Zeppelino (eBook)

Eine Freundschaft überwindet alle Hindernisse

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
165 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-33034-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zeppelino -  Andrea Onken
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Wer hat den richtigen Riecher und kommt dem vierbeinigen Übeltäter auf die Schliche, der in der Kastanienallee riesengroße Haufen hinterlässt? Ist es der Polizist Spürnase oder Anna-Lena, seine 12- jährige Assistentin? Nach fieberhafter Suche stößt das pfiffige Mädchen eines Tages auf eine heiße Spur. Sie folgt der Fährte, die durch einen verwunschenen Garten führt und an einer Bretterbude endet. Dort trifft sie auf einen verwahrlosten Hund, der sprechen kann! Zeppelino, ein Neufundländer, erzählt der kleinen Detektivin seine außergewöhnliche Lebensgeschichte, die Anna- Lena tief erschüttert. Ohne lange zu überlegen, kümmert sie sich fortan um das pflegebedürftige Pfotentier. Schnell werden die beiden dickste Freunde. Allerdings gerät Anna-Lenas Leben nach der Begegnung mit der Weichschnauze Zeppelino ganz schön durcheinander. Ob es dem Duo gelingt, die aufregenden und verzwickten Abenteuer zu bestehen?

 

1. Kapitel


 

 

Anna-Lena drückt die Schlummertaste an ihrem Wecker und kuschelt sich noch einmal gemütlich in ihr Kopfkissen.

„Zum Glück beginnen bald die Sommerferien. Dann kann ich endlich ausschlafen“, träumt sie im Halbschlaf vor sich hin. Doch dann schreckt sie vom Geschrei ihres Bruders hoch:

„Mamiiiii, was soll ich anziehennn?“

Genervt quält sich Anna-Lena aus ihrem Bett.

„Zieh die schwarze Jeans und das rote T-Shirt an. Die Sachen liegen auf der Waschmaschine“, hört sie von unten ihre Mutter antworten, die schon emsig in der Küche hantiert.

Der Frühstückstisch ist gedeckt, als Nächstes bereitet Sabine Dotterweich die Pausenbrote für ihre beiden Kinder vor. Ihr Mann Sven ist schon zur Arbeit gefahren. In dieser Woche hat er wieder Frühschicht.

Erste Sonnenstrahlen blinzeln durch die dünne Wolkendecke und scheinen durchs offene Küchenfenster. Beiläufig wirft Anna-Lenas Mutter einen Blick auf die Straße und sieht, wie ihr Nachbar, hoppla hopp, flotti galoppi, bereits kurz nach 6.00 Uhr sein Haus verlässt. Sabine winkt ihm zu und wünscht einen guten Morgen. Zum Gruß lüftet er kurz seine blaue Polizeischirmmütze und spurtet zum geparkten Dienstwagen. Während er in Windeseile das mobile Blaulicht auf dem Dach montiert, tönt alarmierend seine Stimme über die Straße:

„Katze im Baum. Notfall!“

Sabine schüttelt irritiert den Kopf. Zum Glück braust er nur mit eingeschaltetem Blaulicht davon. Hätte er das ohrenbetäubende Martinshorn, was jedem durch Mark und Bein fährt, aktiviert, stünden sicherlich einige Anwohner in der ruhigen Stichstraße „Am Fuchsbauerweg“ senkrecht in ihren Betten.

Apropos Bett. Die 12-jährige Anna-Lena schlurft schlaftrunken ins Bad. Sie steht neben ihrem 7-jährigen Bruder am Waschbecken, der zweieinhalb Köpfe kleiner ist als sie. Verschlafen schaut sie in den Spiegel und wuschelt ihre blonden Locken zurecht. Kleine niedliche Sommersprossen, die an Pippi Langstrumpf erinnern, sprenkeln ihr Gesicht. Ihre sportliche Figur, die lustigen braunen Augen, die Stupsnase und die langen Wimpern hat sie von ihrer Mama.

Ihr Bruder ist, mit seinem schmalen Gesicht und den strahlend blauen Augen, ein süßer Fratz. Zu seinen Markenzeichen gehören, wenn sie nicht gerade in der Wäsche sind, die Fußballsocken vom 1. FC Bayern, die er am liebsten Tag und Nacht tragen würde.

 

 

Als Bombe-Granate-Mittelstürmer spielt er in der F-Juniorenmannschaft des ansässigen Vereins.

Anna-Lena schupst ihren Bruder an und drängelt:

„Jonas, nun mach mal hinne! Ich will jetzt unter die Dusche!“

Er bändigt noch fix mit Paps’ Haargel seinen rotblonden Schopf und überlässt Anna-Lena das Feld.

 

 

Kurt Spürnase, der mit seiner Familie gegenüber von Anna-Lenas Elternhaus wohnt, ist Polizist vom Scheitel bis zur Sohle, auf ganzer Linie, von Kopf bis Fuß.

Spüri, diesen Spitznamen hat ihm Anna-Lena verpasst, ist eine etwas eigenwillige, sonderbare Person. Hinzu kommt, dass seine äußere Erscheinung nicht gerade dem Idealbild eines Polizisten entspricht.

Mit seinen kurzen Beinen und dem schmächtigen Körper wirkt er in seiner Uniform etwas verloren. Ulkig sieht auch die viel zu große Dienstmütze auf seinem schmalen Kopf aus. Diese findet lediglich durch die abstehenden Ohren Balance, ansonsten würde sie noch tiefer in sein Gesicht rutschen. Bei genauerem Hinsehen fallen einem seine rötlichen Haare auf, die wie elektrisch geladene Drähtchen unter der Kopfbedeckung spärlich hervorspitzen. Sehr auffallend hingegen und respekteinflößend ist seine Brille: schwarzes Gestell mit dicken Gläsern, die seine Augen wie unter einem Vergrößerungsglas riesig erscheinen lassen. Durch die Schwere der Gläser findet die Brille erst an einer behaarten, klobigen Warze am rechten Nasenflügel Halt. Seit einigen Jahren trägt Spüri zudem einen buschigen, rötlich gesprenkelten Schnauzbart, der seine klaffende Zahnlücke geschickt kaschiert. Wie es dazu kam? Bei einer Schlägerei schlug ihm ein Verbrecher die oberen Schneidezähne aus dem Kiefer. Aus Angst vor der Zahnbehandlung mit Spritzen, Skalpell und Bohrer wählte Spüri lieber die schmerzfreie Bart-Variante.

Normalerweise verlässt er um 6.21 Uhr das Haus, um pünktlich um 6.30 Uhr auf der Polizeiwache „Am Handschellendamm 110“ zu sein. An diesem Morgen, gleich nach Dienstbeginn, erhält Spüri Besuch von seinem Chef, Hauptkommissar Hugo Schutzweste. Er ist ein Mann, der nicht lange um den heißen Brei herumredet, sondern die Karten gleich auf den Tisch packt!

„Spürnase, es gibt Arbeit“, hallt es durch die Amtsstube. „Die ständigen Beschwerdemeldungen von Frau Nörgel gehen mir gehörig auf den Zeiger. Sie hat mich heute in der Früh schon wieder von ihrem Geschäft aus angerufen. Sie brüllte durchs Telefon, dass ein großer, brauner Hund mit langem Schwanz auf dem Gehsteig in der Kastanienallee seine Haufen hinterlässt.“ Spüri rückt seine Brille zurecht und schaut seinem Chef konzentriert in die Augen. Erst kürzlich sei Frau Nörgel auf dem Weg zur ihrer Konditorei mit ihren neuen weißen Lackpumps in einen Haufen getreten und dabei fast ausgerutscht. Ihre teuren Schuhe könne sie nun wegschmeißen. Es sei eine Sauerei, was einem als Bürgerin dieser Stadt so zugemutet wird. „Sie besteht darauf, dass die Polizei diesen unerträglichen Missstand unverzüglich abstellt. Nähere Angaben zu diesem widerlichen, ekeligen und unerzogenen Hund konnte sie nicht machen. Und stellen Sie sich vor, Kollege Spürnase, dann beendete sie das Telefonat, ohne meine Antwort abzuwarten. Ich denke, werter Spürnase, der Job ist Ihnen wie auf den Leib geschneidert. Sie werden den Fall übernehmen und aufklären und das möglichst schnell. Mit dieser Frau Nörgel ist nicht gut Kirschen essen, die hat einen heißen Draht zur Presse und scheut sich nicht, uns bloßzustellen, falls wir den Fall vergeigen.“

Kurt Spürnase hat keine Wahl. Sich einer Dienstanweisung zu widersetzen, kommt für ihn nicht in die Tüte! Ein Unding! Befehl ist Befehl!

„Chef, Sie haben völlig recht. Sie können sich wie immer voll und ganz auf mich verlassen!“

 

 

Kurt Spürnase, nicht gerade ein bekennender Hundeliebhaber, sitzt einige Zeit später an seinem Schreibtisch und zermartert sich sein Hirn, wie er die Dienstanweisung ausführen könnte.

Allein der Gedanke, in der Kastanienallee Kontrollgänge absolvieren zu müssen und womöglich dem Hund zu begegnen, bringen seine Knie zum Zittern. Als Kind war er mal von einem Dackel in den Po gebissen worden. Sowohl die Narbe vom Biss als auch die Angst vor Hunden ist seitdem geblieben.

Als Spüri an diesem Tag nach getaner Arbeit im Sportdress mit Sturzhelm auf seinem E-Bike Richtung Fußballplatz fährt, kommt ihm Anna-Lena mit ihrem Bruder Jonas entgegen.

„Hallo, Herr Spüri. Ich meine: Herr Spürnase“, stottert sie verlegen. „Wir fahren zur Eisdiele.“

Spüri fackelt nicht lange, ändert blitzschnell die Fahrtrichtung und folgt den beiden Nachbarskindern.

„He, ihr beiden, stoppt mal, ich lade euch zu einem Eis mit vier Kugeln ein!“

Anna-Lena und Jonas schauen sich verdutzt an. Der sonst so miesepetrige Nachbar, der immer gleich motzt, wenn sie im Garten zu laut sind, will ihnen, so mir nichts, dir nichts, ein Rieseneis kaufen? Seit wann trägt der denn Spendierhosen? Da ist doch was faul!

Jonas fackelt nicht lange und gibt seine Bestellung auf. Die vier Kugeln Erdbeer, Vanille, Stracciatella und Waldmeister türmen sich in seiner Waffel.

„Los!“, spitzt er Anna-Lena an, „bestell, bevor Spendierspüri es sich anders überlegt!“

Wie aus der Pistole geschossen, ruft sie dem Eisverkäufer zu:

„Schoko, Himbeer, Tiramisu, Joghurt-Pfirsich.“

„Becher oder Waffel?“, fragt der Eisverkäufer.

„Waffel! Bezahlen tut der da.“ Dabei zeigt sie auf Kurt Spürnase, der umständlich sein Portemonnaie aus der Gesäßtasche friemelt und dem Eismann einen 20€-Geldschein reicht.

Während der Polizist noch aufs Wechselgeld wartet, radeln die Kinder einhändig an ihm vorbei und bedanken sich überschwänglich für das Eis! Spüri schaut ihnen verdattert hinterher und ruft:

„Stehenbleiben! Halt! Stopp! Ich wollte doch …“

Eifrig lecken die Kinder an ihrem Eis, was bereits in dünnen Rinnsalen an der Waffel runterläuft. Mit einer Kopfbewegung signalisiert Anna-Lena ihrem Bruder, zum nahegelegenen Spielplatz abzubiegen. Dort nehmen sie auf einer Schaukel Platz und schlecken in aller Ruhe ihr Eis auf.

Der kurzsichtige Spüri, der nicht uneigennützig die erfrischende Leckerei spendiert hat, hält vergebens nach den Kindern Ausschau. Er fährt einige Straßen der Umgebung ab, aber die Kinder sind wie vom Erdboden verschluckt. Frustriert steuert er den Sportplatz an. Seine Mannschaft, der

1.PC Abseits, hat heute ein Heimspiel, was unbedingt gewonnen werden muss, ansonsten heißt es: Abstieg in die Bezirksliga.

Auf dem Spielplatz treffen Anna-Lena und ihr Bruder zufällig einige Klassenkameraden, die eine riesige Sandburg mit Tunneln und Türmen bauen. Bis zum Abendessen helfen die beiden fleißig mit, damit das Kunstwerk noch fertig wird.

 

 

Pünktlich um 19.00 Uhr sitzt Familie Dotterweich vollzählig am Abendbrottisch, als es an der Haustür klingelt.

„Wer kann das denn sein?“, stöhnt Anna-Lenas Mutter und geht etwas genervt zur Haustür. Polizist und Nachbar Herr Spürnase steht vor ihr.

„Guten Abend, entschuldigen Sie die späte Störung. Darf ich reinkommen? Es dauert nicht lange.“ Er schiebt...

Erscheint lt. Verlag 18.8.2024
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Vorlesebücher / Märchen
Schlagworte Angst • Arbeit • Augen • Blick • damals • Ende • Frau • Geschichte • Gesicht • Hand • Her • Herz • Jahre • Jahren • Kinder • Kopf • Liebe • Mann • Menschen • Moment • Nacht • Paar • Sagen • SOFORT • Tag • Tür • Wasser • Wissen • Zeit
ISBN-10 3-384-33034-X / 338433034X
ISBN-13 978-3-384-33034-5 / 9783384330345
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