Der Schöpfungscode (eBook)

Roman

(Autor)

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2018
Heyne Verlag
978-3-641-23130-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Schöpfungscode - James P. Hogan
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Die Roboter vom Titan
Etwa eine Million Jahre vor unserer Zeit fliegt ein automatisches Roboterschiff einer fremden Zivilisation zu nahe an einer Sonne vorbei, die völlig unerwartet zur Nova wird. Im Schiff treten schwere Schäden an der Elektronik auf. Es kommt vom Kurs ab und stürzt Jahrtausende später in den Eiswüsten eines nicht kartographierten Mondes ab, der einen beringten Planeten in einem kleinen Sonnensystem umkreist. Doch nicht alle Maschinen an Bord werden dabei zerstört, und als die Menschen im 21. Jahrhundert zum ersten Mal den Saturnmond Titan betreten, entdecken sie dort etwas Unglaubliches ...

James P. Hogan (1941-2010) wuchs im Londoner Westen auf. Sein erster Roman Das Erbe der Sterne erschien 1977. Sein wissenschaftlich-technisch orientierter Schreibstil fand großen Anklang, sodass Hogan mehrere Nachfolgeromane schrieb. Er wurde oft mit seinem Landsmann Arthur C. Clarke verglichen. Bis zu seinem Tod lebte er mit seiner Frau Jackie, mit der er in dritter Ehe verheiratet war, in Florida und Irland.

Prolog


 

DER SUCHER

 

1,1 Millionen Jahre v. Chr.

1000 Lichtjahre vom Sonnensystem entfernt

 

Hätten die Menschen schon eine hochentwickelte Sprache gehabt, sie hätten die Bestimmung des Raumschiffes wahrscheinlich mit »Sucher« angegeben. Es war unbemannt, fast eine Meile lang, stromlinienförmig – zum Eintauchen in Planetenatmosphären –, und es operierte völlig unter der Kontrolle von Computern. Die außerirdische Zivilisation war weit entwickelt, die Computer daher sehr kompliziert.

Der Planet, den der Sucher nach einer viele Jahre dauernden Reise erreichte, war der vierte im System eines Sterns, der nach dem König einer mythischen Rasse außerirdischer Götter benannt war, und konnte durchaus angemessen Zeus IV genannt werden. Er bot keinen erwähnenswerten Anblick – ein atmosphäreloser, lebloser Ball erodierter Felsformationen, eine Menge Geröll und Schotter von uralten Meteoriteneinschlägen, weite Gebiete vulkanischer Asche –, aber die Orbitalscanner und Oberflächensonden des Suchers fanden eine Kruste, die reich an Titan, Chrom, Kobalt, Kupfer, Mangan, Uran und vielen anderen wertvollen Elementen war, wie sie von thermofluiden Prozessen in der Frühgeschichte eines Planeten angereichert werden können. Ein solch natürlicher Überfluss von Metallen gewährleistete in größerem Umfang Produktion ohne teure Abhängigkeit von umfangreichen nuklearen Umwandlungsprozessen – mit anderen Worten, er war ausgesprochen wirtschaftlich –, und genau danach hatte der Sucher gesucht. Nach Abschluss der Analyse erster Daten bestimmte der Computer einen Landeplatz, formulierte und sendete eine Botschaft über die Funde und das geplante weitere Vorgehen nach Hause und aktivierte dann das Landeprogramm des Schiffes.

Kurz nach der Landung schwärmten Erkundungsroboter, die mit Fotoapparaturen, Spektrometern, Analysatoren, chemischen Sensoren, Probennehmern, Strahlungsmessern und verschiedenen Greifwerkzeugen ausgerüstet waren, vom Schiff aus und verteilten sich über das umliegende Land, um Unregelmäßigkeiten an der Oberfläche zu untersuchen, die vom Orbit aus beobachtet worden waren. Ihre Funde wurden dem Schiff übermittelt und verarbeitet, kurz darauf kam ein Team Transportrobots auf Raupenketten, Beinen und Rädern, um Erde und andere Materialien dorthin zu schaffen, wo andere Maschinen begonnen hatten, das Pilotmodell eines fusionsbetriebenen Extraktionskraftwerks zu bauen. Daneben wurde eine Teile-herstellende Einrichtung erbaut, gefolgt von einer Einrichtung zum Zusammenbau dieser Teile, bis das Pilotwerk Schritt für Schritt zu einer voll ausgerüsteten Allzweckfabrik wuchs, die über eigene Kontrollcomputer verfügte. Die Master-Programme der Schiffscomputer wurden in die Computer der Fabrik kopiert, die daraufhin autonom wurden und selbst Kontrolle über die Vorgänge auf der Oberfläche übernahmen.

Manchmal verlief selbstverständlich nicht alles exakt nach Plan, aber die außerirdischen Ingenieure hatten ihr eigenes Gegenstück zu Murphy konstruiert und sein Gesetz in ihren Plänen zugelassen. Wartungsroboter kümmerten sich um Ausfälle und Verschleiß; Fehlersuchprogramme bestimmten Ursachen für Produktionsausfälle und justierten Toleranzen in die Maschinen ein; Abbruchteams brachten Maschinen mit Fehlfunktionen zur Reparatur; spezialisierte Schrottfinder suchten die Oberfläche nach ausgefallenen Maschinen, verlorenen Teilen und generell nach Materialien ab, die man recyceln konnte.

Die Zeit verstrich, die Fabrik summte, die Robotbevölkerung wuchs an Zahl und Vielfalt. Als die Population eine kritische Größe erreicht hatte, sonderte sich eine gemischte Arbeitsgruppe vom Hauptzentrum der Aktivitäten ab und entfernte sich einige Meilen, um eine zweite Fabrik zu bauen, eine Nachbildung der ersten, wobei Materialien verwendet wurden, die ursprünglich von Fabrik Eins gefertigt worden waren. Als Fabrik Zwei autark geworden war, stellte Fabrik Eins, deren Aufgabe damit erfüllt war, auf die Serienproduktion von Waren und Materialien um, die später zum Heimatplaneten transportiert werden sollten.

Während Fabrik Zwei den Prozess wiederholte, indem sie die Arbeit an Fabrik Drei begann, nahm der Arbeitstrupp von Fabrik Eins die Werkzeuge und machte sich an den Bau von Fabrik Vier. Als Fabrik Vier die Arbeit aufnahm, waren die Fabriken Fünf bis Acht bereits im Bau, Fabrik Zwei war zu Massenproduktion übergegangen, und Fabrik Drei erbaute das erste einer Flotte von Frachtschiffen, welche die gelagerten Produkte zum Heimatplaneten transportieren sollten. Dieser selbstreproduzierende Prozess würde mit rascher Geschwindigkeit weiterlaufen und die gesamte Oberfläche von Zeus IV in einen vollautomatischen Manufakturkomplex verwandeln, dessen Bestimmung es war, die ferne außerirdische Zivilisation aus lokalen Ressourcen zu versorgen.

Aus den Kontrollcomputern des Suchers sah das Überwachungsprogramm durch die Dateneingangskanäle auf die Szene hinaus und stellte fest, dass die Arbeit gut war. Nach einem gründlichen Überholen und Überprüfen aller Systeme nahm das Suchschiff den ersten Arbeitstrupp wieder an Bord und startete erneut ins All, um weitere Welten zu suchen, auf denen es den Zyklus wiederholen konnte.

 

 

Fünfzig Jahre später

 

Nach galaktischen Maßstäben nicht weit von Zeus entfernt, befand sich eine andere Sonne, ein heißer, blauweißer Stern, dessen Masse fünfzehnmal größer als die der irdischen Sonne war. Er war überaus schnell entstanden, und seine Lebensspanne – das temporäre Aufhalten seines Kollapses unter dem Druck der eigenen Schwerkraft durch den Druck thermonuklearer Strahlung – hatte eine so gewaltige Energiemenge erfordert, dass sie nur kurz war. Nach nur zehn Millionen Jahren setzte der Kollaps des Sterns, der den ganzen Wasserstoff der äußeren Hülle in Helium umgewandelt hatte, wieder ein, bis die Kerntemperatur hoch genug war, das Helium zu Kohlenstoff zu verbrennen, und dann, nachdem alles Helium verbraucht war, den Kohlenstoff selbst. Die Fusion des Kohlenstoffs heizte die Temperatur noch mehr an, was die Reaktion zusätzlich beschleunigte und den Kern weiter anheizte, bis es zu einem thermonuklearen Explosionsprozess kam, der nach kosmischen Zeitmaßstäben augenblicklich ablief. Binnen weniger Tage blähte sich der Stern zu einer Supernova auf. Er strahlte milliardenfach heller als die Sonne und dehnte sich aus, bis die Umlaufbahn des Uranus in ihm Platz gefunden hätte. Dabei verschlang er seine winzige Herde von Planeten.

Diese Planeten hatten als nächste auf der Liste der zu untersuchenden Himmelskörper des Suchers gestanden, und so kam es, dass sich das Schiff im letzten Stadium der Annäherung befand, als der Stern explodierte. Der Strahlenschauer traf es Bug voraus in einer Entfernung von drei Milliarden Meilen.

Die Hülle des Suchers blieb mehr oder weniger intakt, aber sekundäre Gammastrahlen und hochenergetische subatomare Teilchen – alles Dinge, die für einen Computer mehr als ungesund sind – überfluteten das Innere. Der Sucher brach mit größtenteils ausgebrannten Primärsensoren und gestörter Navigation vom vorgegebenen Kurs aus und verschwand in den Tiefen des interstellaren Raumes.

Eines der winzigen Pünktchen, die in der neuen Richtung des Schiffes lagen, war ein weißgelber Zwergstern, etwa tausend Lichtjahre entfernt. Auch er besaß eine Planetenfamilie, und auf dem dritten dieser Planeten hatten die Nachkommen einer halbintelligenten Rasse von Affen gerade das Feuer gezähmt und begannen, mit Werkzeugen zu experimentieren, die sie mühsam aus Steinen fertigten.

Supernovae sind vergleichsweise seltene Erscheinungen, die in einer durchschnittlichen Galaxie mit einer Häufigkeit von ungefähr zwei bis drei pro Jahr auftreten. Aber, wie bei allen Verallgemeinerungen, gibt es auch hier Ausnahmen. Die Supernova, die den Sucher fast verschlungen hätte, war die erste einer kleinen Kette, die durch einen lokalen Cluster von Sternen lief, welche alle ungefähr zur selben Zeit entstanden waren. In der Mitte dieses Clusters befand sich ein normaler, langlebiger Stern – der Heimatstern der Außerirdischen. Die Außerirdischen hatten sich nie die Mühe gemacht, ihre eigene Zivilisation bis über die Grenzen des heimatlichen Sonnensystems auszudehnen. Und das war Pech für sie, denn es bedeutete ihr Ende.

Jeder hat mal einen schlechten Tag.

 

 

Eine Million Jahre v. Chr.

 

Einhunderttausend Jahre nachdem er in die Ausläufer der Supernova geraten war, erreichte der Sucher die äußeren Regionen eines Planetensystems. Da die Messinstrumente für Höchstgeschwindigkeit nur teilweise funktionierten und die Sonden sich gar nicht mehr aktivieren konnten, ging das Schiff direkt über dem ersten Planeten, den es aufspürte, einem gefrorenen Ball aus eisverkrustetem Fels mit einem Durchmesser von etwa dreitausend Meilen, Seen aus flüssigem Methan und einer Atmosphäre aus Stickstoff, Wasserstoff und Methandampf, in den Landeflug. Die Welt genügte den Anforderungen für lohnenden Erzabbau in keinster Weise, was aber keinerlei Konsequenzen hatte, da die für Oberflächenanalyse und Auswertung zuständigen Computerprogramme nicht mehr funktionierten.

Aber die Programme zur Einleitung der Oberflächenaktivität funktionierten noch mehr oder weniger, und Fabrik Eins, deren Grundfunktionen wenigstens bis zu einem gewissen Grad intakt waren, wurde pflichtschuldig auf einem Felssims über dem Eisufer eines flachen Methansees errichtet. Die Master-Programme des Schiffes wurden in die neu installierten Fabrikcomputer übermittelt, die als erste Aufgabe den...

Erscheint lt. Verlag 26.2.2018
Übersetzer Joachim Körber
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Code of the Lifemaker
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Aliens • diezukunft.de • eBooks • Hard SF • Roboter • Saturn • Sonnensystem • Superzivilisation
ISBN-10 3-641-23130-2 / 3641231302
ISBN-13 978-3-641-23130-9 / 9783641231309
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