Der Zerberus-Schlüssel (eBook)

Ein John-Finch-Thriller
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-1760-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Zerberus-Schlüssel - Gerd Schilddorfer
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Alte Rivalitäten zwischen Ost und West und ein gnadenloser Wettkampf um Leben und Tod!

Ein mumifizierter Erhängter in einem verlassenen Haus, geheimnisvolle chinesische Schriftzeichen, drei erdrosselte Männer - der Berliner Kommissar Calis steht vor einem Rätsel. Dann taucht eine geheimnisvolle Todesliste auf, und mit einem Mal befindet sich Calis' alter Freund John Finch auf einer Jagd nach Geheimnissen aus der Kolonialgeschichte. Denn die Verbrechen der Gegenwart führen in die dunkelsten Ecken der Vergangenheit und zu einem Grab, das keiner öffnen möchte. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt ...

Die John-Finch-Reihe - eine explosive Mischung aus Abenteuerroman und Verschwörungsthriller:

Band 1: Falsch
Band 2: Heiß
Band 3: Der Nostradamus-Coup
Band 4: Der Zerberus-Schlüssel

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.







<p>Gerd Schilddorfer wurde 1953 in Wien geboren. Als Journalist arbeitete er bei der Austria Presse Agentur und danach als Chefreporter für verschiedene TV-Dokumentationsreihen (Österreich I, Österreich II, Die Welt und wir). In den letzten Jahren hat er zahlreiche Thriller und Sachbücher veröffentlicht. Gerd Schilddorfer lebt und arbeitet in Wien und Stralsund, wenn er nicht gerade auf Reisen für sein neues Buch ist.<br></p>

Gerd Schilddorfer wurde 1953 in Wien geboren. Als Journalist arbeitete er bei der Austria Presse Agentur und danach als Chefreporter für verschiedene TV-Dokumentationsreihen (Österreich I, Österreich II, Die Welt und wir). In den letzten Jahren hat er zahlreiche Thriller und Sachbücher veröffentlicht. Gerd Schilddorfer lebt und arbeitet in Wien und Stralsund, wenn er nicht gerade auf Reisen für sein neues Buch ist.

Prolog I


10. NOVEMBER 1989, KAISERIN-AUGUSTA-ALLEE,
BERLIN-CHARLOTTENBURG/BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

Harald Gärtner überlegte fieberhaft, wie er weiterleben sollte.

Was tun? Seit mehr als fünfzehn Stunden hatte er den Fernseher in seinem Wohnzimmer nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen. Er hatte kaum geschlafen, nichts gegessen, und die fettigen Haare hingen ihm wirr ins Gesicht. Mit einer fahrigen Handbewegung streifte er sie zurück und drückte eine weitere Chesterfield in einem überquellenden Aschenbecher aus.

Er konnte einfach nicht glauben, was er sah.

Jubelnde Massen, offene Grenzübergänge, untätige Volkspolizisten und Grenzer, die beisammenstanden und diskutierten, statt zu kontrollieren.

In den Medien überschlugen sich die Nachrichten.

Ein stammelnder Schabowski vor Pressevertretern.

Peinlich. Nur peinlich.

Tausende Menschen turnten auf der Mauer herum wie auf einem überdimensionalen Klettergerüst auf einem Kinderspielplatz, wurden hinaufgezogen von Begeisterten, die bereits oben standen und jubelten. Einige reichten ihre Kleinkinder hinauf, damit sie ins Fernsehen kommen, andere schoben ihre Ehefrauen auf die Mauerkrone.

Ein Fest der deutsch-deutschen Verbrüderung.

Gärtner traute seinen Augen noch immer nicht, als er wieder und wieder die Berichte in den Nachrichtensendungen von ZDF und ARD verfolgte. War das tatsächlich Realität? Um den Druck der Massen zu mindern, hatten die Posten am Grenzübergang Bornholmer Straße um 21.20 Uhr tags zuvor die ersten DDR-Bürger nach West-Berlin ausreisen lassen. In einem letzten skurrilen Akt von Bürokratie hatte der Leiter der Passkontrolleinheiten die Pässe ungültig stempeln lassen, was einer Ausbürgerung der ahnungslosen Inhaber gleichgekommen war.

Doch das war nur der Anfang vom Ende gewesen.

Gegen 23.30 Uhr war der Ansturm der Menschen so groß geworden, dass selbst der Leiter der Passkontrolle, noch immer ohne offizielle Dienstanweisung, kapituliert und den Schlagbaum endgültig geöffnet hatte. Die Masse war in Bewegung geraten, in Richtung Westen geschwappt, getragen von Begeisterung und Überraschung, und nichts hatte sie mehr aufhalten können.

Die Bilder, die seit Mitternacht über die Bildschirme der ganzen Welt flimmerten, waren unglaublich und unerhört. In der Stunde nach der Grenzöffnung waren rund 20000 Menschen ohne Kontrolle über die Bösebrücke in den Westen gelangt. Gärtner schüttelte ungläubig den Kopf. Was um Gottes willen ging hier vor? Schlief die Stasi? War sie überhaupt noch aktiv?

In den Sondersendungen der Fernsehanstalten jagte ein unglaubliches Bild das nächste. Nach und nach waren in Berlin auch die anderen innerstädtischen Grenzübergänge im Verlauf des gestrigen späten Abends geöffnet worden.

Die Mauer war gefallen.

Nun würde zusammenwachsen, was zusammengehörte.

»Scheiße!«, rief Gärtner verzweifelt und drückte den roten Knopf auf der abgegriffenen Fernbedienung. Kurz zuvor noch hatte die unsichere Stimme von ZK-Sekretär Günter Schabowski das Wohnzimmer erfüllt.

»Diese Nulpe«, zischte Gärtner und zündete sich eine Zigarette an. Wie hatte er der versammelten Presse verkündet? »Ein Visum für Privatreisen mit Rückkehrrecht werde künftig ohne besondere Voraussetzungen und Wartezeiten ausgestellt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt.«

Gärtner war fast vom Stuhl gefallen.

Die Szene hatte sich in sein Gehirn eingebrannt. Schabowski, herumeiernd wie eine Jungfrau vor dem ersten Mal, schlug in irgendwelchen Papieren nach, die er sowieso nicht fand. Dann stammelte er: »Die Regelung gilt nach meiner Kenntnis sofort, unverzüglich.«

»Und mir wird schlecht«, murmelte Gärtner und schenkte sich trotz der Tageszeit einen doppelten Cognac ein, den er in einem Zug hinunterstürzte. Dann trat er ans Fenster und lehnte die Stirn gegen die kühlen Scheiben. Durch die Jalousien konnte er auf die graue und neblige Kaiserin-Augusta-Allee sehen, deren Bäume bereits alle kahl waren. Und was nun? Der gedrungene Mittdreißiger in dem etwas fadenscheinigen Morgenmantel und den altmodischen Pantoffeln war ratlos. Auf diesen Fall hatte man ihn nicht vorbereitet. Davon hatte keiner etwas gesagt.

Gärtner fühlte sich, als sei ihm der Boden unter den Füßen weggezogen worden. In seinem Bauch rumorte es. Was jetzt, Herrschaftszeiten? Unten auf der Straße gingen die Passanten wie jeden Tag einkaufen, der Laden von Feinkost König war voll. Alltag im bald vereinten Deutschland. Die Nervosität krampfte seinen Magen zusammen.

Sollte er verschwinden? Sich absetzen? Wohin? Mit diesem verdammten Gorbatschow in Russland, mit Glasnost und Perestroika und einer Aufbruchsstimmung, die jeden standhaften Kommunisten in die Verzweiflung treiben musste, war der Osten auch kein sicherer Hafen mehr.

Nein, ostwärts war keine Option.

Selten in seinem Leben war er so ratlos gewesen. Und überrascht.

Nein, es war ganz und gar kein Trost, dass er damit nicht alleine war. Denn trotz der Demos in Leipzig und Dresden war die ganze Welt vom Fall der Mauer überrascht worden.

Nicht nur Harald Gärtner.

Er öffnete das Fenster, spürte die kalte Luft, die sofort ins Zimmer strömte. Mit einer unwirschen Handbewegung drückte er die Zigarette am Fensterbrett aus und ließ den Stummel auf die Straße fallen. Rasch blickte er die Augusta rauf und runter. Ein Mann, der sich in einen Hauseingang drückte, eine Zeitung unter den Arm geklemmt, fiel ihm auf.

Waren sie schon da?

Nein, unmöglich, so schnell konnte niemand die Listen … Gärtner zuckte instinktiv zurück und schloss rasch das Fenster. Verdammt, dachte er, die Listen! Wie lange noch, bis sie die Zentrale in Lichtenberg durchsuchen würden?

Scheiße, Scheiße, Scheiße! Dann wäre er dran, und nicht nur er …

Mit großen Schritten eilte er ins Schlafzimmer und riss den großen Reisekoffer vom Schrank. Es war sinnlos, noch länger zu warten. Worauf auch? Auf das Klopfen an der Tür, auf die endlosen Verhöre, die spöttischen Mienen, auf das Ende? Wie das aussehen würde, das konnte er sich vorstellen: eine Kugel in den Kopf, irgendwo im bewaldeten Berliner Umland.

Hastig griff er nach Hemden und Pullovern, nach Hosen und Wäsche in den Fächern, stopfte sie in den Koffer. Zum ersten Mal bedrückte ihn die Stille in der Wohnung. Er hätte doch den Fernseher laufen lassen sollen.

Wohin? Wohin? Wohin?

Wie Paukenschläge hämmerte es in seinem Kopf. Die einzige Antwort, an die er denken konnte, war – nur weg.

Weg von Berlin, weg aus Deutschland.

Spurlos verschwinden.

Er eilte ins Badezimmer, kniete sich hin und öffnete das Metalltürchen am Fuß der verfliesten Badewanne. Dann begann er den Hohlraum leer zu räumen. Pistole? Mitnehmen. Munition? Sowieso. Das dicke Bündel D-Mark im sorgsam gehüteten Kuvert würde ihn sicher ans andere Ende der Welt bringen. Dann tastete er weiter. Das Gewehr … schade drum, das musste hierbleiben. Er fühlte den kühlen Stahl, das starke Zielfernrohr, die Päckchen mit den Vollmantelgeschossen. Mit einem Ruck zog er die Hand zurück, verschloss die kleine verchromte Metalltür wieder und lief zurück ins Schlafzimmer. Dort zog er zweitausend Mark in Hundertern aus dem Kuvert, den Rest verstaute er im Koffer, gemeinsam mit der Beretta und der Munition.

Dann – Deckel zu, plötzlicher Schlussstrich unter ein Leben. Gab es noch ein anderes, weiteres für ihn?

Autoschlüssel, Reisepass, Geld.

Er stand im Flur, den Koffer auf dem billigen IKEA-Flickenteppich, und überlegte, tastete seine Taschen ab. Schritte kamen die Treppen herauf, und Gärtner hielt den Atem an. Tapp, tapp, tapp. Doch sie zogen ruhig vorbei, entfernten sich wieder, hinauf in die nächste Etage. Irgendwo im Haus schrie ein Baby, und der Geruch nach gedünstetem Kohl zog vom Gang herein. Instinktiv sah Gärtner auf die Uhr.

11.17 Uhr. Noch fünf Minuten, dann war er weg.

Reisefreiheit …

Würden sie an den Grenzübergängen noch stehen? Das konnte ihm im Prinzip egal sein, aber spurlos in den Westen verschwinden …

Plötzlich schrillte das Telefon, und Gärtner zuckte zusammen.

»Nicht hingehen«, flüsterte eine innere Stimme eindringlich, »du bist schon weg.«

Einmal läutete es, zweimal, dreimal.

Dann verstummte der schwarze Apparat, und Gärtner runzelte die Stirn. Er zog die Beretta aus dem Hosenbund und kam sich mit einem Mal lächerlich vor, wie er so dastand, in der leeren Wohnung, mit gezogener Waffe. Der Verkehrslärm von der Augusta drang durch die Fenster. Ein Bus öffnete zischend seine Türen, und jemand hupte, im Stakkato, ärgerlich.

Da läutete das Telefon erneut.

Einmal, zweimal.

Erneut Stille.

Gärtner steckte die Beretta weg und ließ sich auf das durchgesessene Sofa sinken, gleich neben dem Telefontischchen.

Da war das Läuten wieder. Einmal, zweimal, dreimal, viermal. Aufatmend riss er den Hörer von der Gabel und damit beinahe das Telefon von dem kleinen Tisch.

»Ja?« Er schrie es fast ins Telefon. Dann wiederholte er nach einem Augenblick ruhiger: »Ja?«

»Sie bleiben, wo Sie sind.« Der Mann am anderen Ende der Leitung klang ruhig und bestimmt. Die unbeirrbare Besonnenheit tat Gärtner gut.

»Ich …« Gärtner schaute sich um. Konnte ihn sein Gesprächspartner sehen? Woher wusste er …?

»Nur nicht die Nerven verlieren«, fuhr der Anrufer mit tiefer Stimme fort. »Haben Sie genug Geld übrig?«

»Ja … selbstverständlich …«, stammelte...

Erscheint lt. Verlag 31.8.2021
Reihe/Serie John Finch
John Finch
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Asien • Auftragskiller • Auftragsmord • Berlin • blutig • Blutlinie • China • chinesische Mafia • Clive Cussler • Cody McFadyen • Dan Brown • DDR • Dolch • Douglas Preston • Drittes Reich • Drittes Reich:Kriegstagebuch • England • Erich Honecker • ethan cross • Europa • Fitzek • Flugzeug • Gänsehaut • Geheimnis • Großbritannien • Gurkha • Hauptverwaltung Aufklärung • HVA • Indiana Jones • Jeremy Robinson • KoKo • Komet • Kriegstagebuch • Lincoln Child • Mafia • MI5 • MI6 • Mordbrigaden • Mumie • Nachrichtendienst • Olen Steinhauer • Opium • Pazifik • Peking • Pilot • Psycho • Psychothriller • Schattenwelt • Schlitzer • Schottland • Serienmörder • Shanghai • Simon Toyne • spannend • Spannung • Stasi • Südsee • Syndikat • Thriller • todeskünstler • Tom Knox • Triaden • Vatikan • Verbrecher • Verschwörung • Zweiter Weltkrieg
ISBN-10 3-7517-1760-9 / 3751717609
ISBN-13 978-3-7517-1760-1 / 9783751717601
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