Die Magie der Ukulele (eBook)
148 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7693-8030-9 (ISBN)
Florian Krauss, Jahrgang 1975, geboren in München, ist Diplom-Betriebswirt und Musikalienhändler. Seine Leidenschaft für Inseln vulkanischen Ursprungs führen ihn immer wieder nach Hawaii. Er arbeitet freiberuflich als Fotograf und Ukulele-Lehrer in Ulm. Er ist außerdem Autor der Bücher "Lavaflow" und "Hawaiilights".
Geschichte
Hawaii & der Aloha Spirit
2003 war das, als Hawaii das erste Mal in mein Bewusstsein rückte. Hawaii war bisher doch nie mehr als eine süße, irreale Fantasie, die Assoziation des Paradieses, die aufgrund ihrer Größe in den Tiefen der Pazifik-Landkarten verschwindet. Jede Generation hat wohl ein eigenes Hawaii-Bild im Kopf. In den 60ern war es Elvis, in den 80ern Magnum, und die junge Generation denkt an „Lost“ oder „Jurassic Park“. In einem roten Ferrari auf palmengesäumten Straßen am Meer entlang zu fahren, wird wohl ein Traum bleiben, dachte ich als Jugendlicher. Viele Kokospalmen und Hula gibt es da wohl auch. Und Sandstrände, so weit das Auge reicht. Vielleicht ein bißchen so wie auf den Malediven? Mit hölzernen Touristenhütten, die im türkisen Blau des Ozeans stehen?
Und jetzt, als plötzlich mein guter Schulfreund Martin mit seiner amerikanischen Frau Dana auswandert, werden diese Inseln etwas realer und ich schlage in der damals frisch eingeführten Wikipedia nach; will ich doch schließlich wissen, ob es mein Freund wirklich ernst meint und wo es ihn hin verschlägt. Vulkane gibt es dort auch, lese ich, und schon ist mein Interesse geweckt. Meine Leidenschaft für die Energie des Erdinneren hatte ich 2003 auf Lanzarote entwickelt. Seitdem ziehen mich meine Urlaubsreisen ausschließlich auf Inseln vulkanischen Ursprungs. Lanzarote, Teneriffa, Madeira, Azoren. Und ins Allgäu. Aber das ist eine Ausnahme und vielleicht der geographischen Nähe und der väterlichen Herkunft geschuldet. Der Nationalpark Timanfaya auf Lanzarote mit seinen bunten und bombastischen Mondlandschaften hatte es mir angetan. Als Martin von meiner Begeisterung für die Feuerberge hört, lädt er mich spontan ein. Die lange Reise rund um den Erdball lässt mich allerdings zweifeln. „So weit fliegen nur wegen ein paar Palmen und Traumstränden?“ dachte ich. Dass Hawaii weitaus mehr zu bieten hat als Traumstrände, Hula, Cocktails und Magnum (nein, nicht das Eis), wusste ich damals nicht. Wie so viele. Dass Hawaii über die aktivsten Vulkane der Welt verfügt, und dass die Traumstrände nicht nur in weiß, sondern auch in schwarz, rot oder sogar grün in der Sonne leuchten, wissen die wenigsten. „Wiki“ bedeutet übersetzt übrigens „schnell“ und stammt aus dem Hawaiianischen. Und kaum jemand weiß, dass die Ukulele mehr als nur eine „Spielzeuggitarre“ ist und man ernsthaft Musik damit machen kann.
2007 ist es dann doch soweit: Ich überzeuge meine gute Freundin Christiane und wir machen uns auf den Weg. Nach einem 3-tägigen Zwischenstop in San Francisco machen wir es uns auf der letzten „kleinen“ Etappe von der Westküste nach Hawaii im Flieger der vielversprechenden Fluggesellschaft „Aloha Airlines“ gemütlich: Die musikunterlegten Filmchen der Inseln mit dem „Gedudel“ der Ukulele, welches zu den wogenden Palmen nicht besser passen könnte, wirken fast ein bisschen schnulzig. Als gelernter Musikalienhändler, leidenschaftlicher Schlagzeuger und Hobby-Musiker weiß ich natürlich, was eine Ukulele ist, interessiert hat sie mich damals aber noch lange nicht. Als wir nach weiteren 7 Stunden und knapp 4000 Kilometern am Flughafen von Honolulu landen, empfängt mich ein eigenartiges, nie da gewesenes Gefühl: Ich fühle mich sofort willkommen. Der süßliche, warme Duft der Luft, wogende Kokospalmen, gut gelaunte und freundliche Menschen. Eine Energie, die seinesgleichen sucht und die ich in keiner anderen Urlaubsregion so erlebt habe. Ich fühle mich, als würden die Inseln sagen: „Schön, dass du endlich da bist“.
Das muss der sagenumwobene „Aloha Spirit“ sein, von dem man immer wieder hört. Nach zahlreichen Hawaii-Reisen werde ich immer wieder gefragt, was das eigentlich ist. Den Aloha Spirit in Worte zu fassen, ist alles andere als einfach. Meine erste und kurze Antwort ist daher meistens „Flieg mal hin, dann weißt du es!“.
Der Aloha Spirit beschreibt eine besondere Energie und ein Lebensgefühl, er steht für Liebe, Barmherzigkeit und Güte, im Einklang sein mit sich, seinem Umfeld und vor allem in und mit der Natur. Aber Aloha ist allumfassender und bedeutet so viel mehr, als das man es in Worte fassen könnte. „Let´s make some Aloha“ hörte ich ein frisch vermähltes Hochzeitspaar einmal sagen, nachdem sie am Strand von „Three Tables Beach“ an Oahus North Shore geheiratet hatten. Sogar Hawaiis größte Brauerei „Kona Brewery“ bedient sich des Aloha Spirits und nennt ihr „Longboard Lager“ auch gerne mal Liquid Aloha. Der Aloha Spirit hat eine Jahrhunderte alte Tradition und wurde schon im historischen Hawaii gelebt. Dort wurden Aloha, Ohana (Familie) und Mana (göttliche Kraft) groß geschrieben und ernst genommen. Genauso wie die Freundlichkeit der Inselbewohner, bei der man sich durchaus fragen kann, ob sie gespielt ist. Die Frage kann ich mit einem klaren Nein beantworten.
Ob es am immer schönen Wetter liegt, an der sagenhaften Natur oder vielleicht auch ein bißchen an der Ukulele, lässt sich schwer sagen. Die Locals werden dich mit einem Lächeln begrüßen. Natürlich haben auch sie mal schlechte Laune oder Alltagsprobleme, gelächelt wird trotzdem. Du erkennst einen Hawaiianer vor allem an seiner Gelassenheit, an seiner Lockerheit und einem Lachen im Gesicht.
Aber das scheint mir bei weitem nicht alles zu sein. Die Inselbewohner sind eng mit der Natur verbunden. Der Hula erzählt die Legenden des alten Hawaii und die Bewegungen des hawaiianischen Tanzes gleichen den Wellen des Ozeans. Die hawaiianische Bevölkerung versucht immer eine Verbindung mit der Natur herzustellen, denn die Natur ist der Schlüssel ihrer Welt. Ohne die Natur wäre ein Leben nicht denkbar. Das haben die Bewohner besser verstanden als so mancher Europäer und so versuchen sie, das Paradies sauber zu halten.
Als ich mich beim Schnorcheln am Korallenriff der Hanauma Bay verletze, ist sofort Hilfe im Anmarsch und mein blutiger Unterschenkel wird liebevoll und selbstverständlich versorgt.
Als ich Mitte der 2000er-Jahre auf der „Garteninsel“ Kauai Station mache und an der North Shore eine Unterkunft beziehe, werde ich behandelt wie ein eigener Sohn. Vermieter Marc, der jede Woche andere Gäste zu beherbergen hat, lädt mich wie selbstverständlich zum Sunset-Picknick am Ke´e Beach ein. Auf meine Frage, woher diese uneigennützige Selbstverständlichkeit kommt, antwortet er grinsend „Well... That´s my job“.
„That´s what we do in Hawaii: You sing, you dance, you drink and you play ukulele.“
Dwayne Johnson
Da sind wir nun gelandet auf Oahu und eine ganze Hawaii-Familie empfängt uns mit typisch hawaiianischen Ukulele-Songs und Falsett-Gesängen am Gate, bevor uns Martin die obligatorische Lei-Blumenkette umhängt. Diese Art des Willkommen-Heißens mit den geflochtenen Blumenketten war früher jedem Besucher der Inseln vergönnt. Der steigende Tourismus und die damit verbundenen Kosten haben allerdings dazu geführt, diese Tradition abzuschaffen. Trotzdem findet man direkt am Flughafen massenhaft Lei-Stände, an denen hawaiianische Frauen die Blumenketten in mühsamer Handarbeit herstellen. Hat man also, wie wir, Freunde auf den Inseln, so ist dieser Willkommensgruß jedes Mal aufs Neue der Start in einen traumhaften Aufenthalt.
Schon während meiner ersten Reise wird mir klar, dass ich mindestens ein zweites Mal nach Hawaii reisen muss, um noch tiefer in die Inseln einzutauchen. Trotzdem frage ich mich, warum ich mir das immer antue: Zwischen 17 und 19 Stunden reine Flugzeit, überfüllte amerikanische Flughäfen, 12 Stunden Zeitverschiebung und der damit verbundene Jetlag. Schlechtes amerikanisches Essen, Sicherheitskontrollen und ein Dschungel an Verbotsschildern soweit das Auge reicht. Das Allgäu ist doch auch schön.
Ich tu´ mir das an, weil ich weiß, dass der sagenumwobene Mythos von Hawaii und die Energie der Vulkane therapeutisch wirken. Weil ich die Strapazen der langen Flüge schnell vergessen habe, sobald ich die Inseln betrete. Weil ich vom Aloha Spirit nicht genug bekommen kann. Weil ich mich danach wieder auf deutsches Essen freue. Die Verbote in Amerika kann man auch mal ignorieren. Sollte man sogar. Und last but not least, weil ich gerne einen sehr guten Freund besuche. Wenn ich zuhause sitze und „One foot on sand“ von Justin Kawika Young mit seinen hawaiianischen Falsett-Gesängen höre, kommen mir fast die Tränen, weil ich schweres „Heimweh“ bekomme. Man kann wohl sagen, ich bin verliebt.
Die natürlichen Attraktionen von Hawaii ziehen mich immer wieder in ihren Bann. Über wie unter Wasser. Das Paradies auf Erden lässt selbst Träume verblassen. Die Natur hat hier die abgelegene Inselkette mit ihren schönsten Erfindungen überschüttet. Auf Hawaii findet man etwas, das man mit Worten kaum beschreiben kann. Es ist eine Energie, eine Stimmung, ein Lebensgefühl, welches mich immer wieder zurückkehren lässt. Allerdings hat die Inselkette weit mehr zu bieten als Palmen und Wassersport. Hawaii ist ein Fest für die Sinne: Der...
Erscheint lt. Verlag | 26.11.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kunst / Musik / Theater ► Musik ► Instrumentenkunde |
Schlagworte | Gitarre • Hawaii • Jake Shimabukuro • Therapie • Ukulele |
ISBN-10 | 3-7693-8030-4 / 3769380304 |
ISBN-13 | 978-3-7693-8030-9 / 9783769380309 |
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