Ferdydurke

Buch | Hardcover
368 Seiten
2022
Kampa Verlag
978-3-311-10101-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ferdydurke - Witold Gombrowicz
25,00 inkl. MwSt
Der dreißigjährige Josi Kowalski hat ein Buch mit dem Titel Memoiren aus der Epoche des Reifens geschrieben, aber niemand nimmt ihn für voll. Da steht eines Nachts ein Geist in Josis Zimmer: ein Doppelgänger - und doch auch wieder nicht. Josi fühlt sich seiner Identität beraubt, verscheucht den Geist und beschließt, umgehend etwas wirklich Eigenes zu verfassen, »mit mir identisch, direkt aus mir hervorgehend«. Da steht schon der nächste Besucher in der Tür, Herr Pimko, Philologe aus Krakau. In Pimkos Anwesenheit wird Josi zu einem unreifen siebzehnjährigen Rotzbengel. Er findet sich in einer Schule für verkleinerte Erwachsene wieder, dann im Haus der sehr aufgeklärten Familie Jungmann und schließlich bei sehr vornehmen Adligen auf dem Land. Als Teenager hat Josi endlich die nötige Distanz, um sich über die »Reife« seiner Umgebung zu mokieren - und dastut er mit Leidenschaft und Wortwitz. Witold Gombrowicz stellt in seinem Rückentwicklungsroman alles auf den Kopf, was nicht nur im Polen der zwanziger und dreißiger Jahre als heilig galt - Nation, Religion, Familie. Gleich bei Erscheinen 1937 war Ferdydurke eine Sensation, ein Skandal und dann wie alle Werke Gombrowiczs jahrzehntelang in Polen verboten. Heute gilt seine Ode an die Unreife als Meisterwerk der europäischen Moderne.

Witold Gombrowicz wurde 1904 als Sohn eines Landadeligen in Małoszyce in Polen geboren. 1915 übersiedelte die Familie nach Warschau, wo Gombrowicz nach Abschluss der Schule Jura studierte. Von 1928 bis 1934 arbeitete er an einem Warschauer Gericht, widmete sich jedoch bald ausschließlich der Literatur. 1933 veröffentlichte er den Erzählungsband Memoiren aus der Epoche des Reifens. 1938 erschien Ferdydurke und löste eine heftige literarische Debatte aus. Im Sommer 1939 wurde Gombrowicz auf einer Reise in Buenos Aires vom Ausbruch des Krieges überrascht. Er blieb 24 Jahre lang in Argentinien, das für ihn zur zweiten Heimat wurde. In dieser Zeit entstanden fast alle seine Werke, die ab 1950 auf Polnisch in Paris und später auch in Warschau veröffentlicht wurden. 1963 kehrte Gombrowicz nach Europa zurück. 1964 ließ er sich, mit Unterbrechung durch einen einjährigen Aufenthalt in Berlin, im französischen Vence nieder, wo er 1969 starb.

Susan Sontag, geboren 1933 in New York City, gestorben 2004 ebenda, war Schriftstellerin, Film- und Theaterregisseurin. Weltruhm erlangte sie vor allem durch ihre Essaysammlungen Kunst und Antikunst (Against Interpretation), Über Fotografie und Krankheit als Metapher. Für In Amerika, ihren letzten Roman, wurde sie 2000 mit dem renommierten National Book Award ausgezeichnet. 2010 und 2013 erschienen ihre Tagebücher und wurden von der Kritik begeistert aufgenommen.

»Dunkles und Erleuchtetes, Dummes und Kluges sind untrennbar, und das macht seine Bücher unvorhersehbar. Ein poetisches Kraftgenie wirft Hohes und Niederes zusammen, auf dass es in der Kunst wie im Leben zugehen.« Jörg Plath / Neue Zürcher Zeitung»Die heutige Welt ist ein Wirbel aus Konservatismus und Crazyness. Der polnische Schriftsteller, Adelige und Protopunk Witold Gombrowicz empfiehlt sich als idealer Lotse.« Jan Küveler / Die Welt »Man kann Gombrowicz nicht beschreiben, mit Artikelchen erfassen, mit Essaylein aktualisieren, präsentieren, stolatisieren. Nur lesen: Ferdydurke, Pornographie, Tagebuch. Komm, Leserchen, put, put, put.« Richard Kämmerlings / Frankfurter Allgemeine Zeitung »Gombrowicz zu lesen ist für mich, als würde ich zu einer Drahtbürste greifen oder zu dem Besen des Schornsteinfegers, um die schmutzigen, dreckigen, sich nicht von allein auflösenden Ablagerungen, die die Ideologien - seien sie nun ökonomischer, politischer, sozialer, kultureller, religiöser oder nationaler Natur - Tag für Tag hinterlassen, wieder loszuwerden, um Luft zu schaffen, Durchzug, Frische.« Ingo Schulze »In diesem genialen Buch, in dem es um Form und Deformation, um das Niemandsland zwischen den Konventionen geht, wird Gombrowicz zum Seismographen seiner Epoche.« Hermann Burger »Extravagant, brillant, verstörend, mutig, witzig, wunderbar ... Lang lebe sein sublimer Spott.« Susan Sontag »Eine Fundgrube für Humoristen und Skeptiker, Liebhaber und Neugierige, Gelangweilte und Intellektuelle, Besserwisser und Angepasste, Reife und Unreife. Eruptionen der Phantasie - von einem der ganz Großen des 20. Jahrhunderts.« Jochen Halbey / Süddeutsche Zeitung

»Die heutige Welt ist ein Wirbel aus Konservatismus und Crazyness. Der polnische Schriftsteller, Adelige und Protopunk Witold Gombrowicz empfiehlt sich als idealer Lotse.« Jan Küveler / Die Welt »Man kann Gombrowicz nicht beschreiben, mit Artikelchen erfassen, mit Essaylein aktualisieren, präsentieren, stolatisieren. Nur lesen: Ferdydurke, Pornographie, Tagebuch. Komm, Leserchen, put, put, put.« Richard Kämmerlings / Frankfurter Allgemeine Zeitung »Wann haben Sie beispielsweise das letzte Mal Gombrowicz gelesen? Ich weiß nicht, was mich reitet, ausgerechnet über Witold Gombrowicz zu reden. Erstens macht er mich sprachlos. Zweitens habe ich gerade erst begonnen, seine Bücher zu lesen. Meine Begeisterung verweist damit, drittens, auf ein großes Versäumnis. Dabei hätten schon zehn Leseminuten gereicht, zum Beispiel die ersten Seiten von Ferdydurke, und mir wäre klar gewesen, welch Offenbarung, welch Vergnügen ich versäumt, welch Positionslicht ich nicht zur Kenntnis genommen hatte. (…) Gombrowicz zu lesen ist für mich, als würde ich zu einer Drahtbürste greifen oder zu dem Besen des Schornsteinfegers, um die schmutzigen, dreckigen, sich nicht von allein auflösenden Ablagerungen, die die Ideologien - seien sie nun ökonomischer, politischer, sozialer, kultureller, religiöser oder nationaler Natur - Tag für Tag hinterlassen, wieder loszuwerden, um Luft zu schaffen, Durchzug, Frische.« Ingo Schulze »In diesem genialen Buch, in dem es um Form und Deformation, um das Niemandsland zwischen den Konventionen geht, wird Gombrowicz zum Seismographen seiner Epoche.« Hermann Burger »Extravagant, brillant, verstörend, mutig, witzig, wunderbar … Lang lebe sein sublimer Spott.« Susan Sontag »Eine Fundgrube für Humoristen und Skeptiker, Liebhaber und Neugierige, Gelangweilte und Intellektuelle, Besserwisser und Angepasste, Reife und Unreife. Eruptionen der Phantasie - von einem der ganz Großen des 20. Jahrhunderts.« Jochen Halbey / Süddeutsche Zeitung

Erscheinungsdatum
Übersetzer Rolf Fieguth
Vorwort Susan Sontag
Verlagsort Zürich
Sprache deutsch
Original-Titel Ferdydurke
Maße 125 x 205 mm
Themenwelt Literatur Essays / Feuilleton
Schlagworte Doppelgänger • Geist • Identität • Rückentwicklung • Unreife
ISBN-10 3-311-10101-4 / 3311101014
ISBN-13 978-3-311-10101-7 / 9783311101017
Zustand Neuware
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