Am Abgrund (eBook)

Roman

(Autor)

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2018
Heyne Verlag
978-3-641-21340-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Am Abgrund - Michael Grumley
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Auf einer einsamen Insel mitten im Arktischen Ozean wird eine geheimnisvolle Kammer entdeckt, in der sich Millionen von eigenartigen Samenkapseln befinden. Bei näherer Untersuchung stellt sich heraus, dass diese Kapseln außerirdischen Ursprungs sind. Wer hat diese Kammern gebaut? Und zu welchem Zweck? Sonderermittler John Clay und Meeresbiologin Alison Shaw nehmen die Sache genauer unter die Lupe und stoßen dabei auf ein uraltes Geheimnis. Ein Geheimnis, das alles, was wir bisher über die Evolution zu wissen glaubten, infrage stellt ...

Michael C. Grumley arbeitet in der Informationstechnologie in Nordkalifornien, wo er auch mit seiner Familie lebt. Er ist ein begeisterter Leser und träumt seit Jahren davon einen Science-Thriller zu schreiben, der eine einzigartige Geschichte erzählt. Breakthrough ist der Auftakt zur Science-Fiction-Serie von Michael C. Grumley.

Prolog

Steve Caesare zuckte vor Schmerzen zusammen, als er seinen Ärmel hochkrempelte und die Hand auf den Griff seiner Waffe legte. Der Flur, in dem er sich befand, war von weißen Marmorwänden umgeben und mit einem dicken beigefarbenen Teppich ausgelegt, sodass er sich der Tür mehr oder weniger lautlos nähern konnte.

Caesare blickte zu einem der von der Decke hängenden Kronleuchter auf und suchte seine Umgebung nach Kameras ab. Wenn es sie gab, dann waren sie sehr gut versteckt. Seine Hoteluniform war ihm viel zu klein, und es schien, als ob seine breiten Schultern den Stoff jeden Augenblick zum Platzen bringen könnten. Jeder, der auch nur einen flüchtigen Blick auf den Monitor warf, würde sofort merken, dass hier etwas nicht stimmte.

Das Tivioli Mofarrej war eines der elegantesten Hotels in São Paulo und bei Weitem das teuerste. Es wurde nur von der betuchtesten Kundschaft genutzt und strahlte, wie es da über dem Stadtbild von Brasiliens reichster Stadt ragte, ein Gefühl von Macht und Prestige aus.

Er hatte zwei ganze Wochen gebraucht. Zwei Wochen, um den Mann zu finden, vor dessen Tür er jetzt in diesem Korridor stand. Miguel Blanco ließ es sich mit dem, was er von Mateus Alves, seinem ehemaligen Arbeitgeber und einem der reichsten Männer Südamerikas, gestohlen hatte, offensichtlich gut gehen. Nachdem er seinen ehemaligen Boss umgelegt hatte, war es ihm gelungen, beinahe einhundert Millionen brasilianische Reals von diversen Konten und Fonds abzuheben. Es handelte sich zwar nur um einen Bruchteil des Vermögens des alten Mannes, aber es war völlig ausreichend – auf jeden Fall genug, um nun der Elite anzugehören, die Blanco den Großteil seines Lebens beschützt hatte.

Einfach war das sicher nicht gewesen. Zugang zu Alves’ Konten zu erhalten war das eine. Außerdem hatte Blanco dabei Hilfe gehabt. Viel schwieriger dürfte es gewesen sein, die Spuren zu verwischen. Dazu hatte Blanco Hilfe von mehreren guten Compadres gebraucht, die nicht nur äußerst diskret sein mussten, sondern auch von der Auflösung von Alves’ unvorstellbarem Reichtum nicht schlecht profitierten.

Caesare war jedoch nicht auf das Geld aus. Er war aus einem anderen Grund hier. Der Mörder war genauso korrupt wie der Alte selbst, und Caesare hatte keinerlei Sympathie für die beiden. Nein, er befand sich aus nur einem einzigen Grund hier: Vergeltung.

Er stand jetzt vor dieser Tür, weil Blanco ihn auf dem Berg hatte umbringen wollen. Doch Caesare lebte. Nach einer zweiwöchigen Suche war es jetzt an der Zeit, ihm einen kleinen Überraschungsbesuch abzustatten.

Caesare näherte sich der Tür, sah aber weder eine Wache noch einen Aufpasser, was ihn stutzig werden ließ. Gäste, die in der Präsidentensuite nächtigten, verfügten normalerweise über einen Sicherheitsdienst. Aber wo befand sich Blancos? Der Mann war einmal Offizier beim brasilianischen Geheimdienst gewesen. Entweder war er viel zu selbstsicher, oder komplett paranoid. Wenn er paranoid war, wo warteten seine Sicherheitsleute?

Blanco war auf jeden Fall hinter dieser Tür. Zumindest war das der Stand der Dinge vor einer halben Stunde gewesen. Caesare hatte das Telefonsignal lokalisiert. Es war wenige Meter von dem Punkt, an dem er jetzt stand, gekommen, ehe es abrupt verschwunden war. Drei Meter von der Tür entfernt zog Caesare leise seine Glock .40 aus dem versteckten Halfter und legte den Zeigefinger auf den Abzug. Er neigte den Kopf zur Seite und checkte den Flur hinter sich ein letztes Mal aus dem Augenwinkel.

Als er zur Tür kam, näherte er sich seitlich und hielt die Waffe an der rechten Hüfte. Dann hob er sie mit einer sanften Bewegung und lehnte sich vor, um zu lauschen. Er hörte keinen Ton, keine Stimmen, keinen Fernseher. Nichts.

Als Blanco Rio de Janeiro verlassen hatte, hatte sich nur eine Person in seiner Begleitung befunden: Alves’ langjährige Assistentin Carolina Sosa. Sie war diejenige, die ihm Zugang zu den vielen Konten und den relevanten Informationen ihres Chefs verschafft hatte. Sie war der Schlüssel zu Alves’ Reichtümern.

Caesare zog eine kleine Karte mit Magnetstreifen hervor. Sie war zwar gebraucht, aber ungemein nützlich und stammte aus einem Hotel, für das er einige Stunden durch São Paulo hatte hetzen müssen, um es zu finden. Es war der Arbeitsplatz eines Kontakts, der Generalschlüssel für beinahe jedes Hotel in der Stadt programmieren konnte.

Caesare hielt die Karte in der linken Hand und drehte die rechte, um einen Blick auf seine Uhr zu werfen.

Jetzt wäre nicht schlecht, Will.

Endlich klingelte das Telefon in der Suite. Caesare nahm seine Chance wahr und zog die Karte durch das Türschloss, während er gleichzeitig die Hand auf die Klinke legte und sie hinunterdrückte. Das laute Klicken wurde vom Klingeln des Telefons übertönt, und Caesare lehnte sich gegen die Tür und öffnete sie einen Spaltbreit – gerade genug, dass sie sich nicht wieder von selbst schloss. Im gleichen Augenblick setzte er seinen linken Fuß nach vorne, um sie offen zu halten.

Das Telefon klingelte erneut, und es hallte durch die gesamte Suite. Nach dem dritten Klingeln verstummte es wieder, und es herrschte absolute Stille. Caesare warf einen weiteren Blick über die Schulter, ehe er sein Ohr an die offene Tür legte. Keine Schritte. Keine Bewegung. Nichts.

Er lehnte sich gegen die Tür und drückte sie auf, bis ihm ein kühler Luftzug ins Gesicht wehte. Geräuschlos öffnete er sie weiter, bis er einen Blick ins Innere der Präsidentensuite werfen konnte. Hinter dem Eingangsbereich bemerkte er einen dunklen, polierten Tisch, umringt von perfekt arrangierten Stühlen.

Er trat ein, die Waffe noch immer schussbereit an der Hüfte. Als er sich umdrehte, um die Tür sanft wieder ins Schloss fallen zu lassen, schoss der Schmerz in seinen Rippen durch seinen Körper – das Resultat der beinahe tödlichen Verletzung, die Blanco ihm zugefügt hatte.

Die Tür fiel leise klickend ins Schloss, und Caesare schlich über den makellosen Marmorboden des Eingangsbereichs. Dann trat er in den kurzen Flur und schielte vorsichtig um die Ecke.

Er erstarrte.

Das hatte er nicht erwartet. Der Raum schien in tadellosem Zustand außer zwei Stühlen, die in seiner Mitte standen. Auf jedem Stuhl saß eine reglose Gestalt, festgebunden und voller Blut. Beide hatten einen Knebel im Mund, und ihre Köpfe waren nach vorne gesunken.

Die erste Gestalt war eine Frau. Ihr dunkles Haar hing ihr ins Gesicht, sodass Caesare sie zuerst nicht wiedererkannte. Es war Carolina Sosa. Der Mann war Miguel Blanco. Sein lebloser Körper wurde lediglich von den Fesseln auf dem Stuhl gehalten.

Keiner bewegte sich.

Caesare verschwand augenblicklich wieder hinter der Ecke, bis nur noch seine Waffe und die Hälfte seines Gesichts zu sehen waren. Es schien noch alles sehr frisch zu sein, und es war durchaus möglich, dass sich der Mörder noch in der Suite befand. Caesare wartete eine Minute, ehe er sich langsam von der Wand löste, um einen besseren Blick in den Raum werfen zu können. Er schlich vorwärts, trat auf den dicken Teppich, erreichte die nächste Tür, hielt sich aber so weit wie möglich von der Ecke fern, um den besten Blickwinkel zu behalten.

Es dauerte einige Minuten, ehe er sich derart durch die gesamte Präsidentensuite gearbeitet hatte. Überzeugt davon, dass er alleine war, begab er sich wieder ins Wohnzimmer und starrte auf die zwei regungslosen Gestalten.

Er ging auf sie zu und musterte Carolinas mit dunklen Haarsträhnen bedecktes Gesicht. Darunter sah er, dass ihre Haut mit Blutergüssen übersät war.

Er ging an ihr vorbei und stellte sich vor Blanco. Sein Gesicht war ebenfalls komplett grün und blau geschlagen, und sein Knebel drohte aus dem Mund zu fallen.

Caesare starrte ihn eine Weile an, ehe er endlich den Kopf schüttelte. Ein Leben voller Betrug und Hinterlist endete normalerweise recht abrupt und mitunter auch gewaltsam. Das eng gezogene Gummiband um Blancos Arm verriet Caesare, dass Blanco sämtliche Geheimnisse verraten hatte. Sie hatten ihn unter Drogen gesetzt, um die Informationen dann wortwörtlich aus ihm herauszuprügeln.

Schade nur, dass Caesare zu spät gekommen war. Zumindest hätte Blanco ihre Begegnung überlebt. Er blickte sich ein letztes Mal um, ehe er seine Waffe zurück in den Halfter gleiten ließ.

Caesare drehte sich zur Tür um und wollte schon gehen, als er plötzlich etwas im Augenwinkel bemerkte. Er hatte seine Waffe schon wieder gezogen, ehe sein Gehirn überhaupt verarbeitet hatte, was geschehen war.

Blanco hatte sich bewegt.

Es war kaum merklich gewesen, aber er hatte sich definitiv bewegt. Blancos Augen blieben weiterhin geschlossen, aber Caesare war sich sicher, dass es sich hier nicht um das letzte Zucken eines Toten gehandelt hatte. Er wartete mit beiden Händen an der Waffe. Dann geschah es erneut.

Caesare legte eine Hand unter das Kinn des Brasilianers und hob sanft dessen Kopf an, ehe er den Rest des Knebels aus seinem Mund zog. Die angeschwollenen Augenlider zuckten, ehe sie sich einen Spaltbreit öffneten. Dunkle unkoordinierte Augen erspähten Tageslicht.

»Blanco«, flüsterte Caesare.

Es dauerte eine Weile, ehe dieser seine Augen auf Caesare richtete. Aber kaum hatte er es geschafft, erkannte er ihn sofort wieder und riss sie weit...

Erscheint lt. Verlag 10.9.2018
Reihe/Serie Breakthrough-Serie
Breakthrough-Serie
Übersetzer Wally Anker
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Catalyst - Breakthrough Series Book 3
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Breakthrough-Serie • eBooks • Evolution • first contact • Genetik • Meeresbiologie • Science-Thriller • Thriller
ISBN-10 3-641-21340-1 / 3641213401
ISBN-13 978-3-641-21340-4 / 9783641213404
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