Die Schampus-Verschwörung (eBook)
349 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-2432-6 (ISBN)
Ein Skelett im Augsburger Siebentischwald! Privatschnüffler Sven Schäfer stolpert ausgerechnet beim Joggen mit seiner Tochter darüber. Kriminaldirektor Jansenbrink gibt den Fall an Elsa Dorn, die nun endlich offiziell bei der Mordkommission ermittelt. Die ist überhaupt nicht erfreut, dass Schäfer sich schon wieder in einen ihrer Fälle einmischt.
Die Spur führt zu drei wohlhabenden und einflussreichen Bürgern der Stadt, der sogenannten Bazi-Schickeria. Jansenbrink spielt das mit aller Macht herunter. Warum nur? Schon bald geschehen neue Morde. Wieder einmal wird klar: Diesen Fall können Dorn und Schäfer nur gemeinsam lösen.
Der fünfte Augsburg-Krimi mit Schäfer und Dorn - für alle Fans von Regionalkrimis und coolen Ermittlerduos. Geschrieben von einem echten Kommissar!
Ebenfalls in der Reihe 'Schäfer und Dorn' erschienen:
Tote lächeln nicht (Band 1)
Das Spätzle-Syndikat (Band 2)
Der Brezen-Trick (Kurzkrimi, Band 3)
Das Extrawurscht-Manöver (Band 4)
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
<p>Franz Hafermeyer heißt in Wirklichkeit Thomas J. Fraunhoffer. Unter diesem Namen schreibt er nicht nur weitere Krimis, sondern arbeitet auch für die bayrische Polizei. Er lebt mit Ehefrau, zwei Miniponys und einer Krimikatze auf dem Land in der Nähe von Augsburg.</p>
Kapitel 2
Kriminalhauptkommissarin Elsa Dorn saß an ihrem Schreibtisch im Augsburger Polizeipräsidium und betrachtete die Kakteensammlung auf dem Fensterbrett. Sie liebte diese Exoten, die trotz oder gerade wegen Elsas fehlender Pflege so gut aussahen. Jedenfalls ihrer Meinung nach.
Einige ihrer Kollegen rümpften beim Betreten des Büros die Nase und streiften die Stachelkrieger mit einem vernichtenden Blick. Das war ihr herzlich egal, sie war ein Fan dieser Pflanzen. Im Laufe der Zeit hatte sie es sich angewöhnt, mit ihnen zu reden. Der Kaktus in der Mitte war ein Mammillaria, ein Warzenkaktus, und hörte auf den Namen Jansenbrink. Zufällig hieß ihr Chef, der Leiter der Augsburger Kripo, auch so.
Nein, Zufall war das nicht. Der Leitende Kriminaldirektor Jansenbrink war ihr nicht gerade wohlgesonnen, seit Elsa letzten Winter ihren Dienst bei der Augsburger Sitte angetreten hatte. Privat war es eine Rückkehr gewesen, Augsburg war ihr Geburtsort. Ihre Mutter lebte allein in einem kleinen Haus im Stadtteil Haunstetten. Elsa war auf eigenen Wunsch aus München in die Fuggerstadt versetzt worden, hatte sich in der bayerischen Landeshauptstadt zuletzt nicht mehr wohlgefühlt. Genauer gesagt, hatte sie sich nicht mehr in der Nähe ihres Vorgesetzten und zugleich Lebensabschnittspartners wohlgefühlt. Dieser Vorgesetzte, dessen Namen Elsa partout nicht länger in den Mund nehmen wollte, war mit einer Kollegin fremdgegangen. Einer Kollegin, die in Kleidergröße 36 passte. Im Gegensatz zu Elsa, die schon froh war, wenn sie etwas in Größe 44 fand, in dem sie nicht aussah wie eine Presswurst. Dabei hatte sie gedacht, der Münchner, wie sie ihn fortan nannte, hätte an ihren inneren Werten Gefallen gefunden, denn natürlich wusste sie, dass sie keine Model-Figur besaß. Pustekuchen, von wegen innere Werte. Der Münchner fuhr lieber auf weniger kurvige Frauen ab. Zudem war der Seitensprung bedeutend jünger als Elsa, die bald ihren siebenunddreißigsten Geburtstag feierte. Angelo, ihr aktueller Freund, war da hoffentlich anders gepolt.
Aber zurück zu Jansenbrink. Mit ihm hatte es zahlreiche dienstliche Debatten gegeben, in denen sie den Kürzeren gezogen hatte. Diskutierte sie allerdings mit dem Kaktus-Jansenbrink, behielt Elsa immer die Oberhand, das tat verdammt gut.
Sie rollte den Stuhl zurück und griff nach ihrer Handtasche, aus der sie eine ihrer geliebten italienischen Pralinen zog. Cuneesi al cioccolato, schokolierte Mini-Baisers gefüllt mit feiner Schokocreme. Die gab es in einem ganz bestimmten Delikatessenladen in Augsburg und sonst nirgends. Laut Inhaber werden sie direkt aus Italien exklusiv in sein Geschäft geschickt. Nachdem Elsa die Folie abgewickelt hatte, steckte sie die Schokolade in den Mund und schloss die Augen. Mit der Zunge schob sie die Praline herum, bis sie komplett zerflossen war. Sie öffnete die Augen und schaute auf die Arbeitsplatte ihres Tischs. Dort herrschte penible Aufteilung, Ordner standen wie Soldaten beim Appell nebeneinander. Unterschriftsmappen lagen fein säuberlich übereinander.
Einen Fall hatte sie momentan nicht zu bearbeiten, aber das störte sie nicht. Irgendwann käme der Fall. Nämlich ihr erster Fall bei der Augsburger Mordkommission, bei der sie endlich gelandet war. Nach der Aufklärung mehrerer spektakulärer Morde vor knapp zwei Monaten in einem besonders heißen August hatte Jansenbrink sie zur Mordkommission abgeordnet. Zwar erst mal vorübergehend und auf Probe, aber immerhin. Genau der Jansenbrink, der ihrer Meinung nach nicht nur ein Frauenproblem, sondern ein Elsa-Dorn-Problem hatte. Nach der Lösung des Falles, der es unter der Schlagzeile Das Extrawurscht-Manöver in die bayerische Presse geschafft hatte, war das ihr Sprungbrett direkt in ihr Wunschkommissariat gewesen.
Zugegeben, ein gewisser Privatdetektiv namens Sven Schäfer hatte seinen Teil dazu beigetragen. Sie waren sogar ein richtig gutes Team geworden, musste sie zugeben, was sie nach ihrem ersten Kontakt gar nicht für möglich gehalten hätte. Der Schnüffler hatte außerdem Jansenbrink vor dem Tod durch eine Kohlenmonoxidvergiftung bewahrt. Als Dank dafür hatte ihm der Kriminaldirektor versprochen, sich für seine Wiedereinsetzung in den Polizeidienst starkzumachen, aus dem Schäfer vor Jahren rausgeschmissen worden war. Grund war seinerzeit das Komplott eines korrupten Polizisten namens Ludwig Zott gewesen.
In den letzten Wochen hatte Elsa zur Vorbereitung auf den anspruchsvollen Dienst in der Mordkommission mehrere Lehrgänge im polizeilichen Ausbildungszentrum in Ainring besucht. Außerdem einige Seminare beim Bayerischen Landeskriminalamt und eine Fortbildung in München beim dortigen Dezernat für Mordfälle. Seit Mitte letzter Woche war sie wieder täglich in ihrem Augsburger Büro. Jetzt fühlte sie sich bereit für die wirklich schweren Fälle. Aber so was von bereit. Sie wollte nicht länger Zuhälter und gewalttätige Freier befragen und sich im Rotlichtmilieu herumtreiben. Dass sie es mit skrupellosen Mördern aufnehmen konnte, hatte sie zuletzt mehr als überzeugend bewiesen.
Elsa zupfte ein paar Fussel von ihrer mintgrünen Tweedhose, dann stand sie auf, fuhr sich mit der Hand durch die braunen Haare und richtete ihren Pferdeschwanz. Langsam ging sie auf den Warzenkaktus zu, faltete die Hände vor der Brust und begann: »Lieber Höörrr Jansenbrink, was ich Ihnen immer schon sagen wollte …« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, so doch nicht«, korrigierte sie sich, stemmte die Hände in die Hüften und fixierte den Kaktus. »Sehr geehrter Herr Kriminaldirektor Jansenbrink …«
»Warum so förmlich, Frau Dorn?«, hörte sie da in ihrem Rücken eine bekannte Stimme und wirbelte erschrocken herum.
Im Türrahmen stand der hochgewachsene Karl-Heinz Jansenbrink höchstpersönlich. Wie gewohnt in dunklem Anzug und Krawatte. Seine Glatze war umzingelt von einem blonden Haarkranz. Auf seiner Stirn glänzten die üblichen Schweißperlen. Der Kripochef hatte neben dem allgemeinen Frauenproblem und dem speziellen Elsa-Dorn-Problem auch ein Schwitzproblem. Nicht nur im Sommer, sondern sogar im Herbst und Winter.
Ein leichtes Grunzen erregte Elsas Aufmerksamkeit. Ein Grunzproblem hatte Jansenbrink nicht, dieses kam von Alf, einem Mops mit faltiger Haut und schmutzig braunem Fell, der jetzt am Kriminaldirektor vorbeiwatschelte und auf Elsa zulief. Mit dunklen Kulleraugen himmelte er sie an, das kleine Schwänzchen wackelte vor Freude. In dem besagten Extrawurscht-Manöver war dem Mops eine wichtige Rolle zugefallen. Zwischenzeitlich hatten sowohl Sven Schäfer als auch sie selbst den Hund unter ihre Fittiche genommen. Schlussendlich war es ausgerechnet Jansenbrink, der an Alf einen Narren gefressen und ihn adoptiert hatte. Sogar einen Hundekorb hatte der sonst so griesgrämige Kripochef in sein Büro liefern lassen. Jeden Tag brachte er Alf mit zum Dienst. Zwischendurch spazierte Jansenbrink mit dem Mops durch die Gänge der Kripo. Dass der Hund an Flatulenz litt und mitunter eine strenge Duftfahne in den Polizeikorridoren schwebte, nahmen die Mitarbeiter mehr oder weniger stillschweigend hin. Seine dringenden Geschäfte verrichtete Alf im Hof des Präsidiums auf einem Grünstreifen. Der Kriminaldirektor sah sich als Vorbild und verwendete natürlich eine Kacktüte, um die Hinterlassenschaften seines Schützlings aufzusammeln. Die Tüte mit dem stinkenden Inhalt trug er wie eine Monstranz vor seinem ausladenden Bauch her, bis er die Ausscheidungen im polizeieigenen Müllcontainer entsorgte.
Elsa gab zu, Jansenbrinks Sinneswandel ihr gegenüber und seine neu ausgelebte Hundeliebe machten ihn zunehmend sympathisch. Kaum zu glauben, noch vor Kurzem hätte sie ihren Chef am liebsten auf den Mond gewünscht.
»Nun, Frau Dorn«, holte Jansenbrink sie aus ihren Gedanken zurück. Er wippte auf den Fersen, während Alf wie verrückt mit dem Schwanz wedelte.
Elsa bückte sich und tätschelte dem Mops den Kopf, dann kraulte sie ihn hinter den Ohren. Zufrieden tapste er zurück zu seinem Herrchen, pflanzte sich neben ihn hin und betrachtete abwechselnd Elsa und Jansenbrink. Mops und Kripochef gaben ein seltsames Paar ab.
»Nun«, wiederholte Jansenbrink.
Elsa sah den Kriminaldirektor aufmerksam an und bemerkte aus dem Augenwinkel, wie Alf seinerseits sie fixierte.
»Sie sind wunschgemäß bei der Mordkommission«, sprach Jansenbrink das Offensichtliche an. »Schon eingelebt?«, schob er nach, als wäre Elsa den ersten Tag in Augsburg. In Wirklichkeit hatte sie nicht mal das Büro gewechselt.
Was druckste Jansenbrink so rum? War was im Busch?
Ihr Chef trat ans Fenster, gefolgt von Alf, der sich auf den Hintern setzte und zu seinem Herrchen … oder wie Elsa es still formulierte … Chefchen aufsah. Das Chefchen streifte die Kakteen mit einem befremdeten Blick und deutete mit dem Kinn nach draußen in Richtung Himmel.
»Schöner Tag, nicht wahr. Die Sonne hat den Nebel endlich vertrieben. Es ist Montag, der Start in eine neue Woche. Wie geschaffen für Ihren ersten Fall.« Er drehte sich um und sah ihr in die Augen.
»Mein … erster Fall?«, echote sie. Wieso tat er so förmlich? Hier stimmt was nicht, warnte ihre innere Stimme sie. Elsa blinzelte und kniff die Augen zusammen. »Wieso kommen dann Sie zu mir und nicht der Leiter der Mordkommission?«, fragte Elsa misstrauisch.
Jansenbrink winkte ab. »Kriminalhauptkommissar Gronau hat viel zu tun. Sie wissen ja, wie das ist als Führungsbeamter. Ähm … nein, das wissen Sie eher nicht.« Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
Da war er...
Erscheint lt. Verlag | 16.12.2022 |
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Reihe/Serie | Ein Fall für Sven Schäfer und Elsa Dorn |
Ein Fall für Sven Schäfer und Elsa Dorn | Schäfer und Dorn |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Augsburg • Augsburger Allgemeine • Brezen • Chirurg • Cold Case • Extrawurst • Extrawürste • Krimi • Kriminalroman • Krimis • Mops • Privatdetektiv • Regio-Krimi • Regionalkrimi • Schäfer und Dorn • Schickeria • Schnüffler • Schönheitsoperation • Schwabenkrimi • serienermittler • Siebentischwald • spannend • Spätzle Syndikat • Thomas J. Fraunhoffer • Tote lächeln nicht • witzig |
ISBN-10 | 3-7517-2432-X / 375172432X |
ISBN-13 | 978-3-7517-2432-6 / 9783751724326 |
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