Sisters of Sword and Shadow (Sisters of Sword and Shadow 1) (eBook)

Ein mutiger Ritterorden der Frauen im Kampf um Macht, Gerechtigkeit und Liebe

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
352 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93922-4 (ISBN)

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NIEDRIGER EINFÜHRUNGSPREIS NUR FÜR KURZE ZEIT! »Wenn ein Mann im Kampf von einer Frau besiegt wird, passiert etwas sehr Interessantes: Er erzählt es niemandem.«  *** Cass, die für eine arrangierte Ehe bestimmt ist, träumt von Freiheit. Als eine schöne, kämpferische Frau durch das Dorf reitet und sie einlädt, ihr zu folgen, zögert Cass nicht lange. So wird sie in die geheime Schwesternschaft der Seidenritter eingeführt - Frauen, die das Kämpfen lernen, um ihre Gemeinschaft zu schützen und durch Männer entstandenes Unrecht wiedergutzumachen. Eine aufregende Welt voller tödlicher Fehden tut sich auf. Bald entdeckt Cass, dass sie eine besondere Macht besitzt. Und immer wieder trifft sie im Kampf auf den charismatischen Sir Gamelin - könnte dieser auch zu einem Verbündeten werden? »Sisters of Sword and Shadow ist einfach brillant! Wunderschön, wild und wütend - und voller Kraft und Magie der Schwesternschaft. Ich habe es geliebt!« Katherine Webber, Autorin von Zwillingskrone   

Laura Bates ist eine feministische Autorin und Journalistin und schreibt für New York Times, Guardian, Telegraph und viele andere. Sie gründete das Everyday Sexism Project, das Erfahrungen mit Geschlechterungerechtigkeit und Sexismus von Frauen aus der ganzen Welt sammelt. Regelmäßig ist sie in Today Programme, Woman's Hour, Channel 4 News, Newsnight und anderen zu sehen. Sie wurde von der Huffington Post als Most Inspirational Woman of 2012 nominiert und erhielt im Jahr 2015  für ihren Einsatz die British Empire Medal. »Sisters of Sword and Shadow« ist ihr viertes Buch.

Laura Bates ist eine feministische Autorin und Journalistin und schreibt für New York Times, Guardian, Telegraph und viele andere. Sie gründete das Everyday Sexism Project, das Erfahrungen mit Geschlechterungerechtigkeit und Sexismus von Frauen aus der ganzen Welt sammelt. Regelmäßig ist sie in Today Programme, Woman's Hour, Channel 4 News, Newsnight und anderen zu sehen. Sie wurde von der Huffington Post als Most Inspirational Woman of 2012 nominiert und erhielt im Jahr 2015  für ihren Einsatz die British Empire Medal. »Sisters of Sword and Shadow« ist ihr viertes Buch. Birgit Schmitz hat Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft studiert und arbeitete einige Jahre als Dramaturgin. Heute lebt sie als Literaturübersetzerin und Lektorin in Frankfurt am Main.

5


»Ritterinnen?« Cass stutzte. »Aber …«

»Sag mir, was einen Ritter ausmacht«, kam Angharad Cass’ offensichtlichem Einwand ungerührt zuvor.

Cass hielt inne und dachte über die Frage nach. Ritter waren kein Teil ihrer Welt gewesen. Natürlich hatte sie von ihnen gehört, kannte die Abenteuer von König Artus und seiner Tafelrunde in Camelot, aber sie hatten immer eher wie Figuren aus Gutenachtgeschichten als wie echte Menschen gewirkt. In den ländlichen Regionen von Merzien, wo weniger bedeutende Könige regierten und weniger bedeutende Ritter ab und zu auf Jagd ausritten, handelten die Geschichten von Streitigkeiten um Land und belanglosen Raufereien, aber nicht von großartigen Heldentaten und wagemutigen Rettungsaktionen.

»Ein Ritter zeigt Tapferkeit«, begann sie unsicher. »Ein Ritter ist mutig und beherzt und stellt die Bedürfnisse anderer vor seine eigenen.« Sie runzelte die Stirn. »Ein Ritter rettet Edelfräulein – oder zumindest hat er geschworen, zum Schutz von Frauen zu kämpfen und die Tugenden der Ritterlichkeit und Höflichkeit aufrechtzuerhalten.«

»Du hast beinahe vollständig recht.« Angharad lächelte. »Wir sind tapfer und beherzt. Wir kämpfen für die Bedürfnisse der Vielen, nicht der Wenigen. Wir haben geschworen, diejenigen zu beschützen, die weniger mächtig sind als wir, und die Tugenden der Güte und des Anstands zu wahren. Wir sind eine Gruppe von Frauen, die aus vielen Gründen außerhalb dieser Mauern kein Leben gefunden haben, das für uns akzeptabel ist. Also versammeln wir uns hier. Und wir setzen uns unsere eigenen Regeln. Wir trotzen jedem, der glaubt, nur Männer könnten kämpfen und Tapferkeit sei eine rein männliche Tugend. Wir glauben, dass es für uns ein Leben mit höherer Bedeutung gibt als Ehe und Dienstbarkeit, die so oft miteinander verbunden sind. Wir sind der Auffassung, dass wir genauso viel Recht auf Ritterschaft haben wie Männer, und wir bitten nicht schüchtern um Erlaubnis, uns selbst als Ritterinnen bezeichnen zu dürfen. Wir beweisen es einfach.«

Damit wirbelte sie herum, raffte mit einer Hand ihre smaragdgrünen Röcke zusammen und schnappte sich mit der anderen das Schwert eines in der Nähe stehenden Mädchens, um sich dann mit einem ohrenbetäubenden Schrei Hals über Kopf ins Getümmel zu stürzen. Cass beobachtete mit offenem Mund, wie Angharads Schwert mit der Geschwindigkeit eines Blitzes durch die Luft sauste. Sie parierte den ersten Hieb, der sich gegen sie richtete, schnappte sich einen Schild und benutzte ihn, um die folgende Angreiferin ins Gras zu stoßen. Ein schneller Schritt zur Seite, und das nächste Mädchen stolperte; eine Bewegung aus dem Handgelenk, und einer weitere Gegnerin glitt das Schwert aus der Hand. Jetzt war nur noch eine Gegnerin übrig, eine hochgewachsene, dunkelhäutige junge Frau mit dunklen, blitzenden Augen, hervortretenden Wangenknochen und kurz geschorenem schwarzem Haar. Sie verbeugte sich vor Angharad, ergriff fest ihr Schwert und trat entschlossen vor. Angharad täuschte sie mit einem tänzelnden Schritt, sodass die junge Frau in die falsche Richtung ausbrach, und sprang dann hinter sie. Doch das Mädchen ließ sich nicht beirren und wirbelte sofort herum. Ihr Schwert bewegte sich so schnell vor und zurück, dass Cass’ Blick ihm kaum folgen konnte, doch Angharad wich aus und duckte sich genauso schnell, wie die Schwerthiebe kamen.

Noch nie hatte Cass einen solchen Kampf gesehen: Die beiden schienen mit der Zartheit und Anmut zweier Schmetterlinge zu tanzen, sie umkreisten einander und wirbelten in einer schwindelerregenden, rasend schnellen Spirale umeinander herum, während es zugleich scharfe Schwerthiebe um ihre Körper regnete. Cass merkte gar nicht, dass sie den Atem angehalten, ihre Fäuste geballt und die Stirn gerunzelt hatte. Sie war fasziniert, fieberte derart mit den jungen Frauen mit, dass sich ihre Muskeln anspannten und verkrampften, als ob auch sie jeden Moment vom Boden abheben und wie ein kreiselnder Ahornsamen durch die Luft wirbeln könnte.

Aber dann, genauso plötzlich, wie es begonnen hatte, sauste Angharads Schwert herab und streifte das Handgelenk ihrer Gegnerin, sodass ihr das Schwert aus der Hand fiel. Angharad sprang vor, stellte einen Fuß auf den Schwertgriff und presste der Jüngeren die Spitze ihrer eigenen Klinge an die Kehle.

»Gut gemacht, Rowan, du machst große Fortschritte.« Mit einem anerkennenden Nicken ließ sie ihr Schwert sinken, und die Augen der schwer atmenden jungen Frau glänzten.

Gelassen trocknete Angharad sich die Hände an ihrem Kleid ab und lächelte Cass zu. »Siehst du«, sagte sie beiläufig, »es ist nicht alles, wie es scheint.«

»Dann bist du …« Cass wendete sich an Lily.

»Ich bin Angharads Knappin«, antwortete die junge Frau mit stolzgeschwellter Brust. »Eine Knappin kümmert sich um alles, was ihre Herrin braucht, hilft ihr beim An- und Ablegen der Rüstung und lernt von ihr, während sie sich darauf vorbereitet, eines Tages selbst Ritterin zu werden.«

»Genau so ist es – allerdings komme ich manchmal ein wenig ins Zweifeln, wenn mir Lily wie ein übereifriges Hündchen vor die Füße läuft«, meinte Angharad und knuffte Lily liebevoll in die Schulter.

»Du kannst meine Knappin werden«, erklärte Sigrid unvermittelt und musterte Cass mit ihren dunklen Augen. »Wenn du bleibst.«

Cass bemerkte, dass Angharads Augen sich überrascht weiteten, und dass einige der jungen Frauen, die um sie herumstanden, einander verblüffte Blicke zuwarfen.

»Das freut mich, Sigrid«, murmelte Angharad. »Du bist so oft allein unterwegs. Dieses Mädchen hat schon dadurch, dass sie dich hierher begleitet hat, ihren Mut unter Beweis gestellt. Ich bin mir sicher, dass sie dir treu dienen wird.«

»Aber …« Cass war völlig durcheinander, ihr drängten sich so viele Fragen auf einmal auf, dass sie einander förmlich im Weg zu stehen schienen, und tief in ihrem Innern geriet etwas in Bewegung bei Angharads Worten. »Unter wessen Autorität …« Sie stockte.

»Unter wessen Autorität wurde Artus zum König der Könige ernannt?«, fragte Angharad scharf zurück. »Von einem Erzbischof, einem angeblichen Zauberer und einem Schwert, das, wie es heißt, vor einem wichtigen Turnier aus einem Stein gezogen wurde?« Sie zog skeptisch die Augenbrauen hoch. »Alles Männer. In der Kirche, auf dem Turnier und an der Seite von Artus. Wieso sollte er mehr Autorität haben als wir, um sich zu dem zu erklären, der er ist? Und Gefolgsleute um sich zu sammeln? Und was ist mit all den weniger mächtigen Königen mit ihrer Gemeinschaft und ihren Rittern, die mindestens so oft rauben und brandschatzen, wie sie den ritterlichen Verhaltenskodex aufrecht halten?« Ihre Miene verfinsterte sich. »Was ist denn der Unterschied zwischen unseren Gemeinschaften, wenn du einmal außer Acht lässt, was man dir darüber beigebracht hat, wer in unserer Welt die Macht hat, Entscheidungen zu fällen und Erlasse zu verkünden?«

Cass war ganz schwindelig. Das ergab alles keinen Sinn. Es gab doch Regeln und Traditionen, und alles war doch schon seit Jahrhunderten so gewesen. Aber dennoch …

Aber dennoch – hatte es nicht auch ihr vor dem Klopfen an der Tür des Bauernhauses gegraut? Erst gestern hatte sie unter den Apfelbäumen gelegen und ihr Herz hatte rebelliert bei dem Gedanken, dass man ihr Mary wegnehmen würde. Sie hatte sich davor gefürchtet, sich selbst weggenommen zu werden – von einem Mann, der alles für sie entscheiden würde, und ein Leben führen zu müssen, in dem sie nichts zu sagen hatte. Hatte sie vielleicht aus gutem Grund auf dem staubigen Weg nach Sigrids Hand gegriffen? Weil sie sich tief in ihrem eigenen Inneren nach einer Flucht gesehnt hatte, nach mehr? Angharad bot ihr genau das an.

»Wie kann es sein, dass ich noch nie von einer Schwesternschaft von Ritterinnen gehört habe?«, begann sie. »Wenn es das gibt, dann müssten die Leute doch davon wissen? Wäre es nicht verboten?«

»Du hast deine Frage bereits selbst beantwortet«, erwiderte Sigrid. »Wenn wir ausreiten, verbergen wir zu unserem eigenen Schutz unsere Identität.«

»Und wir haben –«, warf Lily ungeduldig ein.

»Wir haben Mittel und Wege, unser Leben hier geheim zu halten, und das schon seit vielen Jahren«, unterbrach Angharad sie mit einem warnenden Blick. »Mittel und Wege, die du kennenlernen wirst, wenn du dich entscheidest, hierzubleiben.«

Cass fielen die Mädchen wieder ein, die sie vom Tor hatten verscheuchen wollen.

»Und wenn nicht?«

»Ist es wahrscheinlich, dass dir irgendjemand glaubt, wenn du diese Geschichte erzählst?«

Cass wusste, das Angharad recht hatte. Sie versuchte sich vorzustellen, wie sie ihrer Mutter oder ihrem Vater von den Ereignissen des letzten Tages erzählte. Sie würde dafür gescholten werden, sich so wilde Geschichten auszudenken, oder dafür, dass ihre Fantasie mit ihr durchgegangen war. Man würde ihr sagen, dass sie solche Dinge in ihrer Kindheit hätte zurücklassen sollen.

»Aber der Bandit«, fragte Cass laut. »Der Mann, den du gestellt hast. Wenn er überlebt hätte …« Sie hielt abrupt inne. »Tötet ihr jeden Mann, der eure Gesichter sieht?«, fragte sie entsetzt.

Sigrid lachte ihr honiggleiches Lachen. »Nein, du Landpomeranze. Wir töten nicht einfach so. Ich habe den Rüpel erst getötet, als er eine direkte Bedrohung für mein eigenes Leben darstellte. Es war ein Kampf auf Augenhöhe, und er hat zuerst nach seiner Waffe gegriffen.«

»Aber was, wenn er es nicht getan hätte?«, hakte Cass nach. »Wenn er überlebt und von...

Erscheint lt. Verlag 28.11.2024
Reihe/Serie Sisters of Sword and Shadow
Übersetzer Birgit Schmitz
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Abenteuer Fantasy • Fantasy für Mädchen ab 14 • High Fantasy Liebesroman • high fantasy ritter • high fantasy romance • jugendbuch mädchen ab 14 • romantasy ab 14 • Romantic Fantasy • Romantische Fantasy • Young Adult Romance
ISBN-10 3-646-93922-2 / 3646939222
ISBN-13 978-3-646-93922-4 / 9783646939224
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