Galaxien, in denen nie zuvor ein Mensch gewesen ist: 1700 Seiten Space Opera -  Alfred Bekker,  Jo Zybell,  Hendrik M. Bekker

Galaxien, in denen nie zuvor ein Mensch gewesen ist: 1700 Seiten Space Opera (eBook)

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2022 | 1. Auflage
1700 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6946-7 (ISBN)
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Galaxien, in denen nie zuvor ein Mensch gewesen ist: 1700 Seiten Space Opera Das Science Fiction Abenteuer Paket mit Romanen von Alfred Bekker, Jo Zybell und Hendrik M. Bekker Expeditionen zu fernen Welten, die Begegnung mit Alien-Kulturen, galaktische Kriege zwischen Sternenreichen von unermesslicher Weite - darum geht es in den Science Fiction Abenteuern dieses Buches. Die Bestimmung des Menschen liegt im Kosmos und Science Fiction Abenteuer machen die Unendlichkeit des Raums erlebbar. Dieses Buch enthält drei umfangreiche Science Fiction Sagas: Jo Zybell: Terra 5500 - Rebellen der Galaxis Alfred Bekker: Captain und Commander Hendrik M. Bekker: Eroberer der Galaxis, Großband 1 Sieben Abenteuer Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

Er blieb länger in der Reederei als sonst. Erst nach Einbruch der Dunkelheit fuhr er durch die Schluchten Doxa Citys zu den Wohntürmen an der Küste. Moses hockte auf der Lehnenkante des Beifahrersessels. Millionen von Scheinwerferpaaren überholten ihn, kamen ihm entgegen, sausten unter ihm vorbei, glitten über ihn hinweg. Doxa City hatte dreiundzwanzig Millionen Einwohner. Manchmal kam es ihm vor, als würde jeder von ihnen zwei Gleiter besitzen und beide gleichzeitig durch die Stadtschluchten steuern.

Alles erlebte er intensiver als sonst an diesem Abend – den Heimflug, das müde Krächzen des Kolks, das gleichmäßige Summen aus dem Heck seines Gleiters, die unendlichen Perlenketten der Scheinwerferpaare in den Außenspiegeln und jenseits der Frontkuppel, das warme Leuchten der Armaturen, die in den Wolken verschwindenden Wohntürme, das Ankommen auf dem Terrassenparkplatz. Er stieg aus und trat ans Geländer. Als erfolgreicher Unternehmer und ehemaliger Oberst der Flotte konnte er sich ein Apartment im dreihundertzwölften Stock leisten. Moses flatterte hinter ihm her und ließ sich auf dem Geländer nieder.

Zweihundert Meter unter ihm, wie dunkler, von innen glühender Nebel, eine Wolkenbank; rechts und links und jenseits der Fassadenschlucht erleuchtete Fensterfronten und ihre Reflexe in den Karosserien der Gleiter auf den Parkbucht-Terrassen; und über ihm das Gefunkel der Sterne. Doxa IV hatte keinen Mond, dafür standen die Sterne besonders dicht in diesem relativ zentrumsnahen Teil der Milchstraße. Leider sah man das Meer an diesem Abend nicht.

In einem der Gleiter auf der Parkplatzterrasse der Wohnebene jenseits der Fassadenschlucht brannte Licht; ein weißer Gleiter mit einem runden Fleck auf dem Bug vor der Frontkuppel. Ein Paar saß auf der vorderen Bank. Yakubar sog die kühle Abendluft tief in seine Lungen. Dann wandte er sich um und ging zum Lift.

Im Apartment flatterte Moses sofort durch den Salon hindurch ins Schlafzimmer, wo seine Echtholz-Voliere auf ihn wartete. Yaku selbst stand zunächst eine Weile im Salon und ließ seinen Blick über die Pflanzen auf der Fensterbank wandern, über die Porträts und die Visuquantenleiste an der Wand, über die Sessel, das Ledersofa, den Tisch und das Bücherregal. Das füllte die lange Innenwand aus. Yaku sammelte Bücher.

Den Rücken zur Fensterfront gewandt holte er die erste der beiden Whiskyflaschen aus dem Geheimfach im Regal. Er barg sie unter seiner Silberzwirnweste und trug sie in die kleine Küche. Dort füllte er den Whisky in eine Teekanne – immer darauf bedacht, den Rücken der gläsernen Straßenfront zuzuwenden. Die leere Flasche trug er unter der Weste zurück zum Bücherregal und versenkte sie im Geheimfach zwischen Band 17 und Band 19 eines vierhundertzehn Jahre alten Lexikons. Der Buchblock von Band 18 lag zwischen einem Stapel anderer umschlaglosen Bücher hinter der Ledercouch.

„Wüste“, sagteYaku, als er sich mit einer Tasse Whisky auf der Couch niederließ und die Beine auf den Tisch legte. Das Licht wurde matter, die Fensterfront und die Schmalseite mit der VQ-Leiste entfärbten sich. Einen Atemzug später schien die Sonne von einem wolkenlosen Himmel auf endlose Sanddünen herab. Heiß rann ihm der Whisky durch die Kehle und hinter dem Brustbein entlang in sein Körperzentrum. Das tat gut.

Sein Blick fiel auf den Kalender am Türrahmen. So ein antikes Ding aus Papier, an dem man jeden Tag ein Blatt abreißen musste und dann irgendein Motto zu lesen bekam, wie zum Beispiel Gestern ist Geschichte, Morgen ist ein Rätsel, Heute ist ein Geschenk oder Erkenne dich selbst, oder Vegetarier leben nicht länger, sie sehen nur älter aus und so weiter. Man fand solche Kalender nur noch in bestimmten Souvenirläden bestimmter Planeten. Der hier stammte von Terra Sekunda, wo Yaku Tellim öfter zu tun und gute Freunde hatte. Der Spruch des heutigen Tages lautete Realität ist die Illusion, die man hat, wenn man nüchtern ist. Das Datum darüber lautete: 25. Januar 2554. Yakubar nahm einen Schluck aus der Tasse.

Er rülpste und lehnte sich zurück. Eine Kolonne von Reitern in weißen Gewändern ritt über den Kamm einer Sanddüne. Sie saßen auf großen schwarz-braunen Tieren mit langen, mähnigen Hälsen und zwei seltsamen Höckern auf dem Rücken. Yaku hatte gehört, dass man solche Kolonnen früher Karawanen genannt hatte. Auch den Namen der witzigen Reittiere hatte er schon gehört. Er fiel ihm aber im Augenblick nicht ein.

Sein Blick wanderte über die Wand mit den Porträts: Seine Enkel Jannis, Kobald und Corall, seine Tochter Mirjam, sein dritter Sohn Hosea, sein zweiter Sohn Jesaja, sein erster Sohn Amoz und schließlich Elsa, seine Frau, im schwarzen Rahmen des größten Bildes.

Zwischen den Porträts der letzten beiden flog sein Blick hin und her. „Kann sein, wir sehen uns bald“, flüsterte er. Er spülte den schlechten Geschmack auf der Zunge mit einem besonders großen Schluck hinunter. Elsa war vor sechs Tagen gestorben. Eine Infektion auf Woodstock; unbekannter Erreger. Dem entsprechenden Eintrag in der Familienchronik zufolge war sie schon vor sechs Jahren gestorben. Aber das konnte er nicht glauben, wenn er, wie jetzt, ihr Bild betrachtete. Amos, sein Ältester, war von einer Expedition in den Pferdekopfnebel nicht mehr nach Hause gekommen. Angeblich auch schon siebzehn Jahre her; und auch das kam ihm wie gestern vor. Er leerte die Tasse und schenkte sich nach. Die Jahre rückten irgendwie enger zusammen, wenn man älter wurde; fast wie im Rückblick die Tage einer Woche.

Eigentlich wollte er ein Bad nehmen, doch der Whisky schien ihm reinigende Kraft genug zu entfalten. Er stand auf, ging zum Bücherregal und zog den dritten Band eines zehnbändigen Wörterbuchs heraus; eine Ausgabe von 929 nGG. Damals florierte der Buchhandel noch einigermaßen. Zurück auf der Couch schlug er den Kunstledereinband auf. Ein gelblicher, zerlesener Buchblock lag zwischen den Prachtdeckeln. Der Originalbuchblock lag hinter Yaku zwischen Couch und Wand bei den Büchern, die er vor seinem Siebzigsten noch neu binden wollte. Das würde wohl nichts mehr werden.

Es staubte, als er das schäbige Buch aufschlug. Deckblätter und die ersten drei Seiten fehlten; genauso die letzten elf; und auch im laufenden Text klafften immer wieder seitenlange Lücken. Tellims Urgroßvater hatte es zuletzt abgeschrieben und gebunden. Bis jetzt hatte noch keiner seiner Vorfahren gewagt, den Text in Quantenform zu speichern. Eine Form von Datenschutz, wenn man so wollte – die Regierung schätzte metaphysische Schriften nicht besonders. Die jüngste Abschrift war erst zu zwei Dritteln fertig. Sie steckte zwischen dem Einband eines alten Kochbuchs. Auch das würde er wohl nicht mehr schaffen.

Er begann auf einer zufällig aufgeschlagenen Seite zu lesen. Ich will mein gnädiges Wort an euch erfüllen, stand da, ich weiß wohl, was für Gedanken ich über euch habe, stand da. Yaku begriff nicht genau, aber die Worte rührten eine Saite in ihm an, deren Schwingung ihm gut tat. Er las und trank. Gedanken des Friedens und nicht des Leides, stand da, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung, stand da. Uralte Worte, älter als die Republik angeblich. Er las und trank und las und trank.

Irgendwann, viele Stunden später, war die Teekanne leer. Yaku stand auf, wankte zum Bücherregal und stellte den Wörterbuchband mit der uralten Abschrift zurück. Ein letzter Blick noch auf die Familienporträts, auf seine Frau und seinen Ältesten. „Kann sein, wir sehen uns doch noch nicht so schnell.“ Er sprach bereits mit schwerer Zunge. „Mein Knochen mögen siebzig Jahre alt sein, aber da drin bin ich noch jung.“ Er schlug sich erst mit der Faust auf die Brust und tippte sich dann mit dem Finger an die Stirn.

Auf dem Weg zum Schlafzimmer blieb er an der Fensterfront stehen. Ein kreisrunder Sichtfleck entstand im Wüstensand. Er sah hindurch. Auf der anderen Seite der Wohnturmschlucht stand noch immer der helle Gleiter auf der Terrasse. Und noch immer saßen zwei Personen in ihm. Ein Fahrzeug der Exekutivabteilung? „Nur nicht paranoid werden, Yaku.“ Er ging ins Schlafzimmer. „Sie brauchen dich noch..., du bist leistungsfähiger als andere in deinem Alter..., du bist gesund, bis auf das Scheißauge bist du gesund...“

Vom Bett aus deaktivierte er sein IKH und die VQ-Leiste. Der Rabe hockte auf seiner Stange und beäugte ihn. Yaku verkroch sich unter seine Decken und schlief sofort ein.

Nach vier Stunden wachte er auf. „Licht“, sagte er. „Ganz viel Licht...“ An der Decke breitete sich strahlend blauer Himmel aus, an den Wänden glitzerte Sonnenlicht in einem See. Moses hockte auf dem vergoldetem Bettrand am Fußende. Chrjaku, krächzte er, chrjaku, chrjaku...

Kaum hatte Yaku seine Geräte in den Stand-by-Modus gebracht, kündigte ein Individualsignal einen Anruf Mirjams an. Er aktivierte das Viquafeld, das Gesicht seiner Tochter und ihrer beiden Kinder erschien. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“, riefen sie im Chor. Danach gab es ein Ständchen. Yaku war gerührt, zeigte es auch. Mirjam schickte...

Erscheint lt. Verlag 31.12.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-6946-2 / 3738969462
ISBN-13 978-3-7389-6946-7 / 9783738969467
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