Die Vergiftung

Roman

(Autor)

Johann Sonnleitner (Herausgeber)

Buch | Hardcover
196 Seiten
2020 | 2. durchgesehene und überarbeitete Auflage
DVB Verlag
978-3-903244-05-4 (ISBN)
22,00 inkl. MwSt
Maria Lazars 1920 erstmals erschienener Debütroman "Die Vergiftung" ist eine eigentümlich faszinierende Mischung aus Sittenporträt und autobiographischer Familiengeschichte.

In dreizehn Kapiteln umkreist dieser wohl einzige expressionistische Roman der österreichischen Literatur das Leben der 20-jährigen Rebellin Ruth, erzählt von ihren Ängsten, Hoffnungen und Unzulänglichkeiten, von ihrer zerstörerischen Liebe zu einem namenlosen, älteren Chemiker und ihrem mit brutaler Vehemenz ausgetragenen Kampf gegen die Vereinnahmungsversuche der überdominanten Mutter.

Lazar schrieb ihn 1915, als sie gerade selbst zwanzig Jahre alt war, in einer vernichtenden Wendung gegen die heuchlerische Lebenswelt des Wiener Großbürgertums vor Beginn des Ersten Weltkriegs; eine Welt, die sie als jüngstes Kind einer vermögenden, jüdischen Wiener Familie bestens kannte – in der sie sich aber niemals wirklich heimisch fühlte.

Maria Lazar (1895–1948) entstammte einer jüdisch-großbürgerlichen Wiener Familie. Sie absolvierte das berühmte Mädchengymnasium der Eugenia Schwarzwald, in deren Salon Oskar Kokoschka sie 1916 porträtierte und in dem sie mit zahlreichen prominenten Figuren der damaligen Wiener Kulturszene zusammentraf, darunter Adolf Loos, Hermann Broch und Egon Friedell. Seit den frühen 20er Jahren war sie als Übersetzerin tätig und schrieb für renommierte österreichische, skandinavische und Schweizer Zeitungen. Erst als sie 1930 zum nordischen Pseudonym Esther Grenen greift, stellt sich quasi über Nacht ihr verdienter literarischer Ruhm ein; ein Erfolg, der allerdings durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten ein jähes Ende findet. Aufgrund des repressiven Klimas verlässt sie schon 1933 mit ihrer Tochter Österreich und geht zuerst, gemeinsam mit Bertolt Brecht und Helene Weigel, ins Exil nach Dänemark. 1939 flüchtet sie nach Schweden und scheidet 1948 nach einer langwierigen, unheilbaren Krankheit freiwillig aus dem Leben. Ihr breitgefächertes und wagemutiges literarisches Oeuvre geriet schon vor 1945 völlig in Vergessenheit.

Johann Sonnleitner, Jg. 1958, ist ao. Prof. für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Wien. Als anerkannter Experte für die Literatur der österreichischen Zwischenkriegszeit hat er zahlreiche Aufsätze publiziert und Editionen herausgegeben, darunter sämtliche bislang wiederentdeckten Werke der zu Unrecht vergessenen Schriftstellerinnen Maria Lazar und Marta Karlweis im Verlag Das vergessene Buch.

„Man fragt sich, warum und wie das Werk ein Jahrhundert lang der Aufmerksamkeit entgehen konnte.“ – Sandra Kerschbaumer, Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Eine so eigenwillige und eine so starke Sprache hat man lange nicht mehr vernommen, [...] aber wenn man die Nachbarschaften dieses außergewöhnlichen kleinen Romans benennen will, dann sind das große Namen wie Ernst Weiss, Hermann Ungar oder Veza Canetti - kurz: es handelt sich um eine kleine Sensation.“ – Michael Rohrwasser, Wiener Zeitung

„Ein Antibürgerbuch. Ausdrucksstark, expressionistisch […]“ – Peter Pisa, Kurier

Erscheinungsdatum
Nachwort Johann Sonnleitner
Zusatzinfo Mit zwei Illustrationen von Giampiero Celani Piendlbach
Verlagsort Wien
Sprache deutsch
Maße 120 x 190 mm
Gewicht 350 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Schlagworte Biographische Familiengeschichte • Expressionismus • Habsburgermonarchie • Heranwachsen • Jugend • Liebe • Psychoanalyse • Schlüsselroman • Verführung • Wien vor 1918
ISBN-10 3-903244-05-8 / 3903244058
ISBN-13 978-3-903244-05-4 / 9783903244054
Zustand Neuware
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