Comisaria Fiol und der Tod im Netz (eBook)

Ein Mallorca-Krimi
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
240 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46277-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Comisaria Fiol und der Tod im Netz -  Lucia de la Vega
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Drei vermisste junge Menschen. Ein Erhängter auf einem historischen Wachturm. Im 3. Mallorca-Krimi von Lucía de la Vega müssen Comisaria Fiol und ihre deutsche Partnerin Marie Lindner einem Killer das Handwerk legen, bevor er noch mehr Opfer fordert. Eigentlich schwebt Comisaria Silvia Fiol mit ihrem neuen Freund gerade auf Wolke Sieben, als sie zu einem außergewöhnlichen Tatort gerufen wird. Ein seit Wochen vermisster mallorquinischer Internet-Star baumelt erhängt von einem historischen Wachturm in Port de Sóller. Doch rasch wird klar, dass der bekannte Influencer keinen Selbstmord begangen hat, sondern auf perfide Art in den Tod getrieben wurde. Als im Internet skurrile Fotos einer vermissten deutschen Incluencerin auftauchen und kurz darauf eine weitere Person verschwindet, beginnt für Silvia Fiol und Marie Lindner ein Wettlauf gegen die Zeit... 'Perfekte Urlaubs-Lektüre!' - www.medien-info.com Weitere Fälle der Reihe: »Comisaria Fiol und der Tod im Tramuntana-Gebirge« »Comisaria Fiol und der Tote auf der Hochzeit«

Lucia de la Vega studierte Jura an der Universität der Balearen und arbeitet heute als Redakteurin bei der Mallorca Zeitung. Neben ihrem Beruf ist die Literatur ihre größte Leidenschaft. Ihre Heimat Mallorca inspirierte sie zu den Kriminalromanen um Comisaria Fiol.

Lucia de la Vega studierte Jura an der Universität der Balearen und arbeitet heute als Redakteurin bei der Mallorca Zeitung. Neben ihrem Beruf ist die Literatur ihre größte Leidenschaft. Ihre Heimat Mallorca inspirierte sie zu den Kriminalromanen um Comisaria Fiol.

Kapitel sieben


Marie stieg aus dem Aufzug im zweiten Stock des Polizeipräsidiums, wo Silvia ihr Büro hatte. Nachdem sie mit Andreas telefoniert und dieser ihr erklärt hatte, was vorgefallen war, hatte Marie die Comisaria angerufen. Silvia hatte sie in wenigen Sätzen über den Stand der Dinge unterrichtet und Marie gefragt, ob sie aufs Präsidium kommen könne. Marie war rasch nach Hause gefahren, hatte geduscht und war dann zur Zentrale der Policía Nacional von Palma geeilt.

»Ah, hallo, Frau Lindner«, sagte Silvias Sekretärin Maria Antonia, als Marie an deren Schreibtisch vorbeikam. »Comisaria Fiol erwartet Sie schon. Sie ist in ihrem Büro mit zwei weiteren Kollegen. Sie können direkt reingehen.«

Marie nickte der groß gewachsenen, kräftigen Frau zu. »Alles klar, ich danke Ihnen.«

Sie klopfte an Silvias Bürotür.

»Sí, sí, herein«, erklang es aus dem Inneren.

Marie trat in den Raum und begrüßte die Comisaria und zwei weitere Männer, die sich über einen Laptop gebeugt hatten.

»Hallo, Marie, danke, dass du so schnell gekommen bist«, sagte Silvia und kam auf sie zu. »Das hier sind Mateu Fuster von der Personenfahndung und Lucas Carrasco, unser Informatikexperte.«

Marie gab beiden Männern die Hand und wandte sich an Silvia. »Habt ihr euch den Inhalt des USB-Sticks schon angeguckt?«

Silvia nickte. »Ja, ist ziemlich heftig. Aber schau es dir am besten selbst an. Lucas, spielst du das Video bitte noch einmal Marie vor.«

Der junge Informatiker gab etwas auf der Tastatur des Laptops ein und drehte ihn dann in Maries Richtung. Marie nahm sich einen Stuhl und setzte sich vor das Notebook. Ein paar Sekunden war der Bildschirm vollkommen schwarz. Nur am unteren Rand war die Zeitangabe der Aufnahme zu erkennen. Das Video hatte eine Länge von 26 Minuten und 17 Sekunden. Plötzlich erschien ein Schriftzug. Ein paar Sekunden lang stand Tag 1 in großen weißen Buchstaben auf dem schwarzen Bildschirm. Dann erschien ein grell erleuchteter quadratischer Raum, in dessen Mitte ein nackter Mann auf einem Laufband rannte.

Marie zuckte kaum merklich zusammen. Damit hatte sie nun nicht gerechnet. Sie beugte sich noch ein wenig näher an den Bildschirm heran und erkannte, dass es sich bei dem Mann um den vermissten Xavier Colomer handelte. Vor seinem Verschwinden war der Influencer Marie vollkommen unbekannt gewesen, aber in den vergangenen Wochen hatte sie ein paar Bilder von dem durchtrainierten Mallorquiner in den Zeitungen gesehen. Er war es eindeutig.

Bis auf das Laufband war der Raum leer. Außer dem keuchenden Atem des Mannes und dem Rattern des Fitnessgeräts waren auch keine Geräusche zu vernehmen. Die Geschwindigkeit des Laufbandes war rasant, und Xavier Colomer hatte trotz seiner guten körperlichen Verfassung offensichtlich Schwierigkeiten, das Tempo zu halten. Marie fiel auf, dass er außer den Sportschuhen an seinen Füßen auch eine Art Metallhalsband trug.

Sie drehte sich zu Silvia. »Was ist das?«, fragte sie und deutete mit dem Zeigefinger auf ihren Hals.

»Guck weiter, du wirst es gleich sehen«, sagte die Comisaria.

Marie schaute erneut auf den Bildschirm. Genau in diesem Moment verlangsamte Xavier sein Tempo. Augenblicklich durchfuhr ihn ein Stromstoß. Sein Körper zuckte zusammen. Er verlor das Gleichgewicht und flog vom Laufband. Als er auf den Fliesenboden krachte, schrie er laut auf.

»Na, das ging aber schnell«, ertönte plötzlich eine elektronisch verzerrte Stimme aus dem Off. Marie konnte nicht einordnen, ob sie männlich oder weiblich war.

»Ich dachte, du wärst der fitteste Mensch Mallorcas«, sprach die Stimme weiter. »So stellst du dich doch immer dar. Los, steh auf, sonst verpasse ich dir den nächsten Stromschlag. Und vielleicht dieses Mal mit noch ein bisschen mehr Power. Hättest du das gerne?«

»Nein«, brachte der immer noch am Boden liegende Xavier hervor. »Warum tun Sie mir das an?«

»Du stellst hier keine Fragen, Bürschchen«, erwiderte die Stimme. »Steh auf und mach weiter. Sofort!«

Der junge Mann erhob sich mühsam und ging erneut auf das Laufband zu. Anscheinend hatte ihn der Sturz nicht ernsthaft verletzt, denn er lief aufrecht und humpelte auch nicht. Er stieg auf das Fitnessgerät. Augenblicklich nahm das Laufband enorm an Geschwindigkeit zu. Xavier hatte Mühe, das Tempo zu halten, aber er biss die Zähne zusammen und kämpfte sich ab.

»Sehr schön«, erklang die Stimme. »Und jetzt grüß bitte deine Fans hier in die Kamera.«

Xavier guckte einen Augenblick verwirrt in die Kamera, musste sich aber sogleich wieder auf das Laufband konzentrieren, um nicht erneut von ihm herabzufallen.

»Hast du mich nicht gehört?«, sagte die Stimme. »Wünsche deinen Fans eine gute Nacht. Das hast du doch sonst auch täglich gemacht. Los, winke in die Kamera.«

»Was soll das alles?«, stieß Xavier keuchend hervor.

»Du sollst keine Fragen stellen, hab ich dir gesagt. Verdammt noch mal, winke in die Kamera und setz dein beschissenes, falsches Lächeln auf, sonst jag ich dir einen weiteren Stromstoß durch deinen tollen Körper.«

Resigniert, und ohne dabei sein Tempo zu verringern, hob Xavier den rechten Arm und bewegte ihn leicht.

»Na also, geht doch. Und jetzt noch dein süßes Lächeln, mit dem du all den jungen Mädchen den Kopf verdrehst«, rief die Stimme.

Xavier schaute auf, blickte in die Kamera und rang sich ein gequältes Lächeln ab.

Dann endete die Aufnahme prompt. Der Bildschirm wurde schwarz, und ein erneuter Schriftzug erschien. Tag 2. Wieder wurde der gleiche Raum gezeigt. Wieder rannte Xavier auf dem Laufband.

»Na, Xavi, animierst du jetzt noch deine Follower, immer weiter zu joggen?«, erklang die verzerrte Stimme.

Der erschöpfte Mann erwiderte nichts, sondern keuchte nur.

»Ich habe dich etwas gefragt!«, schrie die Stimme. »Antworte gefälligst!«

»Nein«, brachte Xavier hervor.

»Nein?«, fragte die Stimme mit gespielter Verwunderung. »Also ist das Laufen jetzt auf einmal doch nicht mehr so gesund.«

»Nein«, sagte er erneut.

»Na, da hast du aber schnell deine Meinung geändert. Du erzählst doch seit Jahren deiner Fangemeinde, dass Rennen das Beste für den Körper sei. Dass sie gar nicht genug Stunden auf dem Laufband oder in der Natur joggen können. Dass sie sich immer weiter anstrengen sollen. Dass sie sich verausgaben müssen, um an ihre körperlichen Grenzen zu gelangen.«

Xavier erwiderte nichts, sondern kämpfte weiter mit der rasanten Geschwindigkeit des Laufbands.

»Bist du an deiner körperlichen Grenze angelangt, Xavi?«

»Ja«, sagte er. »Bitte, lassen Sie mich runter.«

»Nicht so schnell mein Lieber, heute hast du noch fünf Stunden vor dir.«

Marie drehte sich fassungslos zu Silvia. »Geht das jetzt immer so weiter? Es werden alle Tage gezeigt?«

Silvia presste die Lippen aufeinander und nickte. »Ja, so ist es. Wobei viele Tage nur eine sehr kurze Aufnahme zeigen. Man sieht jedoch klar und deutlich, dass er jeden Tag erschöpfter und kraftloser ist.«

»Mein Gott«, erwiderte Marie.

»Wenn Sie sich das jetzt nicht alles anschauen wollen, können Sie auch direkt auf Minute 24 gehen. Das ist der letzte Tag, mit der Nummer 17«, meldete sich der junge Informatiker zu Wort.

»Ja, ist gut«, sagte Marie. Sie verspürte keine Lust, sich diese schreckliche Folter unnötig lange anzugucken.

Sie drückte mit der Maus auf den unteren Rand des Bildschirms und ging auf Minute 24.

Erneut war Xavier rennend auf dem Laufband zu sehen. Sein körperlicher Zustand war jedoch in keiner Weise mit dem in der ersten Aufnahme zu vergleichen. Er hatte in den vergangenen Tagen stark an Gewicht verloren, sein vorher praller Oberkörper wirkte ausgezehrt, und in seinem eingefallenen Gesicht zeichnete sich vollkommene Erschöpfung ab.

Marie schüttelte ungläubig den Kopf. »Mein Gott, der arme Mann!«

»Das kannst du aber laut sagen«, sagte Silvia, die nun direkt neben sie getreten war.

Marie hatte Mühe, den Blick auf dem Bildschirm zu halten. Welches Leid hatte dieser junge Mensch über sich ergehen lassen müssen!

»Ich … kann … nicht mehr«, krächzte Xavier. Jegliche Kraft war aus seiner Stimme gewichen.

Dann brach er plötzlich zusammen. Das weiterlaufende Fitnessgerät stieß ihn vom Band, und er krachte unsanft zu Boden. Regungslos und mit ausgestreckten Gliedmaßen blieb er auf dem grauen Fliesenboden liegen.

»Na, das sieht ja ganz danach aus, als hätte unser lieber Xavi schon ins Gras gebissen!«, sagte auf einmal die verzerrte Stimme. »Aber keine Sorge, liebe Fans, ich verspreche euch, dass wir uns schon sehr bald mit einem anderen ganz tollen Star wiedersehen werden.«

Die Aufnahme endete abrupt und der Bildschirm wurde schwarz.

Marie atmete tief aus. Dann drehte sie sich zu Silvia. »Wie krank ist das bitte?«

»Absolut irre, ja!«, erwiderte die Comisaria. »Was die Todesursache betrifft, müssen wir jetzt wohl nicht mehr Fernandos Obduktionsbericht abwarten.«

Marie empfand diese Aussage als ein wenig geschmacklos, aber sie sagte nichts. Mittlerweile war sie Silvias direkte Art gewohnt. Im Gegensatz zur großen Mehrheit ihrer zurückhaltenden mallorquinischen Landsleute nahm die Comisaria selten ein Blatt vor den Mund. Was natürlich auch oft von Vorteil während der Ermittlungsarbeiten war. Für einen Außenstehenden war bestimmt schnell klar, wer von ihnen beiden den Part des bösen Bullen übernahm. Die kleine, drahtige Silvia war selbstbewusst, impulsiv und...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2022
Reihe/Serie Comisaria Fiol ermittelt
Comisaria Fiol ermittelt
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Buch für Urlaub • Comisaria Fiol • Comisaria Fiol und der Tod im Tramuntana-Gebirge • influencer • influencerin • Inselkommissarin • Inselkrimi • Krimi Kommissarin • Kriminalromane Serien • krimi reihen • Krimis mit Kommissarin • Krimi Spanien • Krimis von Frauen • Mallorca • Mallorca Krimi • Marie Lindner • Polizei Krimis/Thriller • Romane Mallorca • Serienmörder • Silvia Fiol • Torre Picada • Urlaubsbuch • Urlaubskrimi • Urlaubslektüre Krimi • Urlaubsromane • Vermisst • Vermisste
ISBN-10 3-426-46277-X / 342646277X
ISBN-13 978-3-426-46277-5 / 9783426462775
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