Die Dunkelheit der Welt (eBook)

Die Josephine-Baker-Verschwörung
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
480 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-99870-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Dunkelheit der Welt -  Veronika Rusch
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»Die Schwarze Venus«-Trilogie: Historische Spannung um eine legendäre Figur - Josephine Baker, Tänzerin, Vordenkerin, Kämpferin! Der Abschlussband »Die Dunkelheit der Welt« spielt in Paris 1942: Als die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, die von Deutschen ermordet wurde, vermutet die französische Résistance einen Verräter in den eigenen Reihen. Tristan Nowak, der sich dem Widerstand angeschlossen hat, versucht, die Identität des Kollaborateurs aufzudecken. Als er erfährt, dass Josephine Baker, die ebenfalls für die Résistance arbeitet, nach Paris kommen wird, tut er alles, um sie zu schützen. Er ahnt nicht, dass er damit genau in die Hände der Verschwörer spielt: Er selbst soll zum Lockvogel für Josephine werden - und damit zur Schlüsselfigur in ihrer Ermordung.   In ihren historischen Kriminalromanen (Bd. 1: »Der Tod ist ein Tänzer«, Bd. 2: »Die Spur der Grausamkeit«, Bd. 3: »Die Dunkelheit der Welt«) macht Veronika Rusch die faszinierende Tänzerin und Sängerin Josephine Baker, die man auch »Die schwarze Venus« nannte, zur zentralen Figur einer groß angelegten Verschwörung. Die drei Bände führen die Leser in drei glamouröse Hauptstädte - Berlin, Wien und Paris - und von den goldenen Zwanzigern bis ins Paris des Jahres 1942: Drei Schicksale treffen wieder und wieder aufeinander, ein Mann, gezeichnet durch den Krieg, eine Frau, entschlossen, die Welt zu erobern, ein Gegner, gefährlich und unberechenbar ... »?Der Tod ist ein Tänzer? ist ein großartiger historischer Roman, eine gelungene Mischung aus Fakten und Fiktion, unheimlich atmosphärisch und spannend bis zum Schluss. Dieser Roman macht unbedingt Lust auf Teil zwei und drei.« WDR 4 Die Josephine-Baker-Verschwörung Band 1: Der Tod ist ein Tänzer Band 2: Die Spur der Grausamkeit Band 3: Die Dunkelheit der Wel

Veronika Rusch ist Jahrgang 1968. Sie studierte Rechtswissenschaften und Italienisch in Passau und Rom und arbeitete als Anwältin in Verona, sowie in einer internationalen Anwaltskanzlei in München, bevor sie sich selbständig machte. Heute lebt sie als Schriftstellerin mit ihrer Familie in ihrem Heimatort in Oberbayern. Neben Romanen schreibt sie Theaterstücke für Erwachsene und Kinder sowie Dinner-Krimis. Für ihre Krimikurzgeschichte »Hochwasser« erhielt sie 2009 den zweiten Preis im Agatha-Christie-Krimiwettbewerb.

Veronika Rusch ist Jahrgang 1968. Sie studierte Rechtswissenschaften und Italienisch in Passau und Rom und arbeitete als Anwältin in Verona, sowie in einer internationalen Anwaltskanzlei in München, bevor sie sich selbständig machte. Heute lebt sie als Schriftstellerin mit ihrer Familie in ihrem Heimatort in Oberbayern. Neben Romanen schreibt sie Theaterstücke für Erwachsene und Kinder sowie Dinner-Krimis. Für ihre Krimikurzgeschichte "Hochwasser" erhielt sie 2009 den zweiten Preis im Agatha-Christie-Krimiwettbewerb. Unter dem Pseudonym "Franziska Weidinger" erschienen bayerisch-schräge Romane, in denen es um den ganz normalen Wahnsinn des Lebens auf einem Dorf, um Freundschaft und Poesie und immer auch ein bisschen um die Liebe geht. Mit ihrem ersten Roman in dieser Reihe, "Keine Sau hat mich lieb", wurde sie für den DeLiA-Romanpreis 2013 nominiert. Als "Fiona Blum" verfasst sie poetisch-warmherzige Romane über Freundschaft, Liebe und die Magie der alten Städte.

1


Paris, 23. Juli 1942, Donnerstag


Die Stadt war leer. Das war sein erster Eindruck gewesen, als er gestern Nachmittag am Gare de l’Est angekommen war. Im Vergleich zu seinem letzten Besuch vor sechzehn Jahren schien sie sogar nahezu entvölkert zu sein. Es herrschte eine seltsame Stille, es waren kaum Menschen zu sehen, und die wenigen privaten Automobile, die unterwegs waren, krochen seltsam verloren über die prächtigen Boulevards, die dadurch noch breiter und leerer wirkten. Mit dem Einmarsch der Truppen war ein Großteil der Pariser geflohen, und die wenigsten waren seither zurückgekehrt. Für die Verbliebenen war Benzin streng rationiert, Zivilisten hatten kaum Gelegenheit, welches zu bekommen. Und so gehörten die Straßen von Paris den Panzern und Kübelwagen der deutschen Wehrmacht sowie den glänzend schwarzen Limousinen der SS-Offiziere. In eine von diesen, ein Mercedes-Benz 630, stieg von Waldeck nun mit größter Genugtuung.

Am Steuer saß SS-Untersturmführer Höllrich, sein neuer Adjutant. Er hatte vor von Waldecks frisch bezogenem Quartier in der Rue du Faubourg Saint-Honoré auf ihn gewartet, nachdem er zuvor Hermann Gille am Hotel Crillon, wo die Offiziere der Wehrmacht und Angehörige des Stabs der deutschen Sicherheitspolizei untergebracht waren, abgeholt hatte.

»Guten Morgen, Herr Standartenführer«, grüßte ihn Gille höflich, und von Waldeck erwiderte den Gruß mit einem Nicken. Die sechs Zylinder des offenen Tourenwagens schnurrten wie eine Raubkatze, als sie losfuhren, und man konnte die verhaltene Kraft von hundert PS geradezu unter sich spüren. Der Wagen hatte zwar nicht die Klasse des 770er-Mercedes des Führers, aber er kam ihm schon sehr nahe. Sie fuhren natürlich über die Champs-Élysées, und von ein paar Radfahrern abgesehen gehörte der breite Boulevard an diesem Morgen ganz ihnen. Die Straße mit ihren prächtigen Häusern erstrahlte im flirrenden Licht der Morgensonne, das durch das Laub der geometrisch gestutzten Alleebäume vielfach gebrochen wurde, und ließ den Triumphbogen in der Ferne wie das Tor zu einer anderen Welt erscheinen. Von Waldeck dachte an den Plan des Führers, Berlin in ein »Germania« umzugestalten, wie die Hauptstadt des großgermanischen Reiches dann heißen sollte, und er hoffte, Speer würde sich in seinen Entwürfen dazu von Paris inspirieren lassen. Natürlich würde alles noch moderner, schöner und gewaltiger werden, doch es lohnte durchaus, sich Anregungen dazu von Paris zu holen. Man konnte von den Franzosen halten, was man wollte, aber Größe zeigen, darin waren sie gut.

Am Étoile, wie der Platz mit den sternförmig abgehenden Straßen rund um den Triumphbogen genannt wurde, bogen sie in die Avenue Foch ab. Dort befand sich das Hauptquartier der Pariser Gestapo, dessen Leitung von Waldeck heute antreten würde. Hermann Gille hatte er mit nach Paris genommen, um einen Vertrauten an seiner Seite zu haben. Gille hatte sich bei der Gestapo in Berlin unter seinem alten Freund Franz von Geldern bis zum Kriminalkommissar hochgedient und sich in den vergangenen Jahren als treuer Gefolgsmann erwiesen. Von Waldeck war sich bewusst, wie wichtig solche Männer innerhalb einer Organisation waren, wo jeder sein eigenes Süppchen kochte.

Von Waldecks Hand tastete unauffällig zu dem kleinen, schon etwas vergilbten Blatt Papier, das in der Brusttasche seiner Uniform steckte. Er trug es seit vierzehn Jahren bei sich, eine ständige Mahnung, die von seinen zivilen Anzügen in seine Uniformen gewechselt war. Um nicht zu vergessen, was sein Ziel war: die Auslöschung. Die endgültige Vernichtung jener drei Menschen, deren Namen auf dem Zettel standen und die der wahre Grund waren, warum er sich um den Posten des Pariser Gestapochefs bemüht hatte.

Eigentlich war diese Notiz lachhaft, eine sentimentale Albernheit. Von Waldeck brauchte keine Mahnung, denn er vergaß nicht. Dies war seine wohl hervorstechendste Tugend – erlittenes Unrecht niemals und unter keinen Umständen zu vergessen. Dicht gefolgt von seinem urpreußischen Bedürfnis, begonnene Dinge zu Ende zu bringen.

Aus sicherer Quelle hatte er vor einigen Jahren die Bestätigung dessen erhalten, was er von Anfang an vermutet hatte: Sein verhasster Halbbruder, dessen Schlampe und der Rote Graf waren nach Frankreich geflohen, in die Stadt, in der Tristan in seiner Kindheit schon einmal gelebt und in der sein Onkel exzellente Verbindungen hatte. Sie hatten sich aus Berlin davongemacht wie Ratten, die sich feige verkrochen, um ihren Jägern zu entgehen. Doch das würde ihnen nicht gelingen. Am Ende würde er sie kriegen. Alle drei.

Julius von Waldeck verzog sein Gesicht zu einem zufriedenen Lächeln. Taktik und Geduld, das waren die Stärken eines guten Feldherrn. Und natürlich, das Wichtigste, unerbittliche Härte, wenn es darauf ankam.

 

Für diesen Feldzug privater Natur benötigte er jedoch einen Helfer, auf den er sich verlassen konnte. Jemanden, der ebenso hart sein konnte und ebenso hasste wie er. Dies war der zweite Grund, weshalb er Hermann Gille mit nach Paris genommen hatte. Er warf einen Blick auf den Mann, der neben ihm saß und schwieg, seit sie losgefahren waren. Julius von Waldeck hatte ihn seit ihrer gemeinsamen Rückkehr aus Wien im Auge behalten und wusste, Gille verfügte über beides in ausreichendem Maße. Unauffällig musterte er das grobe Profil seines Begleiters, der mit einem faszinierten Gesichtsausdruck die Umgebung betrachtete. Der fast vierzigjährige Mann mit dem Gesicht eines brutalen Jahrmarktschlägers staunte über diese Stadt wie ein Kind. Er war das erste Mal in Paris. Anders als von Waldeck, der als Kind oft die Sommerferien bei Verwandten verbracht hatte, »um die französische Lebensart kennenzulernen«, wie sein Vater sich ausgedrückt hatte. Zu diesem Zweck hatte sein Vater Tristan sogar ein Jahr das Lycée in Paris besuchen lassen, was er selbst nicht gedurft hatte. Für ihn war die Karriere eines Offiziers vorgesehen gewesen, darauf hatte seine Mutter, die aus einer alten preußischen Offiziersfamilie stammte, bestanden. Schon mit elf Jahren war er in die Kadettenanstalt Groß-Lichterfelde gekommen, wie alle seine männlichen Vorfahren mütterlicherseits. Das war hart gewesen, hatte ihn aber zu dem geformt, was er heute war: ein aufrechter, ehrenhafter Soldat.

Sie waren am Ziel angekommen, einem fünfstöckigen, schlichten Haus, vielfach unterteilt von schmalen, hohen Fenstern und schmiedeeisernen Balkonen. Es sah genau so aus, wie es ihre Arbeit erforderte: diskret. Höllrich brachte den Wagen direkt vor dem Eingang zum Stehen. Eilfertig sprang er heraus, um seinem Vorgesetzten die Tür aufzuhalten. Von Waldeck stieg aus, dicht gefolgt von Gille.

In der Eingangshalle erwarteten ihn bereits sein geschasster Vorgänger und seine künftigen Untergebenen. Die verhaltene Begrüßung erwiderte von Waldeck mit einem kühlen Nicken, ebenso die Vorstellung der wichtigsten Mitarbeiter. Gille stand die ganze Zeit wie ein Schatten hinter ihm. Weder sprach er ein Wort, noch stellte ihn von Waldeck vor.

Es war immer von Vorteil, die Leute im Unklaren zu lassen. Stattdessen ließ er sich unverzüglich sein Büro zeigen, ein geräumiges, elegant eingerichtetes Zimmer mit glänzendem Parkettboden und einem Mahagonischreibtisch. An der Wand hinter dem Schreibtisch hing eine große rot-weiße Hakenkreuzfahne, die er sofort entfernen ließ. Sosehr er die Zurschaustellung der Insignien der Macht im öffentlichen Raum zu schätzen wusste, in seinem Büro hatte derlei Pomp nichts zu suchen. Er beabsichtigte, allein durch seine Präsenz zu zeigen, wer hier das Sagen hatte.

Von Waldeck entließ Gille, dem ein Büro ein Stockwerk tiefer zugeteilt worden war, mit einem knappen Nicken und zündete sich eine Zigarette an. Dann trat er ans Fenster, ließ den Blick über die silbergrauen Dächer der umliegenden Häuser schweifen und bleckte dabei für einen Moment die Zähne. Tristan und von Seidlitz waren hier irgendwo, er konnte ihre Anwesenheit spüren, ja förmlich wittern, wie ein Jagdhund seine Beute. Er war hierhergekommen, um ihre Fährte aufzunehmen. Und wenn er sie gefunden hatte, würde auch der dritte Name auf der Liste in...

Erscheint lt. Verlag 2.12.2021
Reihe/Serie Die schwarze Venus
Die schwarze Venus
Die schwarze Venus
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Historische Kriminalromane
Schlagworte 1. Band der Trilogie • 2. Weltkrieg • Alex Beer • Babylon Berlin • deutsche Spannung • Film Bodyguard • Frankreich • französische Resistance • Frauenemanzipation • gehobene Frauenunterhaltung • Gehobene Spannung • historische Krimitrilogie • historischer krimi berlin • Historischer Kriminalroman • Josephine Baker • Krimi für Frauen • Novitäten 2020 Frauenunterhaltung • Novitäten 2020 historische Romane • Novitäten 2020 Krimi • Paris • Roman Frauen zwischen Kunst und Liebe • Starke Frauen • Volker Kutscher • Widerstandskämpferin
ISBN-10 3-492-99870-4 / 3492998704
ISBN-13 978-3-492-99870-3 / 9783492998703
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