Akten zur Verteidigung Caspar Hausers

Zeugnisse eines Engagements

(Autor)

Claudius Weise (Herausgeber)

Buch | Softcover
112 Seiten
2023
Freies Geistesleben (Verlag)
978-3-7725-1828-7 (ISBN)
18,00 inkl. MwSt
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Hintergründe eines MeisterwerksIm Leben Jakob Wassermanns (1873-1934) ist der 1908 erschienene Roman "Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens" ein Schlüsselwerk. Mit keinem anderen Stoff hat er sich so eingehend und anhaltend beschäftigt, weit über die Vollendung des Romans hinaus. Im "heimatlichen Mythos" des geheimnisvollen Außenseiters, dem Unverständnis und Misstrauen entgegenschlägt und der schließlich eines gewaltsamen Todes stirbt, fand der unter dem Antisemitismus seiner Umwelt leidende deutsche Jude ein Bild der eigenen Existenz. Und er war fest überzeugt davon, dass Kaspar Hauser tatsächlich der badische Erbprinz war. All dies belegen eindrücklich die hier versammelten Studien und Selbstzeugnisse sowie der Briefwechsel mit Hermann Pies (1888-1983), der durch Wassermanns Roman zu seinen bahnbrechenden Kaspar-Hauser-Forschungen angeregt wurde.

Jakob Wassermann, geboren am 10. März 1873 in Fürth, war einer der bedeutendsten und erfolgreichsten Schriftsteller der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein Werk zeichnet sich durch gründliche historische Recherchen, psychologische Subtilität und eine klare moralische Haltung aus. Neben "Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens" (1908) ist heute vor allem noch der Justizroman "Der Fall Maurizius" (1928) bekannt, mit seinen Nachfolgebänden "Etzel Andergast" (1931) und "Joseph Kerkhovens dritte Existenz" (1934). Als erschütterndes Zeitbild und Selbstzeugnis ist auch "Mein Weg als Deutscher und Jude" (1921) unvermindert relevant. Von den Nationalsozialisten aus Deutschland vertrieben, starb Jakob Wassermann, verarmt und seelisch gebrochen, am 1. Januar 1934 im österreichischen Altaussee.

Claudius Weise war nach dem Studium der Neueren deutschen Literaturwissenschaft, Komparatistik und Philosophie zunächst als freischaffender Regisseur und Dramaturg tätig und arbeitete seit 2009 am Forum Theater in Stuttgart, zuletzt als stellvertretender Intendant. Seit 2015 ist er verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift Die Drei. 2021 trat er zunächst als Lektor in den Verlag Freies Geistesleben ein, im Januar 2022 übernahm er die Verlagsleitung für die Bereiche Anthroposophie, Pädagogik und Kunst sowie Geistes-, Natur- und Sozialwissenschaften.

Der Schatten Caspar Hausers | Meine persönlichen Erfahrungen mit dem Caspar-Hauser-Roman | Der Kriminalist Feuerbach | Aus: Mein Weg als Deutscher und Jude | Briefwechsel mit Hermann Pies

Die Gestalt Caspar Hausers war ein entscheidendes Jugenderlebnis für mich gewesen, eine Vision seit dem Erwachen des Bewusstseins beinah. Ich lebte in seiner Landschaft, alte Leute erzählten mit Ergriffenheit von ihm, mein Großvater hatte ihn noch gekannt und gesprochen, der Schauplatz seiner Leiden und seines Todes war der meiner eigenen Entwicklung. Wenn man uns Kindern den Vestnerturm auf der Burg zeigte, wussten wir, dass das düstere Gemäuer sein erster Aufenthalt unter Menschen gewesen war. An vielen Orten in Franken ist es heute noch so, wie es vor vierzig, vor achtzig Jahren war: fragt man auf dem Dorf einen alten Bauer oder in der Stadt einen alten Handwerksmeister nach Caspar Hauser, so geht ein undefinierbares Leuchten über sein Gesicht, und man hat das Gefühl, als spräche man von einer heiligen Person. Da ist kein Misstrauen, kein Verdacht, durch drei Generationen hindurch ist das Bild noch unvergessen.

Erscheinungsdatum
Sprache deutsch
Maße 135 x 215 mm
Themenwelt Literatur Essays / Feuilleton
Geschichte Teilgebiete der Geschichte Kulturgeschichte
Schlagworte Antisemitismus • Hermann Pies • Kaspar Hauser • Kaspar-Hauser-Forschungen • Literaturgeschichte
ISBN-10 3-7725-1828-1 / 3772518281
ISBN-13 978-3-7725-1828-7 / 9783772518287
Zustand Neuware
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