Der Ring der Nibelungen

Roman
Buch | Softcover
480 Seiten
2004
Heyne, W (Verlag)
978-3-453-53026-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Ring der Nibelungen - Wolfgang Hohlbein, Torsten Dewi
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Der einzigartige Roman zum größten deutschen Heldenepos


Parallel zum spektakulären TV-Zweiteiler "Der Ring der Nibelungen" mit Benno Führman in der Hauptrolle (im Dezember 2004 auf SAT 1) hat Bestsellerautor Wolfgang Hohlbein dem Nibelungenlied eine neue Gestalt gegeben: In seinem spannenden Roman wird der größte deutsche Mythos zu einem atemberaubenden Drama um Rache und Magie, um Liebe und Tod - ein Drama, das Tolkiens "Herr der Ringe" an erzählerischer Wucht und Phantasie in nichts nachsteht.


Das Fantasy-Ereignis des Jahres!


Wolfgang Hohlbein, geb. 1953 in Weimar geboren, ist der meistgelesene und erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor. Seine Bücher decken die ganze Palette der Unterhaltungsliteratur ab von Kinder- und Jugendbüchern über Romane und Drehbücher zu Filmen, von Fantasy über Sciencefiction bis hin zum Horror. Der Durchbruch gelang ihm 1982 mit dem Jugendbuch 'Märchenmond', für das er mit dem Fantastik-Preis der Stadt Wetzlar ausgezeichnet wurde. 1993 schaffte er mit seinem phantastischen Thriller 'Das Druidentor' im Hardcover für Erwachsene den Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste. Die Auflagen seiner Bücher gehen in die Millionen und immer noch wird seine Fangemeinde Tag für Tag größer. Der passionierte Motorradfahrer und Zinnfigurensammler lebt zusammen mit seiner Frau und Co-Autorin Heike, seinen Kindern und zahlreichen Hunden und Katzen am Niederrhein.

Torsten Dewi ist ein erfahrener Roman- und Drehbuchautor, der sich auf die Bereiche Fantasy und Science Fiction spezialisiert hat. Er lebt in München.

Es war leicht in dieser Nacht, sich von den eigenen Sinnen tchen zu lassen. Sieglinde musste sich nicht besonders anstrengen. Sie legte sich auf die Felle zurck, die in der hintersten Ecke gestapelt waren, und schloss die Augen. Der Weg, der fort von Wahn und Furcht fhrte, war der Weg in den Traum. Das flackernde Licht brennender Pfeile, die wie leuchtender Regen auf die Zelte prasselten, wurde zu einem behaglichen Lagerfeuer. Der schweflige Geruch sengenden Menschenfleischs wurde zum Bratengeruch eines Ebers, der am Spiegrillte. Und das Sthnen sterbender Mer auf dem Schlachtfeld wurde zum leisen Seufzen einer Liebesnacht. Die Krieger, die draun brllten und rannten - sie waren nun die frhliche Gesellschaft eines rauschenden Festmahls. Sieglinde atmete langsam und ganz ruhig. Ihr Herzschlag fiel vom Galopp in den Trab zurck, und ihre He lsten sich. Sie wartete darauf, dass es vorbeiging. Dieser Krieg, diese Schlacht, dieses Gemetzel - es ging schon zu lange nicht mehr um Sieg oder Niederlage. Es ging um Ruhe, die wieder einkehren musste. Ruhe, um die Felder rund um Xanten zu bestellen. Ruhe, um das Vieh zu fttern, damit es durch den Winter kam, der vor der Tr stand. Ruhe, um die Kinder zu zeugen, die im nsten Sommer das Licht der Welt erblicken sollten. Die Decke, die vor dem Eingang hing, wurde grob beiseite gerissen. Sieglindes Hand fand unter dem Fell den Griff eines Dolches. Sollte der Feind gekommen sein, seinen Sieg durch die Schung der Knigin zu vollenden, wrde er nur eine Leiche finden. Eine hnenhafte Gestalt trat in das Zelt - metallene Platten baumelten an Lederriemen herab, und das Wams war zerrissen und von Blut und Schmutz so berzogen, als k sie geradewegs aus Utgard, dem Reich der Ungeheuer. "Mein Knig!" Sieglinde sprang auf. Sie flog ihrem Gatten frmlich in die Arme, und Siegmund drckte sie an sich, als wolle er ihr das Leben aus dem Krper pressen. Seine Haare hatten sich aus den Zpfen gelst, und ihr Gesicht tauchte wie in ein Kissen, als er sein mdes Kinn auf ihre nackte Schulter legte. Der Knig von Xanten roch nach Schwei Blut und dem Unrat des weiten Ackers, auf dem sie sich dem Heer von Hjalmar gestellt hatten. Sieglinde konnte spren, dass er zitterte. Hinter ihr fiel etwas aus seiner Hand auf den Boden, aber sie wagte nicht, sich aus seiner Umarmung zu lsen. Kein Wort wurde mehr gesprochen. Sie hrte ein leises Gerch, als sich seine Finger zur Faust ballten und den Stoff ihres Kleids am Rcken zerrissen. Es war immer noch der Traum. Ihr Traum, dass mit geschlossenen Augen die Wirklichkeit zu bannen war. Dass nicht geschah, was nicht geschehen durfte. Und Siegmund wollte den Traum ein letztes Mal mit ihr teilen. Sieglinde hielt immer noch den Dolch in der Hand. Wie Siegmund ihr das Kleid vom Leib riss, so durchschnitt sie nun die Riemen, an denen die Reste seiner Rstung hingen. Klappernd fielen sie zu Boden. Unter dem Kleid war sie nackt, denn als sie trotz seines Verbots in einfacher Tracht von der Burg zum Schlachtfeld geeilt war, hatte sie sich des letzten Diensts erinnert, den sie ihm noch leisten konnte. Er stiesie grob und mde zugleich auf die Felle zurck. Sein edles Gesicht, von einem ungezgelten Bart umwuchert, verzog sich im Schmerz, als er das Wams ber den Kopf zog. Sie konnte nun die Wunden sehen. Schwertwunden, Pfeilwunden, Messerwunden, Bisse von wilden Hunden, die Hjalmars Truppen mitfhrten. Keine der Wunden war versorgt worden, und aus einigen quoll bereits Eiter aus entzndetem Fleisch. Sie wollte aufstehen, ihm helfen! Doch sein Gesichtsausdruck liesie innehalten. Der Anblick ihres nackten, weichen Krpers im flackernden Licht beruhigte ihn, gab ihm Frieden. Er brauchte den Zuspruch ihrer Seele, nicht ihrer He. Siegmund sah sie mit derselben Liebe an, mit der er um sie geworben hatte, als sie kaum siebzehn gewesen war. Er he jede Prinzessin der umliegenden Knigreiche freien knnen. Xanten war ein starkes, stolzes Land, und es hatte einen starken und stolzen Knig. Doch er hatte sie erwt - die Tochter eines einfachen Grafen. Zuerst hatte sie geglaubt, er wolle nur ihre Gunst als Kebse, bis sich eine geeignete Knigin fand. Es w nicht ihre Entscheidung gewesen, sein Ansinnen abzulehnen. Doch dann hatte sie diesen unbeschreiblichen Ausdruck vlliger und reiner Liebe gesehen, mit dem er sie ansah. An diesem Tag war sie seine Verlobte geworden - und in dieser Nacht seine Frau. Siegmund beugte sich ber Sieglinde, und sie versuchte, seinen muskulsen Brustkorb zu streicheln. Es war schwer, dabei nicht stig in offene Wunden zu fassen. Ihre Finger fanden das Muttermal in der Vertiefung zwischen dem Schlsselbein und der linken Schulter. "Meine Knigin", flsterte Siegmund heiser. Er sprach nicht von ihrem Rang, ihrem Stand. Das alles war bedeutungslos, war es immer gewesen. Er betonte das Wort meine. Sie war sein. Dann nahm sie ihn mit in ihren Traum. Es war erstaunlich, wie schnell ihre Krper zueinander fanden, wie geschmeidig ihre Bewegungen noch waren - als wrde ihre unversehrte Gestalt seinen geschundenen Leib heilend umfangen. Sie trank nicht nur seine Liebe, sie trank auch seinen Schmerz, seine Angst und seine Verzweiflung. Sieglinde hatte nie den Krper eines anderen Mannes gesprt, nie spren wollen. Siegmund war ihr Knig, ihr Mann, ihr Leben. Sie liebten sich mit der Verzweiflung zweier Menschen, denen nur noch dieser Abschied geblieben war. Denen die Zeit davonlief. Und die Zeit lief ihnen davon. Siegmunds Krper hatte sich ihr kaum zitternd ergeben, seine Muskeln sich kaum entspannt, als draun vor dem Zelt der Klang eines Schwertknaufs ertnte, der auf einen Brustpanzer geschlagen wurde. Der Knig von Xanten stand auf, vorsichtig, um seiner Geliebten nicht aus Versehen wehzutun. Er ksste ihre Brste, wie er es immer nach dem Liebesakt tat. Siegmund zog sein Beinkleid hoch und ging leicht humpelnd zum Eingang des Zelts. Es war Laurens, sein treuer Heerfhrer. Der linke Arm war ihm kurz unter dem Ellbogen von einer feindlichen Streitaxt abgeschlagen worden, aber das hatte ihn nur fr kurze Zeit vom Schlachtfeld fern halten knnen.

Reihe/Serie Die Nibelungen-Saga
Heyne Bücher
Sprache deutsch
Maße 135 x 210 mm
Gewicht 620 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Fantasy • Heldenepos • Nibelungen; Romane/Erzählungen
ISBN-10 3-453-53026-8 / 3453530268
ISBN-13 978-3-453-53026-3 / 9783453530263
Zustand Neuware
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