Spuken für Anfänger - S.E. Harmon

Spuken für Anfänger

(Autor)

Buch | Softcover
420 Seiten
2021 | 1. Erstauflage
Nova MD (Verlag)
978-3-96698-705-9 (ISBN)
14,00 inkl. MwSt
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Zu diesem Artikel existiert eine Nachauflage
Special Agent Rain Christiansen galt jahrelang als FBI-Vorzeigeagent. Doch dann wird ihm ein Zwischenfall zum Verhängnis: Wegen einer klitzekleinen paranormalen Erscheinung halten ihn plötzlich alle für komplett durchgeknallt. Sein Boss bietet Rain eine letzte Chance, seinen guten Ruf wiederherzustellen: Er schickt ihn nach Brickell Bay. Dort soll er der örtlichen Polizei bei einem Cold Case helfen und bloß kein Wort über Geister verlieren. Rain ist fest entschlossen, genau das zu tun - bis er feststellt, dass der Polizist, den er unterstützen soll, ausgerechnet sein Ex ist. Und der steckt in seinen Ermittlungen im Fall der verschwundenen Schülerin Amy Green fest. Alle Spuren führen in eine Sackgasse. Dass Rains alte Liebe für Danny wieder aufflammt und ihm bei der Suche nach Amy immer wieder Geister in die Quere kommen, macht die Sache auch nicht gerade leichter ...

S. E. Harmons Liebe zum Schreiben ist stürmisch und dauert bereits ein Leben lang an. Der Weg zu einem guten Buch ist jedoch steinig, weshalb sie ihre Leidenschaft schon mehrere Male aufgeben wollte. Letztendlich hat die Muse sie jedoch immer wieder an den Schreibtisch zurückgeholt. S. E. Harmon lebt seit ihrer Geburt in Florida, hat einen Bachelor of Arts und einen Master in Fine Arts. Früher hat sie ihre Zeit mit Bewerbungsunterlagen für Bildungszuschüsse verbracht. Inzwischen schreibt und liest sie in jeder freien Minute Liebesromane. Als Betaleser hat sie derzeit ihren neugierigen American Eskimo Dog auserkoren, der sich bereitwillig ihre Romane vorlesen lässt, vorausgesetzt, die Bezahlung in Form von Hundekeksen stimmt.

Leseprobe aus »Spuken für Anfänger« KAPITEL 1 Der Geist im Aufzug war wieder da. Ein missmutig wirkender Teenager, dessen dunkle Augen halb unter seinem ebenfalls dunklen Haarschopf verschwanden. Seine Ohrläppchen zierten große Tunnel, und auch in seinem Gesicht prangten zahlreiche Piercings – Augenbrauen, Lippe und ein erstaunlich geschmackvoller Nasenstecker. Seine makellose Haut war leichenblass, was aber wahrscheinlich schon zu Lebzeiten nicht viel anders gewesen war. Dass er mies drauf war, verrieten mir seine verschränkten Arme und die vorgeschobene Unterlippe. Keine große Überraschung. Er war immer mies drauf. »Nicht schon wieder«, flüsterte ich. Noch bevor ich den Aufzug betrat, spürte ich den Temperaturunterschied. Da drin war es eisig kalt. Ich stieg ein, drehte mich mit finsterer Miene zur Tür und versuchte, mir mein Frösteln nicht anmerken zu lassen, als ich auf den Knopf für den fünften Stock drückte, in dem sich die BAU, die Behavioral Analysis Unit, befand. Mein Atem kondensierte in weißen Wölkchen und löste sich dann wie Zigarettenrauch auf. »Komm schon, Christiansen. Redest du heute mit mir?« Nicht, wenn ich es vermeiden kann. Der Aufzug erklomm ein Stockwerk nach dem anderen, und ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Die Rolex Daytona war ein Geschenk von einem meiner Ex-Freunde gewesen, und mein schlechtes Gewissen hatte sich bei der Trennung in Grenzen gehalten, weswegen ich sie nicht zurückgegeben hatte. Ich fixierte unbewegt meine Reflexion in der verspiegelten Tür des Aufzugs. Alles sah ganz normal aus. Nur ein Mann in einem schwarzen Kaschmirpullover und einer maßgeschneiderten schwarzen Hose. Mantel und grau karierter Burberry-Schal. Auf Hochglanz polierte Lederschuhe. Honigblondes Haar, das mal wieder einen Schnitt gebrauchen konnte. Große, braun-grüne Augen. In denen ein angespannter Ausdruck lag. Ich war vorhin auf dem Wochenmarkt gewesen und hatte gerade unentschlossen die Auswahl an Obst begutachtet, als eine von Graycies kurzen, kryptischen Nachrichten auf meinem Handy eintrudelte. Und obwohl es ziemlich dringend geklungen hatte, war ich noch einmal nach Hause gegangen, um mich umzuziehen. Mich ein bisschen aufzuhübschen. Ich fuhr mir durch die Haare. Wenn man schon gefeuert wurde, sollte man dabei wenigstens gut aussehen. »Dir ist schon klar, dass ich nicht einfach so verschwinde«, meinte der Aufzuggeist. Natürlich kannte ich seinen Namen, aber die elende Nervensäge hatte es sich selbst zuzuschreiben, dass ich ihn nicht mehr damit ansprach. Jetzt war er nur noch der Aufzuggeist. Oder der Sofageist. Manchmal auch der Küchengeist. Oder eben eine Bezeichnung passend zu jedem anderen Ort, an dem er mir urplötzlich erschien, wenn ihm danach war. »Ich hab dir ja gesagt, dass die Nachricht meinen Eltern nicht gefallen wird.« Das war die Untertreibung des Jahres. Sein Vater hatte die Botschaft aus dem Jenseits nicht besonders gut aufgenommen und mir bei unserem Gespräch beinahe die Nase gebrochen. »Ist nicht meine Schuld«, fuhr er fort. So schnell gab er nicht auf, und es schien ihn auch nicht zu stören, dass ich ihm nicht antwortete. Das sehe ich anders. Mir gefiel meine Nase, wie sie war. Doch ich hatte meine eigene Regel ignoriert und auf einen Geist gehört. Das würde mir nicht noch einmal passieren. Drei Stockwerke noch. »Der Aufzug ist heute so langsam«, murmelte ich. »Der ist jeden Tag gleich langsam.« Dass der Geist kein Spiegelbild besaß, überraschte mich nicht. Ich dagegen sah aus wie immer: wie ein Verrückter, der mit sich selbst redete. »Hast du Sprechzeiten oder so was? Ich kann auch später wiederkommen.« Ich biss die Zähne zusammen. Wie wäre es um Viertel nach nie? »Ach, komm schon.« Konnten Geister genervt sein? Anscheinend, wenn ich seinen Gesichtsausdruck richtig deutete. »Du kannst mich nicht ewig ignorieren.« »Wie soll ich jemanden ignorieren, der überhaupt nicht da ist?« Verdammt, warum war mir das rausgerutscht? Am liebsten hätte ich mir dafür selbst in den Hintern getreten. Über zwei Monate lang hatte ich ihn erfolgreich links liegen lassen. Jetzt würde ich ihn nie wieder loswerden. »Aha!«, rief Ethan triumphierend. »Ich wusste, dass du mich siehst.« Ich drückte erneut auf den Knopf für den fünften Stock. »Vorschlag: Du hörst mir nur ein Mal richtig zu, und dann siehst du mich nie wieder.« Trotz meines hartnäckigen Schweigens ließ er nicht locker. »Vielleicht sollte ich einfach meinen Freunden von dieser Brücke zur Welt der Lebenden erzählen.« Damit hatte er ein Ass im Ärmel. Ein verdammt gutes. Ich konnte mich entweder mit einem lästigen Geist herumschlagen oder mit einer ganzen Horde von ihnen. Entnervt stieß ich die Luft aus. »Du hast Zeit, bis der Aufzug im fünften Stock ankommt. An deiner Stelle würde ich mich beeilen.« »Du musst meinen Eltern noch eine Nachricht überbringen.« »Okay, die Antwort darauf ist einfach.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Vergiss es.« »Komm schon«, bettelte er. »Du bist ein Medium. Ich bin ein Geist. Ich erzähl dir, warum ich noch im Diesseits festhänge, und du bringst es für mich in Ordnung. Dann kann ich endlich hier weg. So läuft das doch.« Genau. Das konnte er ja gerne mal Shawna Pauls Eltern erzählen. Shawna war der erste Geist gewesen, für den ich eine Nachricht überbringen sollte – und der Grund, warum mich jetzt alle für durchgeknallt hielten. Ihr Vater hatte mich mit einer Schrotflinte vom Grundstück gejagt. Ihre Mutter hatte mich bei meinen Vorgesetzten angezeigt. Danach durfte ich eine hübsche kleine Auszeit bei einem der FBI-Psychologen nehmen, um gründlich über alles nachzudenken. Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Keine Chance. Und ich bin kein Medium.« »Offensichtlich«, maulte Ethan. »Sonst wäre ich ja wohl längst nicht mehr hier.« Doch sein Teenager-Gehabe konnte nicht über die Verwirrung hinwegtäuschen, die in seiner Stimme mitschwang. Und die Traurigkeit. »Mist, warum bin ich noch hier?« »Das weiß ich nicht. Du bist der Geist, nicht ich.« »Ich muss ihnen sagen, dass ich Frieden gefunden habe.« Ich seufzte und drehte mich nun doch zu meinem Stalker-Geist um. Die Sicherheitsleute würden sicher ihren Spaß mit den Aufnahmen der Kameras haben. »Ethan, in diesem Punkt musst du mir glauben. Sie würden mir das niemals abnehmen.« Er ließ sich an der Aufzugwand nach unten rutschen, bis er auf dem Boden saß, und zog die Knie an die Brust. Den Blick fest auf den Boden gerichtet, umschlang er seine Beine, die in Skinny-Jeans steckten, mit den Armen. Er schwieg einen Moment, bevor er antwortete, und diesmal war sein Tonfall emotionslos und beherrscht. »Ich war mein Leben lang ein guter Sohn, weißt du? Das haben meine Eltern zumindest immer gedacht. Und dass sie jetzt glauben, dass ich einfach abgehauen bin …« »Du warst derjenige, der es für eine tolle Idee gehalten hat, alleine wandern zu gehen.« »Woher sollte ich denn wissen, dass ich dabei einem Bär über den Weg laufe?«, fuhr er mich an. »War nicht gerade ein schöner Tod.« Er atmete tief durch und rieb sich über die Augen. In diesem Moment wirkte er älter als siebzehn. Viel älter. »Tut mir leid«, antwortete ich leise.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Ein Fall für Rain Christiansen ; 1
Übersetzer Stefanie Kersten
Verlagsort Deutschland
Sprache deutsch
Maße 120 x 190 mm
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Cold Case • Ermittler • Ex-Freund • FBI • gay fiction • gay romance • Gay Urban Fantasy • Geist • Krimi • LGBTQ • Liebesroman für Schwule • Love is love • MM Roman • Paranormal • Polizist • Profiler • Romantische Literatur für Homosexuelle • Übernatürliche Fähigkeiten • Übersinnlich • Wiedersehen • Zweite Chance
ISBN-10 3-96698-705-8 / 3966987058
ISBN-13 978-3-96698-705-9 / 9783966987059
Zustand Neuware
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