KONTAKT (eBook)
268 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7546-5841-3 (ISBN)
Heiko Kohfink, 1967 in Reutlingen geboren, ist Techniker und lebt mit seiner Frau in der Nähe seiner Heimatstadt. Inspiriert durch das Lesen hat er sich vor einigen Jahren selbst ans Schreiben gewagt. Dabei zählen vor allem SF/Fantasy, aber auch Humor zu seinen bevorzugten Genres. Wenn er nicht gerade über neuen Buchprojekten brütet, verbringt er gerne Zeit mit der Familie, geht spazieren, liest viel oder bringt mit seinem oft sehr speziellen Humor seine Familie an den Rand der Verzweiflung.
Heiko Kohfink, 1967 in Reutlingen geboren, ist Techniker und lebt mit seiner Frau in der Nähe seiner Heimatstadt. Inspiriert durch das Lesen hat er sich vor einigen Jahren selbst ans Schreiben gewagt. Dabei zählen vor allem SF/Fantasy, aber auch Humor zu seinen bevorzugten Genres. Wenn er nicht gerade über neuen Buchprojekten brütet, verbringt er gerne Zeit mit der Familie, geht spazieren, liest viel oder bringt mit seinem oft sehr speziellen Humor seine Familie an den Rand der Verzweiflung.
Der Angriff
Ein Geräusch in meiner unmittelbaren Umgebung weckte mich langsam auf. Es war ein schrilles, nervtötendes Fiepen und ließ mich nicht weiterschlafen. Schon beim ersten, trägen Öffnen meiner Lider wusste ich, dass etwas ganz und gar nicht so war, wie es sein sollte. Jedenfalls gehörten die stechenden Schmerzen in meinem Kopf definitiv nicht dorthin. Ich befand mich in einem engen Cockpit, angeschnallt auf einem Schalensitz und vor mir blinkte hektisch ein rotes Licht. Ich zog meinen rechten Arm mühsam aus der zähen Masse des Notlandeschaums – von den Aufklärern nur NLS genannt – und hämmerte müde auf den Quälgeist ein. Das Geräusch erstarb mit einem letzten elektronischen Wimmern. Langsam kehrten die Erinnerungen zurück. Ich war abgestürzt und nur der explosive Austritt des NLS hatte mich beim Aufschlag vor einem sehr plötzlichen Ende bewahrt.
Wir waren auf einer Erkundungsmission weit ins Inland gewesen, um neue Rohstoffquellen zu erschließen und nach der Strahlung der gefährlichsten Hotspots im Süden zu sehen. Eines unserer größten Probleme war das Vermächtnis der Menschheit in Form von langsam auseinanderfallenden Atomkraftwerken. Nicht nur im ehemaligen Deutschland, auch in den angrenzenden Ländern, strahlten die Ruinen um die Wette. Ein Wunder, dass wir bisher dem radioaktiven Fallout mehr oder weniger entkommen waren.
Seit einigen Monaten gingen noch weitaus seltsamere Dinge vor sich. An vereinzelten Stellen in Europa entstanden plötzlich auch dort radioaktiv strahlende Zonen, wo gar keine Kraftwerke gestanden hatten. Niemand konnte sich das wirklich erklären. Doch es war besorgniserregend. Wir waren unter anderem auf Patrouille, um diese neuen Strahlungsquellen zu untersuchen.
Ungefähr vier Stunden nachdem wir gestartet waren, fiel ein Schwarm Pterovögel über uns her. Ich sah sie erst, als einer von ihnen Kai, meinem Flügelmann, das Leitwerk in einem plötzlichen Kamikaze-Angriff zerfetzt hatte. Er hatte nicht den Hauch einer Chance. Seine kleine Maschine stürzte sofort dem Boden entgegen und zog dabei eine dunkle Rauchfahne hinter sich her. Der Ptero flatterte benommen und zog dann kaum einen halben Meter über meinem Flugzeug hinweg. Aus den Augenwinkeln nahm ich ein blaues, pulsierendes Leuchten auf seinen Flügeln war, hatte aber nicht die Zeit, genauer hinzusehen, geschweige denn darüber nachzudenken. Ich kippte meinen Aufklärer nach links weg und konnte die rauchenden Überreste der abstürzenden Maschine nach unten trudeln sehen.
»Aussteigen verdammt. Mach, dass du raus kommst!«, brüllte ich in das Interkom.
Aber es war zu spät. Sekunden, nachdem der Pterovogel Kais halbes Seitenruder weggerissen hatte, knallte der Rest bereits in einer auflodernden Flammenwolke nahe der Ruinen des Kernkraftwerks Gösgen, das unser letzter Kontrollpunkt gewesen war, in den Boden. Von Kai war nichts zu sehen, er hatte es wohl nicht rechtzeitig geschafft, abzuspringen. Für Trauer war allerdings im Moment keine Zeit, denn die Pteros setzten ihre Attacke fort.
Ich kippte meine Maschine hart über die linke Tragfläche ab und entging so um wenige Zentimeter dem zweiten Pterovogel, der es nun auf mich abgesehen hatte. Er schoss nur knapp an mir vorbei und ich setzte mich hinter ihn, aktivierte meinen Strahler und brannte das Mistvieh vom Himmel.
»Verdammt, was ist hier los?«
Warum griffen uns die Pteros an? Schon seit Jahren waren sie nicht mehr aggressiv gewesen und flogen in letzter Zeit sogar oft friedlich neben uns her, wenn wir Patrouillenflüge absolvierten. Vom friedlichen Miteinander konnte man heute aber beim besten Willen nicht sprechen.
Dummerweise waren die beiden Pteros nicht allein unterwegs gewesen. Ein ganzer Schwarm dieser riesigen, an die Flugsaurier längst vergangener Zeiten erinnernde Vögel machte hier den Himmel unsicher.
Nachdem ich, mehrere Ausweichmanöver und drei abgeschossene Gegner später, ebenfalls von einem dieser riesigen Raubvögel gerammt wurde, war es mit der Lufthoheit der Menschen in diesem Sektor erst einmal vorbei.
Das Flugwesen knallte mit voller Wucht gegen mein Steuerbordtriebwerk, das daraufhin mitsamt dem Angreifer hinter mir verschwand. Mein Cockpit füllte sich schlagartig mit Rauch und meine kleine Maschine stürzte unter dem empörten Aufkreischen des verbliebenen Triebwerks dem Boden entgegen. Durch das heftige Trudeln wurde ich in meinem Sitz hin und her geschleudert. Ich kämpfte um mein Bewusstsein… und verlor. Kurz bevor ich in Ohnmacht fiel, schoss mir noch durch den Kopf, dass ich heute Morgen im Streit meine langjährige Partnerin verlassen hatte. Dann wurde es dunkel um mich.
***
Gleichzeitig, viele Hundert Kilometer nördlich, stand Conni auf der Mauer der Stadt, die sie New Hope genannt hatten und starrte in die Wildnis, die jenseits der schmalen Wasserbarriere im Süden der Insel grün und lauernd auf die Unvorsichtigen wartete, die sich in ihr überwuchertes Inneres wagten. Viele Jahrzehnte schon lebten die letzten Überlebenden der europäischen Menschheit hinter den schützenden Mauern und Kraftfeldern von New Hope. Soweit Conni wusste, war dies das letzte Bollwerk der Menschheit gegen den Feind, der vor über eineinhalb Jahrhunderten den Homo sapiens von der Oberfläche des Planeten gefegt hatte. Innerhalb weniger Minuten war damals durch den roten Nebel, der sich zeitgleich überall auf der Welt aus dem Boden erhoben hatte, die menschliche Rasse vom Antlitz der Erde getilgt worden. Nur wenige Immune hatten den Angriff überlebt, der aus heiterem Himmel gekommen war und auch heute noch ungelöste Rätsel aufgab. Wer war der Angreifer gewesen? War es eine von Menschenhand gemachte Seuche, eine neue biologische Waffe, die sich aus einem der vielzähligen Labore der Militärs ihren Weg an die Oberfläche der Welt gebahnt und viel zu gut funktioniert hatte? Oder vielleicht der Angriff einer feindlichen Intelligenz, die die Menschheit in Minuten brutal ausgerottet hatte?
Vieles sprach für die erste Theorie, genauso viele Befürworter sprachen sich in den unzähligen Diskussionen der letzten Jahrzehnte für die zweite Möglichkeit aus. Conni runzelte die Stirn, als sie über die vielen hitzigen Diskussionen mit ihrem Mann Jan nachdachte, die sie über die Ursachen des roten Todes geführt hatten. Sie hatte schon immer die Möglichkeit eines feindseligen Angriffes favorisiert, wohin gegen er eher an die Dummheit der Menschen und die damit verbundene Freisetzung eines bis dahin unbekannten Supervirus glaubte. Dieser konnte allerdings, sollte er denn existieren, auch heute noch nicht von den Wissenschaftlern nachgewiesen werden. Was sie mittlerweile wussten, war, dass ihre Feinde, die sie in den Jahren nach dem Kollaps immer stärker bedrängten und von denen immer neue, noch gefährlichere Arten auftauchten, Reste menschlicher oder tierischer DNS aufwiesen. Was so viel bedeutete, dass die Wesen, die sie heute Baumwesen oder Pilzköpfe, Baumwölfe, Pterovögel und Stachelbestien nannten, einmal Menschen und Tiere gewesen waren. Wie die Umwandlung in die grausigen, mit dicken Panzern, Stacheln und mächtigen Klauen bewehrten und höchst aggressiven Wesen erfolgt war, die heute durch die Welt streiften, konnte bisher niemand genau sagen. Fakt war aber, dass die wenigen überlebenden Menschen gegen ihre eigene, umgewandelte Spezies kämpften, wo immer sie aufeinanderstießen. Was auch immer die Ursache für den Kollaps gewesen sein mochte, es hatte dazu geführt, dass die wenigen Überlebenden, die sich damals auf Sylt versammelt hatten, in einer waghalsigen Flucht gerade noch so den übermächtigen Angreifern aufs Meer entkommen waren. Mit ihrem Schiff, der Hope, hatten die letzten europäischen Menschen schließlich nach einer wahren Odyssee eine neue Zuflucht in Fehmarn – einer kleinen Insel unweit der Ostseeküste des ehemaligen Deutschlands – gefunden. Zuvor waren sie monatelang kreuz und quer an den Küsten Europas entlanggefahren, um nach Überlebenden zu suchen. Nur wenige Menschen hatte die Crew der Hope auf dieser Reise retten können, bevor sie sich entschloss, vor der kleinen Insel in der Ostsee zu ankern und hier eine Stadt zu errichten, die eine sichere Heimat vor den Angreifern bot. Seit über anderthalb Jahrhunderten wuchs die Stadt nun schon und mit ihr die Befestigungen und Verteidigungsanlagen. Zunächst hatten menschliche Wachen das Schiff vor Angreifern aus der Luft bewacht. Geschütze, Gewehre und Munition zur Verteidigung waren in ausreichender Zahl vorhanden. Schließlich brauchten sie sich in den vielzähligen Militärdepots nur zu bedienen und konnten alles mitnehmen, was sie brauchten. Die wenigen Feinde auf der Insel waren schnell erlegt gewesen.
Doch immer wieder hatten die Baumwesen, die Jan von Beginn an salopp Pilzköpfe genannt hatte, sie attackiert und ihnen Verluste beigebracht. Auch Baumwölfe waren in den ersten Wochen häufig auf der Insel eingefallen und hatten unter ihnen gewütet. Deshalb wurde, wie bei ihrer ersten Zuflucht auf Sylt, die Verbindung zum Festland gekappt und die Brücke gesprengt. Doch nur kurze Zeit hatten die Menschen damals verschnaufen können, bevor ihnen erneut Gefahr drohte. Und diesmal kam sie aus der Luft. Bei Angriffen der saurierähnlichen Riesenvögel, die alle Pteros nannten, wurden in der folgenden Zeit viele Menschen verletzt und getötet. Doch auch diese Gefahr war heute vorüber.
Nahezu die ganze Insel wurde nun von dem Kraftfeld überspannt, das aus einem Labor in Süddeutschland in den Jahren nach dem Zusammenbruch geborgen werden konnte. Diese Technologie hatte den letzten Menschen damals nach dem Zusammenbruch das Leben gerettet.
»Jan, verdammt, warum kann es mit uns nicht mehr so einfach sein, wie damals?«,...
Erscheint lt. Verlag | 17.1.2023 |
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Reihe/Serie | Funguszyklus |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | Abenteuer • Apokalypse • Endzeit • Endzeitroman • Fantasy • Postapokalypse • Roman • Science Fiction • Weltuntergang |
ISBN-10 | 3-7546-5841-7 / 3754658417 |
ISBN-13 | 978-3-7546-5841-3 / 9783754658413 |
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Größe: 1,2 MB
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