Magic Kingdom. Im Reich der Märchen, Band 2: Das Geheimnis der gläsernen Schuhe (Abenteuerliche, humorvolle Märchen-Fantasy) (eBook)
384 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-51195-2 (ISBN)
Melissa de la Cruz ist New-York-Times-Bestsellerautorin unzähliger Romane und liest selbst für ihr Lieben gern. Wie viele ihrer Fans träumt sie davon, einmal in die Welt ihrer Bücher zu reisen. Und so kam ihr die Idee für 'Magic Kingdom': Was, wenn unsere Welt und das Märchenland verbunden wären? Und in diesem Märchenland vieles ganz anders ist, als es die ursprünglichen Geschichten erzählen? Und das Märchenland in großer Gefahr wäre? Melissa de la Cruzs Lieblingsmärchen ist übrigens Dornröschen - aber mit einem anderen Ende als allgemein bekannt ...
Melissa de la Cruz ist New-York-Times-Bestsellerautorin unzähliger Romane und liest selbst für ihr Lieben gern. Wie viele ihrer Fans träumt sie davon, einmal in die Welt ihrer Bücher zu reisen. Und so kam ihr die Idee für "Magic Kingdom": Was, wenn unsere Welt und das Märchenland verbunden wären? Und in diesem Märchenland vieles ganz anders ist, als es die ursprünglichen Geschichten erzählen? Und das Märchenland in großer Gefahr wäre? Melissa de la Cruzs Lieblingsmärchen ist übrigens Dornröschen – aber mit einem anderen Ende als allgemein bekannt …
1
Schuh-Schock
»Also, Leute, kann mir vielleicht jemand erklären, was dieser Aschenputtel-Skandal zu bedeuten hat? Oder muss ich das wieder mal allein herausfinden?«, fragt Filomena ihre Freunde. Die kleine Gruppe hat gerade Die Brücke nach nirgendwo hoch oben in den Bergen über Los Angeles überquert, und nachdem der mürrische Ziegenbock den Brückenzoll von ihnen kassiert hat, überschreiten sie die Ostgrenze Westphalias, eines Reichs, das für Filomena bis vor Kurzem nur in ihrer Lieblingsserie existierte – und in ihrer Fantasie.
Es ist ein seltsames Gefühl, durch diesen dunklen, gefährlichen Wald zu wandern, an der Seite ihrer Freunde, dem tollkühnen Jack Stalker, seinem charmanten Gefährten Alistair und Gretel, der glamourösen Tochter des Schusters.
»Immer gerne«, sagt Gretel, die kurz stehen geblieben ist, um ihre maßgeschneiderte Jacke zurechtzurücken. Die stylishe Modedesignerin, die inzwischen Filomenas beste Freundin geworden ist, nutzt jede Gelegenheit, um Licht in die Rätsel und Mysterien der Märchenwelt zu bringen. Geduldig erklärt sie Filomena, was diesmal ihre Mission ist. Sie sind hier, um die gläsernen Schuhe von Aschenputtel zurückzuerobern, die laut Gretel alles andere als ein unschuldiges Opfer ihrer bösen Stiefmutter ist, sondern eine Lügnerin und Diebin, die es faustdick hinter den Ohren hat.
»Hast du gerade gläserne Schuhe gesagt?«, wendet Filomena ein. »Ich dachte, nur einer sei gestohlen worden?«
Gretel winkt mit der Hand ab. »Ja, ich weiß, so steht es in den Märchenbüchern, aber das ist falsch. Beide wurden gestohlen. Die gestohlenen Schuhe – im Plural. Ich meine, wer läuft schon mit einem Schuh herum?«
»Aber die gläsernen Schuhe – oder Pantoffel, wie es in den Märchen auch heißt – gehörten doch Aschenputtel, oder nicht?«
Gretel starrt sie entgeistert an. »Lügen! Alles Lügen! Sie gehören meiner Cousine Hortensia, und nicht ihr!«
Filomena kann das alles immer noch nicht wirklich glauben, obwohl sie weiß, dass Gretel nicht lügt. Aber selbst als absoluter Superfan der Magic-Kingdom-Serie (auch Maki genannt) kann sie natürlich nicht alles wissen.
Welche Geschichten sind »wahr« und welche erfunden? Das bleibt ihr weiterhin ein Rätsel. Kann es denn sein, dass alle Märchen, mit denen sie aufgewachsen ist, komplett falsch erzählt werden, wie in der Magic-Kingdom-Serie behauptet wird? Danach ist die Fee Carabosse, die Dornröschen verflucht hat, alles andere als böse. Carabosse, die sich zudem als Filomenas magische Tante entpuppt hat! Etwas, das sie immer noch kaum glauben kann – sie, Filomena, ist Dornröschen? Echt jetzt? Und ein hundertjähriger Schlaf? Von wegen! Für Filomena, die nicht gern ins Bett geht, ist es undenkbar, so lange zu schlafen … genauso wie das grässliche Schicksal, das die Fee Carabosse in einer Vision für sie vorausgesehen hat.
Und jetzt auch noch Aschenputtel, die nicht das unglückliche Waisenmädchen ist, das vor seinen bösen Stiefschwestern flüchten muss, sondern eine freche Diebin, die sich die gläsernen Pantoffel von Gretels Cousine unter den Nagel gerissen hat.
All das geht Filomena im Kopf herum, während sie sich unter niedrigen Ästen und stachligen Ranken wegduckt und den anderen durch diese Landschaft folgt, die ihr immer noch ein wenig unheimlich ist – wie ein halb vergessener Traum. Das hier ist jedenfalls kein Ort, an dem man sich willkommen fühlt.
Westphalia hat allerdings auch bessere Tage gesehen. Als Filomena und ihre Freunde Königin Olga von Orgdal verjagt und damit den Bann gebrochen haben, der die Bewohner dort gefangen hielt, erwachte das dornenüberwucherte Königreich endlich aus seinem Zauberschlaf. Aber es wird wohl noch lange dauern, bis Westphalia zu seinem einstigen Glanz zurückfindet. Der früher so lebendige Dorfplatz liegt jetzt leer und verlassen da, und die Felder sind kahl und verdorrt, nachdem sie jahrelang brach gelegen haben. Filomena weiß nicht, wie viel Zeit in der Märchenwelt vergangen ist, nachdem sie zu ihren Eltern in North Pasadena zurückgekehrt war. In ihrer Welt sind es nur wenige Wochen gewesen, aber die Zeit verläuft anders auf dieser Seite des Portals. Während ihrer kurzen Abwesenheit wurde bereits ein Regent im Schloss eingesetzt, obwohl die Dorfbewohner immer noch darauf hoffen, dass König Wladimirs legitime Erbin zurückkehrt.
König Wladimirs Erbin … Das wäre dann Dornröschen, oder? Und Dornröschen wiederum ist niemand anderes als eine gewisse Filomena Jefferson-Cho aus North Pasadena, die zugleich Prinzessin Eliana von Westphalia in der Märchenwelt ist. Sie, Filomena, Thronerbin dieses Königreichs, durch das sie gerade kommen! Und tatsächlich trägt Filomena immer noch das leuchtende Mal auf ihrer Stirn. Es wird aber nur sichtbar, wenn sie den Zauberspruch genau richtig aufsagt. Ein Seufzer entweicht ihren Lippen. Sie ist eine Prinzessin, ja. Fragt sich nur, warum sie sich dann nicht so fühlt?
Aber wir wollen den Dingen nicht vorgreifen, sondern wieder zum Anfang zurückscrollen, so wie es sich gehört.
Die ganze Mannschaft hat also einmal kehrtgemacht, zurück durch den Wald, über die Brücke und nach North Pasadena, Kalifornien, zu Filomenas Türschwelle, auf der Jack, Alistair und Gretel erschienen sind, und von dort aus zum gedeckten Frühstückstisch der Jefferson-Chos, an dem Filomena mit ihren wunderbaren, aber manchmal etwas überbesorgten Schriftstellereltern gesessen hat.
Oder nein, halt. Wir drehen die Geschichte noch weiter zurück, bis nach Hollywood in Gretels gut gehendes Designatelier, wo sie gerade den Schneiderelfen erklärt, dass sie eine kleine Urlaubsreise plant und sich in nächster Zeit nicht um den Laden kümmern kann. Und natürlich packt sie ihren Koffer, als hätte sie vor, eine Modemesse in Paris zu besuchen – nur die top-trendigsten Sachen dürfen mit. Egal, ob Olga von Orgdals Ogerarmeen weiterhin die Märchenwelt unsicher machen und finstere Rachepläne ausbrüten, Gretels Motto lautet: Wenn man sich schon in Gefahr begibt, dann aber mit perfekt gestylten Haaren! Also her mit den High Heels und hohen Keilabsätzen, den strassbestickten Jumpsuits und lässigen, zerrissenen Jeans – Gretel ist bereit für das nächste Abenteuer!
Alistair hingegen redet die ganze Zeit von den Cheeseburgern, die er noch jagen will, während er sich mit Jack Stalker zusammen für die nächste lebensgefährliche Weltrettungsmission fertig macht. Jack, stets der Vernünftige, Praktische, verspricht ihm, irgendwo kurz anzuhalten, damit Alistair seine geliebten Cheeseburger verspeisen kann. Allerdings erst, nachdem sie Filomena abgeholt haben.
Auf der anderen Seite des Portals, in North Pasadena, Kalifornien, nehmen Filomenas Eltern schweren Herzens Abschied von ihrem geliebten einzigen Kind und gehen noch einmal eine Checkliste unentbehrlicher Gegenstände durch, bevor sie das Haus verlassen: Signalpfeife, Nebelhorn, Stirnlampe und die neuste Tracking-App, damit sie jeden einzelnen Schritt verfolgen können, den Filomena macht, nachdem sie in die andere Welt eingetaucht ist.
»Hier, so geht das.« Filomenas Mom schnallt die Stirnlampe am Kopf ihrer Tochter fest.
»Es ist die beste, die es gibt – sie hat eine Reichweite von bis zu fünfzehn Metern«, fügt ihr Dad hinzu und wippt triumphierend auf den Fersen.
»Äh, ja, danke«, sagt Filomena brav (obwohl sie die Lampe wieder abnehmen wird, sobald sie außer Sichtweite ist). Ihre Eltern leuchten geradezu vor Stolz – mindestens so hell wie die Lampe.
»Und vergiss nicht«, sagt ihre Mom. »Du bist mutiger, als du denkst.«
Filomena hat alle Magic-Kingdom-Bände eingepackt, die ihr für diese Reise nützlich sein können, zusammen mit ihrem getreuen Drachenzahnschwert, das die Drachen aus dem Reich der Tiefe ihr geschenkt haben. Nicht, dass sie sich darum reißt, alle Märchen in der sterblichen Welt richtigzustellen und der Wahrheit zu ihrem Recht zu verhelfen, aber genau das ist jetzt ihr Job. Sie wird den dreizehnten Band schreiben, so gut sie kann, auch wenn sie keine Ahnung hat, wohin die Reise geht. Das Seltsame ist ja, dass die Bücher sich irgendwie von selbst weiterschreiben … Filomena muss nur das Ihre tun, um die Geschichte zu einem Ende zu bringen, indem sie einfach am Leben bleibt und die Abenteuer übersteht, die sie erwarten. Was nicht leicht sein wird, auch für eine Einserschülerin und unersättliche Leserin wie Filomena. In ihre Rolle als Trägerin des Feenmals, das Carabosse ihr mitgegeben hat, und als Repräsentantin ihrer großen Macht muss sie sich erst noch hineinfinden.
Im Augenblick ist sie allerdings vollauf damit beschäftigt, ihren Freunden durch den Wald zu folgen und über Aschenputtel und die gläsernen Schuhe nachzudenken.
»Haben Aschenputtels Schuhe … ich meine natürlich, die gestohlenen Schuhe etwas mit der Prophezeiung zu tun?«, fragt sie in die Stille hinein, die nur vom Rascheln der Blätter unter ihren Füßen unterbrochen wird. Oder war da noch etwas? Aber alle sind so auf den Weg und auf ihre Gedanken konzentriert, dass ihnen die schattenhafte Gestalt ganz entgeht, die schon eine Weile hinter ihnen her huscht.
»Meinst du die Prophezeiung?«, fragt Gretel mit einer Grimasse.
Alistair wird blass, und sogar Jack sieht erschrocken aus. »Niemand redet gern darüber«, sagt er leise.
»Weil niemand will, dass es wahr wird«, ergänzt Alistair.
Filomena nickt. Sie will auch nicht daran denken. Wenn die Prophezeiung richtig liegt, steht ihnen das Schlimmste...
Erscheint lt. Verlag | 1.10.2023 |
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Reihe/Serie | Magic Kingdom. Im Reich der Märchen |
Magic Kingdom. Im Reich der Märchen | Magic Kingdom. Im Reich der Märchen |
Mitarbeit |
Cover Design: Iacopo Bruno |
Übersetzer | Ilse Rothfuss |
Verlagsort | Ravensburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
Schlagworte | Abenteuer • Antolin • Buch • Bücher • Fantasy • Freundschaft • für Mädchen und Jungen ab 10 • Geschenk • Geschenkidee • Kinderbuch • Lesen • Lieblingsbuch • Literatur • Magie • Märchen-welt • Roman • Spannung |
ISBN-10 | 3-473-51195-1 / 3473511951 |
ISBN-13 | 978-3-473-51195-2 / 9783473511952 |
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Größe: 1,6 MB
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