Kater Brown und die Adventsmorde (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Aufl. 2016
259 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-3145-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kater Brown und die Adventsmorde - Ralph Sander
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Der Kater mit der Spürnase ermittelt wieder!

Die Reisejournalistin Alexandra, ihr Kollege Tobias und Kater Brown fahren kurz vor Weihnachten ins malerische Ruhsleben, das sich jedes Jahr im Advent in ein Weihnachtsdorf verwandelt und Besucher aus aller Welt anzieht. Ein Höhepunkt des Weihnachtsmarktes ist die Aufführung der 'Adventsmorde', die Ruhsleben weithin bekannt gemacht haben. Doch dann passiert tatsächlich ein Mord und Alexandra und ihrem Kollegen Tobias wird schnell klar, dass aus dem Schauspiel blutiger Ernst geworden ist. Ihrem Kater mit dem siebten Sinn für Verbrechen ist das natürlich schon gleich zu Beginn aufgefallen, und er tut alles, um den Menschen Hinweise auf den Mörder zu geben. Doch Kater Brown muss auch mit den Tücken seiner zunehmenden Berühmtheit kämpfen - und dann geschieht ein weiterer Mord ...

Ralph Sander arbeitet seit vielen Jahren als Übersetzer und Autor. Unter diversen Pseudonymen sind von ihm etliche erfolgreiche Krimis erschienen. Nachdem er bereits eine Reihe von fiktiven samtpfotigen Helden für seine Krimis erschaffen hat, entstand mit Kater Brown zum ersten Mal eine Figur nach einem realen Vorbild: dem Sanderschen Familienkater Paulchen Panther.

1. Kapitel


Rasch legte der Kramer Alfons die letzten zwei Holzscheite in den Kamin, um zu verhindern, dass das Feuer erlosch. Seine Frau, die Heidi, lag bereits im Bett. Vier Decken hatte er über ihr ausgebreitet, damit sie es schön warm hatte. Es war ein bitterer Winter, und das Brennholz reichte nur noch für einige wenige Tage. Alfons musste sich also auf den gefährlichen Weg zum Stallinger-Hof machen, um von dort neues Holz zu holen. Der Schnee lag inzwischen so hoch, dass er bis zu den Hüften darin einsank. Das machte es ihm unmöglich, einen Schlitten mitzunehmen. Der würde nur im Schnee versinken und den Weg noch beschwerlicher machen. Den Wagen konnte er auch nicht mehr nehmen, da sein einziges Pferd beim Erbing Hans im Stall stand, der es als Pfand dabehalten hatte, als Alfons dort beim letzten Besuch nicht genug Geld für das Getreide gehabt hatte. Das war in diesen Mengen nötig gewesen, damit die Heidi den Winter über Brot backen konnte und sie nicht allzu sehr hungern mussten.

Alfons würde die Kiepe nehmen müssen, um so viel Holz wie möglich vom Stallinger-Hof herzuschaffen. Es dämmerte zwar bereits, doch das Feuer würde nicht lange genug brennen, um sie die Nacht hindurch zu wärmen. Ihm selbst wäre das nicht wichtig, aber die Heidi kränkelte seit einer Weile, und er fürchtete, sie könnte eine Lungenentzündung bekommen. Da sie schon nicht mehr so gut bei Kräften war, würde sie so etwas vielleicht nicht überstehen. Und dann würde er nicht nur sie verlieren, sondern auch ihr erstes Kind.

Also war es nötig, sich noch jetzt auf den Weg zum Stallinger-Hof zu machen, auch wenn es bald dunkel sein würde. Aber er konnte die Laterne draußen aufhängen, und wenn er vom Stallinger wieder wegging, würde die Laterne ihm den Weg weisen, war doch der Hof nur einen Katzensprung entfernt.

Er zog sich warm an, trug zwei Hosen übereinander, ebenso zwei Paar Strümpfe, zwei Strickjacken, darüber den dicken Mantel und eine über seine Schultern gelegte Decke. Die gestrickte Mütze zog er tief ins Gesicht, einen Schal legte er um, den er so um den Kopf wickelte, dass nur noch die Augen frei waren. Das Paar dicke Fäustlinge hielt er in der Hand, weil er das erst draußen anziehen konnte, nachdem er sich die Kiepe umgehängt hatte.

An der Tür drehte er sich noch einmal zu seiner Frau um, aber die schlief fest. Er flüsterte ihr ein leises Wort zum Abschied zu, dann nahm er die bereits angezündete Laterne und den Spaten, der neben der Tür stand und den er brauchte, um sich den Weg zum Hof zumindest so weit frei zu schaufeln, dass er durch den hohen Schnee vorankam, ohne sich zu sehr zu verausgaben. Immerhin musste er in umgekehrter Richtung viel Holz nach Hause schleppen, und das konnte er nicht, wenn er zu entkräftet war.

Nachdem er das Haus verlassen hatte, zog er die Tür hinter sich zu; dann hängte er die Laterne am massiven Haken an der Hausecke auf. Doch als er seine Fäustlinge anziehen wollte, erlosch die Flamme.

„Was ist denn das?“, fragte er verwundert, da kein Windhauch ging, der so etwas hätte bewirken können. Er starrte die erloschene Flamme an und fluchte leise, weil er jetzt wieder nach drinnen gehen musste, um den Docht mit einem Fidibus erneut zu entzünden. Dafür musste er aber einen Teil seiner Sachen erst einmal ablegen, wenn er nicht wollte, dass er sich Verbrennungen holte. Vor vielen Jahren war genau das einem Mann in einem Nachbardorf zugestoßen, und Alfons hatten die Berichte der Reisenden von dort genügt, die geschildert hatten, wie der Mann in Flammen aufgegangen war. Obwohl er nicht dabei gewesen war, hatte er die Erzählungen als so eindringlich empfunden, dass er anschließend lange Zeit davon überzeugt gewesen war, die Schreie des Mannes hören zu können, als hätte er danebengestanden und den Todeskampf miterlebt.

Er wollte die Laterne vom Haken nehmen, da bemerkte er ein seltsames grelles Leuchten, das nicht von ihr ausging. Verdutzt drehte er sich um und erschrak, dann bekreuzigte er sich schnell. Ein paar Schritte von ihm entfernt stand ein Mann. Oder besser gesagt: Da stand, was von einem Mann noch übrig geblieben war, dessen Gesicht von irgendeiner Bestie angefressen worden war. Die Gestalt, die in zerlumpte Kleidung gehüllt war, schien von innen heraus zu leuchten, als ob sie in sich eine eigene Sonne trüge, die dieses Licht spendete.

„Wer bist du?“, murmelte Alfons zögerlich.

„Erkennst du mich nicht?“, erwiderte die Gestalt mit einer Stimme, die aus dem Grab zu kommen schien. „Ich bin der Geist vom Huber Franz.“

„Vom Huber Franz?“

„Du erinnerst dich doch bestimmt noch an mich.“

„Ich …“ Alfons erinnerte sich selbstredend an den Huber Franz. Er wusste noch ganz genau, wie der Huber Franz auf dem Hellernsee eingebrochen war, weil das dünne Eis ihn nicht hatte tragen können. „Aber du bist … Das ist schon so lange her … Wie kannst du …?“

„Zwanzig Jahre ist es her, heute auf den Tag“, hauchte der schimmernde Mann. „Und nun bin ich heimgekommen, um jedem von euch zu danken.“

„Zu danken? Wofür?“

„Dafür, dass ihr vier mich in dem eiskalten See habt ertrinken lassen. Du, der Schorsch, der Wastl und der Hans.“

Alfons schüttelte den Kopf. „Wir haben dich nicht ertrinken lassen. Wir konnten dir nur nicht helfen. Das Eis war zu dünn.“

„Ihr habt es ja nicht mal versucht.“

„Wir konnten es nicht versuchen“, widersprach Alfons. „Wir wären alle ertrunken. Verstehst du nicht, dass das Eis zu dünn war?“

„Ich war euer Freund, dennoch habt ihr mich im Stich gelassen!“

Erst jetzt fiel Alfons auf, dass der Geist des Huber Franz überhaupt nicht die halb zerfressenen Lippen bewegte, wenn er redete. Er zuckte hilflos mit den Schultern. „Was willst du von mir? Wo kommst du auf einmal her?“

„Ich bin hier, um das wiedergutzumachen, was damals hätte passieren sollen“, verkündete der Geist und lächelte ihn an.

„Wiedergutmachen? Willst du zum Leben erweckt werden?“ Alfons schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, wie man das anstellen soll.“

„Ich hole das nach, was hätte passieren sollen“, erklärte er erneut.

„Hörst du mir nicht zu?“, flüsterte Alfons bestürzt. „Wir konnten dir nicht helfen. Du warst zu weit draußen, und als das Eis einbrach, entstand ein riesiges Loch. Du warst zudem so schnell untergegangen – wir hätten es nie und nimmer geschafft, vorher noch eine Leiter zum Teich zu bringen. Wir hätten dir nicht mal rechtzeitig ein langes Seil zuwerfen können, wenn wir denn eines zur Hand gehabt hätten. Du warst nur für einen Moment zu sehen und dann sofort weg.“ Er machte eine unbeholfene Geste. „Wir hätten dich sowieso nur tot aus dem Wasser holen können, und nicht mal das hätten wir geschafft, weil wir ebenfalls eingebrochen und umgekommen wären.“ Er legte eine kurze Pause ein, bevor er hinzufügte: „Wir wären jetzt alle tot.“

Der Geist des Huber Franz starrte ihn an.

Alfons fing am ganzen Leib zu zittern an, als er mit einem Mal zu verstehen begann. „Aber … wir leben noch. Obwohl wir tot sein sollten.“ Sein Atem stockte. „Das willst du also wiedergutmachen. Du bist gekommen, um uns … um uns zu dir zu holen, nicht wahr?“

Sein Gegenüber lächelte mit dem, was von seinen Lippen noch übrig war. „Im Tod vereint.“

Im nächsten Augenblick hielt der Geist eine Sense in der Hand.

Alfons schüttelte den Kopf, aber er rührte sich nicht vom Platz, sondern stand wie angewurzelt da. Er schaute zu, wie der Geist mit der Sense ausholte, und wollte noch immer nicht wahrhaben, dass so etwas wirklich geschehen konnte. Die Klinge traf ihn an der linken Schulter, schnitt sich tief ins Fleisch und trat an seiner rechten Hüfte wieder aus.

Der Geist zog die Klinge zurück, während Alfons zu Boden sank, und sah zu, wie sein einstiger Freund seinen letzten Atem aushauchte. Auf einmal …

„… auf einmal stutzte der Geist, da er ein Geräusch gehört hatte“, las Alexandra weiter aus dem Buch vor, das sie auf dem Schoß liegen hatte. „Er drehte sich um und sah, dass sich ihm eine schwarze Katze genähert hatte, die ihn missbilligend musterte. ‚Kater Brown?‘, fragte er verwundert. ‚Was suchst du denn hier?‘ Kater Brown stellte sich auf die Hinterpfoten und baute sich vor dem Geist zu voller Größe auf. ‚Ich bin hier, um deinem Treiben ein Ende zu setzen –‘

„Das steht ganz bestimmt nicht da“, fiel Tobias ihr ins Wort. „Das kannst du mir nicht weismachen, Alex.“

Alexandra nickte anerkennend. „Du bist gut.“

Er winkte ab und sah in den Außenspiegel. „Kommt denn da überhaupt keine Lücke mehr?“

„Warum willst du die Spur wechseln?“, wollte Alexandra wissen.

„Ich will mal etwas schneller von der Stelle kommen, was sonst?“

Sie schüttelte den Kopf. „Da auf der anderen Spur kommt niemand schneller von der Stelle als wir hier. Siehst du den Transporter da? Der ist schon seit einer halben Stunde immer auf unserer Höhe, mal ein Stück vor uns, mal ein Stück hinter uns, aber immer in unserer Nähe.“

„Ach was, es sind alle möglichen Transporter unterwegs“, widersprach Tobias. „Von der Sorte sind bestimmt schon zwei Dutzend an uns vorbeigefahren. Die...

Erscheint lt. Verlag 30.11.2016
Reihe/Serie Ein Kater-Brown-Krimi
Ein Kater-Brown-Krimi
Ein Kater-Brown-Krimi
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Andrea Schacht • Bob der Streuner • Dedektiv • Detektiv • Deutsche Krimis • Deutschland • Ermittler • Felidae • James Bowen • Kater • Katerkrimi • Katze • Katzenbuch • Katzenkrimi • Katzen-Krimi • Katzenromane • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimi Bestseller • Kriminalroman • Krimis • Mord • Mörder • Mystery • Polizei • Polizist • Rita Mae Brown • Spannung • Spannungsroman • Tatort • Thriller • Verbrechen • Weihnachtskrimi
ISBN-10 3-7325-3145-7 / 3732531457
ISBN-13 978-3-7325-3145-5 / 9783732531455
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