Walther Rathenau - Alfred Kerr

Walther Rathenau

Erinnerungen eines Freundes

(Autor)

Buch | Softcover
200 Seiten
2022
ARCO (Verlag)
978-3-96587-048-2 (ISBN)
18,00 inkl. MwSt
Selbst Jude und ins Exil gezwungen, deutet Alfred Kerr in seinen Erinnerungen an Walther Rathenau von 1935 den Mord an seinem Freund als Schritt zum Terror des Nationalsozialismus ausführlich widmet er sich antisemitischen Motiven. Wie bedenklich sich Rathenau selbst vorübergehend positionierte, spart Kerr nicht aus.
Am 24. Juni 1922 setzte in Berlin ein Attentat von Rechtsextremisten dem Leben des Politikers, Publizisten und Wirtschaftsmagnaten Walther Rathenau ein Ende. Der Anschlag galt ihm auch als Juden - und zugleich der jungen deutschen Demokratie, die er als Außenminister erfolgreich repräsentierte. Staatsfeinde wie die »Organisation Consul« zielten darauf ab, mit politischen Morden die Weimarer Republik zu destabilisieren. Insbesondere mit Rathenaus Tod wurde die Verheißung auf eine bessere Zukunft zunichte gemacht. Gegenüber den Biographien der zwanziger Jahre zeichnen sich Alfred Kerrs Erinnerungen an Walther Rathenau von 1935 durch eine veränderte Perspek- tive aus. Selbst Jude und ins Exil gezwungen, deutet der berühmte Kritiker den Mord an seinem engen Freund bereits als einen der Schritte zum Terror des Nationalsozialismus umso ausführlicher widmet sich Kerr antisemitischen Motiven. Brisanz erhält Kerrs Buch dadurch, daß er einen schmerzlichen Dissens zwischen Rathenau und sich bloßlegt, den er 1912 in einem Essay öffentlich gemacht hatte. Das betrifft bedenkliche nationalistische, rassistische und selbst antijüdische Untertöne in frühen Äußerungen Rathenaus - von denen er sich jedoch abwandte. Alfred Kerr bietet anekdotisch wie analytisch überraschende, private Einblicke in die Lebensverhältnisse und Ansichten Rathenaus - und zeigt das Panorma einer großbürgerlichen Bohème im Berliner Westen und Grunewald. Zeitgenossen wie Wedekind, Bernard Shaw, Max Reinhardt, Maximilian Harden und Rilke werden in ihrem Verhältnis zu Rathenau beschrieben, dazu Politiker wie Wilhelm II., Reichspräsident Ebert und Reichskanzler Wirth, Finanzgrößen wie Hugo Stinnes oder Carl von der Heydt dazu Rathenaus Familie. Mit Verachtung notiert Kerr, wie sich einstige gemeinsame Weggefährten wie Gerhart Hauptmann 1933 auf die neuen Machthaber einlassen. Für ihn steht da bereits fest, daß Deutschland ihm nie wieder Heimat sein kann. Zum 100. Todestag Walther Rathenaus legen wir Alfred Kerrs rares, fast unbekanntes Buch aus dem Exil zum ersten Mal neu auf - in einer Zeit, in der rechtsterroristische Netzwerke eine bedenkliche Neuauflage erleben.
Erscheinungsdatum
Verlagsort Wuppertal
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Literatur Essays / Feuilleton
Schlagworte AEG • Antisemitismus • Attentat • Ernst von Salomon • Frank Wedekind • Friedrich Ebert • Gerhart Hauptmann • Harry Graf Kessler • Hugo Stinnes • Matthias Erzberger • Maximilian Harden • Max Reinhardt • Organisation Consul • politische Attentate • politische Morde • Politischer Mord • Rapallo • Rechtsextremismus • Rechtsterrorismus • Walter Rathenau • Weimarer Republik • Wilhelm II
ISBN-10 3-96587-048-3 / 3965870483
ISBN-13 978-3-96587-048-2 / 9783965870482
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich
Caspar David Friedrichs Reise durch die Zeiten

von Florian Illies

Buch | Hardcover (2023)
S. Fischer (Verlag)
25,00
Geschichte, Positionen, Perspektiven

von Muriel Asseburg; Jan Busse

Buch | Softcover (2024)
C.H.Beck (Verlag)
12,00
meine Geschichte

von Alexej Nawalny

Buch | Hardcover (2024)
S. Fischer (Verlag)
28,00