MELOPOIIA (Erfurt 1592)
Schott Music (Verlag)
978-3-7957-3308-7 (ISBN)
Am Ende des Reformationszeitalters gelang es Calvisius, in seiner 1592 in Erfurt erschienenen Tonsatzlehre MELOPOIIA die im Zuge der Renaissance wiederentdeckten, lateinisch und griechisch formulierten Erkenntnisse zur Musiklehre nicht nur zusammenzufassen, sondern diese auch mit den aktuellen kompositorischen Entwicklungen der Frankoflämischen Schule, wie sie etwa in den Lehrschriften des Kapellmeisters am Dom San Marco in Venetia, Gioseffo Zarlino (Le Istitutioni Harmoniche, 1558, usw.) greifbar wurden, zusammenzuführen.
Calvisius war wesentlich daran beteiligt, die Zarlino-Rezeption, die Hohe Schule des Kontrapunkts, nach Deutschland zu vermitteln. Sein Begriff Harmonia gemina, Zwillingsthematik, der Doppelte Kontrapunkt, gewinnt zunehmend an Bedeutung, nachdem diese Technik im Bereich der Norddeutschen Orgelschule, insbesondere bei Buxtehude, aktuell wiederentdeckt worden ist.
Sethus Calvisius, eigentlich Seth Kalwitz (1556-1615), war ein Komponist, Musiktheoretiker und Kantor in Schulpforta und Leipzig sowie Astronom und Mathematiker. Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen, besuchte er ab 1579 zunächst die Universität Helmstedt, erhielt dann ein Stipendium des Kurfürsten August von Sachsen und begab sich 1580 an die Universität Leipzig. Dort beschäftigte er sich mit Mathematik, Chronologie, Astronomie und so intensiv mit der Musik, dass er im folgenden Jahr zum Rektor des Chores an der Paulinerkirche avancierte. Auf Empfehlung Nikolaus Selneckers und der gesamten theologischen Fakultät der Universität Leipzig wurde er im November 1582 als Kantor nach Schulpforta berufen. Daneben wirkte er als Pädagoge nicht nur im Themengebiet der Musik, er gab auch Unterricht in Hebräisch und betrieb chronologisch-historische Studien. 1594 kehrte er nach Leipzig zurück, wo ihm das Amt des Kantors der Thomasschule und beider Hauptkirchen übertragen wurde. Obwohl ihm an der Universität Wittenberg 1611 eine Professur für Mathematik und an der Universität Frankfurt/Oder ebenfalls eine Professur angeboten wurde, blieb er in Leipzig und wirkte dort bis zu seinem Lebensende. Außer zu einigen berühmten Zöglingen unterhielt er auch freundschaftliche Beziehungen zu Größen seiner Zeit, wie zum Beispiel Johannes Kepler.
Klaus Beckmann, geboren 1935, Studium der Philosophie, Pädagogik, Ev. Theologie, Schulmusik, Musikwissenschaft (Dr. phil.), 1957-2005 Organist, 1960–1998 Gymnasiallehrer, 1986–1996 Lehrbeauftragter an der Musikhochschule Detmold. Über 90 Publikationen, vorwiegend zur nord- und mitteldeutschen Orgelmusik.
Erscheinungsdatum | 05.10.2024 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 210 mm |
Gewicht | 738 g |
Themenwelt | Kunst / Musik / Theater ► Musik ► Musikgeschichte |
Kunst / Musik / Theater ► Musik ► Musiktheorie / Musiklehre | |
Schlagworte | Kontrapunkt • Norddeutsche Orgelschule • Orgel • Satzlehre • Tonsatz |
ISBN-10 | 3-7957-3308-1 / 3795733081 |
ISBN-13 | 978-3-7957-3308-7 / 9783795733087 |
Zustand | Neuware |
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