Knight. Secret Society Band 5 -  Melanie Thorn

Knight. Secret Society Band 5 (eBook)

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2021 | 1. Auflage
250 Seiten
Wild Books by Latos Verlag
978-3-96415-092-9 (ISBN)
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Zehn Jahre ist es her, dass Meghan Hanson sich von ihrer Familie abgewandt hat. Aber als sie einen Hilferuf von ihrer Schwester erhält, muss sie sich eingestehen, dass es nicht ausgereicht hat, ein neues Leben zu beginnen, um mit der Vergangenheit abzuschließen. Sie kehrt in ihre Heimatstadt zurück, doch statt ihrer Familie trifft sie auf Johnathan Knight, der rücksichtslos ihr Elternhaus verwüstet. Und das kann Meghan ihm unmöglich durchgehen lassen.
Die »Secret Society« ist die einzige Familie, die John jemals hatte, und er hat sich geschworen, sie vor jeglichen Gefahren zu schützen. Doch wie soll er das tun, wenn der Gegner sich feige versteckt hält? Um den Feinden seiner Familie auf die Schliche zu kommen, begibt John sich auf die Suche nach Hinweisen. Und dabei stolpert er über Meghan, die nicht nur im Besitz von wichtigen Informationen ist, sondern ihn bei ihrem ersten Zusammentreffen auch eindrucksvoll von den Füßen haut.



Melanie Thorn ist das, was man eine Tagträumerin nennt. Eigentlich ist es ein Wunder, dass sie noch nicht 'unter die Räder' gekommen ist, denn sie hat die Angewohnheit, während des Einkaufens oder Spazierengehens ihren Gedanken vollkommen freien Lauf zu lassen, ohne auf ihre Umgebung zu achten. Dabei denkt sie sich immer wieder neue Geschichten aus, die sie in einem dicken Notizbuch festhält. 'Obsession: Von dir besessen' war die erste Geschichte, die es aus Melanies Notizbuch herausgeschafft hat, veröffentlicht wurde und sogar Bestsellerstatus auf Amazon erreicht hat. Mittlerweile hat sie auch 'Seduction: Von dir verführt' und 'Dedication: Von dir gezähmt' veröffentlicht. Aktuell arbeitet sie an ihrer neuen Reihe 'Secret Society'.

Kapitel 1


 

John

 

»Bleibt zu jedem Zeitpunkt cool und relaxed, egal, was ihr eventuell zu sehen bekommt.«

Ethan hatte gewusst, dass das, was auf dem Frachter passierte, uns nicht kalt lassen würde. Manchmal glaubte ich, er kannte uns besser als wir uns selbst, dass er sehr genau wusste, wie kaputt einige von uns waren, auch wenn keiner es jemals zeigen geschweige denn zugeben würde. Kaputt, einsam, verloren, verlassen – verdammt, das klang wie die Bildunterschrift zu einem dieser mitleiderregenden Welpenfoto-Postings, von denen unzählige auf den Seiten von Tierschutzorganisationen zu finden waren.

Ich war ganz sicher nicht einsam, ich hatte eine Familie, Brüder, mit denen ich vielleicht nicht blutsverwandt war, aber wir verfolgten die gleichen Ziele, vertraten ähnliche Ansichten, beschützten einander und jeden, der zu uns gehörte. Was auch der Grund dafür war, dass ich mich in diesem Moment tief im Bauch des Frachtschiffs Paraffin befand.

Ich atmete tief durch, schob meinen Körper in dem Sessel, der mit butterweichem Leder bezogen war, zurecht und konzentrierte mich wieder auf meine Aufgabe. Ich ließ meinen Blick über die kleinen »Produktbilder« auf dem Monitor schweifen, den der schmächtige Auktions-Assistent Alexander, der aussah, als wäre er von der Highschool wegrekrutiert worden, vor mir ausgerichtet hatte. Zwei Kinder und mehrere Dutzend Frauen wurden mit detaillierten Beschreibungen zum Kauf angeboten. Eine von ihnen war Hailey, das Mädchen, das schon eine Weile keines mehr war. Die kleine Schwester, von der ich bis vor zwei Jahren nicht gewusst hatte, dass ich sie in meinem Leben vor Syracuse und vor Ethan Frost gern gehabt hätte. Damals, als ich trotz Familie tatsächlich einsam und auf mich allein gestellt war.

Nachdem Ethan mich zu Haileys Babysitter ernannt hatte, hatte sie es innerhalb kürzester Zeit geschafft, sich einen Platz in meinem Herzen zu sichern. Ich hatte nicht den Hauch einer Chance gegen den aufmüpfigen Rotschopf gehabt. Sie störte sich nicht an meinen grimmigen Blicken, meiner rauen Art oder dass ich nicht besonders gesprächig war, sondern akzeptierte mich vorbehaltlos, wie ich war, von der ersten Sekunde an. Sie war die perfekte kleine Schwester, die mich mit ihren Neckereien zum Schmunzeln und den stundenlangen Shoppingtouren, wenn sie mich als Packesel benutzte, zum Fluchen brachte.

Und jeden Moment würde sie auf die von mehreren Strahlern ausgeleuchtete Bühne gebracht werden, die sich vor den Reihen mit den Auktions-Kabinen befand. Dicke schwarze Stoffbahnen hingen von einer Traverse bis auf den Boden, wahrscheinlich um die »Ware« besser in Szene zu setzen. Über deckenhohe Monitore würden diese ganzen Drecksäcke in den Auktions-Kabinen um mich herum sie begaffen und dann auf sie bieten, während sie sich in Gedanken ausmalten, was sie alles mit ihr anstellen würden, wenn sie sie erst ersteigert hätten. Allein bei dem Gedanken wurde mir speiübel – vor Wut und verzweifelter Frustration, weil ich Hailey diese entwürdigende Erfahrung nicht ersparen konnte.

»Bleibt zu jedem Zeitpunkt cool und relaxed …«

Ja, Ethan hatte eindeutig gewusst, was uns erwartete und wie wir uns wegen dem, was hier geschah, fühlen würden. Dabei hatte die Versteigerung noch nicht einmal angefangen.

Ich konzentrierte mich auf meine Atmung, damit die Anspannung aus meinem Körper wich, und das Brennen in meinem Inneren ließ allmählich nach. Ehrlich gesagt war ich froh, dass Ethan Colton damit beauftragt hatte, Hailey zurückzuholen. Denn ich war mir nicht sicher, ob ich mich während ihrer Versteigerung würde zusammenreißen können. Und das wäre fatal, weil ich nicht nur mich selbst damit in Schwierigkeiten bringen würde, sondern sich auch Haileys Lage noch weiter verschlimmern könnte. Im schlimmsten Fall könnte es ihren Tod bedeuten, ein Risiko, das ich keinesfalls eingehen wollte.

Menschenhandel war ein dreckiges Geschäft, mit dem sich – normalerweise – keiner von uns die Finger schmutzig machen würde. Es reichte nicht aus, ein Haufen harter Hunde zu sein, wie wir es waren, um Menschenhandel zu betreiben. Dafür musste man auch das letzte Quäntchen Menschlichkeit verloren haben. Doch davon waren wir meilenweit entfernt – bis auf Steel vielleicht. Aber selbst er besaß irgendwo tief in seinem Inneren eine empfindsame Stelle, auch wenn er ziemlich gut darin war, sie vor uns allen zu verbergen.

Ich richtete meinen Blick wieder auf den Touchscreen-Monitor, arbeitete mich weiter durch das Menü und wählte im Untermenü die Zahlungsoptionen aus, um die Kontoverbindung einzugeben. Mein Auktions-Begleiter stellte ein Glas Whiskey in die Halterung am Sessel, doch ich schenkte ihm keine Beachtung, denn ich durfte jetzt keinen Fehler machen. In Gedanken ging ich ein letztes Mal Zahl für Zahl die Kontonummer durch, betete, dass ich sie mir in der richtigen Reihenfolge eingeprägt hatte, und glich sie mit den Zahlen vor mir auf dem Monitor ab, bevor ich die Kontoverbindung bestätigte.

»Sobald das Konto verifiziert wurde, können Sie nach Lust und Laune mitbieten, Mr. King.«

Mr. Jason King – das war der Name, den Nicolajs putzige Hacker-Freundin Alina für mich ausgesucht hatte. Mir gefiel die Kleine. Auf den ersten Blick wirkte sie in ihrem abgerissenen Aufzug wie ein Punk, aber sie war wahnsinnig clever und nicht auf den Mund gefallen. Und dass sie Popow um hunderttausend Dollar erleichtert hatte, tja, das geschah ihm nur recht. Mit der flachen Hand rieb ich über die Stelle an meinem Schenkel, wo mich seine Kugel vor über zwei Jahren getroffen hatte. Karma is a fucking Bitch, Motherfucker.

»Haben Sie schon etwas entdeckt, das Ihnen gefallen könnte? Blond, brünett oder doch eher eine rassige Schwarzhaarige? Unser Angebot ist breit gefächert und die Ware ist erstklassig, das kann ich Ihnen versichern. Keine der Frauen ist über dreißig und sie sind vielseitig einsetzbar.«

»Diese winzigen Produktbilder sind als Vorschau ja ganz nett, Alexander, aber zeigen sie am Ende tatsächlich das, was auf der Bühne präsentiert werden wird? Ich denke, es wäre ganz gut, wenn ich die Ware erst in Natura sehe, bevor ich mich entscheide.« Ich wünschte, dieser Idiot würde aufhören, die Frauen als Ware anzupreisen, sich so anzubiedern und mir dumme Fragen zu stellen. Am besten wäre, er würde sogar aufhören zu atmen, damit ich nicht länger seine nasale Stimme im Ohr hatte.

»Selbstverständlich.« Er nahm das Tablet wieder zur Hand, tippte darauf herum und lächelte mich an. »Ihre Kontoverbindung wurde soeben verifiziert. Wenn Sie die Auktion in vollen Zügen genießen wollen, dann kann ich die Gebote für Sie abgeben. Dafür hat man mich Ihnen zur Seite gestellt, damit ich Ihnen jeden nur erdenklichen Wunsch erfülle, sollten Sie einen haben.«

Jetzt hatte er meine volle Aufmerksamkeit. Denn dieses Angebot kam mir überaus gelegen. Es war nicht so, dass ich mit moderner Technik nicht umzugehen wusste, ich hatte nur ein Problem damit, wenn die Nutzung eines Geräts in irgendeiner Form von Zahlen abhängig war oder damit zusammenhing.

Ich wusste schon gar nicht mehr, wie oft ich diesen dämlich langen Code, mit dem Colton mein Handy gesichert hatte und der natürlich auch diverse Zahlen umfasste, falsch eingegeben hatte. Hätte ich die Wahl, ich würde lieber gegen Hunter für sechs Runden Vollkontakt in den Ring steigen, als während der Versteigerung Gebote über den Touchscreen-Monitor eingeben zu müssen, wodurch ich Gefahr lief, Zahlen zu verwechseln, weil sie vor meinen Augen auf dem Display Samba tanzten.

Ich schürzte die Lippen, wiegte meinen Kopf hin und her und tat, als müsste ich erst überlegen. Vielleicht war es doch nicht so schlecht, einen Auktions-Begleiter zu haben, egal, wie sehr er mir ansonsten auf die Nerven ging.

»Können Sie mir garantieren, dass ich genau die Ware bekomme, die ich haben will, wenn ich Sie die Gebote für mich abgeben lasse?«

»Das kommt ganz auf Ihr Limit an. Ich würde die Gebote in dem Rahmen abgeben, den Sie mir vorgeben.« Dienstbeflissen neigte er sich vor. Und da war wieder dieses schmierige Lächeln, das ich ihm am liebsten aus dem Gesicht boxen wollte.

Auf diesem Frachter litten Frauen und sogar Kinder, aber das interessierte diesen Kerl nicht, der selbst erst vor Kurzem den Kinderschuhen entwachsen sein musste. Irgendwo da draußen hatte er eine Mutter, eventuell auch eine Schwester oder Freundin und trotzdem schien es ihn nicht zu berühren, was hier geschah, dass Frauen wie Vieh behandelt, an den Meistbietenden verschachert und zu Sexsklaven degradiert wurden. Verkauft an irgendwelche dreckigen Bastarde, die ihre abscheulichen Fantasien mit diesen Frauen auslebten, weiß Gott was mit ihnen anstellten, sie eventuell sogar umbrachten.

Alexander widerte mich an, sie alle ekelten mich an, jeder, der an dieser Sache beteiligt war. Ich ekelte mich sogar vor mir selbst, obwohl ich aus einem sehr guten Grund hier war: Ich würde Haileys Freundin Bree freikaufen. Aber in meinen Augen war das eben nicht genug, denn sie alle verdienten es, aus diesem Alptraum...

Erscheint lt. Verlag 15.10.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-96415-092-4 / 3964150924
ISBN-13 978-3-96415-092-9 / 9783964150929
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