Sternkreuzer Proxima - Tödliche Hoffnung (eBook)
118 Seiten
beBEYOND (Verlag)
978-3-7517-1519-5 (ISBN)
Folge 9: Gibt es eine Hoffnung auf Frieden in der zerrütteten Allianz? Auf Vermittlung der Caliban-KI dürfen Zadiya Ark und ihre Leute an einer Konferenz auf dem Planeten Javel III teilnehmen. Der Empfang ist misstrauisch, die Menschen sollen befragt werden. Dann werden die ohnehin zähen Friedengespräche durch einen plötzlichen Angriff zunichte gemacht. Zeit für die Crew der Proxima, ihre guten Absichten unter Beweis zu stellen ... doch was ist die wahre Natur ihrer Angreifer?
Über die Serie:
Schicksalsmission jenseits der Grenzen der bekannten Galaxis!
Der verheerende Bürgerkrieg ist vorbei - zumindest vorerst. Die alte Republik liegt in Schutt und Asche. Die Nachkriegsordnung hängt vor allem von einer Frage ab: Wer kann sich als erster überlegene außerirdische Technologie sichern? Denn die terranische Zivilisation ist nicht allein im Universum!
Die außerirdische KI Caliban hat Captain Zadiya Ark und die Proxima um Hilfe bei einem verheerenden Konflikt in ihrem Heimatsystem gebeten. Unter der Flagge von Arks Heimat Khalid soll die Proxima mit dieser Mission auch einen essentiellen Wissensvorsprung sichern. Doch die Terranische Republik ist ebenfalls interessiert: Admiral Bonet beauftragt Captain Gerard Kraus - und beide haben noch eine Rechnung mit Zadiya Ark offen ...
Wer gewinnt das Wettrennen mit unbekanntem Ziel? Was wird die Terraner dort erwarten? Und warum sollen ausgerechnet die technologisch unterlegenen Menschen in der Lage sein, den Konflikt unter den Aliens zu beenden?
Die Fortsetzung von 'Sternkreuzer Proxima' von Dirk van den Boom verspricht erneut packende Action, hintergründigen Humor und einfach gut durchdachte Military-SF!
eBooks von beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen.
<p>Dirk van den Boom (geboren 1966) hat bereits über 100 Romane im Bereich der Science-Fiction und Fantasy veröffentlicht. 2017 erhielt er den Deutschen Science Fiction Preis für seinen Roman "Prinzipat". Zu seinen wichtigen Werken gehören der "Kaiserkrieger-Zyklus" (Alternative History) und die Reihe "Tentakelkrieg" (Military SF). Dirk van den Boom ist darüber hinaus Berater für Entwicklungszusammenarbeit, Migrationspolitik und Sozialpolitik sowie Professor für Politikwissenschaft. Er lebt mit seiner Familie in Saarbrücken.</p>
Dirk van den Boom (geboren 1966) hat bereits über 100 Romane im Bereich der Science-Fiction und Fantasy veröffentlicht. 2017 erhielt er den Deutschen Science Fiction Preis für seinen Roman "Prinzipat". Zu seinen wichtigen Werken gehören der "Kaiserkrieger-Zyklus" (Alternative History) und die Reihe "Tentakelkrieg" (Military SF). Dirk van den Boom ist darüber hinaus Berater für Entwicklungszusammenarbeit, Migrationspolitik und Sozialpolitik sowie Professor für Politikwissenschaft. Er lebt mit seiner Familie in Saarbrücken.
1
»Das kannst du dann später mal deinen Enkeln erzählen« war auch so ein Scheißspruch. Bei Marcus Hamilton zog sich innen immer alles zusammen, wenn ihn jemand brachte, und in den letzten Monaten, vor und nach der Abreise, hatte er ihn viel zu oft gehört. Zum einen, weil damit vorausgesetzt wurde, dass man sich unbedingt fortpflanzen wollte oder zumindest zu blöd war, um das zu verhindern. Marcus selbst hatte sich dazu noch keine abschließende Meinung gebildet, aber er war eher zurückhaltend, was die mutwillige Verbreitung seiner Gene anging. Zum anderen hörte sich das aber immer so an, als wäre das was ganz Tolles. Aber waren es wirklich rosige Aussichten, quengelnde Blagen auf zittrigen Knien sitzen zu haben, die alles andere lieber getan hätten als die beknackten Geschichten eines alten, etwas wunderlichen Mannes anzuhören? Und wenn sie lauschten, dann doch nur, um den vergreisten Trottel gnädig zu stimmen und ihm anschließend ein paar Credits aus dem Kreuz zu leiern. Alles Mögliche durchzumachen, nur um sich nachher von missgünstigen Enkeln ordentlich ausnehmen zu lassen, das war nun wirklich nicht nach Marcus’ Geschmack.
Aber es gab ja genug andere Vorteile eines interessanten Lebens, auch ohne später Geschichten erzählen zu müssen. Solche, die man nicht in markige Sprüche kleiden und ewig vor sich hertragen konnte. Dinge, die in einem passierten und die man nicht jedem erzählte, über die man sich vielleicht nicht einmal selbst ganz klar war.
Als sie in den Orbit um eine Welt namens Javel III einschwenkten, hatte er ein langes Gespräch mit Rinna hinter sich, dem Flüchtling, den er persönlich aufgegabelt und mit auf die Proxima gebracht hatte. Rinna war nicht der einzige. Fast einhundert Gerettete befanden sich an Bord des Kreuzers, und alle hier versuchten, es ihnen so gemütlich wie möglich zu machen. Dennoch herrschte eine merkwürdige Atmosphäre: Man redete nur das Nötigste miteinander, peinlich darauf bedacht, keinen Fehler zu begehen, blieb zurückhaltend und ging sich, wenn es denn möglich war, tunlichst aus dem Weg. Dennoch sorgte es immer für Zündstoff, wenn in einem beengten Raum zwei sich grundsätzlich fremde Gruppierungen aufeinanderprallten. Obgleich Varas Soldaten sich mustergültig verhielten, zeigte allein ihre Allgegenwart, dass man sich dieser Gefahr ständig bewusst war.
Rinna und Marcus waren die große Ausnahme. Als Gimenez gemerkt hatte, dass Marcus einen ungewöhnlichen neuen Bekannten besaß, hatte sie sich ebenfalls dazugesellt, bestrebt, ihre angeeigneten Kenntnisse der hiesigen Standardsprache quasi am lebenden Objekt auszuprobieren und zu erweitern. Rinna zeigte sich von seiner gutmütigen Seite, die ohnehin vorherrschend zu sein schien. Seitdem verbrachten sie die Endphase der Reise mit intensiven Gesprächen, die vom Persönlichen bis hin zum Politischen reichten und durchaus interessante Einsichten und Erkenntnisse zutage brachten.
»Ich würde gerne an Bord des Schiffes bleiben«, erklärte Rinna, als er zusammen mit Marcus auf den Schirm schaute, der die blaugrüne Welt zeigte, um die die Proxima nun zu kreisen begann. »Aber von hier werden weitere Flüchtlingskonvois abgehen, und ich muss jetzt erst mal herausfinden, wohin genau meine Familie unterwegs ist. Vielleicht sind meine Kinder noch hier. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben.«
»Ich wünsche es Ihnen. Es muss schwer sein, nichts Genaues über die eigene Familie zu wissen.«
Das war es wohl tatsächlich, denn Rinna wechselte schnell das Thema. »Ich habe gehört, ihr wurdet zur Allianzkonferenz eingeladen.«
»Eher Captain Ark und eine hochrangige Delegation«, erklärte Marcus und zeigte auf Gimenez. »Da sitzt eine von ihnen.«
»Sie spricht unsere Sprache ausgezeichnet.«
»Das ist einer der Gründe, warum sie einen so hohen Rang bekleidet.«
Gimenez wusste gar nicht, was sie sagen sollte, so verlegen wirkte sie. Das Geplänkel überdeckte, dass Marcus diesmal nicht darauf hoffen konnte, sich an der Reise auf den Planeten hinab beteiligen zu dürfen. Er hatte keine Entscheidungen zu treffen und verfügte auch über keine besonderen Fähigkeiten, die da unten gebraucht würden. Er gab es nicht gerne vor sich selbst zu, aber das versetzte ihm einen leisen Stich. Javel III war eine mit Hanri vergleichbare Welt, nur war alles größer und … wunderbarer. Eine Zentralwelt der Restallianz, eines der wenigen noch verbliebenen Machtzentren, mit atemberaubenden Anblicken, die in Marcus eine fast schon schmerzhafte Neugierde auslösten. Nicht für seine imaginären Enkel, die das ohnehin nicht zu schätzen wüssten, sondern für ihn selbst.
»Es wäre für Sie und Ihre Fortpflanzungspartnerin sicher interessant, dorthin zu reisen. Wie war ihr Name? Margie?« Rinna strengte sich sehr an, alles richtig auszusprechen. Wie alle Flüchtlinge hatte er auch einen kleinen Kommunikator erhalten, um an Bord der Proxima von den Übersetzungskünsten Saras profitieren zu können. Doch Gimenez’ Vorbild schien ihn zu eigenen Bemühungen bei der fremden Sprache anzustacheln.
»Sie müssen das wirklich anders nennen. Der primäre Zweck unserer Beziehung ist nicht die Fortpflanzung.«
»Die Genetik sagt da etwas anderes, außer, deren Grundprinzipien funktionieren in Ihrer Spezies anders.«
»Genetik ist nicht alles.«
Rinna stieß das fließende Glucksen aus, das bei ihm als Lachen durchging. Er war ein großer Freund endloser Sophisterei, und er amüsierte sich darüber, wie Marcus immer wieder darauf ansprang. Marcus tat es gerne: Über Humor erreichte er bei diesen außerirdischen Lebewesen eine Ebene der Vertrautheit, die dabei half, potenzielle Verletzungen und Beleidigungen im Umgang miteinander zu relativieren oder weniger gravierend zu machen. Nicht alle Spezies hatten den gleichen Sinn für Humor wie die Menschen – Rinna hatte geholfen, auf jene unter den Flüchtlingen hinzuweisen, mit denen man auf einer rationalen Ebene reden, aber niemals scherzen konnte, und das hatte sehr geholfen.
»Ich hoffe dennoch, dass wir uns eines Tages wieder begegnen«, sagte Rinna schließlich, als ein Signalton sie darüber informierte, dass die Proxima die vorgesehene Parkposition erreicht hatte. Man würde den Sternkreuzer noch nicht landen lassen, denn das wäre ein allzu großer Vertrauensbeweis, zu dem man dort unten noch nicht bereit war. Aber das kam vielleicht noch.
»Ich glaube nicht, dass es so bald zu einem touristischen Austausch kommen wird. Sie sind hier wirklich sehr weit von allem entfernt«, mutmaßte Gimenez. Es war ihr anzusehen, dass sie diese Aussicht durchaus als bedauerlich empfand.
»Alles passiert so schnell und so unvorhergesehen, ich würde mich da auf nichts verlassen«, gab Rinna zurück. »Und man sollte sich nicht ohne Not einer Hoffnung entledigen. Das macht das Leben schwer erträglich, wenn das zur Gewohnheit wird. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede.«
Es knackte, und eine Stimme drang durch die Lautsprecher des Schiffes. Es war die der Kommandantin.
»Hier spricht die Brücke. Wir sind angekommen. Das Schiff bleibt im Sicherungszustand, allerdings jetzt wieder mit normaler Schichtrotation. Die Flüchtlinge werden für den Abflug vorbereitet, man schickt uns Boote von der Planetenoberfläche. Wir sind ziemlich weit vorne in der Prioritätenliste, also halten sich bitte alle bereit. Weitere Informationen folgen.«
Rinna bewegte sich. »Das ist wohl das Signal für meinen baldigen Aufbruch. Sie begleiten mich zur Abflugzone? Man teilte uns bereits mit, dass es der gleiche Hangarbereich ist, an dem wir auch angekommen sind.«
Marcus und Gimenez ließen sich das keinesfalls nehmen, und als sie wenige Minuten später dort ankamen, wurde ihnen klar, dass sie nicht die Ersten waren, die sich schon mal bereit machten. Gut ein Dutzend Flüchtlinge hatte sich bereits eingefunden, sehr bestrebt, der Enge der Proxima und der Konfrontation mit einer Spezies zu entfliehen, die manche unter ihnen doch weiterhin als mitverantwortlich für ihre Situation ansahen. Eine einzelne Geste der Hilfsbereitschaft war eine feine Sache und bereitete hoffentlich den Boden für eine Annäherung, aber ausreichend war das noch lange nicht.
Auf zwei Schirmen waren bereits Ankunftszeiten eingeblendet. Die Behörden hatten schnell reagiert, das musste man ihnen lassen. Wirklich erstaunlich war das aber nicht. Rinna hatte ihnen eindringlich die letzten Jahre dieses Krieges geschildert, und wenn die Allianz in etwas eine professionelle Routine entwickelt hatte, dann in Rückzug und Auseinanderbrechen. Solche Fähigkeiten mochten in gewissen Situationen durchaus hilfreich sein, ließen aber langfristig nichts Gutes ahnen. Daher war es wenig verwunderlich, dass sich viele Flüchtlinge darauf freuten, die Proxima endlich wieder verlassen zu dürfen. Sie erwarteten von den Menschen offenbar nichts Gutes.
Marcus war sich nicht sicher, ob sie überhaupt noch etwas zu erwarten hatten. Ein kleines Schiff, das sich umsah – keine sonderlich gute Voraussetzung, um ein komplexes Kriegsgeschehen irgendwie zu beeinflussen. Aber was wusste er schon?
»Sie müssen hier nicht mit mir zusammen warten«, sagte Rinna und streckte mit einer sehr menschlichen Geste seine feingliedrige und extrem flexible Hand aus, eine Berührung, an die sich Marcus erst noch richtig gewöhnen musste. Dennoch reagierte er, ohne zu zögern, und ergriff sie.
»Ich hoffe, dass wir uns wiedersehen. Ich wünsche Ihnen alles Gute!«, sagte er aus tiefstem Herzen, und auch Gimenez konnte ein Gefühl der Rührung nicht verbergen....
Erscheint lt. Verlag | 29.10.2021 |
---|---|
Reihe/Serie | Proxima | Proxima |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Schlagworte | action • Aliens • Außerirdische • David Weber • episch • Erstkontakt • first contact • Fortsetzung • Honor Harrington • Hörbuch • Imperium • John Ringo • Krieg • Militär • Military SF • nimue alban • Politik • Reihe • Schlacht • Science-fiction • Science Fiction Romane • SciFi • Serie • Space Opera • Staffel • Strategie • Taktik • Weltraumoper |
ISBN-10 | 3-7517-1519-3 / 3751715193 |
ISBN-13 | 978-3-7517-1519-5 / 9783751715195 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopierschutz. Eine Weitergabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persönlichen Nutzung erwerben.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich