fern.«
»Ich versuche immer noch zu begreifen, weshalb niemand davon gewusst hat«, sagte der Sheriff mehr zu sich selbst als zu mir.
Ich zuckte mit den Schultern. »Die Stadt weiß nicht alles. Himmel, ein ganzer Mensch ist verschwunden, und niemand wusste, was passiert war. Oder zumindest hat niemand, der was wusste, ausgepackt.«
Mein verdammter Vater. Ich wusste nicht, was ich von Jenny Lelands Geschichte halten sollte – dass mein Vater Callie geholfen hatte, aus der Stadt zu kommen. Der Scheißkerl hat dieses Geheimnis mit ins Grab genommen. Er hatte mich all die Jahre in dem Glauben gelassen, dass sie tot sei. Aber natürlich hatte ich in Bezug auf sie auch etwas geheim gehalten.
Jenny schwor, dass sie am Leben war. Sie besaß Postkarten mit Callies Handschrift. Ich erinnerte mich daran aus ihren Song-Heften. Jenny hatte sogar gesagt, sie hätte Callie persönlich getroffen – vor einem Jahr in Seattle. Sie schwor Stein und Bein, dass Callie am Leben war.
Ich glaubte ihr. Vielleicht auch nur, weil ich es so gern glauben wollte. Aber ich glaubte ihr.
»Hast du irgendeine Ahnung, was mit ihr passiert sein könnte?«, fragte er. »Warum sie verletzt wurde? Warum sie versuchte, von zu Hause wegzukommen?«
Ich biss die Zähne zusammen, meine Nasenflügel bebten, und ich unterdrückte den Zorn, der in mir aufloderte. Irgendjemand – alles deutete auf ihren Vater hin – hatte ihr wehgetan. Schlimm wehgetan. So schlimm, dass sie meinen Dad am Straßenrand um Hilfe angefleht und er ihr anscheinend geholfen hatte, sich aus der...
Erscheint lt. Verlag | 1.9.2023 |
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Reihe/Serie | Bootleg Springs | Bootleg Springs |
Übersetzer | Juna-Rose Hassel |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Alte Liebe • amerikanischer Liebesroman • April Dawson • Book Boyfriend • Booktok • Bootleg Springs • Brüder • Cheeky Room Mate • childhood sweethearts • Claire Kingsley • fake dating • Familiensaga • Forbidden Love • happily ever after • Happy End • hot single dad • Katy Evans • Lucy Score • Olivia Miles • Olvia Anderson • Romance • Schwester • Second Chance • Sex and the City • Small Town • Small Town Liebe • Soulmate • Still Broken • Things We Never Got Over • TikTok • twngo |
ISBN-10 | 3-96797-190-2 / 3967971902 |
ISBN-13 | 978-3-96797-190-3 / 9783967971903 |
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