Hummelstich - Mord unterm Tannenbaum (eBook)

Provinzkrimi
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
189 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-0152-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hummelstich - Mord unterm Tannenbaum - Katharina Schendel
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Drei Tage vor Heiligabend wird unter dem Weihnachtsbaum auf dem Dorfanger ein toter Mann gefunden - hübsch in Geschenkpapier gewickelt und mit einer goldenen Schleife verziert. Auch im Gemeindesaal, in dem eine neue Version des Krippenspiels aufgeführt werden soll, liegt ein ähnlich grausiges Präsent. Hobbydetektivin Bea von Maarstein begibt sich gemeinsam mit dem Dorfpolizisten Sven Grüneis und ihrem Papagei auf eine nervenaufreibende Mörderjagd.

'Mord unterm Tannenbaum' ist der dritte Roman der neuen Regio-Krimi-Reihe 'Hummelstich' von Katharina Schendel.

Zur Serie: In Hummelstich scheint die Welt noch in Ordnung zu sein: Die Dächer der niedlichen Fachwerkhäuser funkeln und glitzern unter strahlend blauem Himmel und die Bewohner gehen emsig ihrem Tagewerk nach. Aber der schöne Schein trügt - denn hinter der Bilderbuchfassade tun sich mörderische Abgründe auf ... Aber zum Glück ist die energische Hobbydetektivin Bea von Maarstein vor Ort! Zusammen mit ihrem persönlichkeitsgestörten Papagei Dr. Jekyll und dem Dorfpolizisten Sven Grüneis löst sie jeden noch so verzwickten Fall.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!




Katharina Schendel wurde an der Küste geboren, hat fränkische Vorfahren und mag alles, was schief ist. Nach ihrer Schulzeit verbrachte sie mehrere Jahre in Metropolen wie Tokio und London. Heute lebt sie mit ihrer Familie in einer thüringischen Kleinstadt und geht mit Leidenschaft dem Schreiben von Kriminalromanen nach.

1. Leise rieselt der Schnee


21. Dezember, drei Tage vor Heiligabend

Es hatte wieder zu schneien begonnen. Hummelstich, die kleine Gemeinde am Fuße des Kyffhäusergebirges, erstrahlte in weihnachtlichem Glanz. Die Menschen hatten ihre Häuser mit bunten Lichtern, Sternen und Zweigen geschmückt und zahlreiche Schneefiguren – kleine, große, dicke und dünne – in ihren Vorgärten errichtet. Aus der Ferne sah der Ort beinahe wie ein winterliches Spielzeugdorf aus, das im Inneren einer Schneekugel steckte.

Auch auf dem Dorfanger war – wie nicht anders zu erwarten – alles ruhig und friedlich. Es gab niemanden, der zankte. Niemanden, der auf Krawall aus war. Hier herrschte nichts als Harmonie, und diese war so allgegenwärtig, dass sie die gesamte Ortschaft in einen goldenen Schimmer hüllte.

Erst gegen Nachmittag fegte ein frostiger Wind heran und wirbelte den frisch gefallenen Schnee auf. Der Ruf einer Eule drang vom nahen Wald herüber, und zwei Wildkaninchen hoppelten in blinder Panik querfeldein. Kurz darauf stapfte eine große, gebeugte Gestalt vorbei und hinterließ tiefe Spuren im Schnee. Den Kragen des purpurroten Mantels hochgeschlagen und die dicke Zipfelmütze leicht schief auf dem Kopf, zog die Gestalt einen Schlitten hinter sich her, auf dem ein prall gefüllter Sack thronte.

In den folgenden Minuten schneite es so stark, dass sich die Flocken wie ein Vorhang um das Geschehen legten. Darum sah auch niemand, dass der grobe Leinensack an einer Stelle leicht beschädigt war. Es war bloß ein kleines Loch, nicht größer als eine Zwei-Euro-Münze, das selbst bei guter Sicht kaum aufgefallen wäre. Und da es niemand sah, bemerkte auch niemand, dass etwas daraus hervorragte. Man hätte sich schon direkt darüberbeugen müssen, um erkennen zu können, dass es sich dabei um den Teil eines menschlichen Körpers handelte. Ein großer Zeh, um genau zu sein.

Während draußen die Schneeflocken tanzten, war das Haus von Sven und Sarah Grüneis von wohliger Behaglichkeit erfüllt. Unzählige Lichter sorgten für ein stimmungsvolles Ambiente. Überall gab es flauschige Kissen und Decken, in die man sich einkuscheln konnte. Es duftete nach Kiefernholz, Braten und Zimt. Das Lachen eines Kindes drang durch die Räume. Irgendwo bimmelte ein Schellenglöckchen.

Bea von Maarstein blickte zu dem prasselnden Kaminfeuer hinüber und fröstelte. Sie zog sich den kribbelbunten Wollschal enger um die Schultern und griff nach einer der Decken, um sich darin einzuwickeln. Es war nicht jene Art von Frösteln, die mit einer Erkältung einherkam, sondern eine, die von einer üblen Vorahnung ausgelöst wurde. Dieses seltsame Gespür für Unheil war für Bea nicht neu, im Gegenteil, in den vergangenen sechsundsechzig Jahren ihres bisherigen Lebens hatte sie nur allzu oft ihre Erfahrungen damit gemacht. Und wie jedes Mal war dieses ungute Gefühl auch heute völlig unerwartet aufgetaucht.

Bislang war der Tag jedenfalls sehr fröhlich und unbeschwert verlaufen. Sie hatte gemeinsam mit Sven und Sarah das Haus mit Lichtern, Kugeln und grünen Zweigen dekoriert. War mit Krümel, dem Hund der Grüneis’, durch den verschneiten Winterwald gelaufen. Hatte mit der knapp zweijährigen Lotta eine Schneeballschlacht angezettelt und später Borwin beim Kochen geholfen. Nun saßen sie alle an dem großen Esstisch in der Wohnküche von Familie Grüneis und genossen das exzellente Mahl, das Borwin für sie zubereitet hatte.

»Ich freue mich so, dass wir die Feiertage diesmal gemeinsam verbringen werden«, sagte Sarah. Ihre Augen leuchteten noch heller als die Flammen der vier Kerzen, die in der Mitte des Tisches standen.

Alle nickten zustimmend, doch niemand brachte einen Ton über die Lippen. Dies war der Vorspeise, einer aromatischen Wildpastete, geschuldet, die so vorzüglich schmeckte, dass sich alle den Mund damit vollstopften. Sogar Krümel und Lotta mümmelten leise vor sich hin.

»Von mir aus könnte es immer so sein«, durchbrach Sven schließlich die gefräßige Stille.

Bea nahm einen kräftigen Schluck Rotwein. »Hauptsache, es kommt uns nicht wieder ein Mordfall dazwischen.«

»Ach was, bestimmt nicht.« Sarah machte eine wegwerfende Handbewegung. »Weihnachten ist doch das Fest der Liebe.«

Bea zupfte nervös an ihrem Ohrring. »Dein Wort in Gottes Gehörgang.«

»Entspann dich, Bea«, sagte Sven und schüttelte lächelnd den Kopf. Zwar war er als Dorfpolizist mit menschlichen Abgründen vertraut, doch er hielt nicht viel davon, den Teufel an die Wand zu malen. Schon gar nicht drei Tage vor Heiligabend. »Ernsthaft, hör bitte auf, dir immer so viele Sorgen zu machen. Die Leute sitzen doch jetzt alle zu Hause, zusammen mit ihren Liebsten. Sie singen Lieder, trinken Glühwein und backen Plätzchen.«

Es soll ja Weihnachtslieder geben, die einen in den Wahnsinn treiben können, dachte Bea und versuchte, die Erinnerung an Last Christmas und ähnliche Schnulzen, bei denen sich ihr jedes Mal die Nackenhaare aufstellten, abzuschütteln. Der Gedanke an den erwähnten Alkohol beruhigte sie genauso wenig, war er doch bekannt dafür, Hemmungen zu eliminieren und negative Emotionen eher zu verstärken als zu dämpfen. Und beim Plätzchenbacken kamen einem sowieso die mörderischsten Einfälle. Zumindest war dies ihre persönliche Erfahrung.

»Und sie essen Gänsebraten«, fügte Borwin zu Svens Argumentation hinzu. »Das dürfen wir nicht außer Acht lassen.« Er sprintete zum Ofen und spähte durch die Glasscheibe, wobei er sich mehrmals die Lippen leckte.

»Richtig«, pflichteten Sven und Sarah ihm einstimmig bei.

Bea aber ließ auch dieser Einwand vollkommen kalt. In ihren Augen gab es kaum etwas Barbarischeres, als einem fröhlich schnatternden Federvieh den Kopf abzuhacken. Man konnte es drehen und wenden, wie man wollte, das war ein brutaler, grausamer Akt, auch wenn der Braten schlussendlich noch so gut schmeckte.

Borwin tänzelte um den Tisch herum, dicht gefolgt von Lotta und Krümel, die sich wie die Schneekönige über den plötzlichen Ausbruch körperlicher Ertüchtigung freuten. »Sehen wir es doch mal so«, sagte Borwin, während er mit einer Hand das Kind tätschelte und mit der anderen den Hund kraulte. »Wenn der Bauch voll ist, ist man zufrieden. Und wer zufrieden ist, der mordet nicht.«

»Bravo.« Sven applaudierte und grinste dabei wie ein Honigkuchenpferd. »Genau auf den Punkt gebracht. Besser hätte ich es auch nicht sagen können.«

Bea biss sich auf die Unterlippe. Zugegeben, da war was dran. Wenn ein Magen mit Verdauen beschäftigt ist, kann das Gehirn nur mit halber Kraft laufen. Andererseits musste man als Mörder ja nicht zwangsweise die hellste Leuchte sein. Sie seufzte leise. Wie gern hätte sie sich zurückgelehnt und die gemütliche Atmosphäre im Kreise ihrer Freunde genossen! Doch sie kannte die Signale ihres Körpers nur zu gut. Das Frösteln. Das Kribbeln in den Fingerspitzen. Der beschleunigte Herzschlag. Das dumpfe Summen in den Ohren. Da lag was in der Luft. Eindeutig. Etwas, das offenbar kein anderer wahrzunehmen vermochte. Nein, halt, das war nicht ganz richtig. Es gab noch jemanden, der es fühlen konnte. Jemanden, der die Gabe oder den Fluch, je nachdem aus welchem Blickwinkel man es betrachtete, ebenfalls besaß.

Bea drehte den Kopf und schaute zur Fensterbank, von wo aus einem Stapel aus Kissen und Decken ein leises Schnarchen zu vernehmen war. Ihr Papagei Dr. Jekyll, der am Abend zuvor in einen großen Tonkrug mit lauwarmem Punsch gefallen war, schlief dort noch immer seinen Rausch aus. Mit seiner außergewöhnlichen Pfiffigkeit und seinem kriminalistischen Geschick hatte der hellrote Ara schon in so mancher ihrer gemeinsamen Mordermittlungen den entscheidenden Hinweis geliefert. In seinem jetzigen Zustand war er jedoch keine große Hilfe.

»Wie laufen eigentlich die Proben fürs Krippenspiel?«, wechselte Sven rasch das Thema. Er hoffte inständig, dass Bea die leidige Angelegenheit potenzieller Kapitalverbrechen auf sich beruhen lassen würde. Er hatte keine Lust, sich die weihnachtliche Stimmung verderben zu lassen.

Borwin angelte sich eine Scheibe vom selbst gebackenen Walnussbaguette und strich etwas Gänseschmalz darauf. »Im Prinzip ganz gut. Wenn nur Familie Engel nicht immer so lautstark dagegen protestieren würde. Das geht teilweise so weit, dass man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen kann.«

»Ja, diese Familie ist wirklich schrecklich«, sagte Bea und verdrehte die Augen. Bei den Engels, die einen ausgesprochenen Weihnachtstick hatten, war der Name Programm. Ihre fürchterlich festliche Haus- und Hofdekoration, zu der unter anderem ein gigantischer Vorhang aus bunten LED-Lämpchen, eine aufblasbare Gruppe aus lebensgroßen Schneemännern sowie eine rund um die Uhr vor sich hin säuselnde Außenbeschallung gehörten, konnte alljährlich von Anfang Oktober bis kurz vor Ostern bestaunt werden. Am liebsten hätten die Engels das ganze Jahr Weihnachten gefeiert.

Bea erschauerte allein bei dem Gedanken daran. »Ein Jammer, dass du sie nicht in Beugehaft nehmen kannst.«

Sven kicherte. »Sonst noch irgendwelche Wünsche?«

»Ich glaube, dass sie sich schon wieder beruhigen werden«, sagte Sarah. »Außerdem sorgen sie mit ihrem Protest für Publicity. Und davon haben ja schließlich alle etwas.« Sie schloss ihre Tochter Lotta, die auf ihren Schoß geklettert war, fest in die Arme.

Bea schüttelte genervt den Kopf. »Ich begreife nicht, wie jemand einen derartigen Aufstand machen kann. Dieses ganze Tohuwabohu, nur weil am Krippenspiel ein paar winzige Änderungen vorgenommen worden sind.«

Familie Engel hätte, wenn sie anwesend gewesen wäre, natürlich sofort vehement widersprochen. Und sie...

Erscheint lt. Verlag 27.11.2020
Reihe/Serie Bea von Maarstein ermittelt
Bea von Maarstein ermittelt
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Bad Frankenhausen • Bayern • bethrilled • Bunburry • cherringham • COSY • Cozy • Deutschland • eBook • Franken • Humor • Jessica Müller • Kochen • Krimi • Krimis • Landkrimi • lustig • Mord • Papagei • Privatermittlerin • Provinz • Provinzkrimi • Regio • Regiokrimi • regional • Rezepte • Rita Falk • Susanne Hanika • Tannenbaum • Thüringen • Tierkrimi • Weihnachten • Winter
ISBN-10 3-7517-0152-4 / 3751701524
ISBN-13 978-3-7517-0152-5 / 9783751701525
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