Ashaya (eBook)

Hexentochter
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2018 | 1. Auflage
688 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7528-5614-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ashaya -  Kerstin Panthel
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"Geh nach Hause zu deiner Hexenmutter ..." "Sie zünden ihnen die Häuser über den Köpfen an ..." "Schnell, zieh dich an und pack deine Kleider in deinen Sack! Und sei leise, verstanden?" Als Kind musste sie aus ihrer Heimat fliehen. Jahre später und erwachsen verlässt sie gegen den Willen ihres Vaters zusammen mit ihrer Großmutter Weyla den gemeinsamen Zufluchtsort, um sich von Letzterer in ihren Fähigkeiten unterweisen zu lassen. Doch Ashayas Vergangenheit holt sie ein, nicht nur in Gestalt Ajans, ihres Freundes aus Kindheitstagen, sondern auch in der des Kaisers persönlich, der damals die Verfolgung all derjenigen befahl, die der schwarzmagischen Kunst verdächtigt werden. Aus Ajan ist ein kaiserlicher Soldat geworden, ebenso wie aus dessen Freund Zebhet, der schon immer ihr größter Widersacher war. Und nicht zuletzt ist da nun auch noch Scherak, des Kaisers Leibwächter und diesem treu ergeben. Ihrer aller Wege kreuzen sich und führen unaufhaltsam und schicksalhaft für eine Weile in die gleiche Richtung. Wie soll Ashaya ihre Identität und ihre Fähigkeiten verbergen, wenn sie mit gleich zweien ihrer Feinde sogar unter einem Dach wohnen muss?

Kerstin Panthel wurde 1964 im Westerwald geboren, wo sie bis heute lebt. Sie ist Mutter einer erwachsenen Tochter und als staatlich anerkannte Erzieherin in einer Tagesstätteneinrichtung tätig; ihre Freizeit wird fast ausschließlich durch die Schriftstellerei ausgefüllt. Als überzeugter Selfpublisherin gehört u. a. auch das Gestalten ihrer Buchcover zu ihren Aufgaben - etwas, dem sie begeistert nachkommt. Lesen ist ebenfalls und schon seit ihrer Kindheit eines ihrer größten Hobbys, die Bandbreite ihrer Lektüre erstreckt sich über die verschiedensten Genres. Schreiben allerdings ist zu einer inzwischen unverzichtbaren Leidenschaft geworden. Unter ihrem bürgerlichen Namen erschienen bereits etliche Fantasy-Bücher: Nach Vampiren und Vampirjägern erleben Cam und Jared als Phönixe mit dem vorliegenden und den beiden nachfolgenden Bänden eine Neuauflage und auch eine Hexe war bereits Handlungsträger in einem Einzelband. Zuletzt erschienen ist die fünfteilige Aroda-Reihe, die in eine andere, magische Welt führt. Unter ihrem Pseudonym Mary E. Marten veröffentlichte die Autorin bislang mit "Sherea - Das Gestern der Steine" und "Shereata - Das Gestern der Ahnen" die Steinkreis-Dilogie - Belletristik, die sich ausschließlich an Erwachsene bzw. "Beinahe-Erwachsene" wendet.

Kapitel 2


Okathan, sechs Jahre später…

Mein Rücken schmerzte und nach dem letzten Schnitt der Sichel richtete ich mich auf und stöhnte leise, bevor ich die breiten Blätter des soeben geernteten Blattgemüses in das Tuch stopfte, das ich quer über Schulter und Oberkörper trug. Die Ernte dieser Pflanze war mühsam, da sie nur in diesen feuchten Niederungen gedieh und man meist bis zu den Knöcheln im Schlamm waten musste. Doch wenn man es richtig machte und nur den oberen Teil abschnitt, dann wuchs im nächsten Jahr an der gleichen Stelle noch einmal ein verjüngter Spross nach, bevor man nach dem zweiten Erntejahr alles herausreißen oder umgraben und neue Setzlinge ausbringen musste.

Das Land an der nördlichen Grenze zu Enorth war überaus dünn besiedelt, in unserer Gegend nahezu menschenleer, denn es bestand größtenteils aus undurchdringlichem Wald, war bergig, reich an Bächen und kleinen Seen – und in den Wintern kalt und den Sommern feuchtwarm. Wer hier lebte, musste achtgeben, sich in diesen Sommern nicht ein Fieber zu holen, denn in feuchten Niederungen fühlten sich nun mal auch Insekten wohl, deren Stiche üble Entzündungen und Infektionen mit sich brachten. Und wer sich nicht so wie wir mit Heilkräutern auskannte, war kaum in der Lage, die einfachsten Krankheiten zu kurieren.

Die Schmerzen in meinem Rücken ließen nach und der Matsch unter meinen nackten Füßen schmatzte und quoll zwischen meinen Zehen heraus während ich auf den gegenüberliegenden Rand des Feldes zuging und meine Fracht am Ende des Tages einfach mitsamt schlammig-feuchtem Tuch auf den Wagen warf. Der Esel, der stoisch wartend davorstand, ruckte glücklicherweise gehorsam an, als Vater ihm daraufhin mit einer dünnen Weidenrute einen leichten Schlag auf die Kehrseite verpasste und mit ihm an der Führungsleine losmarschierte. Ich bog wie Mutter und Großmutter den Rücken erst noch einmal durch, dann reinigten wir uns am Bach die schmutzigen Hände und Füße, bevor wir ihm folgten.

Großmutter reichte ihre soeben frisch befüllte Kalebasse an mich weiter und meinte dann, dass wir morgen und in den nächsten Tagen zusehen sollten, noch Wurzeln und Knollen im Wald auszugraben.

„Wir haben im letzten Winter einiges davon verbraucht und wenn die Nuggun-Ernte im Herbst ähnlich schlecht ausfällt wie die im letzten Jahr, werden wir Hunger leiden müssen.“

Ich seufzte leise. Nuggun waren ebenfalls Knollen, die man im Frühjahr mühsam eingrub in der Hoffnung, dass sie sich bis zum Herbst reichlich vermehrt haben würden. Aber sie vertrugen nun mal nur ein gewisses Maß an Feuchtigkeit und so waren wir nur so gerade eben über die kalte Jahreszeit gekommen. Die Wurzeln und Knollen, die wir in den hiesigen Wäldern fanden und die essbar waren, schmeckten dagegen oft bitter oder einfach nach gar nichts, egal womit man sie würzte.

„Der Sommer ist noch nicht vorüber; sollten wir ihnen nicht noch etwas Zeit zum Wachsen geben? Und Thorem meinte ohnehin, es sei nach dem heutigen Tag auf dem Feld dringend nötig, die Reusen zu kontrollieren und Fallen aufzustellen.“ erwiderte Mutter.

Weylas Ein- und Ausatmen klang wie ungeduldiges Seufzen.

„Dann teilen wir uns auf. Kontrolliert ihr die Fallen und ich gehe mit Ashaya Wurzeln suchen. Es wird bald viel Regen geben und dann saugen sich die Knollen mit derart viel Wasser voll, dass sie kaum mehr schmecken und schneller faulen. Es wäre daher besser, wenn er Entwässerungsfurchen zwischen den Nuggun-Reihen ziehen würde; den Fischen in den Reusen macht es nichts, wenn sie noch ein wenig nasser werden und kleine Wildtiere gibt es auch übermorgen noch.“

Ich warf Weyla einen schnellen Seitenblick zu. Obwohl sie es nicht aussprach war ihr anzumerken, dass sie erneut kurz davor war, die Geduld mit Vater zu verlieren. Er konnte das kommende Wetter allenfalls auf einen Tag im Voraus abschätzen. Anders als sie: Noch immer waren ihre Voraussagen eingetroffen, überaus pünktlich sogar. Eine Fähigkeit, die ich trotz mühsamer Übung nur mäßig beherrschte. Es bedeutete, seinen Kopf vollkommen von allen Gedanken zu befreien und seine ganze Aufmerksamkeit auf das Zukünftige zu richten, überaus gezielt, wenn man etwas Bestimmtes suchte. Und mehr als einmal hatte ich erlebt, dass Weyla hin und wieder noch ganz andere Dinge hatte ‚sehen‘ können!

Doch schon auf unserer Flucht vor inzwischen gut sechs Jahren wurde deutlich, dass er und sie sich auf Dauer nicht gut verstehen würden. Ergebnis war, dass schon nach dem ersten gemeinsamen Winter unter einem Dach eine weitere, wenn auch kleinere Hütte gebaut wurde, in der sie seither alleine lebte – immer noch in beständiger, unmittelbarer Nähe, aber wenigstens für wenige Stunden am Tag und in der Nacht getrennt von uns.

Vater kämpfte jeden Tag aufs Neue gegen ihre überlegene Art. Und jeden Tag verlor er den mühsam zurückeroberten Boden wieder neu gegen sie.

Die letzten Bäume lagen vor uns und zwischen ihnen war schon die Lichtung zu erkennen, als Mutter plötzlich stehen blieb und Weyla am Arm zurückhielt. Ihre Haare waren ähnlich wie die meines Vaters hier und da schon von weißen Strähnen durchzogen und die Fältchen um die Augen zeugten davon, wie sorgenvoll die letzten Jahre für sie beide gewesen waren.

„Ashaya? Geh voran und sieh nach Gevded. Er war den halben Tag alleine und ich hoffe inständig, dass er den Sirup nicht wieder hat anbrennen lassen. Wir kommen gleich nach.“

Ich runzelte die Stirn, nickte jedoch folgsam und wandte mich bereits um, um weiterzugehen, aber Weyla hielt mich zurück.

„Warte! Ich glaube, ich weiß, was nun kommt und es ist an der Zeit, dass du etwas hörst … Du willst mir erneut Vorwürfe wegen Thorem machen, richtig? Du findest, ich provoziere ihn zu oft, übergehe zu oft seine Meinung oder seine Anweisungen und lasse seine Entscheidungen nicht gelten.“

Mutters Lippen pressten sich fest aufeinander, dann nickte sie knapp.

„Überaus richtig, ja! Doch das ist kein Thema, das ich vor Ashaya zu bereden gedenke, denn Thorem ist noch immer ihr Vater und …“

„… und er hat vor annähernd zwanzig Jahren eine Frau mit magischen Kräften gewählt!“ fiel Großmutter ihr ins Wort. „Er wusste genau, worauf er sich dabei einließ, oder? Und er sollte in seinem Alter und mit den Erfahrungen seines bisherigen Lebens eigentlich gelernt haben, auf Frauen wie mich zu hören. Auf Frauen wie uns! Was nutzt uns all unser Weitblick, wenn wir die Augen vor dem verschließen, was wir sehen? Hat nicht auch ihm meine damalige Warnung den Kopf gerettet? Und was nutzen uns all unsere Fähigkeiten, wenn er dir und Aliona beständig verbietet, sie zu nutzen?“

„Ashaya! Ihr Name ist jetzt Ashaya!“

„Wir sind alleine hier, oder? Niemand hört, wenn ich sie bei ihrem früheren Namen nenne.“

Mutter hatte ihren Mund schon geöffnet, um eine Erwiderung zu geben, aber diesmal blieb Weyla hart und schüttelte unnachgiebig den Kopf.

„Nein, es reicht! Meinetwegen nenne ich sie fortan Ashaya, doch das ist nicht der Grund für deinen Missmut und unseren Disput. Und es ist an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen, etwas auszusprechen. Seit sechs Jahren schweige ich so gut ich kann, seit sechs Jahren sehe ich dabei zu, wie er euch zunehmend zu bevormunden versucht! Ist dir nicht klar, dass nicht nur deine eigenen Gaben verkümmern, sondern auch die deiner Tochter? Sie sind uns mitgegeben, um anderen zu helfen, aber auch, um uns notfalls selbst zu schützen! Gerade in unseren Zeiten etwas, das unser Überleben garantieren könnte, denkst du nicht? Und ich werde mir das nicht länger mit ansehen! Du wirst dich entscheiden müssen, Banthia: Entweder du beginnst endlich wieder …“

„Entscheiden?“ fiel sie ihr ins Wort und entzog ihr ruckartig den Arm. „Zwischen welchen Möglichkeiten? Oder sollte ich besser fragen: zwischen wem? Zwischen dir und Thorem? Ich liebe dich, Mutter, aber dann ist meine Wahl schon getroffen, denn ich habe damals geschworen, treu zu ihm zu stehen, egal was kommen mag! Hast du dir auch nur ein einziges Mal Gedanken darüber gemacht, wie sehr es ihn verletzt wenn du ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit daran erinnerst, wie … minderwertig er in deinen Augen ist, wie wenig er weiß und kann? Er ist ein Mann, der keinerlei magische Fähigkeit aufweist, ja, aber der bis an den Rand der Erschöpfung arbeitet, um seine Familie zu ernähren und der für jede von uns durchs Feuer ginge, wenn es denn zu unserem Schutz nötig wäre. Auch für dich! Ich liebe ihn!“

„Denkst du, das weiß ich nicht? Denkst du wirklich von mir, ich würde ihn für minderwertig halten?“ entgegnete Weyla, gleichermaßen fassungslos wie auch erbost. „Ich weiß genau, was für ein Mann und Mensch er ist und ich kann ihn gar nicht hoch genug dafür schätzen, was er tagtäglich tut und getan hat. Jeden Tag, seit ich dich an seine Seite gegeben habe, macht er dich...

Erscheint lt. Verlag 11.9.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Fantasy • Hexe • historisch • Magie • Mystik
ISBN-10 3-7528-5614-9 / 3752856149
ISBN-13 978-3-7528-5614-9 / 9783752856149
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