Empire of Storms - Schwur der Kriegerin (eBook)

Roman

(Autor)

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2018
Heyne Verlag
978-3-641-19427-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Empire of Storms - Schwur der Kriegerin - Jon Skovron
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Das Imperium der Stürme ist in Aufruhr, der Imperator ist schwach und die Biomanten - mächtige Zauberer, die Menschen mit einem Wimpernschlag töten - haben mehr und mehr an Einfluss gewonnen. Der ehemalige Straßendieb Red, inzwischen Spion der kaiserlichen Familie, soll dafür sorgen, dass die Biomanten gestürzt werden. Damit die Mission gelingt, braucht er die Hilfe seiner ersten großen Liebe, der Vinchen-Kriegerin Hope. Doch Hope hat ihr Schwert niedergelegt und geschworen, nie wieder eine Klinge zu führen. Und der Schwur eines Vinchen ist härter als Stahl und währt ewiger als ein Kaiserreich ...

Jon Skovron wurde in Columbus, Ohio, geboren. Er arbeitete unter anderem als Schauspieler, Musiker und Webdesigner, doch seine wahre Leidenschaft gehörte schon immer dem Schreiben. In seiner Heimat Amerika hat er sich mit verschiedenen Jugendbüchern und Kurzgeschichten bereits einen Namen gemacht, bevor er mit Empire of Storms - Der Pakt der Diebe seinen ersten Fantasy-Roman für Erwachsene veröffentlichte. Der Autor lebt mit seinen beiden Söhnen in der Nähe von Washington, D.C.

1


Man sagt, die Schwärze der Nacht selbst habe ihn hervorgebracht, und er sickere aus der Dunkelheit hinein und hinaus, als wäre er ein Teil von ihr.«

Der Alte Turnel, der Steinmetz, stellte seinen Krug Bier ab, wischte sich den Schaum vom buschigen Schnurrbart und musterte die anderen drei Kerle am Tisch mit einem wissenden Blick. Sie alle nickten über ihren Krügen. Sie hatten Ähnliches gehört.

Die Taverne Zum Radkasten war voll, so wie fast jeden Abend in den letzten Wochen. Die Menschen in Steingrat fühlten sich seit einiger Zeit nicht mehr sicher, und so war es nur natürlich, dass sie sich versammelten. Und doch konnten sie nicht aufhören, über die Sache zu reden, die sie mit solchem Grauen erfüllte.

»Jemand hat mir erzählt, dass er keine Geräusche macht und nicht mal einen Mund hat«, sagte da Mash der Tintenmacher.

»Nein, ich habe gehört, er hat sogar drei Mäuler«, widersprach Trina die Flickschusterin. »Eins speit Säure, eines Gift, und eines schreit so laut, dass einem die Ohren davon bluten.«

»Ich habe sein Werk mal mit eigenen Augen gesehen, die armen Teufel waren nicht verbrannt oder vergiftet oder so«, sagte der Alte Turnel. »Sie alle und jeder von denen sind zu Tode gewürgt worden, ohne dass Fingerabdrücke auf den Hälsen gewesen wären.«

Die Menschen hatten diesem neuen Mörder den Spitznamen Steingratwürger gegeben. Seine Opfer tauchten jede Nacht auf, vom Künstlerweg bis hinab zu den Docks. Und nicht nur Männer und Frauen, auch Kinder waren darunter. Dieser Schattendämon, der ein paar Monate zuvor umgegangen war, war schon übel genug gewesen. Doch der hatte immer die Regimekritiker und Aufrührer als Ziel gewählt. Der Steingratwürger schien jedoch weder ein Motiv noch ein Muster zu haben, und das machte ihn umso furchterregender. Die Eltern begannen, ihre Kinder nachts drinnen zu behalten, und selbst die zahmsten Miezen trugen ein Messer mit sich herum, wenn sie in der Stadt unterwegs waren. Im Verlauf des letzten Monats war die Hauptstadt des Imperiums der Stürme von einer Angst gepackt worden, die kurz davor zu sein schien, sich in einer stadtweiten Panik zu entladen.

»Sie sagen, dass er keine Sonne verträgt«, sagte Mash. »Das ist doch was, oder nicht?«

»Falls es stimmt«, sagte Trina.

»Mein Kater hat was Merkwürdiges gehört unten an den Docks«, sagte Hooper der Schneider. Er war ein ruhiger Kerl, aber von den anderen wohlgeachtet, da er der Erfolgreichste unter ihnen war. Er hatte sogar schon Kleider für Lady Hempist und Erzlady Bashim geschneidert, zwei der elegantesten Adligen im Imperium. »Kennt ihr das alte Lagerhaus am westlichen Ufer der Kaufmannsgabel?«

»Das, das seit zehn Jahren langsam in sich zusammenfällt?«, fragte Trina.

»Genau das«, sagte Hooper. »Auf jeden Fall war mein Kater da unten und hat mit Jacklow dem Fischer verhandelt. Kennt ihr den?«

»Das ist mein Cousin!«, rief Mash, immer darauf bedacht, Hooper auf jede nur erdenkliche Weise zu beeindrucken.

Hooper warf dem jüngsten Mitglied der Truppe einen Blick zu, dann sagte er: »Sei es, wie es mag, meinem Kater und mir ist Jacklow als ehrlicher Kerl bekannt, der immer kristallklar ist. Und er hat gesagt, jemand hat in den letzten Monaten dort in diesem Lagerhaus herumgelungert. Jemand, der nicht völlig … normal ist.«

»Das ist ja ungefähr der gleiche Zeitraum, in dem die Morde begonnen haben«, stellte der Alte Turnel fest.

Hooper nickte ernst und nahm einen Schluck aus seinem Krug.

»Woher weiß Jacklow, dass jemand Unnatürliches da herumlungert?«, fragte Trina. »Hat er ihn geseh’n?«

Hooper schüttelte den Kopf. »Er hört immer nur, wie es dort bei Sonnenuntergang heult und stöhnt, als wäre es ein Tier. Geschieht fast jede Nacht, sagte er.«

Mash erschauderte. »Wird mir noch Albträume bescheren, wenn wir weiter von so was reden.«

»Sei kein Weichei«, sagte Hooper.

Mash wandte sich mit flehendem Blick Trina zu. »Denkst du nicht auch, Trin? Der hier ist sogar schlimmer als der Schattendämon.«

Bevor Trina antworten konnte, warf eine neue Stimme ein: »Glaubst du?«

Der Sprecher saß am Nachbartisch, er hatte sich mit überkreuzten Armen auf seinem Stuhl zurückgelehnt. Er trug eine feine Jacke und die Krawatte eines Lords, und er passte nicht ganz in den Radkasten. Aber noch merkwürdiger war, dass er eine Brille mit so dunklen Gläsern trug, dass sie seine Augen verbargen. »Und wer würde da wohl einen Kampf gewinnen, was denkt ihr?«

Die Kunsthandwerker sahen einander an.

»Zwischen dem Würger und dem Schattendämon?«, fragte Hooper.

»Ich würde mein Geld auf den Dämon setzen«, sagte der Neuankömmling.

»Warum sollten sie gegeneinander kämpfen?«, fragte Mash.

»Wahrscheinlich sind sie doch verbündet«, stimmte Trina zu.

Der Neuankömmling zuckte mit den Schultern. »Ich schätze, das wäre möglich.«

»Aber wenn ich’s recht bedenke …«, sagte der Alte Turnel und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger gedankenverloren über den Schnauzer. »Sie könnten auch kämpfen, wisst ihr. Um das Revier.«

»Könnte sein«, sagte der Neuankömmling. »Oder vielleicht kämpfen sie auch, weil der Schattendämon Buße für seine vergangenen Verbrechen tun will.«

Sie warfen einander erneut Blicke zu.

»Hab dich noch nie hier gesehen, Fremder«, sagte der Alte Turnel schließlich. »Hast einen Namen?«

Der Mann grinste. »Ihr dürft mich Red nennen.«

Am folgenden Abend ging Red hinunter zu den Docks. Der Himmel hatte die besondere goldene Färbung des Zwielichts, und alles um ihn herum wirkte ein wenig unecht, als er an kleinen, einmastigen Schaluppen vorbeilief, die man gerade be- und entlud. Red trug die weichen grauen Sachen, die die Biomanten ihm gegeben hatten, als sie ihm den Schattendämon aufgezwungen hatten. Seine Spitzenkleider wären im Hafen aufgefallen, und falls er in Schwierigkeiten geriet, behinderten sie ihn in seinen Bewegungen.

Er hatte immer gedacht, die Docks der Paradieskehre wären groß mit den über zwanzig Anlegestellen und gut fünfzig Schiffen, die ständig ein- und ausliefen. Doch die Docks von Steingrat zogen sich entlang des Flusses Burness vom Herzen der Stadt durch die Überreste des Donnertors bis ganz zur Küste hinab. Sogar in einigen der größeren Nebenflüsse des Burness waren Anlegestellen errichtet worden. Und an der Stelle, an der der Burness in das Meer floss, erstreckten sich die Docks meilenweit an der Südküste entlang. Alles in allem waren es fast achtzig Anlegestellen und über einhundert Lagerhallen. Red konnte nicht einmal schätzen, wie viele Schiffe hier ein- und ausliefen.

Glücklicherweise war die Kaufmannsgabel einer der kleineren Nebenflüsse, der vor allem von Kunsthandwerkern für den Handel untereinander genutzt wurde. Das wiederum bedeutete, dass er nicht besonders gut überwacht wurde und auch nicht annähernd so voll war. Es war, so dachte Red, der perfekte Ort für ein Monster, um sich zu verstecken. Red hoffte, dass Jacklow der Fischer wirklich etwas »Unnatürliches« in dem verlassenen Lagerhaus gehört hatte. Lady Hempist hatte ihm den Auftrag bereits vor Wochen erteilt, und dies war die erste vielversprechende Spur.

Er lief am Flussufer entlang und ging dabei den Dockarbeitern aus dem Weg. Es waren mehr, als er so kurz vor Sonnenuntergang erwartet hatte, und das bereitete ihm ein wenig Sorgen. Merivale hatte kristallklar gesagt, dass seine Mission unauffällig vonstattengehen musste, wie ein anständiger Spionageeinsatz eben. Er sollte kein unnötiges Aufsehen erregen oder die ohnehin schon panischen Stadtbewohner noch mehr in Angst und Schrecken versetzen. Er musste auch seine Identität verbergen, indem er einen grauen Schal um die untere Gesichtshälfte zog. Anscheinend taugte es nicht, wenn jemand den Lord von Pastinas Manor bei der Monsterjagd erkannte. Zuerst war es ihm dumm erschienen, Mund und Nase bedeckt zu halten, während man seine Augen sah. Sie waren doch sein auffälligstes Erkennungsmerkmal. Aber Merivale hatte ihm erklärt, dass man ihn als Lord Pastinas kaum je ohne die geschwärzten Gläser sah, und so wussten die meisten nicht, dass seine Augen rot waren.

Gegen Sonnenuntergang kam Red endlich bei dem Lagerhaus an. Die Schusterin hatte nicht übertrieben, als sie sagte, dass die Halle fast zusammenbrach. Das Dach war zum größten Teil verschwunden, und die Wände sackten nach innen aufeinander zu. Es gab zwei Eingänge. Einer war am Flussufer, durch den früher wohl die Waren von den Booten hineingebracht worden waren. Der andere Eingang befand sich auf der gegenüberliegenden Seite, wo man die Waren wohl auf Wagen geladen hatte, um sie in die Stadt zu bringen. Da alle Opfer im Landesinneren gefunden worden waren, beschloss Red, sich von dem landwärtigen Eingang aus zu nähern und so den Fluchtweg zu verstellen, der zu unschuldigen Menschenleben führte.

Red hatte versucht, sich im Geiste ein Bild von der Kreatur zu machen, aber die unterschiedlichen Beschreibungen, die er gehört hatte, waren so widersprüchlich, dass er immer noch keine Ahnung hatte, was er vorfinden würde. Nur einer einzigen Sache war er sich hierbei ziemlich sicher, nämlich dass, was immer es war, von einem Biomanten erschaffen worden sein musste, und zwar mit deren üblichem Mangel an Mitgefühl oder Mindestmaß an Anstand.

Als er sich der Lagerhalle näherte, hörte er einen bedrückenden, klagenden Ton von drinnen. Es war ein Laut zwischen dem Weinen eines Kinds und dem Heulen eines verletzten Tiers.

Er sah ein großes Fenster über dem Eingang. Das Glas war bereits zerbrochen, und er beschloss, dass diese Möglichkeit...

Erscheint lt. Verlag 13.8.2018
Reihe/Serie Empire of Storms-Reihe
Empire of Storms-Reihe
Übersetzer Michelle Gyo
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Blood and Tempest - The Empire of Storms Book 3
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Abenteuerroman • eBooks • epische Schlachten • Fantasy • Fantasy-Epos • High Fantasy • Intrigen • Magie • Piraten
ISBN-10 3-641-19427-X / 364119427X
ISBN-13 978-3-641-19427-7 / 9783641194277
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