Hilfe! Frauchen ist ein Leinenrambo! -  Lexa Wolf

Hilfe! Frauchen ist ein Leinenrambo! (eBook)

Eine wahre Geschichte über vier Hunde mit dem "Handicap Mensch"

(Autor)

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2018 | 1. Auflage
252 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7481-3468-8 (ISBN)
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Hast du einen Hund, der dir schon so manch graues Haar beschert hat, sind deine Hände auch schon an der glühenden Leine verbrannt, die deine Lebenslinie in der Mitte zu zersägen drohte? Lagst du schon mit den Knien im Matsch oder mit dem Hintern in einer schmutzigen Pfütze? Standest du schon wie ein Depp im Acker, ohne Hund, ratlos, aber bewaffnet mit allerhand Equipment zur Belohnung und sinnlosem Gedöns für noch sinnloseren Rückruf? Bist du schon nach Hause gekommen, hast die Leine in die Ecke gepfeffert und "Ich gebe den Köter jetzt her!", gerufen? Dann bist du hier richtig! Dies ist kein Ratgeber, es sind keine Schritt-für-Schritt-Lösungswege zu finden, aber vielleicht wirst du dich verstanden und umarmt fühlen und nach so manchem Satz deinen Maximalbefellten einfach schnell drücken und ihn aus anderen Augen sehen. Denn du bist mit deinem Rambo wirklich nicht allein! Sechs Hundeschulen habe ich zerschlissen (oder sie mich) und viele der Online-Programme habe ich vergebens rauf und runter trainiert... bis ich am Ende durch Zufall die Methode fand, die genau zu MIR passte und dabei feststellen musste, dass ICH der Leinenrambo war. Der lange Weg zum Glück, begleitet von Schweiß und Verzweiflung, niedergeschrieben ohne Blatt vor dem Mund, selbstkritisch, ehrlich und humorvoll. Viel Spaß beim Lesen!

Lexa Wolf, geboren im Oktober 1969, lebt seit dem Tod ihres Mannes ländlich zurückgezogen mit ihren Zwillingen, dem neuen Lebensgefährten und 11 wundervollen Tieren in einem gemütlichen, uralten Haus. Hier konnte sie zur Ruhe kommen, ihre lädierte Gesundheit wieder auf Vordermann bringen und über das Schreiben ihrer Autobiogafie die Vergangenheit verarbeiten. Den schönen Seiten des Lebens zugewandt, widmet sie sich nun humorvoll anderen Themen des Alltags, woraus noch das ein oder andere Buch entstehen wird.

Hundeschule 1:
Mit einem Schlag zum Rudelführer


Seit einer Woche ist der Knuddel bei mir, er ist so neu in der Familie, dass er quasi noch nach Tierheim riecht.

Ihn zu baden habe ich noch nicht gewagt, denn der Bursche wiegt 35 Kilo, will sich nicht anheben lassen, in eine Wanne stellen schon gleich gar nicht.

Während er also noch genüsslich vor sich hinmüffelt, den Kindern bei jeder Gelegenheit an der Wade herumrammelt und alles markiert, von dem er glaubt, es müsse zwangsläufig ihm gehören, ruft schon der gesamte Wolf-Clan mitsamt Freundeskreis, nach Hundeschule!

Da Knuddel mein erster Hund ist, ich mit einem leeren Pool an Erfahrung daherkomme und der Fellpuschel sämtliche denkbaren und unvorstellbaren Verhaltensstörungen mitbringt, bin ich recht schnell überzeugt. „Es schadet ganz sicher nicht, da mal einen Profi drüberschauen zu lassen!“, denke ich und bemühe motiviert die “Gelben Seiten“.

(Für die Jüngeren unter uns: Das ist so ein Buch, in dem sämtliche Gewerbetreibende der Umgebung verzeichnet sind. Es ist aus echtem Papier, und wenn ein Update fällig ist, wird eine neue Auflage gedruckt. Fairerweise sei gesagt, wir schreiben erst das Jahr 2009. Heute, 2018, gehe ich auch googeln ). Im Jetzt fragt man ja meistens in sozialen Netzwerken oder speziellen Foren, was man denn mit einem Hund anstellen soll, der die zehnjährigen Zwillinge des Hauses begatten will.

Man wartet gespannt auf die Antwort und keine drei Minuten später bekommt man eins übergebraten. „Lass das Tier doch erst mal ankommen! Das ist doch noch total verwirrt und muss sich seinen Platz in der Familie erst erarbeiten dürfen.“

So! Da hast du es dann! Du schämst dich, siehst aber ein, dass dieser Mensch, der dir da schreibt, gewiss Ahnung hat und es nur gut mit dir meint.

Ja, und heute weiß ich, er hat sogar recht!

Vieles regelt sich nämlich von allein, aber man will ja immer voller Ungeduld alles gleich perfekt haben.

Nicht wahr?

Sind wir nicht so? Wir wollen doch nur das Beste für das neue Familienmitglied und uns selbst.

Zeit ist allerdings ein nicht zu unterschätzender und durchaus sinnvoller Faktor, wenn es darum geht, einem Tier seine neue Welt zu zeigen.

Nun ja, 2009 besitze ich jedoch nur einen PC, der noch an einem sirrenden, in die Jahre gekommenen Router hängt, welcher (manchmal) gutgelaunte 2000 Kbit/s herauslässt.

Ob man sich den zähen Minuten hingibt, bis das Internet hochgefahren und eine Seite im WWW aufgebaut ist, überlegt man sich zweimal.

Deshalb blättere ich nun eben im Gewerbeverzeichnis und finde eine einzige Hundeschule. Reicht ja eigentlich.

Ich, im Sternzeichen Waage, bin sowieso besser beraten, wenn man mir nicht zwei oder mehr Möglichkeiten zur Wahl präsentiert.

Entschlossen rufe ich da an.

„Hundeschule Lieblich, Lieblich am Apparat!“, meldet sich eine tiefe, rauchige Männerstimme.

„Hossa, strenger Charakter!“, denkt mein gut geschultes “Ich_kann_Menschen_sofort_einschätzen-System“, aber ich plappere fröhlich mit meinem Anliegen drauflos.

„Einzelstunde, nichts anderes!“, bestimmt Herr Lieblich siegessicher.

Ich kann hören, wie er in seinem Terminbuch blättert und zappzarapp, auch gleich einen Vorschlag für ein Treffen am übernächsten Tag parat hat. „Mittwoch, 15 Uhr am Trimmdich-Pfad! Das ist ein neutraler Ort, denn im eigenen Revier stellen sich Rüden zumeist ziemlich aufgeblasen dar!“

„Okaaay!“, willige ich ein, kann mir aber ein Augenrollen nicht verkneifen, denn Knuddel hat ja nach so kurzer Zeit noch gar kein Revier.

Oder?

Egal!

Er ist der Fachmann!

Es ist Mittwoch, ging ganz schnell, ich bin aufgeregt und wie immer überpünktlich.

Lieblich ist schon da. Er trägt eine übelst pinke Softshelljacke, eine Outdoor-Hose mit unzählbar vielen, prall gefüllten, aufgesetzten Taschen und klobige Wanderschuhe. Schwarze Haare “überdachen“ sein tiefbraun gebranntes, kantiges Gesicht. Mager, ausgemergelt und drahtig ist er, sieht ein wenig aus wie “der Mann in den Bergen“ nach einer schlimmen, aber erfolgreichen Diät. Aber er versucht ein Lächeln und streckt mir den langen Arm hin, als wolle er mich wegschieben.

Kann er nicht wissen, aber wenn mir jemand beim Handgeben so steif und ausgestreckt die Pranke hinhält, bedeutet das für mich, dass er von vorneherein sehr auf Distanz bedacht ist.

Hm, gar nicht so meins! Ich gehe gerne offen und in Plauderlaune auf fremde Menschen zu (als Vertriebler wohl auch berufsbedingt) und checke dann im Verlauf ab, ob ich mit ihnen kann oder nicht. Aber erst mal bekommen sie ihre Chance.

Er verdirbt sich diese sofort, denn ich öffne den Kofferraum, gebe meinem ungeduldig quietschenden Knuddel ein Leckerli und kassiere sofort einen Anschiss: „Darf ich fragen, für was der Hund gerade belohnt wird? Fürs Drängeln? Das ist ganz großer Mist, was Sie da machen!“

Zu meinem allergrößten Ärgernis spüre ich, dass ich erröte. Zum Kuckuck! Ich bin doch kein Schulkind!

Aber sicher bin ich das, denn hier beginnt meine erste Lektion in der Hundeschule. 1. Klasse, 1. Stunde, 1. Reihe, 1. Test, Setzen: Sechs!

Natürlich lasse ich den Hund auch falsch aussteigen, denn er hat nach Erstkontakt mit dem Erdboden sofort im “Habt acht“ zu stehen und mich aufmerksam um weitere Anweisungen anzuflehen.

Knuddel zerrt jedoch an der Leine, will augenblicklich das “fremde“ Revier erkunden und gegen die hier abgestellten Autos und Fahrräder pinkeln.

Aber er darf nicht.

Lieblich greift in sein Halsband, zieht meinen Hund ruckartig zurück, stampft vor ihm auf den Boden und… haltet euch fest… knurrt ihn an.

Nein, ich muss die Ohren nicht säubern.

Dieser Mann zieht die Lippen hoch, zeigt seine eher weniger sehenswerten Zähne und gibt uns den Oberwolf.

Knuddel legt die Ohren an, macht sich klein und schielt demütig zu dem Typen hoch.

Er hat verstanden.

„Dann wollen wir mal!“, herrscht Lieblich. Bestimmerisch nimmt er mir die Leine aus der Hand.

„Eigentlich wollte ich den Hund selbst führen!“, meckere ich. „Ich muss es ja schließlich auch lernen!“

„Lassen Sie das mal meine Sorge sein! Ich muss den Knaben erst mal kennenlernen, um ihn einschätzen zu können. Außerdem bin ich nicht erst seit gestern ausgebildeter Trainer.“ Unter seinen Malle-Teint schleicht sich eine leichte Zornesröte.

Ich halte die Klappe, ist wohl besser so.

Während wir nun so nebeneinanderher schlendern, mein Knuddel in tiefstem Respekt vor dieser Autoritätsgestalt, lobt Lieblich meinen Rüden in den höchsten Tönen, wie schnell der Gute seine Rangordnung erkannt und sich dieser gebeugt hätte. „Den haben wir rasch im Griff!“, erklärt er mit geschwellter Brust. (Ich hasse das Wort “rasch“, nur so am Rande.) Zwischendurch verpasst er meinem Moppel ab und zu einen Leinenruck und drückt ein leises Knurren durch seine Backenzähne. Dabei hebt er nur eine Hälfte der Oberlippe und zieht die Augenbrauen zusammen.

Ich erfahre wie wichtig es ist, sich sofort die heilige Position des Rudelführers zu ergattern, koste es, was es wolle. Durchsetzen ist die Devise.

Dabei gibt es nur eine Regel: Ich Mensch, ich Boss. Du Hund, du niemand.

Na bravo! Ich ahne schon, was da auf mich zukommt. Künftig wird man eine knurrende Lexa durchs Dorf wandeln sehen, die am Hund herumzupft und zerrt wie eine Blöde und dabei „Ich bin der Chef!“ ruft. Nein, das gefällt mir nicht und mein Hinterköpflein legt sich bereits eine Formulierung zurecht, wie ich dem lieblichen Mann gleich erklären werde, dass es keine weiteren Stelldicheins in seiner Hundeschule geben wird.

Aber er ist noch nicht fertig mit mir, denn nun muss mein Knuddel auf den Prüfstand im Kontakt mit anderen Hunden.

Wir steuern direkt auf Lieblichs Auto zu.

Die Leine darf ich nun wieder selbst halten, was mein Hund mit übermütigen Sprüngen um mich herum und an mir hoch quittiert. Ich knurre und finde, dass ich extrem lächerlich dabei klinge. Klar, ich muss ja auch lachen.

Versuch doch gerade mal eben zu knurren und derweil zu lachen.

Darfst gern währenddessen in den Spiegel sehen. Du siehst fürchterlich aus, auch wenn du sonst der allerschönste Mensch bist!

Der hagere Mann entlässt seine Hündin aus dem Kofferraum und stellt sie sofort ins Lot.

„So wirklich freiwillig gehorcht die aber auch noch nicht!“, denke ich, innerlich frohlockend.

Im Augenwinkel erkenne ich Knuddels veränderte Körperspannung. Stocksteif hebt er die Rute, versucht, seine schlappen Ohren aufzustellen und gedanklich seine etwas verfilzte Frisur zu richten. „EIN WEIB!“, brüllt sein Hormonspiegel, denn unkastriert wie er ist, scheint das andere Geschlecht gerade auf seiner To-do-Liste höchste Priorität zu genießen. „BESTEIGEN! SOFORT!“

Lieblich rechnet...

Erscheint lt. Verlag 22.10.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
ISBN-10 3-7481-3468-1 / 3748134681
ISBN-13 978-3-7481-3468-8 / 9783748134688
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