Burning Bridges (eBook)
400 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45577-7 (ISBN)
Tami Fischer wurde in Hessen geboren und ist gelernte Buchhändlerin. Mit ihren Romanen Burning Bridges,Sinking Ships, Hiding Hurricanes und Moving Mountains landete sie auf der Spiegel-Bestsellerliste und für ihr Debüt erhielt sie Gold beim Lovelybooks Leserpreis 2019. Wenn sie nicht gerade an neuen Ideen arbeitet, tauscht sie sich auf Instagram (@tamifischerr) mit ihren Leser*innen aus und berichtet aus ihrem kreativen Alltag mit zwei Katzen und jeder Menge Büchern.
Tami Fischer wurde in Hessen geboren und ist gelernte Buchhändlerin. Mit ihren Romanen Burning Bridges,Sinking Ships, Hiding Hurricanes und Moving Mountains landete sie auf der Spiegel-Bestsellerliste und für ihr Debüt erhielt sie Gold beim Lovelybooks Leserpreis 2019. Wenn sie nicht gerade an neuen Ideen arbeitet, tauscht sie sich auf Instagram (@tamifischerr) mit ihren Leser*innen aus und berichtet aus ihrem kreativen Alltag mit zwei Katzen und jeder Menge Büchern.
Kapitel 1
Ich holte aus und schleuderte ihm meinen Drink ins Gesicht.
Normalerweise neigte ich nicht zu Wutausbrüchen. Ich würde sogar sagen, dass ich ziemlich friedvoll war und einen kühlen Kopf bewahren konnte. Doch diesmal war es nicht so.
Inbrünstig feuerte ich das Glas hinterher und ließ dabei ein nicht gerade damenhaftes Grunzen erklingen.
»Ella!«, schrie Jason empört und duckte sich gerade noch rechtzeitig. Das Glas zersprang geräuschvoll an der Wand hinter ihm, was das ganze Restaurant verstummen ließ.
»Verschwinde!«, kreischte ich und wich zurück. Meine Wangen brannten vor Scham. Ich konnte spüren, dass alle Augen auf uns gerichtet waren. Auf mich. Das irregewordene Blondchen.
Wütend rieb Jason sich den Long Island Ice Tea aus den Augen und starrte mich so fassungslos an, als wäre ich diejenige gewesen, die soeben die Ich-habe-dich-betrogen-Bombe hatte platzen lassen. »Das ist nicht dein beschissener Ernst, El. Ich dachte, ich bedeute dir etwas!«
Ich ballte die Hände zu Fäusten, um sie daran zu hindern, über den kleinen Tisch zu langen und ihn zu erdrosseln. »Du erzählst mir, dass du mit Erica schläfst, und stellst dann infrage, ob du mir etwas bedeutest?« Knurrend packte ich den Brotkorb und feuerte ihn in sein Gesicht. Diesmal schaffte es Jason nicht, auszuweichen, und fluchte, als der Korb ins Schwarze traf.
»Zur Hölle, Ella! Du bist durchgeknallt!«
»Nein, mit dir zur Hölle! Es ist vorbei!«
»Ich weiß, ich habe ja auch eben mit dir Schluss gemacht!«
Ich zitterte vor Wut und vor Schmerz und hasste mich für die Tränen, die mir in die Augen schossen. Mir war so schlecht. Meine Knie waren weich. »Verschwinde, Jase. Ich will dich nie wiedersehen. Du bist ein krankes, verlogenes –«
Eine Hand packte meinen Arm und ließ mich abrupt verstummen.
Ich blickte auf und schnappte nach Luft. Ein Sicherheitsmann sah finster auf mich hinab und verstärkte seinen Griff. »Miss, ich muss Sie bitten, umgehend das Restaurant zu verlassen.«
Ich biss mir auf die Lippe und blickte verstohlen zu Jason. Es war, als würde ich plötzlich einem vollkommen Fremden gegenüberstehen und nicht meinem Freund – jetzt Ex-Freund.
Er funkelte mich noch immer voller Verachtung an, ein Ausdruck, den ich auf seinem Gesicht noch nie gesehen hatte und der mir glatt das Herz in der Brust in Stücke riss. Krümel klebten ihm in den blonden Haaren, und sein halber Oberkörper war getränkt in Long Island Ice Tea. Ich wünschte, es wäre mir egal gewesen, wie selbst das seiner durchtrainierten Figur schmeichelte. Zur Hölle mit Sportlern! Ich hatte Football sowieso noch nie gemocht. Und das hatte ich jetzt davon – zwei vergeudete Jahre meines Lebens. Zwei!
Er schüttelte angewidert den Kopf. »Das ist allein deine Schuld, Ella. Ich wollte in Ruhe mit dir über die Sache reden, wie Erwachsene das eben so machen. Aber du tickst vollkommen aus. Erica hatte recht, ich hätte dich schon vor Monaten abservieren sollen.«
Seine Worte versetzten mir einen so heftigen Schlag in die Magengrube, dass ich die Zähne zusammenbeißen musste, um nicht zu Boden zu gehen.
Bevor ich etwas erwidern oder noch etwas in sein blödes Gesicht werfen konnte, zerrte der Sicherheitsmann mich auch schon zum Ausgang. Von jedem Tisch, den wir dabei passierten, und vom Barbereich musterte man mich, als wäre ich eine Verbrecherin oder so was. Es war der wohl erniedrigendste Augenblick meines Lebens.
Ich liebte das Black Birch. Jason und ich waren einmal im Monat hergekommen, und wir kannten die Speisekarte in- und auswendig. Seitdem ich einundzwanzig war, kamen wir sogar her, um an der Bar Drinks zu trinken. Hier hatte ich Jasons Eltern kennengelernt, und hier hatte sogar unser erstes Date stattgefunden. Wir hatten unsere Jahrestage hier verbracht, und zu besonderen Anlässen hatte Jase mir immer einen Drink spendiert.
Tja, anscheinend war sein heutiges Anliegen so besonders für ihn gewesen, dass er mir meinen liebsten Drink spendieren musste.
Bitterkeit stieg in mir auf. Erica war meine Freundin. Sie war in meiner Lerngruppe, und ich hatte sie zu Beginn des Semesters meinen Freundinnen vorgestellt, sie in unsere Gruppe integriert und sie zu den Mädelsabenden eingeladen. Sie wusste alles über Jase und mich. Jeden noch so kleinen Herzschmerz hatte sie sich angehört, wie eine gute Freundin das eben tat, und hatte mir immer wieder den Rücken gestärkt.
Ihr Verrat grub sich so fest in meine Brust, bis ich das Gefühl hatte, nicht mehr atmen zu können.
Ich stolperte vor die Tür, als der Sicherheitsmann mich losließ, und drehte mich zu ihm um. Ich musste ein bezauberndes Bild abgeben. Fleckige Wangen, glasige Augen und zitternde Hände.
»Tut mir leid«, sagte ich kleinlaut.
Er schwieg und verschränkte bloß die Arme vor der Brust. Ich entdeckte ein Geschirrtuch, das in seine Hosentasche gesteckt war.
Das wurde ja immer besser. Er war kein Sicherheitsmann. Er war der Barkeeper, und wenn ich es richtig verstanden hatte, war dieser auch der Besitzer des Black Birch.
Ich stöhnte auf und rieb mir mit den Händen über das Gesicht. Ich wusste, was auf mich zukam, doch ich musste es von ihm hören. »Habe ich Hausverbot?«
Der Mistkerl lachte tatsächlich auf. »Und wie Sie Hausverbot haben. Schönen Abend noch, Miss.«
»Aber ich –«
Er zog die Tür hinter sich zu und ließ mich verstummen.
Bewegungsunfähig stand ich da. Die Geräusche aus dem Black Birch drangen nur noch gedämpft zu mir durch, irgendwo in der Nähe hupte ein Auto, und das leise Rauschen eines Flugzeuges vibrierte weit über mir in der Nacht.
Einatmen.
Ausatmen.
Einatmen.
Du schaffst das.
Ich konnte nicht glauben, dass das gerade wirklich alles passierte. Das war ein böser Traum, weiter nichts. Zwischen Jason und mir lief es doch gut. Das musste ein böser Traum sein. Ich konnte Menschen einschätzen, dafür hatte ich schon immer ein Gespür gehabt. Ich kannte meinen Freund. Wir hatten einfach so gut zusammengepasst. Er, der begabte Quarterback, und ich … seine nicht zu nerdige und nicht zu tussihafte Freundin. Wir hatten vielleicht öfter gestritten, aber gepasst hatte es trotzdem immer.
Nun, ganz offensichtlich war das nicht die Wahrheit. Ich war eine Idiotin. Und ich hatte mir eine verdammte Lüge vorleben lassen.
Mein Magen krampfte sich zusammen. Seit letztem Sommer, hatte Jason gesagt. Er und Erica trafen sich schon seit letztem Sommer. Jetzt war es Anfang September, das war ein ganzes verdammtes Jahr. Die Hälfte unserer Beziehung. Wie konnten er und Erica mir das antun? Wie konnten sie so falsch, so widerlich sein?
Ich raufte mir die Haare und lief ziellos die Straße hinunter. Meinen Mantel hatte ich in der Garderobe hängen lassen, aber das war mir egal. Ich traute mich nicht, wieder hineinzugehen und ihn zu holen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit zog ich mein Handy aus der Hosentasche und öffnete den Gruppenchat mit meinen Freundinnen. Heiße Wut packte mich.
Drei Sekunden nachdem ich Erica Odell aus der Chatgruppe geworfen hatte, wurde ich auch schon angerufen.
Es war Summer.
»Hey«, sagte ich müde.
»Was ist los, El? Wieso hast du Erica rausgeschmissen?«
Meine Zunge wollte sich weigern, die Worte zu formen. »Erica und Jason schlafen seit letztem Sommer miteinander. Er hat mich gerade abserviert, und ich habe ab jetzt Hausverbot im Black Birch.«
Summer schwieg. Vermutlich überlegte meine beste Freundin gerade, ob ich mir einen schlechten Scherz mit ihr erlaubte.
Ich dachte bereits, sie hätte aufgelegt, als sie plötzlich in den Hörer kreischte und mir fast das Telefon aus der Hand fiel.
»Ist das dein Ernst? Dieses verlogene Miststück! Ella, es tut mir so leid. Das hast du nicht verdient. Die beiden werden in der Hölle schmoren!«
»Ist schon okay, Summer. Ich –«
»Hast du den Verstand verloren? Nichts ist okay!«
Sie hatte recht. Nichts war verdammt noch mal okay.
»Weißt du was, El? Ich werde jetzt Ericas Mutter anrufen und auspacken. Ich erzähle ihr alles, auch die Sache mit dem Koks auf der Verbindungsparty letzten Monat.«
Ich öffnete den Mund und schloss ihn kurz darauf wieder. Ehrlich gesagt war es mir nur recht.
»Karma, Baby«, knurrte Summer. »Sie werden bekommen, was sie verdienen!«
»Danke«, murmelte ich.
»Wo bist du jetzt?«
Ich sah mich um. Die Straßen waren leer und wurden nur vom orangenen Licht der Laternen beleuchtet. »Keine Ahnung, ich bin nach dem peinlichen Rausschmiss einfach losgelaufen. Ich besorg mir gleich irgendwo ein Taxi.«
»Soll ich dich holen kommen? Ich will nicht, dass du nachts allein durch die Straßen läufst. Vor allem nicht in deinem Zustand.«
»Nein, ich glaube, ich muss jetzt allein sein. Kannst du Savannah Bescheid sagen? Ich habe keine Lust, das alles noch mal zu erzählen.«
Summer atmete hörbar aus. »Klar, wie du willst. Aber ruf mich sofort an, wenn du kein Taxi findest, verstanden?«
»Klar. Hab dich lieb«, sagte ich und legte auf. Meine Finger kribbelten. Ich hatte das Bedürfnis, mein Handy, so fest ich nur konnte, auf den Boden zu pfeffern. Am liebsten hätte ich einfach alles zerschmettert, inklusive mich selbst. Ich war so wütend, dass ich befürchtete, in Flammen aufzugehen.
Erst als ich erstickt nach Luft schnappte, bemerkte ich, dass ich weinte. Es waren tiefe, heftige Schluchzer, und sie schüttelten mich.
Unbeirrt lief ich weiter. Ich wischte mir im...
Erscheint lt. Verlag | 26.9.2019 |
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Reihe/Serie | Fletcher University | Fletcher University |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Bad Boy • Berühre mich. Nicht. • College • college liebesromane deutsch • College-Roman • Deutsche Autorin • Erin Watt • Herzschmerz • Junge Liebe • Kelly Moran • Laura Kneidl • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesromane deutsch • Liebesromane Reihe • Liebesromane Serie • Mona Kasten • New Adult • new adult bücher • new adult liebesromane • New Adult Liebesromas deutsch • new adult romane • readingteabag • Redwood Love • Romance • romantische Liebesgeschichte • romantischer Liebesroman • romantische romane • Save me • save us • save you • Someone New • Starke Frauen • Street Fighter • Tami Fischer • tamifischerr • USA • Verliere mich. Nicht. • Wattpad • Young Adult Liebesromane • Young Romance • youtube |
ISBN-10 | 3-426-45577-3 / 3426455773 |
ISBN-13 | 978-3-426-45577-7 / 9783426455777 |
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