Mörderisches Somerset - Der tote Professor (eBook)

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2022 | 1. Auflage
212 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-1567-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mörderisches Somerset - Der tote Professor -  Dorothea Stiller
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Folge 1: Kurz nachdem June in das Haus ihrer Tante in Lower Foxdale gezogen ist, geschieht etwas Schreckliches: Ihr Nachbar, der pensionierte Professor Leighton, stürzt in seinem Haus eine steile Treppe hinunter und stirbt. Die Polizei hält seinen Tod für einen Unfall, aber die junge Frau hat Zweifel. Kurz vor seinem Tod hat ihr der Professor von einer bedeutsamen Entdeckung erzählt, die er zunächst geheim halten wollte. June stellt Nachforschungen an und stößt auf die Spur eines verloren geglaubten, sehr wertvollen Buches. Aber offenbar ist sie nicht allein hinter dem Buch her - denn eine unheimliche Gestalt in Mönchskutte überfällt sie. Ist sie dem Mörder von Professor Leighton begegnet? Gemeinsam mit der Buchhändlerin Pomona und dem sympathischen Antiquariatsbesitzer Mr Whalley macht sich June an die Lösung des Rätsels ...

Über die Serie:

Traumhafte Gärten, eine wunderschöne Landschaft und mystische Orte - dafür steht die Grafschaft Somerset. Als die junge Londonerin June das Cottage und den Buchladen ihrer Tante erbt, beschließt sie, dort neu anzufangen. Doch auch in der südenglischen Idylle gibt es dunkle Schatten und Verbrechen ... Wie gut, dass ihr die quirlige Pomona mit ihrem Hang zu Tarot und Esoterik und der sympathische Antiquar Mr. Whalley bei ihren Ermittlungen zur Seite stehen. Und dann gibt es da den attraktiven Detective Seargeant Sean Darcy, der bei der Verbrecherjagd auch noch ein Wörtchen mitzureden hat ...

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!




<p>In Westfalen zu einer Zeit geboren, als Twix noch Raider hieß, in Fernseh-Talkshows noch geraucht wurde und Frauen noch die Erlaubnis ihres Ehemannes brauchten, um zu arbeiten, entdeckte<strong>Dorothea Stiller</strong>schon früh ihre Liebe zu guten Büchern. Auf in Schulhefte gekritzelte Machwerke folgten Kurzgeschichten und schließlich ihr erster Roman. Die Autorin schreibt zeitgenössische Liebesromane, Historische Romane, Krimis und Jugendbücher für Mädchen.</p>

1. Kapitel


»Halt! Hier! Hier ist es.« June seufzte. »Ach, Mist! Zu spät. Hier hätten wir reingemusst.«

»Da rein?«, fragte Ashley ungläubig, nahm aber den Fuß vom Gaspedal. »Bist du sicher? Das war doch ein Feldweg.«

»Doch, natürlich. Vertrau mir«, versicherte June. »Ich kenne mich hier aus. Schließlich habe ich hier einige Jahre gelebt.«

»Na, wenn du meinst … Verflixt, wo kann man denn hier wenden?«

»Wenn du noch ein Stück fährst, kommt die Zufahrt zum Campingplatz, da geht es.« June musste lachen. »Ich sagte doch, dass die Gegend etwas ländlicher ist.«

»Etwas ländlicher ist gut. Für ein Stadtgewächs wie mich ist das hier die reinste Wildnis.« Ashley kicherte. »Und du hast hier gelebt? Ich dachte, du wärst in London aufgewachsen.«

»Bin ich auch, aber während der Schulzeit habe ich eine Weile hier gewohnt«, erwiderte June. »Meine Großeltern mütterlicherseits stammen von hier. Ich habe fast immer die Ferien bei ihnen und Tante Sheila verbracht und bin einige Jahre hier zur Schule gegangen. Da! Da vorne kannst du wenden. Ich kann gar nicht genug betonen, wie dankbar ich dir bin, dass du dir so spontan Zeit genommen hast, mich herzufahren.«

»Aber na klar. Dafür sind Kolleginnen doch da, nicht?« Ashley lächelte etwas verlegen. »Ich hatte ohnehin noch Überstunden abzubauen und bin ehrlich gesagt ziemlich urlaubsreif nach dem Tamtam wegen des Bainbridge-Manuskripts. Da ist so eine Landpartie doch gar nicht schlecht.«

»Tja, mal wieder typisch für mich, dass mein Wagen ausgerechnet jetzt den Geist aufgibt, oder nicht? Ich fürchte, es wird sich nicht rentieren, ihn noch zu retten. Erinnere mich daran, dass ich später bei der Werkstatt anrufe.«

»Mache ich.« Ashley bremste und fuhr auf die schmale, holprige Auffahrt, die zu einem Gehöft führte. »Huch! Das soll der Campingplatz sein?«

»Na ja, so etwas Ähnliches. Das ist die Yew Tree Farm. Die Ruckleys verdienen sich während der Saison etwas dazu, indem sie auf ihrem Land Zeltplätze und Stellplätze für Wohnwagen und Wohnmobile vermieten.«

»Aha.« Ashley zog eine Augenbraue hoch und grinste. »Ich verkneife mir weitere Kommentare.«

Sie wendete und bog an der Einmündung dieses Mal in die schmale Straße ein, die zwischen Wiesen und Feldern hindurch am Ufer des Milley entlang bis nach Lower Foxdale führte. Zu ihrer Rechten erstreckten sich grüne Wiesen und von Hecken gesäumte Obstgärten.

Auf der gegenüberliegenden Seite am Flussufer kauerten schläfrig einige schiefergedeckte Häuschen aus grauem Stein inmitten üppig blühender Vorgärten oder lugten beinahe schüchtern hinter verwitterten, mit Efeu, Rosen und Schlingknöterich berankten Mauern hervor.

»Das ist übrigens der örtliche Pub. The Trout«, erklärte June. »Auf der Terrasse hinter dem Haus sitzt man sehr nett, direkt am Flussufer. Da können wir später einen Happen essen, was meinst du?«

»Essen klingt fantastisch.« Ashley lächelte. »Außerdem freue ich mich auf ein Pint Cider. Ich muss schließlich prüfen, ob das Zeug seinem Ruf gerecht wird.«

»Aber sicher! Der Cider hier ist … Achtung!!«, rief June.

Ashley quiekte schrill und trat auf die Bremse.

Eine Gans war aus dem Gebüsch auf der rechten Seite auf die Fahrbahn geflattert, watschelte aufgeregt und flügelschlagend vor ihnen über die Straße und verschwand zwischen dichten Hecken in Richtung Uferböschung.

Ashley atmete hörbar aus, dann wandte sie sich mit einem breiten Grinsen an June. »Etwas ländlicher. Schon klar.«

»Ab hier musst du ohnehin langsamer fahren, wir sind gleich da. Dort vorne links ist es. Die Einfahrt hinter der Trauerweide.«

»O mein Gott, ist das hübsch!«, rief Ashley, als die beiden ausstiegen und sie an der efeuberankten Fassade hinaufblickte. »Dafür wirst du im Handumdrehen einen Käufer finden.«

»Oder eine Käuferin.« June lächelte. Als Kind war ihr das verwinkelte rote Ziegelgebäude mit seinen spitzen Dachgiebeln und den schlanken, hohen Schornsteinen wie ein verwunschenes Schloss vorgekommen. Mit erwachsenen Augen betrachtet erschien es ihr wesentlich kleiner, hatte aber nichts von seinem Bilderbuchcharme verloren. Heute mehr denn je spürte sie den besonderen Zauber eines Ortes, an dem die Zeit stehen geblieben war und die Welt heil und unkompliziert zu sein schien.

Ihr Blick fiel auf die blaue Eingangstür mit den schmiedeeisernen Beschlägen, und für einen Augenblick erwartete sie, dass sie aufgehen und Sheila in einem ihrer bunten, folkloristischen Kleider darin erscheinen und sie umarmen würde. Sie schluckte. Heute würde Sheila nicht aus dem Haus gelaufen kommen. Sie würde es nie mehr tun. June presste die Lippen aufeinander und versuchte, den Gedanken für den Moment zu verbannen.

»Die Sachen können wir später holen, lass uns erst einmal hineingehen. Ich mache uns einen Tee.«

Ashley folgte June durch die Tür in den winzigen Vorflur. »Da rechts ist übrigens die Toilette.«

»Gut zu wissen«, meinte Ashley. »Dann verschwinde ich gleich mal. Und dann zeigst du mir alles.«

Nachdem Ashley ins Bad gegangen war, durchquerte June den Flur, betrat die geräumige Wohnküche und ließ das Rollo vor dem Küchenfenster hochschnappen. Dann ging sie auf die andere Seite des Raumes und schob die geblümten Vorhänge beiseite.

Die Nachmittagssonne lugte gleich neugierig durch das Esszimmerfenster herein und tauchte den Raum mit seinen cremefarbenen Landhausmöbeln, dem wuchtigen alten Holztisch und den zwei gemütlichen, bunt bezogenen Sesseln in ein freundliches Licht.

Mit einem schlechten Gewissen bemerkte June die beiden Sansevierien, die seit der Beerdigung im Zwielicht und ohne Wasser neben dem Kamin ausgeharrt hatten. Tante Sheila hatte immer behauptet, dass diese Gewächse quasi unzerstörbar seien und somit die einzigen Zimmerpflanzen, die bei ihr überleben würden.

June wollte diese Theorie allerdings keinem Praxistest unterziehen und ging in die Küche, um die kleine kupferne Gießkanne zu füllen. Sheila hatte gemeint, Pflanzen gehörten nach draußen in die Natur. Von Zimmerpflanzen und Schnittblumen hatte sie nie viel gehalten. Deshalb hatte June ihr bei ihren Besuchen lieber Schokolade oder Bücher mitgebracht.

Bei den Erinnerungen stiegen ihr die Tränen in die Augen, und sie musste kurz die Handballen dagegen pressen, um nicht loszuheulen. Sie war immer gern hier gewesen.

In diesem Moment kam Ashley herein, blieb mitten im Esszimmer stehen und drehte sich nach allen Seiten. »Nein, ist das urig! Und sogar ein Kamin.« Sie strich mit dem Finger über das dunkle Holz des massiven Esstisches. »Der ist ja traumhaft schön.«

»Ja, das ist ein ganz altes Stück, den hat meine Großmutter schon von ihren Eltern geerbt.« Sie seufzte und legte die Handfläche auf das von jahrzehntelangem Gebrauch gezeichnete, polierte Holz. »Eigentlich mag ich mich nicht davon trennen. Vielleicht könnte ich ihn mitnehmen in die neue Wohnung. Überhaupt könnte ich doch einige der Möbel behalten.«

Ashley zog die Augenbrauen hoch und musterte sie neugierig. »Dann plant ihr noch immer, zusammenzuziehen?«

»Ja, natürlich. Das heißt … eigentlich …« Sie wiegte den Kopf hin und her. »Ich weiß nicht. Ich habe so viele Annoncen durchgesehen, und es waren auch wirklich tolle und einigermaßen erschwingliche Wohnungen dabei. Aber bei der Besichtigung hat Mark immer irgendein Haar in der Suppe gefunden. Manchmal habe ich das Gefühl, er bekommt kalte Füße, sobald es konkret wird, verstehst du?«

Ashley räusperte sich und betrachtete den Kaminsims. »Du meinst, er will nicht wirklich und traut sich nur nicht, es zu sagen?«

»Ach, ich weiß nicht. Vielleicht bin ich nur paranoid. Es kommt mir einfach so vor, als sucht er krampfhaft nach einem Fehler. Neulich haben wir uns eine Dreizimmerwohnung in Camden angesehen. Die wäre perfekt gewesen. Es gehörte sogar ein kleiner Garten im Innenhof dazu. Ich verstehe einfach nicht, warum er sie nicht wollte. Vielleicht hast du recht, und er will gar nicht mehr mit mir zusammenziehen.«

Ashleys Miene war nachdenklich, und für einen Moment schien es so, als wollte sie noch etwas sagen, doch sie zuckte nur mit den Schultern und lächelte. »Ich weiß nicht. Möglich.« June beschlich das Gefühl, dass Ashley das Gespräch unangenehm war.

»Na ja, vielleicht … also, möglicherweise habt ihr einfach unterschiedliche Vorstellungen von der perfekten Wohnung«, meinte Ashley schließlich und trat an das hintere Fenster, das über den Garten hinausblickte. »June, der Garten ist ja ein Traum! Und hinter der Mauer liegt das Flussufer?«

June stellte sich neben sie und betrachtete Sheilas wunderbare, romantische Wildnis. Offenbar hatte Professor Leighton, der Nachbar, der nach Sheilas Tod angeboten hatte, ein wenig nach dem Rechten zu sehen, die wuchernde Pracht etwas im Zaum gehalten.

Als Junes Großmutter noch für die Pflege des Gartens verantwortlich gewesen war, hatte es ein ordentlich geschorenes Rasenviereck gegeben und außen herum strategisch geplante Staudenbeete und Blumenrabatten, in denen zu jedem Zeitpunkt des Jahres irgendetwas blühte, vor allem aber Nanas Rosen, auf die sie besonders stolz gewesen war, und der Gemüsegarten, der sie mit allerlei frischem Obst und Gemüse versorgte.

Dann war Granddad krank geworden, und Ruby hatte nicht mehr die Kraft, ihren Mann und den Garten zu pflegen. Daraufhin hatte Tante Sheila das Zepter in die Hand...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2022
Reihe/Serie Ein Fall für June und Pomona
Somerset-Cosy-Krimi
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Antik • Antiquariat • Britisch • British • Buch • Buchladen • Bunburry • cherringham • Cosy Krimi • England • Ermittlung • Geheimnis • Gemütlich • Glastonbury • Krimis • Mord • Mystisch • Privatermittler • Somerset • Tarot • Tee Kaffee Mord
ISBN-10 3-7517-1567-3 / 3751715673
ISBN-13 978-3-7517-1567-6 / 9783751715676
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