Gute Nacht, Peggy Sue (eBook)

Roman
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2015 | 1. Auflage
336 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-16046-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gute Nacht, Peggy Sue -  Tess Gerritsen
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Mehrere tote Mädchen. Eine unbekannte Droge. Ein mysteriöser Pharmaboss. Romantischer Thrill von SPIEGEL- und »New York Times«-Bestsellerautorin Tess Gerritsen!
Die Leiche einer Namenlosen bereitet Gerichtsmedizinerin Dr. M. J. Novak Kopfzerbrechen. Ein Bluttest offenbart eine unbekannte Substanz. War sie die Todesursache? Bei der Leiche findet M. J. eine Telefonnummer. Kurzerhand ruft sie dort an. Die Nummer gehört Adam Quantrel, dem reichen Besitzer des Pharmakonzerns Cygnus. Dessen Stieftochter ist spurlos verschwunden, doch wie sich zeigt, ist die Tote nicht die Vermisste. Als eine zweite Leiche auftaucht, auch sie mit der unbekannten Droge im Blut, stellt M. J. auf eigene Faust Nachforschungen an. Bald muss sie sich fragen: Hat Adams Pharmafirma etwas mit der Sache zu tun? Kann sie dem gutaussehenden Witwer trauen?

Mehr Nervenkitzel gewünscht? Die Pageturner von Tess Gerritsen garantieren Spannung auf höchstem Niveau, zum Beispiel die Stand-alone-Thriller »Totenlied«, »Das Schattenhaus« oder »Die Studentin«!

So gekonnt wie Tess Gerritsen vereint niemand erzählerische Raffinesse mit medizinischer Detailgenauigkeit und psychologischer Glaubwürdigkeit der Figuren. Bevor sie mit dem Schreiben begann, war die Autorin selbst erfolgreiche Ärztin. Der internationale Durchbruch gelang ihr mit dem Thriller »Die Chirurgin«, in dem Detective Jane Rizzoli erstmals ermittelt. Seither sind Tess Gerritsens Thriller von den internationalen Bestsellerlisten nicht mehr wegzudenken. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Maine.

2


M. J. schob das Fach wieder zu und folgte Adam in den Korridor. »Warten Sie, Mr. Quantrell!«

»Ich kann Ihnen nicht helfen. Ich weiß nicht, wer sie ist.«

»Aber Sie dachten, daß Sie sie kennen. Stimmt’s?«

»Keine Ahnung, was ich gedacht habe.« Er ging auf den Lift zu. Seine langen Beine verschafften ihm einen guten Vorsprung.

»Warum hatte sie Ihre Telefonnummer?«

»Weiß ich nicht.«

»Ist das eine Geschäftsnummer? Eine, die öffentlich bekannt sein könnte?«

»Nein. Das ist meine Privatnummer.«

»Wie ist sie dann da rangekommen?«

»Hab ich doch schon gesagt. Keine Ahnung.« Er hatte den Lift erreicht und drückte auf den »Aufwärts«-Knopf. »Sie ist eine Fremde.«

»Aber sie hatten Angst, daß Sie sie kennen. Deshalb sind Sie doch hergekommen.«

»Ich habe meine Bürgerpflicht getan.« Er warf ihr einen Blick zu, der sich jede weitere Fragerei verbat.

M. J. ließ sich dadurch nicht abhalten. »Wer dachten Sie, daß sie ist, Mr. Quantrell?«

Er antwortete nicht. Er sah sie nur mit diesem undurchdringlichen Blick an.

»Ich möchte, daß Sie eine schriftliche Aussage unterschreiben«, fuhr sie fort. »Und ich muß wissen, wo und wie ich Sie erreichen kann. Für den Fall, daß die Polizei noch Fragen hat.«

Er griff in seine Jackettasche und zog eine Visitenkarte heraus. »Meine Privatadresse«, sagte er und gab sie ihr.

Sie warf einen Blick darauf. 11 Fair Wind Lane, Surrey Heights. Beamis hatte bezüglich der ersten Zahlen der Telefonnummer recht behalten.

»Sie werden sich mit der Polizei unterhalten müssen«, sagte sie.

»Warum?«

»Routinefragen.«

»Ist es Mord? Oder ist es kein Mord?«

»Weiß ich noch nicht.«

Die Tür glitt auf. »Rufen Sie mich an, wenn Sie sich entschieden haben.«

Sie drängte sich hinter ihm in den Lift. Die Türen schlossen sich. »Hören Sie«, sagte M. J. »Ich habe eine namenlose Leiche im Leichenschauhaus. Ich könnte sie natürlich einfach Lieschen Müller oder Jane Doe taufen und die Sache auf sich beruhen lassen. Aber irgendwo gibt’s jemanden, der eine Schwester, Tochter oder Ehefrau vermißt. Ich würde denen gern helfen. Wirklich.«

»Was ist mit Fingerabdrücken?«

»Hab ich schon geprüft.«

»Zahnanalyse?«

»Auch das habe ich probiert.«

»Sie scheinen was von Ihrem Job zu verstehen. Sie brauchen meine Hilfe nicht.« Die Tür öffnete sich, und er trat hinaus. »Nicht, daß mir das egal wäre«, sagte er und jagte im Schweinsgalopp den Korridor in Richtung Eingangshalle entlang. »Ich weiß nur nicht, warum ich mich da reinziehen lassen sollte. Bloß weil meine Telefonnummer zufällig auf … auf dem Streichholzheftchen eines Restaurants stand. Sie könnte es praktisch überallher haben. Es gestohlen haben …«

»Ich habe Ihnen nicht erzählt, daß es aus einem Restaurant stammt.«

Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um. »Doch, haben Sie.«

»Nein, hab ich nicht. Ich weiß, daß ich’s nicht gesagt habe.«

Er schwieg. Sie starrten sich an – keiner von beiden war bereit nachzugeben. Sogar ein smarter Junge wie du kann Fehler machen, dachte sie mit einem Anflug von Genugtuung.

»Und ich bin sicher, Sie irren sich«, bemerkte er gelassen. Er drehte sich um und ging in die Eingangshalle.

Beamis und Shradick standen an der Empfangstheke.

»Wir haben Ihre Nachricht gekriegt, M. J. …«, sagte Beamis. Sein Blick schweifte zu dem Mann an ihrer Seite. Grenzenlose Überraschung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. »Mr. Quantrell! Was suchen Sie denn…« Plötzlich schwenkte sein Blick wieder zu M. J.

»Es war seine Telefonnummer, Lou«, sagte M. J. »Aber Mr. Quantrell behauptet, die Frau nicht zu kennen.«

»Reden Sie mit Dr. Novak, Lieutenant«, meinte Adam. »Vielleicht können Sie sie davon überzeugen, daß ich nicht ›Jack the Ripper‹ bin.«

Beamis lachte. »Hat die Novak Ihnen so hart zugesetzt?«

»Da Sie beide sich offenbar bereits gut zu kennen scheinen«, unterbrach M. J. gereizt, »nehme ich Mr. Quantrell einfach beim Wort.«

»Da fällt mir aber ein Stein vom Herzen«, sagte Adam. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen…« Er nickte M. J. kurz zu. »Dr. Novak … es war … interessant.« Er wandte sich zum Gehen.

»Verzeihen Sie, Mr. Q.?« rief Beamis hinter ihm her. »Auf ein Wort!«

Als die beiden Männer in einer abgelegenen Ecke der Halle stehenblieben, fing M. J. Adams Blick auf. Er sagte deutlich: Das hat nichts mit Ihnen zu tun.

»Wir treffen dich dann unten, Lou«, erklärte Shradick. Dann gab er M. J. einen leichten Klaps. »Kommen Sie schon! Haben Sie noch mehr von Ihrem scheußlichen Kaffee?«

Sie verstand die Anspielung. Als sie und Shradick zum Lift gingen, sah sie über die Schulter zurück. Die beiden Männer standen noch immer in der Ecke und unterhielten sich gedämpft. Adam schaute halb in ihre Richtung. Über den Kopf des kleineren Beamis hinweg fing er ihren Blick auf und erwiderte ihn kühl und abschätzend. Die Anspannung war aus seinen Zügen gewichen. Er hatte sich wieder in der Gewalt.

Im Lift sagte sie: »Okay, Vince. Wer ist der Mann?«

»Sie meinen Quantrell?«

»Nein, den König von Siam.«

»Was ist heute bloß los mit Ihnen? Probleme?«

»Wer ist Adam Quantrell?«

Shradick zuckte mit den Schultern. »Besitzt ein pharmazeutisches Unternehmen. Heißt Cyrus oder so ähnlich.«

»Cygnus? Ihm gehört die Cygnus Company?«

»Ja, richtig. So heißt der Laden. Er taucht andauernd in den Klatschspalten auf. Ist ständig auf irgendwelchen Gesellschaften oder Veranstaltungen zu bewundern. Bin überrascht, daß Sie nie von ihm gehört haben.«

»Die Klatschspalten lese ich nicht.«

»Sollten Sie aber. Gerade erst wurde Ihr Ex erwähnt. Er hat an irgendeiner Wahlkampfveranstaltung für den Bürgermeister teilgenommen. Mit einer hübschen Blondine im Arm.«

»Das ist genau der Grund, warum ich die Gesellschaftsnachrichten nicht lese.«

»Oh!«

Sie stiegen aus dem Lift und gingen zu M. J.s Büro. Die Kaffeemaschine machte an diesem Tag Überstunden. Der Glasballon war bereits zweimal geleert worden. Was jetzt noch darin blubberte, sah aus wie pures Gift. Sie schenkte einen Becher davon ein und reichte ihn Shradick.

»Woher kennt denn Lou unseren Gesellschaftshai?« fragte sie.

Shradick starrte stirnrunzelnd auf das üble Gebräu in seinem Kaffeebecher. »Ist eine Privatsache. Quantrell hat Lou um polizeiliche Unterstützung gebeten. Hat was mit seiner Tochter zu tun.«

»Quantrell hat eine Tochter?«

»Soviel ich weiß, ja.«

»Kam mir nicht wie der väterliche Typ vor. Nicht der Mann, der klebrige Kinderhände an seinem Kaschmirmantel dulden würde.«

Shradick trank einen Schluck aus dem Becher und verzog das Gesicht. »Ihr Kaffee wird immer besser.«

»Und welche Art von Unterstützung hat Lou ihm gewährt?«

»Oh … das Mädel ist offenbar verschwunden … Irgend so was. Da müssen Sie schon Lou fragen. Ist schon ’ne Weile her … War, bevor wir Partner geworden sind.«

»Gehörte South Lexington zu seinem Revier?«

»Ist jahrelang dort Streife gefahren. Da ist auch sein Partner umgekommen. Schüsse aus einem vorbeifahrenden Wagen. Dann habe ich meinen Partner in Watertown verloren, und Lou hat mich als Partner gekriegt. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.« Er trank einen weiteren Schluck Kaffee.

»Adam Quantrell wohnt nicht mal in der Nähe von South Lexington.«

Shradick lachte. »Soviel ist sicher.«

»Warum also hat er einen South-Lexington-Cop um Hilfe gebeten?«

»Keine Ahnung. Warum fragen Sie nicht Lou?« Shradicks Pieper meldete sich. Er warf automatisch einen Blick auf die Nummer auf dem Display. »Weshalb zum Teufel piepen die mich jetzt an?«

»Mein Telefon steht Ihnen zur Verfügung.«

»Danke.« Shradick griff nach dem Hörer und tippte eine Nummer ein. »Shradick hier. Yeah. Was gibt’s?«

M. J. wandte ihre Aufmerksamkeit dem Stapel Papiere auf ihrem Schreibtisch zu. Da lagen die Formulare, die mit den Proben der Körperflüssigkeit der jüngsten Leiche zum staatlichen Labor geschickt werden mußten. Wenn sie die Sendung bis zum Posttermin um drei Uhr fertig haben wollte, mußte sie sich an die Arbeit machen. Sie begann die entsprechenden Kästchen auf den Formularen anzukreuzen: Gaschromatographie; Harnstoff-Clearance-Test; Immunanalyse. Sämtliche Labortests, die möglicherweise die Droge identifizieren konnten, die die Unbekannte getötet hatte.

Beim Klang von Schritten sah sie auf. Beamis kam herein. »Tut mir leid, daß ich Sie einfach so habe stehenlassen«, sagte er. »Ging um eine persönliche Angelegenheit zwischen Mr. Quantrell und mir.«

»Habe ich schon gehört.« M. J. füllte weiter die Formulare aus.

Beamis kannte die Prozedur. »Sind das die Unterlagen für unsere Unbekannte?«

»Der Kurier kommt gegen drei. Ich weiß, Sie wollen die Antworten schnell.« Sie trennte die Streifen von den Formularen, wickelte sie um die Test-Reagenzgläser und steckte alles zusammen in einen Laborumschlag. »Das hätten wir....

Erscheint lt. Verlag 29.1.2015
Übersetzer Christine Frauendorf-Mössel
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Peggy Sue Got Murdered
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Amerikanischer Kriminalroman • Amerikanischer Thriller • Bestsellerautor • Boston • Drogen • eBooks • Gerichtsmedizin • Krimi • Kriminalromane • Krimis • Leiche • Liebesromane • Medizinthriller • Menschenversuche • Mord • Mordserie • Neuerscheinung 2023 • neues Medikament • New York Times Bestseller Autorin • Pathologie • Pharmaindustrie • Rizzoli Isles Bücher • spannend • Spannung • Spannungsroman • Spiegel Bestseller Autorin • Thriller • weibliche Ermittlerin • Weltbestsellerautorin
ISBN-10 3-641-16046-4 / 3641160464
ISBN-13 978-3-641-16046-3 / 9783641160463
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