Die Feuerdiebin (eBook)

Roman

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2018
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-20457-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Feuerdiebin - Arthur Philipp
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Auf der Suche nach ihrer Vergangenheit rettet sie die Zukunft.
Feja hat sich vom grauen Orden und seinen Intrigen abgewandt und ist auf der Flucht. Doch nicht nur die grauen Magier jagen sie, sondern auch die Soldaten des Königs und seine Feuermagier, da sie den Kronprinzen ermordet haben soll. Während sich alle auf die Verfolgung der jungen Magierin konzentrieren, setzt der Abot des grauen Ordens einen Plan in Gang, der die grauen Magier wieder zu alter schrecklicher Macht führen soll. Er ahnt nicht, dass ausgerechnet Feja dazu ausersehen ist, ihn aufzuhalten ...

Arthur Philipp (geb. 1965) ist das Pseudonym eines erfolgreichen deutschen Autors. Er stammt aus einer Familie von Seefahrern und verbrachte den größten Teil seiner Kindheit an der Nordsee. Heute lebt er in Mainz und ist als Journalist, Kabarettist und - natürlich - Autor tätig.











König Gimlar hustete. Der Wind hatte wieder gedreht und wehte ihm den Rauch des Lagerfeuers ins Gesicht. Sein Gegenüber stocherte mit unbewegter Miene in der Glut. Gimlar räusperte sich: »Ich sage es noch einmal. Die Berge, der Langwald, ja, alle Ländereien westlich und nördlich dieses Flusses sollen auf ewig Eurem Volk gehören!«

Der Were zuckte nicht einmal mit der Wimper.

Meister Alfand, Zauberer und Kanzler des Reiches, wurde unruhig. Erkannte der Alte die Großzügigkeit des Königs denn nicht? Er konnte nicht länger schweigen: »Damit werden wir verhindern, dass unsere Leute ohne Eure Erlaubnis dort weiter Land nehmen und Siedlungen gründen. Das ist ein Geschenk. Der König verlangt nichts dafür.«

»Er schenkt uns nur, was uns bereits gehört«, sagte der Were mit starkem Akzent und stocherte weiter mit seinem Stock im verglimmenden Holz. Er nannte sich Her-Mothach, offenbar nach dem Fluss, an dessen Ufer dieses kleine Feuer brannte, und er genoss hohes Ansehen bei seinem Volk. Viel mehr wusste Alfand nicht über den Mann. Am anderen Flussufer lagerten Dutzende seines Volkes, aber Her-Mothach war als Einziger zu diesem Treffen erschienen, gestützt von einer jungen Frau, die nun abseits stand und gar nicht zuzuhören schien. Auch bei ihr fragte sich der Zauberer, welche Stellung sie innehaben mochte. Auf ihrer glatten Stirn war das Bildnis einer blauen Schlange gestochen. Er hielt sie für eine Ganesa, eine Heilerin. Sie hatte noch kein Wort gesagt, aber auch Her-Mothach sprach nicht viel. Dabei wurde hier über die Zukunft seines ganzen Volkes entschieden.

»Ihr wollt etwas dafür«, stellte der Were fest. Sein Gesicht blieb völlig unbewegt.

Es ist kein Wunder, dass die Leute sie die Starren nennen, dachte der Zauberer. Selbst ich kann nicht erraten, was er denkt. Langsam, aber sicher verlor er die Geduld.

»Die Bauern sagen, dass Eure Ganesas ihre Felder mit einem Fluch belegt haben. Nichts will recht gedeihen. Wir erwarten lediglich, dass sie damit aufhören. Und natürlich müsst Ihr den Lehnseid schwören. Dafür gewährt der König Euch alles Land bis zu den Bergen und westlich dieses Stromes. Das ist die halbe Insel!«, rief er.

»Tausende und Abertausende habt Ihr Aschlinge schon aus ihrer Heimat vertrieben. Doch höre ich nicht, dass sie auf ihre Felder zurückkehren dürfen. Und was ist mit den heiligen Bergen? Werdet Ihr die Minen in den Totenbergen schließen?«

»Der König braucht Eisen«, entgegnete der Zauberer.

»Und braucht der König auch das Wild aus dem Langen Walde?«

»Es ist ein herrliches Jagdrevier«, warf Gimlar ein, »doch ich kann ein anderes finden.«

Der Were nickte und sah Alfand lange an. Währenddessen schien der Wind dem alten Zauberer Rauch in die Augen zu treiben. »Werden die Aschling-Zauberer unsere heiligen Orte wieder verlassen?«

»Sofern sie sich auf jenem Land befinden, das der König Euch gewährt, ja«, versprach Alfand. Er spürte, wie der Mann hinter ihm unruhig wurde. Es war Abot Jarknar vom Grauen Orden.

»Ich werde mit meinen Brüdern sprechen«, sagte Her-Mothach und erhob sich in einer erstaunlich geschmeidigen Bewegung.

Meister Alfand kam mit erheblich mehr Mühe auf die Beine. Der Were nickte ihm und dem König nur knapp zu und winkte seine Begleiterin herbei. Sie stützte ihn, während sie durch die breite Furt ans andere Ufer des Flusses wateten. Der Zauberer fragte sich, ob das überhaupt nötig war. Eben war der Alte noch behände wie ein junger Mann gewesen. Er wurde aus den Weren einfach nicht schlau.

»Sie wissen nicht, wie man sich einem König gegenüber zu benehmen hat«, brummte er.

»Glaubt Ihr, dass sie mein Geschenk annehmen werden, Kanzler?«, fragte der König.

»Wenn sie nur einen Funken Verstand haben, schlagen sie ein, Hoheit. Da sie selbst nie zu den Waffen greifen, ist Euer Gesetz ihr einziger Schutz vor unseren landhungrigen Siedlern«, gab Alfand zur Antwort und wandte den Blick vom König ab. Er sieht müde aus, dachte er.

Seit zwanzig Jahren herrschte Gimlar nun über Edun, unumstritten, seit sein Bruder in jener fürchterlichen Schlacht auf dem Schwarzfeld zu Tode gekommen war. Und doch blieb es ein ewiger Kampf mit widerborstigen Fürsten und Bauern, die bei allen Gegensätzen immerhin eines gemeinsam hatten: nämlich, dass sie sich Land nahmen, das ihnen nicht gehörte.

Gemeinsam gingen sie zurück zum Lager. Meister Jarknar vom Grauen Orden folgte ihnen. Er schien mit eigenen Gedanken beschäftigt.

»Von welchen heiligen Plätzen hat dieser Mann gesprochen?«, wollte der König wissen, als sie sein Zelt betraten.

»Die Orden erkunden das Land«, antwortete Alfand ausweichend. »Offenbar gibt es Orte, an denen die Magie besonders stark zutage tritt. Den Weren scheint es nicht zu gefallen, dass wir sie gefunden haben.«

»Wir wissen noch viel zu wenig über diese Stätten, Hoheit«, warf Abot Jarknar ein, der zu ihnen aufgeschlossen hatte. »Wir dürfen sie nicht leichtfertig herschenken.«

»Mein Gesetz wird auch für die Orden gelten«, erklärte der König scharf und legte seinen Kronreif auf einen Stuhl.

»Die Bruderschaft des Feuers wird sich wie immer Eurem Willen beugen, Hoheit«, versicherte Alfand.

»Und die anderen Orden?«, fragte der König und sah Jarknar an.

Er braucht die Bruderschaften, wenn er die Fürsten im Zaum halten will, dachte Alfand.

»Wir sehen keinen Grund, diese Stätten aufzugeben«, erwiderte Jarknar. »Die Weren leisten keinen Widerstand.«

»Das Angebot des Königs ist wohl durchdacht, Jarknar«, hielt ihm Alfand schroff entgegen.

»Ohne Frage ist es das. Schließlich gehört der Königswald, in dem Euer eigener Orden eine dieser heiligen Stätten beansprucht, nicht zu den Ländereien, die hier verschenkt werden sollen, oder?«

»Das ist ein Zufall«, erklärte Alfand kalt.

»Dann werde ich die Bruderschaften der Erde und des Sturms fragen, ob sie auch an Zufall glauben«, zischte der Abot und verließ das Zelt.

Alfand bemerkte den fragenden Blick des Königs und erklärte: »Sie werden sich weiter beschweren, aber ich kann sie zur Einsicht bringen, Hoheit. Auch unsere Brüder vom Grauen Orden werden es am Ende nicht wagen, sich Eurem Willen zu widersetzen.«

»Ihr meint, sie werden es nicht wagen, sich Euch zu widersetzen, Kanzler«, erwiderte der König mit einem spöttisch-melancholischen Lächeln.

Alfand verbeugte sich anstelle einer Antwort.

Als sich am nächsten Morgen der Herbstnebel lichtete, waren keine Weren mehr zu sehen. Alfand stand am Ufer und starrte hinüber. Sie hatten die Laubhütten, in denen sie genächtigt hatten, abgebaut und vielleicht auch mitgenommen, wer konnte das bei diesem merkwürdigen Volk schon sagen? Der König, seine Soldaten und die Magier starrten fassungslos über den Fluss. Die Starren waren einfach verschwunden.

Doch da zeichnete sich im Schilf eine einzelne Gestalt ab. Es war die junge Frau mit der blauen Schlange auf der Stirn, die Her-Mothach gestützt hatte. Sie hob einen langen Stab und rief mit heller Stimme etwas in ihrer Sprache. Alfand vermutete, dass es eine Beschwörung war, doch als sie die Worte ein zweites und noch ein drittes Mal ausstieß, erkannte er deren Sinn und seufzte.

»Was will dieses Weib?«, fragte König Gimlar, der neben ihm am nebligen Ufer stand.

»Sie verflucht uns, sagt, wir seien Lügner und Betrüger. Und sie droht Euch mit Unheil, falls Ihr je den Mothach überqueren solltet.«

»Sie droht dem König?«, fragte einer der Hauptleute. »Soll ich sie festnehmen lassen, Herr?«

Gimlar schüttelte den Kopf. »Ein Fluch?« Er wirkte eher verblüfft als beunruhigt.

»Soweit ich es verstanden habe, sagt sie, dass Euch und jeden Eurer Nachfolger auf der anderen Seite des Flusses der Tod ereilen wird. Vielleicht meinte sie sogar jeden Eurer Nachfahren. Mein Werisch ist nicht sehr gut, Herr«, gestand Meister Alfand.

Die Ruferin verschwand. Einen Augenblick lang sah Alfand noch die schweren Zöpfe der jungen Frau durch das Schilf blitzen, dann war sie fort.

»Aber warum, bei den sechs Monden, verflucht sie uns? Was hat das zu bedeuten?«, wollte der König wissen.

»Es bedeutet, dass die Starren Euer Geschenk nicht wollen, Hoheit«, meinte Abot Jarknar grimmig. Der König sah Alfand fragend an, und der nickte.

»Ein merkwürdiges Volk«, murmelte Gimlar.

»Wollt Ihr dennoch bei Eurem Angebot bleiben?«, fragte der Kanzler.

Der König schüttelte den Kopf, und Alfand sah ihm an, wie gekränkt er darüber war, dass die Weren seine Großzügigkeit ohne eine Erklärung zurückgewiesen hatten. »Wenn sie mein Geschenk nicht wollen, werde ich es ihnen nicht aufzwingen. Es erspart mir viel Ärger mit meinen Fürsten, nicht wahr?«

Alfand war sich nicht sicher, was hier vor sich ging, doch er hatte das starke Gefühl, dass aus dieser Sache Unheil erwachsen würde. Die Magie der Weren war von ganz anderer Art als die der Utorer. Sie schien nicht so mächtig und glanzvoll wie die ihre, aber sie war tief im Land verwurzelt. Gimlar durfte das nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Der alte Zauberer starrte hinüber. Da war etwas im Nebel, jenseits des Flusses … Bäume? Nein! Er spürte, wie ihn eine jener Visionen ereilte, die ihm manchmal, ohne dass er sie beschwören musste, die Zukunft enthüllten. Da war ein mächtiger Wald, und er stürzte hinein wie ein fallender Rabe. Er spürte die Wärme eines...

Erscheint lt. Verlag 19.2.2018
Reihe/Serie Der graue Orden
Der graue Orden
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Canavan • Cassandra Clare • Die Gilde der Schwarzen Magier • eBooks • Fantasy • Für Leser von Trudi Canavan • Heroische Fantasy • High Fantasy • Holly Black • Sonea • Torsten Fink
ISBN-10 3-641-20457-7 / 3641204577
ISBN-13 978-3-641-20457-0 / 9783641204570
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