Patricia Vanhelsing: Sidney Gardner - Jägerin der magischen Winde -  Alfred Bekker

Patricia Vanhelsing: Sidney Gardner - Jägerin der magischen Winde (eBook)

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2018 | 1. Auflage
140 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-1646-1 (ISBN)
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Jägerin der magischen Winde von Alfred Bekker Der Umfang dieses Buchs entspricht 105 Taschenbuchseiten. Sie gebietet mit magischen Kräften über die Winde, die unter ihrem Einfluss zu einer tödlichen Waffe werden. Aber Patricia Vanhelsing und Tom Hamilton treten den Mächten der Finsternis entgegen. Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

Als ich meinen roten Mercedes 190 auf den Parkplatz vor dem Verlagsgebäude der LONDON EXPRESS NEWS fuhr, war ich ziemlich spät dran.

Ich parkte den Wagen - ein Geschenk von Tante Lizzy - in eine der wenigen Parklücken, die um diese Zeit noch zu finden waren, stieg aus und beeilte mich, durch den aufkommenden Nieselregen ins Gebäude zu kommen.

Die Redaktion der LONDON EXPRESS NEWS nahm eine ganze Etage in dem riesigen Betonklotz an der Lupus Street ein, in dem unser Verlag seinen Sitz hatte.

Als ich das Großraumbüro unserer Redaktion betrat, erwartete mich dort die übliche Hektik. Ein ständiges Kommen und Gehen herrschte zwischen den Schreibtischen. Hin und wieder schrillte ein Telefon.

Michael T. Swann, unser Chefredakteur hatte selbstverständlich ein separates Büro. Die Tür stand offen. Swann stand davor, hatte die Ärmel seines Hemdes hochgekrempelt und die Krawatte gelockert, so dass sie ihm wie ein Strick um den Hals hing. Swann hatte sich ganz und gar der Aufgabe gewidmet, die Auflage der LONDON EXPRESS NEWS oben zu halten. Oft war er der Erste in der Redaktion und abends nicht selten der Letzte. So etwas wie ein Privatleben schien er nicht zu kennen. Zum Leidwesen so manches Kollegen erwartete er diesen Einsatz allerdings auch von seinen Mitarbeitern.

"Guten Morgen, Patricia!", begrüßte er mich. "Auf Ihrem Schreibtisch liegen ein paar Meldungen. Machen Sie doch bitte so schnell wie möglich einen Artikel daraus. Fünfzig Zeilen. Und sehen Sie im Archiv nach, ob wir nicht ein paar passende Bilder dazu in den Katakomben schlummern haben..."

"Und wenn nicht?", seufzte ich.

"Dann müssen Sie mehr schreiben." Ich sah Mr. Swann an, sah dessen hochroten Kopf und gab den Gedanken auf, ihn danach zu fragen, ob es heute nicht auch eine größere Überschrift tun würde.

Auf dem Weg zum Schreibtisch nahm ich mir einen Becher des dünnen Redaktionskaffees aus der Maschine. Ich sah mich kurz um, bevor ich mich setzte. Von Tom Hamilton war nirgends etwas zu sehen.

Vielleicht war er bereits mit irgendeinem irrsinnig wichtigen Auftrag unterwegs.

Ich nahm einen Schluck des Kaffees und schloss für einen Moment die Augen.

"Hallo, Patti", sagte eine mir nur allzu vertraute Stimme.

"Ich glaube nicht, dass das die Arbeitshaltung ist, die unser geschätzter Mr. Swann gerne sieht!"

Ich blickte auf und sah einen blonden Haarschopf, einen Drei-Tage-Bart und ein ziemlich verknittertes Jackett, dessen Revers vom Riemen einer Kameratasche völlig ruiniert war.

"Hallo, Jim", sagte ich.

Jim Field war als Fotograf bei den LONDON EXPRESS NEWS angestellt. Wir hatten schon oft zusammengearbeitet und so manche Story zusammen bearbeitet. Jim war mehr als nur ein guter Kollege. Er war auch ein Freund.

"Ein schönes Wochenende gehabt?", fragte er.

"Ich kann nicht klagen", erwiderte ich. Ich wusste nicht genau, worauf er eigentlich hinaus wollte. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er nicht nur einfach so um meinen Schreibtisch herumstrich.

"Patti, ich möchte dich um einen Gefallen bitten", begann er dann. Jim kratzte sich im Nacken. Sein Gesicht wirkte viel nachdenklicher als sonst. Eigentlich war er eher der Typ des sunny boys, der immer gutgelaunt und witzig war. Aber im Augenblick schien ihn irgendetwas stark zu beschäftigen.

"Worum geht es?", fragte ich.

"Um dein Spezialgebiet, Patti."

"Ach, ja."

"Ich möchte dir etwas zeigen, Patti..." Er griff in die Innentasche seines Jacketts. Einen Moment später hielt er einige Fotoabzüge in der Hand.

"Worum geht es?", fragte ich.

Er breitete die Fotos auf meinem Schreibtisch aus. Es waren unverkennbar Modefotos. Hinreißend schöne Models posierten in extravaganten Kleidern vor einem ebenso extravaganten Hintergrund, der durch die grauen Mauern eines altehrwürdigen englischen Landhauses gebildet wurde. Dahinter erstreckte sich eine eigenartige, karge Landschaft, die in einem reizvollen Kontrast zu den Models und ihren Kleidern stand.

"Wie ich sehe, warst du mal wieder ziemlich fleißig in deiner freien Zeit", meinte ich.

Er zuckte die Schultern.

"Man tut, was man kann."

Ich wusste, dass Jim über seine Arbeit bei den LONDON EXPRESS NEWS hinaus sich hin und wieder ein paar Pfund dazuverdiente. Landschaftsaufnahmen für Bildkalender gehörten ebenso dazu wie Modefotografien. Michael T. Swann, unser allgewaltiger Chefredakteur, drückte beide Augen zu, solange Jims Arbeit für die NEWS nicht darunter litt. Außerdem wusste er Jims außergewöhnliche Arbeit durchaus zu schätzen. Swann war ein Profi.

Er konnte sich an fünf Fingern einer Hand abzählen, dass ein Kamera-As wie Jim Field nicht ewig bei den LONDON EXPRESS NEWS bleiben würde. Er war zu gut, um nicht den Ehrgeiz zu haben, seine Bilder auf den Hochglanz-Seiten großer Magazine zu sehen, anstatt in vergleichsweise bescheidener Bildauflösung auf billigem Zeitungspapier. VOGUE, ELLE oder PLAYBOY - in deine dieser Richtungen würde Jims Weg unweigerlich gehen. Und je später das geschah, desto besser für die Qualität der Bilder, die in den LONDON EXPRESS NEWS erschienen.

Swann wusste das nur zu gut.

Und deshalb zeigte er in diesem Fall auch etwas, was ihn sonst nicht unbedingt auszeichnete: Nachsicht mit jemandem, der vielleicht nur 98 Prozent seiner Kraft in den Dienst unseres Blattes stellte.

"Hervorragende Aufnahmen", stellte ich fest, nachdem ich sie oberflächlich angesehen hatte. "Ich hoffe, man hat dich gut genug bezahlt, damit du dir endlich mal ein neues Jackett leisten kannst..."

"Das ist keine Frage des Geldes, sondern des Stils", erwiderte er in einem leicht pikierten Tonfall und setzte dann hinzu. "Außerdem ist es mir sehr ernst. Sieh mal genau hin..."

Ich stutzte, nahm eines der Bilder hoch und runzelte die Stirn.

Im Vordergrund waren die posierenden Models in ihren fließenden Gewändern zu sehen. Perfekt gestylt und inszeniert, wie man es aus den teuren Magazinen kannte. Aber im Hintergrund, verloren in der düsteren Landschaft war noch etwas anderes.

Ein Gesicht, eine Gestalt.

Oder vielmehr nur die Ahnung davon.

Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag vor den Kopf. Der Puls schlug mir bis zum Hals.

Nein!, dachte ich. Das kann nicht wahr sein... Die transparente Erscheinung im Hintergrund war jene blonde Frau, die ich in meiner Vision gesehen hatte. Nur ihre Augen...

Sie waren nicht schwarz, so wie ich sie gesehen hatte. Leuchtend blau waren sie, umgeben von reinstem Weiß. Ausdrucksstarke Augen, die den Betrachter des Bildes intensiv anzusehen schienen. Ein Blick, wie keines der Models ihn besser hätte inszenieren können. Eine Mischung aus Geheimnis, Sehnsucht und Melancholie schien darin zu liegen. Ich schluckte.

"Sieht aus wie eine Doppelbelichtung", murmelte ich.

"Hältst du mich für einen Anfänger, Patti?"

"Nein, so war das nicht gemeint!"

"Diese Frau ist auf all diesen Bildern zu sehen. Manchmal nur ganz schwach, wie eine verblassende Projektion. Auf anderen wirkt es so, als wäre sie wirklich dagewesen." Ich sah Jim an.

"Wer ist sie?"

"Wenn ich das wüsste!"

"Jim, wie kommen diese Aufnahmen zu Stande?" Jim atmete tief durch. Sein Blick wirkte sehr ernst. Er schien wirklich ein wenig verstört zu sein. "Alles der Reihe nach", sagte er dann. "Ich habe das Wochenende mit Modeaufnahmen verbracht, die auf dem Landsitz der Familie Barnstable aufgenommen wurden. Barnstable Manor liegt eine halbe Stunde außerhalb von London. Vielleicht sind die heutigen Besitzer etwas verarmt und auf solche zusätzlichen Einnahmen angewiesen - ich weiß es nicht. Heute morgen habe ich dann die Abzüge gemacht und auf allen ist diese Frau zu sehen... Ich bin mir sicher, sie nicht gesehen zu haben, als die Aufnahmen gemacht wurden."

"Bist du dir sicher?"

"Völlig. Es ist mir ganz und gar unerklärlich, wie diese...", er suchte nach dem richtigen Wort, "...diese Erscheinung auf die Bilder gekommen ist. Es kann keine Doppelbelichtung sein, denn diese Frau war überhaupt nicht dort! Dass die Aufnahmen im Eimer sind ist eine Sache - die andere ist, dass ich gerne wüsste, was hier geschehen ist. Patti - du bist doch anerkanntermaßen eine Spezialistin für das Übersinnliche!"

"Wie kommst du darauf, dass diese Aufnahmen einen übersinnlichen Hintergrund haben könnten?", fragte ich in Gedanken. Ich nahm mir einige der anderen Abzüge, betrachtete sie eingehend und fühlte wachsendes Unbehagen in mir. Das kann kein Zufall sein!, ging es mir durch den Kopf. Diese Frau... Sie muss einen Namen haben...

"Darf ich diese Abzüge behalten?", fragte ich.

"Darfst du. Für meine Auftraggeber werde ich ohnehin retuschierte Bilder herstellen müssen. Da liegt noch einiges an Arbeit vor mir..." Er sah mich an. Wir waren gemeinsam Zeuge verschiedener außergewöhnlicher Vorkommnisse geworden. Und doch war Jim dem Übersinnlichen nach wie vor sehr skeptisch eingestellt - auch wenn er es längst nicht mehr rundweg leugnete.

"Ich habe immer gesagt, dass ich eigentlich nur das glauben möchte, was ich sehen oder messen kann. Ich habe diese Frau nicht gesehen - aber das unbestechliche Auge meiner Kamera sehr wohl! Du siehst die Beweise vor dir! Das sind Tatsachen, keine Einbildungen, die...

Erscheint lt. Verlag 10.1.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-1646-6 / 3738916466
ISBN-13 978-3-7389-1646-1 / 9783738916461
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