Chronik der Sternenkrieger: Drei Abenteuer #3 -  Alfred Bekker

Chronik der Sternenkrieger: Drei Abenteuer #3 (eBook)

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2019 | 1. Auflage
360 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-0183-2 (ISBN)
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Mitte des 23. Jahrhunderts werden die von Menschen besiedelten Planeten durch eine kriegerische Alien-Zivilisation bedroht. Nach Jahren des Krieges herrscht ein brüchiger Waffenstillstand, aber den Verantwortlichen ist bewusst, dass jeder neue Waffengang mit den Fremden das Ende der freien Menschheit bedeuten würde. Zu überlegen ist der Gegner. In dieser Zeit bricht die STERNENKRIEGER, ein Raumkreuzer des Space Army Corps , unter einem neuen Captain zu gefährlichen Spezialmissionen in die Weite des fernen Weltraums auf... Alfred Bekker schreibt Fantasy, Science Fiction, Krimis, historische Romane sowie Kinder- und Jugendbücher. Seine Bücher um DAS REICH DER ELBEN, die DRACHENERDE-SAGA,die GORIAN-Trilogie und seine Romane um die HALBLINGE VON ATHRANOR machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er war Mitautor von Spannungsserien wie Jerry Cotton, Kommissar X und Ren Dhark. Außerdem schrieb er Kriminalromane, in denen oft skurrile Typen im Mittelpunkt stehen - zuletzt den Titel DER TEUFEL VON MÜNSTER, wo er einen Helden seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einer sehr realen Serie von Verbrechen macht. Dieses Buch enthält folgende drei Romane: Chronik der Sternenkrieger 5: Der Wega-Krieg Chronik der Sternenkrieger 6: Zwischen allen Fronten Chronik der Sternenkrieger 7: Höllenplanet Der Umfang dieses Buchs entspricht 328 Taschenbuchseiten.

1


Die STERNENKRIEGER flog jetzt mit dem Austrittsschwung aus dem Sandström-Raum. Die Impulstriebwerke blieben abgeschaltet, um zu verhindern, dass deren typische Energiesignaturen vom Feind angemessen werden.

Da auch der Übertritt vom Sandströmraum in das Normaluniversum angemessen werden konnte, war der Austrittspunkt in eine Gaswolke gelegt worden, die etwa eine Ausdehnung von 10 Lichtminuten hatte und die Wega auf einer exzentrischen, um dreiundzwanzig Grad gegen die

Systemebene geneigten Bahn umkreiste.

Im Vergleich zum Sol-System, dessen Alter auf viereinhalb Milliarden Jahre geschätzt wurde, war die Wega jung. Und sie würde jung sterben. Die gesamte Lebenserwartung eines derartigen Riesen betrug gerade eine halbe Milliarde Jahre.

Kein Wunder also, dass sich im Wega-System viel weniger Planeten gebildet hatten, als man von der zur Verfügung stehenden Masse her hätte erwarten können. Die den Stern umgebende Gasscheibe sowie mehrere unterschiedlich große Gaswolken, die die Wega in größerem Abstand umkreisten, waren Zeugnisse einer noch nicht abgeschlossenen oder gescheiterten Planetenbildung.

»Die mittlere Umgebungstemperatur liegt bei 243 Kelvin«, meldetet Ortungsoffizier Lieutenant David Kronstein, der darüber hinaus auch für die Kommunikation zuständig war.

Das entsprach ungefähr Minus 30 Grad Celsius. Aber gemessen an der Kälte des Alls, dem absoluten Nullpunkt von ungefähr Minus 273 Grad Celsius war dieser Nebel heiß.

Auf jeden Fall sorgte er dafür, dass es für die Qriid sehr viel schwerer war, den Kontinuumswechsel zu orten.

Lieutenant Commander Raphael Wong, seines Zeichens Erster Offizier der STERNENKRIEGER, nahm an seiner Konsole ein paar Schaltungen vor. Sein unbewegt wirkendes Gesicht zeigte für einen Moment eine Furche mitten auf der Stirn, die sich aber sofort wieder glättete.

»Wir befinden uns exakt auf dem vorausberechneten Hyperbelkurs in Richtung Wega Stranger, Captain«, berichtete er.

»Das freut mich zu hören«, erwiderte Sunfrost. »Gut gemacht, Lieutenant Taranos.«

Genau von diesem Faktor hängt nämlich das Gelingen der gesamten Mission ab, ging es ihr dabei durch den Kopf.

»Wir werden auf jeden Fall ohne irgendeine Kursänderung nahe genug an Wega Stranger herankommen, um die Marines abzusetzen«, fuhr Wong fort.

»Ruder, wie lange wird die Flugzeit bis zum Zeitpunkt der größten Annäherung an Wega Stranger betragen?«, fragte Rena.

»Sieben Stunden, Captain«, antwortete Taranos.

An diesem Zeitrahmen vermochte die Besatzung der STERNENKRIEGER nicht das Geringste zu ändern, wollte sie weiterhin im relativ risikolosen Schleichflug daherkommen.

Renas Finger glitten über die Tastatur ihres eigenen Terminals. Auf einem Display erschien eine schematische Darstellung des gesamten Wega-Systems in Pseudo-Drei-D-Qualität. Die bedeutendsten Menschheitskolonien befanden sich auf Wega 4 und 5. Allein die Stadt New Hope auf Wega 4 – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Sonnensystem im Grenzbereich zu den Qriid – war mit ihren Milliarden Einwohnern eine Metropole gewesen, wie sie innerhalb der Humanen Welten ihresgleichen suchte.

Aber nun stand auch New Hope City unter der Kontrolle der vogelartigen Qriid. Über das, was mit der menschlichen Bevölkerung der Wega-Kolonien geschehen war, gab es nur Spekulationen. Im Oberkommando des Space Army Corps und im Humanen Rat ging man gleichermaßen davon aus, dass die Qriid es anstrebten, die Wega möglichst schnell zu einem Standort ihrer Kriegsproduktion zu machen, sodass ein Brückenkopf für die weitere Invasion und Einverleibung des von der Menschheit besiedelten Raumsektors folgen konnte.

Sunfrost und ihre Crew hatte eine Expedition in die Noirmad-Exklave vorgenommen, um mit einer Widerstandsbewegung so genannter Ketzer Kontakt aufzunehmen, deren Erstarken das Heilige Imperium der Qriid vielleicht von innen her erodieren lassen konnte. So zumindest die vage Hoffnung, die sowohl in der Admiralität des Space Army Corps als auch bei einigen maßgeblichen Köpfen im Humanen Rat geträumt wurde.

Da es sich bei der Noirmad-Exklave um einen Raumsektor handelte, der erst vor relativ kurzer Zeit dem Heiligen Imperium eingegliedert worden war, war hier die Vorgehensweise der Qriid besonders deutlich erkennbar. Nachdem sie einen Brückenkopf erobert und gesichert hatten, zielte ihre Vorgehensweise darauf ab, so schnell wie möglich für eine Wiederaufnahme der Industrieproduktion zu sorgen und bestehende Anlagen so umzurüsten, dass sie in die Kriegsmaschinerie des Imperiums integriert werden konnten.

Auf diese Weise verhinderten sie das, was so vielen großen Eroberern der irdischen Geschichte passiert war, angefangen von Alexander dem Großen bis Napoleon. Die Qriid schafften es, eine Überdehnung ihrer Kräfte zu verhindern –ein Faktor, der bei Expansionen sehr häufig außer Acht gelassen wurde. Die Qriid aber hatten im Verlauf ihres Heiligen Krieges die Bedeutung der Nachschubsicherung offenbar erkannt und ihre Konsequenzen daraus gezogen.

Rena zoomte eine bestimmte, weit oberhalb der Systemebene gelegene Region des Wega-Systems auf ihrem Display heran.

Die Bahnen der meisten anderen Wega-Welten befanden sich mit dem Gasring im Zentrum in einer Ebene. Es gab eine Abweichung von nicht mehr als zehn Grad dabei.

Natürlich existierten auch zahllose Materiebrocken, die auf völlig exzentrischen Bahnen die Wega umkreisten. Kometen, Asteroiden, Trümmerstücke von Planeten, die durch Kollisionen vernichtet worden waren...

Ein Fundort für die Archäologie des Kosmos, der noch nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft worden war.

Nur ein einziger dieser Brocken hatte die Größe eines Planeten und umkreiste Wega auf einer Bahn, die senkrecht zur Systemebene stand. Auf Grund dieser Exzentrik hatte man ihn erst Jahre nach der Ankunft erster Siedler mit dem Raumschiff NEW HOPE entdeckten Himmelskörper Wega Stranger genannt und nicht in die planetare Nummerierung aufgenommen.

Wega Stranger hatte etwa die Größe des Mars, wies allerdings eine wesentlich größere Dichte auf, sodass auf der Oberfläche eine Schwerkraft von 0,7g herrschte. Die Atmosphäre bestand aus schwefelhaltigen Gasen, Stickstoff, ein paar Edelgasen und Kohlendioxid. Der Druck war außerordentlich hoch und entsprach etwa einer Tauchtiefe von zwanzig Metern in einem irdischen Ozean. Wega Stranger besaß keine nennenswerte Eigenrotation. Auf der Tagseite wurde es daher trotz der großen Entfernung zum Zentralgestirn bis zu dreißig Grad Celsius warm, während auf der sonnenabgewandten Seite eine Kälte von Minus hundertfünfzig Grad Celsius herrschte. Die enormen Temperaturgegensätze zwischen den beiden Hemisphären von Wega Stranger sorgten für orkanartige Stürme, gegen die sich alles, was von der Erde, dem Mars oder anderen Planeten aus dem Einflussbereich der Humanen Welten her bekannt war, nur wie ein laues Lüftchen ausnahm.

Trotz der Blüte der nahen Wega-Kolonien war Stranger nie etwas anderes gewesen als ein relativ

nutzloser Materieklumpen, bei dem jegliche Terraformingmaßnahmen als zwecklos und zu aufwändig angesehen wurden. Das Problem war die überaus dichte Atmosphäre, deren Zusammensetzung darüber hinaus auch noch ausgesprochen brisant war. Niederschläge aus Schwefelsäure machen es selbst hartgesottenen Vertretern der Pflanzenwelt schwer, sich hier zu behaupten.

Aufklärungseinheiten des Space Army Corps hatten jedoch herausgefunden, dass die Qriid sich ausgerechnet Wega Stranger als Sitz ihres Kommunikations- und Koordinationszentrums ausgesucht hatten. Eine gigantische Station war im Schlepp von Kriegsschiffen aus dem Sandströmraum materialisiert und anschließend auf der sonnenzugewandten Seite von Stranger gelandet. Von hier aus wurden sämtliche Manöver der im Wega-System stationierten Kampfeinheiten der Qriid koordiniert. Stranger war wie geschaffen dafür.

Die Tatsache, dass dieser irreguläre Wega-Trabant nahezu keine Rotation aufwies, führte dazu, dass die Station stets dem System zugewandt war. Zumindest die nächsten Jahrzehnte.

Die dichte Atmosphäre wiederum war ein wirksamer Schutz gegen die Gauss-Geschütze der Space Army Corps Raumschiffe, denn deren würfelförmige Projektile verglühten dort, ehe sie ihre unglaubliche Durchschlagskraft entfalten konnten. Vom Weltraum aus war mit Gauss-Geschossen nichts auszurichten, dazu war schon eine Operation auf der Oberfläche notwendig.

Der Auftrag, mit dem die STERNENKRIEGER nach Stranger geschickt worden war, verlangte ein Höchstmaß an Präzision.

Im Schleichflug würde die STERNENKRIEGER an Stranger vorbeirasen und dabei einen Antigravpanzer vom Typ YXC-3 ausschleusen, der auf der sonnenabgewandten Seite landen sollte. Nicht einmal ein Bremsmanöver konnte die STERNENKRIEGER dabei durchführen. Das hätte eine Entdeckung beinahe garantiert. Aufgabe des Marine-Teams war es, die Kommunikationszentrale der Qriid auszuschalten.

Das musste exakt in dem Augenblick geschehen, wenn die neu formierte Hauptflotte der Humanen Welten eintraf und den Angriff auf die Invasoren einläutete.

Die Qriid-Verbände hatten sich bisher als überlegen erwiesen. Aber wenn sie plötzlich ohne Koordination...

Erscheint lt. Verlag 9.6.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-0183-3 / 3738901833
ISBN-13 978-3-7389-0183-2 / 9783738901832
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