Winterzauber in der kleinen Teestube am Meer (eBook)

Ein Sylt-Roman | Weihnachten, Sylt und Liebe - ein Roman zum Wegträumen zur schönsten Zeit des Jahres
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
416 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2883-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Winterzauber in der kleinen Teestube am Meer -  Julia Rogasch
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Wenn draußen die Winterstürme toben, wird es in der kleinen Teestube auf Sylt romantisch und gemütlich Luises Eltern versuchen verzweifelt, die seit Jahrzehnten familiengeführte Teestube gegen die Konkurrenz der schicken Cafés auf Sylt zu verteidigen. Doch nun sind sie mit ihrer Kraft am Ende, und Luise eilt ein paar Wochen vor Weihnachten zu Hilfe. Unterstützung erhält sie dabei vom gutaussehenden Konditor Moritz, der sich im Zimmer oberhalb der Stube eingemietet hat. Zwischen Törtchen, feinen Teemischungen und kalten Winterstürmen kommen die beiden sich bald näher. Sie finden ein altes Rezeptbuch, das die Teestube retten könnte, und ein lange gehütetes Geheimnis, das sie weit in die Vergangenheit ihrer beiden Familien zurückführt. Nichts ist so, wie es scheint, und doch am Ende alles so, wie es sein muss.

JULIA ROGASCH, geboren 1983, wohnt mit ihrem Ehemann und ihren Töchtern in Hannover. Inspiriert vom Leben als Mama mit Job sowie ihrer großen Leidenschaft für Sylt und emotionale Romane, griff sie vor einigen Jahren ihren Kindheitstraum vom Schreiben wieder auf, und das erste Buch entstand. Es folgten weitere Sylt-Romane über die Liebe, das Glück, Schicksal, Familie und Freundschaft.

Julia Rogasch, geboren 1983, verkaufte bis 2010 Autos eines großen deutschen Herstellers. Seitdem sorgt ihr Leben als Mama mit Job täglich für Inspirationen, die sie in ihrem Marketingberuf und dem Schreiben auslebt. Sie wohnt mit ihrem Ehemann und ihren Töchtern in Hannover. Daneben ist die Nordseeinsel Sylt die Heimat ihres Herzens und Inspiration für ihre Bücher.

2. Moritz


Wenigstens gab Sylt sich Mühe und bereitete mir für eine Anreise im Winter einen nahezu spätsommerlichen Empfang. Ich hatte schon befürchtet, dass der Wetterumschwung mir aufs Gemüt schlagen würde und direkt für eine Erkältung sorgte, so sehr hatte ich die Wärme der Kanaren in den letzten Tagen genossen. Aufgetankt mit sonnigen Stunden, schönen Erinnerungen und den Kopf voller Ideen, kehrte ich auf meine Heimatinsel zurück.

Es fühlte sich nach Jahren zum ersten Mal wieder richtig an, hier zu sein. Die Freude meiner Eltern war überbordend, als ich ihnen vor ein paar Tagen am Telefon mitteilte, dass ich entschieden hatte, in der nächsten Zeit nach Sylt zu kommen. Auf ein Datum legte ich mich bewusst nicht fest. Im Nachhinein ärgerte ich mich aber über den Verlauf unseres Gespräches. Unser Telefonat endete dann nämlich doch wie immer im Streit, weil meine Mutter nicht verstehen wollte, warum ich überlegte, mir erst einmal eine Ferienwohnung zu nehmen, statt bei uns im Hotel zu wohnen. Aber ich hatte schon damit gerechnet, dass es nicht plötzlich rundherum harmonisch zwischen mir und meinen Eltern laufen würde.

Meine Mutter meinte es gut, das wusste ich. Aber sie musste akzeptieren, dass ich alt genug war, Entscheidungen zu treffen, und diese auch nicht ständig rechtfertigen wollte. Von meinem Vater war ich ja gewohnt, dass er sehr häufig meinen Ideen gegenüber kritisch war. Meine Mutter arrangierte sich meistens damit, dass wir manchmal anderer Meinung waren, und hörte mir zu, um auch im Zweifelsfall zwischen meinem Vater und mir zu vermitteln. Ich war nun einige Zeit meinen Weg gegangen, der nicht hier auf Sylt entlangführte, sondern mich mehrere Orte auf der Welt hatte besuchen lassen. Rund drei Jahre lang war ich kreuz und quer durch verschiedene Länder gereist, hatte die unterschiedlichsten Hotels und gastronomischen Betriebe gesehen. Ich hatte mir mein Bild davon gemacht, wie ich mir meine Zukunft vorstellte. Dabei war ich stets meinem Herzen gefolgt und würde es weiter tun. Würden meine Eltern das nicht einsehen, hatte ich beschlossen, schnellstmöglich das Weite zu suchen. Auch aus diesem Grund schätzte ich ein eigenes Zimmer auf der Insel. Es war längst nicht gesagt, dass ich mich nach Jahren, die ich unterwegs gewesen war, hier schlagartig wieder wohlfühlen würde.

Der Zug rollte in Westerland ein, und ich wollte erst einmal meinen Freund Cay in seinem Bistro besuchen.

Über Social Media hatte Cay meine Reisen verfolgt. Ich hatte etliche Fotos gepostet von Bars und Restaurants aus aller Welt, in denen ich Produkte gesehen und Inspirationen gesammelt hatte, wo ich an ihn und sein Bistro gedacht hatte. Wir hatten immer mal telefoniert, und diese lockere Verbindung in meine Heimat hatte mir Halt gegeben, wenn ich mich einsam fühlte. Sosehr ich es liebte, durch die Weltgeschichte zu reisen, so allein war ich in manchen Momenten. Gerade wenn die Erinnerungen wieder wach wurden und mich nächtelang nicht schlafen ließen, hatte ich mir einen Menschen an der Seite gewünscht, der mich in den Arm genommen, mir zugehört oder mir aufmunternd auf die Schulter geklopft hätte. Aber diesen Menschen hatte ich auf meinen Reisen nicht getroffen. Vielmehr war ich immer wieder mir selbst begegnet. Das war es zwar auch, was ich mir von dieser Zeit erhofft hatte, dennoch waren es keine leichten Begegnungen.

Ich seufzte und wählte Cays Nummer.

»Hi, mein Bester! Wie geht es dir?«, erkundigte ich mich.

»Moritz! Wie schön, von dir zu hören. Mir geht’s super, und dir? Wo in der Weltgeschichte treibst du dich denn gerade herum? Bist du noch auf den Kanaren?«, antwortete er offenbar bester Laune.

Ich schmunzelte. »Um genau zu sein, bin ich wenige Kilometer entfernt vom weltbesten Bistro am Meer. Es bietet die leckersten Pommes und das beste belgische Bier vor traumhafter Kulisse.«

»Klingt gut. Schade, dass ich hier so schwer wegkomme. Ich bin überzeugt, du würdest mir viele Plätze auf diesem Erdball zeigen, die mir ganz neue Welten eröffnen könnten.«

»Cay, das habe ich vor, allerdings nicht heute. Passt es dir, wenn ich in gut 15 Minuten vorbeikomme?«

Erst war es still, bis ein ungläubiges Lachen ertönte. »Ich glaub’s ja nicht! Aber so was von!«

»Alles klar. Dann bis gleich«, verabschiedete ich mich und legte auf.

Ich kam den Weg entlang und ging auf die Holzhütte direkt hinter der Düne am Strand von Wenningstedt zu. Wind zerrte an den Fahnen, die vor dem Bistro standen, und Sandverwehungen umrandeten die Tür und die Strandkörbe vor dem Häuschen.

Ich trat ein, und sofort zog mir der Duft verschiedener leckerer Speisen in die Nase. Es roch nach Steak und frischen Pommes.

Das Bistro war dezent, aber gemütlich dekoriert. Dicke Kissen und schwere Windlichter mit Kerzen darin sorgten für Behaglichkeit. Von den Decken hingen einige Treibholzstücke an Tauen, von denen vereinzelt silberne Kugeln herunterbaumelten.

»Moritz, du Verrückter! Warum hast du nicht Bescheid gesagt, dass du nach Sylt kommst!« Cay kam mit weit geöffneten Armen auf mich zu und strahlte. Wir umarmten uns, und schlagartig fühlte es sich an, als sei ich nie weg gewesen.

»Schön, wieder hier zu sein. Kaum kommt man auf Sylt an, weiß man wieder, was einem gefehlt hat.«

»Hab ja immer gesagt, dass man gar nicht von hier wegmuss, so schön ist es auf Sylt.« Cay hob die Schultern und grinste. Dann deutete er auf einen Tisch und ging wieder hinter den Tresen. Zurück kam er mit zwei Bier. Hier servierte man Bier in Weingläsern, was ich schon immer besonders fand.

»Alkoholfrei. Ich gehe davon aus, du bist mit dem Auto da?«

»Danke dir«, erwiderte ich und hob das Glas. »Auf die Heimat!«

»Dann bleib jetzt aber auch, mein Freund. Hast mir hier ganz schön gefehlt.«

»Wenn ich deine Fotos immer so sehe, muss ich zugeben, dass solche Reisen ganz sicher den Horizont erweitern. Klasse, dass du das gemacht hast.«

»Ich will die Zeit nicht missen, ja«, gab ich zu.

»Sorry, falls mich das nichts angeht, aber auf deinen Fotos habe ich leider nie eine Frau entdeckt?« Er grinste, und ich musste lachen.

»Leider nicht. Auf meinen Reisen habe ich zwar einige Bekanntschaften gemacht, aber keine war von wirklich langer Dauer.« Resigniert hob ich die Schultern. »Aber ich war ja auch nicht auf der Suche und immer unterwegs. Vielmehr wollte ich Abstand von allem bekommen.«

»Und, ist dir das gelungen? Ich könnte mir vorstellen, dass man manchmal eher unsanft mit sich selbst konfrontiert wird, wenn man so viel allein unterwegs ist?«, bemerkte Cay.

Ich nickte. »Mehr, als einem lieb ist«, bestätigte ich meinem Freund. »Aber glaub mir, das hat mir letztlich die Augen geöffnet.«

»Bist du deswegen zurück nach Sylt gekommen?«

»Auch. Ich habe großartige Dinge gesehen, von denen man einige hier auf Sylt adaptieren könnte. So, wie ich in allen Restaurants Fotos für dich gemacht habe, so habe ich auch für mich und das Hotel ein paar Ideen mit nach Hause genommen, die es wert sind, zumindest angedacht zu werden.«

»Klingt gut. Willst du mehr erzählen?«

»Bisher sind es alles nur Ideen. Jetzt muss ich mich hier erst einmal wieder umschauen. Irgendwie bin ich in den letzten Jahren nicht nur räumlich weit weg gewesen.« Ich lächelte, und Cay grinste zurück.

»Was auch immer dich zurückgeführt hat, ich freue mich und bin gespannt, wie lange es dich hier hält.« Er zwinkerte vielsagend, und ich hob eine Augenbraue. »Wer weiß das schon?«

Cay erzählte mir, dass er aktuell überlegte, neben dem Bistro auch eine Weinbar zu eröffnen.

»Das finde ich super. Eine Weinbar in Keitum wäre in vielerlei Hinsicht hervorragend. In meinen Zukunftsplänen steht jedenfalls ganz sicher auch viel Freizeit, in der ich das Leben genießen will.« Ich lachte.

»Verstehe. Apropos Keitum: Wohnst du wieder in deiner Wohnung oder bei deinen Eltern? Sicher gibt’s ja auch immer freie Zimmer im Hotel, oder?«

Ich hob die Augenbrauen und stieß Luft durch die Lippen aus.

»Sie müssen sich doch unwahrscheinlich gefreut haben, dass du zurückkommst«, überlegte Cay weiter.

Zögerlich presste ich die Lippen aufeinander. »Ich habe ihnen erst vor ein paar Tagen Bescheid gesagt, dass ich komme, und ihnen auch kein genaues Datum genannt.«

Ein erstaunter Blick traf mich. »Okay«, kam es gedehnt von Cay.

»Ich wollte die Hintertür, es mir doch noch anders überlegen zu können, bis zum letzten Tag offenhalten. Du kennst mich.« Entschuldigend grinste ich. »Außerdem wären sie sofort in Panik verfallen, weil meine Wohnung nicht fertig ist. Sie wird nämlich aktuell renoviert. Aber das ist in Ordnung für mich, ich wollte sowieso gerne erst mal woanders wohnen. Nur weißt du ja, wie meine Mutter tickt.« Ich rollte mit den Augen. »Hätte sie gewusst, dass ich in Kürze wieder nach Sylt kommen würde, hätte sie alle Handwerker der Insel zusammengetrommelt, um meine Wohnung schnellstmöglich...

Erscheint lt. Verlag 7.10.2021
Reihe/Serie Winterzauber auf Sylt
Winterzauber auf Sylt
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bundle • Café • Erbe • Familiengeheimnis • Familienrezept • Großmutter • Hamburg • Insel • Kampen • Keitum • Kuchen • Küste • Liebesroman • Nordsee • Nordseeinseln • Nordseeküste • Rezepte • Sehnsucht • Strand • Sylt • Tee • Watt • Weihnachten • Weihnachtsbuch • Weihnachtsroman • Westerland
ISBN-10 3-8437-2883-6 / 3843728836
ISBN-13 978-3-8437-2883-6 / 9783843728836
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