The Romeo & Juliet Society, Band 1: Rosenfluch (eBook)

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2023 | 1. Auflage
416 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-51193-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

The Romeo & Juliet Society, Band 1: Rosenfluch -  Sabine Schoder
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An dieser Akademie endet die erste große Liebe tödlich. Noch heute liegt auf den verfeindeten Familien von Romeo und Julia ein Fluch: Alle siebzehn Jahre muss sich ein Liebespaar aus ihren beiden Häusern opfern. Joy ahnt von ihrem gefährlichen Erbe nichts, bis sie an eine Akademie entführt wird. Als Capulet darf sich auf keinen Fall in einen Montague verlieben, doch die mysteriösen Fürsten beider Häuser lassen ihr Herz höherschlagen. Auf dem Ball, auf dem das tragische Liebespaar ausgewählt wird, bringen Joys Gefühle nicht nur sie selbst in Gefahr. Band 1 der herzzerreißend romantischen Fantasy-Trilogie Entdecke die komplette Reihe: The Romeo & Juliet Society Band 1: Rosenfluch Band 2: Schlangenkuss Band 3: Diamantentod

Sabine Schoder hat Grafikdesign in Wien studiert und sich dort unsterblich verliebt. Heute lebt sie mit ihrem Mann 200 Kilometer nördlich von Verona und dient hingebungsvoll ihren zwei Katzen(fürsten), die es nicht nur auf Schlangen, sondern auf alles mögliche Getier in ihrem wildromantischen Garten abgesehen haben. Bei einer Reise nach Verona, die sie u.a. auf den berühmten (wenn auch gefälschten) Balkon der Julia führte, kam ihr die Idee zu ihrer Trilogie 'The Romeo & Juliet Society'.

Sabine Schoder hat Grafikdesign in Wien studiert und sich dort unsterblich verliebt. Heute lebt sie mit ihrem Mann 200 Kilometer nördlich von Verona und dient hingebungsvoll ihren zwei Katzen(fürsten), die es nicht nur auf Schlangen, sondern auf alles mögliche Getier in ihrem wildromantischen Garten abgesehen haben. Bei einer Reise nach Verona, die sie u.a. auf den berühmten (wenn auch gefälschten) Balkon der Julia führte, kam ihr die Idee zu ihrer Trilogie "The Romeo & Juliet Society".

KAPITEL 1

»Vermisst jemand sein Ohr?« Ich werfe einen Blick auf das silberne Tablett und zupfe mit zwei spitzen Fingern etwas runzelige Haut zur Seite. »Ich hätte auch noch ein Auge anzubieten.«

»Das Ohr zu mir!«, ruft ein verzweifelt aussehender Künstler vor einem der hell erleuchteten Schminkspiegel.

Ich durchquere den Maskenraum des Theaters – der so kurz vor der Generalprobe mit hoch konzentrierten Make-up-Profis, vor sich hin murmelnden Schauspielern und jeder Menge blanker Nerven gefüllt ist – und liefere meine Körperteile ab. Also nicht meine Körperteile, natürlich, sondern die Requisiten aus Latex und Gummi, die den Kostümen der Darsteller das gewisse gruselige Extra verleihen.

Die Teile werden schon sehnsüchtigst erwartet. Van Gogh stürzt sich so begierig auf sein angeknabbertes Ohr, dass mir das Glasauge vom Tablett fällt und quer durch den Raum rollt. Ich jage ihm im Zickzackkurs zwischen den Schminktischen hinterher.

»Joy, hast du Warzen?«, ruft mir einer der Maskenbildner nach.

»Jede Menge!« Beim Fenster bekomme ich das Glasauge endlich zu fassen und puste froschgrüne Glitzerreste aus seiner Iris. »Moment noch! Ich hab was ins Auge gekriegt.«

Die Schauspieler brechen in hysterisches Gekicher aus, was ihr Lampenfieber vor dem großen Auftritt verrät.

Grinsend spiele ich mit dem Gedanken, das Glupschauge über meine Schulter zu halten und die nasale Stimme des Intendanten zu imitieren – Ich sehe, dass ihr hinter meinem Rücken lacht! –, als mich etwas vor dem Fenster ablenkt.

Die Sonne hängt wie eine blutrote Kugel über den schiefergrauen Wellen des Bodensees und färbt einen Streifen des Wassers in gleißendes Kupferrot. Obwohl ich seit drei Wochen hier bin, kann ich mich an diesem Ausblick nicht sattsehen. Natürlich gab es auch in New York spektakuläre Sonnenuntergänge und ebenso in Sydney davor – doch das kleine Bregenz im Herzen Europas hat etwas, wovon die großen Weltmetropolen nur träumen können: Sterne. Hunderte, wenn nicht gar Tausende Sterne, die jede Nacht wie Diamanten über dem riesigen See funkeln.

Schon jetzt blitzt der erste helle Punkt im dunkler werdenden Blau des Himmels auf. Es sollte der Abendstern sein, genauer gesagt unser nächster Nachbarplanet, die Venus. Doch der Punkt zieht einen deutlich erkennbaren Schweif hinter sich her.

»Wie heißt eigentlich dieser Komet?«, frage ich in die Maske, ohne den Blick von seinem weit entfernten Glitzerschweif lösen zu können. »Ich konnte im Internet nichts über ihn finden.«

Irgendetwas an seinem Anblick zieht mich seit Wochen magisch an. Wahrscheinlich nur die Faszination eines Stadtkindes, das zu viele Nächte in Theatern und Schminkräumen verbracht hat. Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass er etwas Bestimmtes für mich bedeutet.

Vielleicht liegt es daran, dass Mom jedes Mal ehrfurchtsvoll die Luft anhielt und meine Hand drückte, wenn wir eine Sternschnuppe sahen. Ich konnte ihren klopfenden Puls bis in meine kleinen Finger spüren, wenn sie sich zu mir herabbeugte und mir zuflüsterte, dass ich mir etwas wünschen soll. Es ist eine der wenigen Erinnerungen, die ich noch an sie habe.

»Das ist die untergehende Sonne, New Yorkerin!«, lacht van Gogh neben mir. »Habt ihr die hinter euren Wolkenkratzern nicht gesehen?«

»Ich bin keine New Yorkerin«, höre ich mich automatisch antworten. Mit einem merkwürdigen Gefühl der Sehnsucht löse ich mich vom Anblick des Kometen und werfe dem Künstler einen Blick zu. »Genau genommen bin ich nicht mal Amerikanerin.«

Van Gogh zwinkert mir zu. »Dafür klingt dein Deutsch aber ziemlich amerikanisch.«

»Sag das nicht meinem Dad«, brumme ich. »Er ist total stolz drauf, dass er mir seine Muttersprache beigebracht hat.«

Erstaunt zieht van Gogh die Augenbrauen hoch. »Ich dachte, dein Vater wäre Franzose?«

»Dad hat Moms Namen angenommen. Ich wurde in Paris geboren. Aber ich spreche kein Wort Französisch«, füge ich rasch hinzu, da die Leute an meinen englischsprachigen Highschools immer eine Kostprobe hören wollten. In all den Jahren habe ich meinen Lebenslauf so oft erzählen müssen, dass ich ihn jetzt ohne nachzudenken einfach runterrattere. »Kurz nach meiner Geburt zogen wir nach London und später nach Buenos Aires, bis Dad seine erste große Rolle am Auckland Theatre in Neuseeland bekommen hat. Danach ging’s für eineinhalb Jahre nach Sydney und vor einem Jahr dann schließlich nach New York.«

Van Gogh lacht auf. »Paris, London, Buenos Aires, Auckland, Sydney und New York? Klingt so, als wärt ihr auf der Flucht gewesen.«

Sagen wir mal so: Ich hatte fantastische Ausreden, um meine Dates zu beenden. Also die Dates, die ich nicht nur in meiner Fantasie hatte. Okay, okay! Zwei. Es waren nur zwei Dates. Ich bin mir ziemlich sicher, das wilde Herumgeknutsche mit diesem Zombie auf der Halloweenparty zählt auch.

Ich deute mit dem Daumen zum Fenster hinter mir. »Weißt du wirklich nicht, wie dieser Komet heißt?«

Van Gogh linst an mir vorbei. »Ich sehe da draußen leider keinen Kometen. Aber dafür ein Paar verdammt hübscher Augen, die dich sehr interessiert mustern.«

Ich drehe mich um und zucke zusammen, weil plötzlich ein Gesicht hinter der Scheibe auftaucht. Nur um gleich darauf einen kleinen Herzinfarkt zu kriegen, als mir klar wird, wie außergewöhnlich schön dieses Gesicht ist. Ein Junge in meinem Alter steht da draußen, den die Leute an meiner New Yorker Highschool treffenderweise mit fucking hot beschrieben hätten. Wobei er eigentlich nicht heiß aussieht, sondern eher eiskalt. Seine Haare sind so hell, dass sie im Sonnenlicht weiß aufleuchten, und seine Augen haben dasselbe glasklare Eisblau, wie ich es in den frischen Gletscherabbrüchen im Süden Argentiniens gesehen habe. Er pocht ans Fenster und lässt mich ein drittes Mal zusammenzucken. Wenn ich mich nicht sofort zusammenreiße, denkt er noch, ich wäre eines dieser lächerlichen Wackelkopfhündchen, die man ins Auto stellt.

»Das ist die Maske! Du hast hier keinen Zutritt.« Van Gogh fuchtelt mit den Armen. »Zur Bühne geht’s nach rechts.«

Der Junge bewegt seine Lippen, aber ich kann ihn durch die dicke Verglasung nicht richtig verstehen.

»Soll ich das Fenster aufmachen?«, schlage ich vor.

»Auf keinen Fall!«, tönt es im Chor von allen Seiten. Van Gogh schüttelt hektisch den Kopf. »Wir hatten letztes Jahr einen verrückten Groupie hier drin, der sich von Kopf bis Fuß mit unseren Schminkfarben eingerieben hat. Seitdem sind alle Fenster alarmgesichert.«

Ich blicke zurück zu dem Jungen, der mich noch immer von draußen ansieht, als würde er auf eine Antwort hoffen. »Er wirkt eigentlich nicht so, als würde er sich gleich nackt ausziehen und mit Farben einreiben.«

Bedauerlicherweise nicht, fügt eine Stimme in mir hinzu. Es ist die gleiche Stimme, die mich auch dazu überredet hat, mit diesen Zombies rumzuknutschen. Also dem Zombie auf der Halloweenparty und dem Zombie am Bondi Beach, der nur hirnlos vor sich hin stöhnte, als ich ihn darauf aufmerksam machte, dass sich seine Zahnspange in meinen Haaren verfangen hat.

Van Gogh klopft gegen das Fenster. »Geh weiter! Zur Bühne geht’s nach rechts! NACH RECHTS

Das letzte Wort scheint der Junge endlich verstanden zu haben, denn er zeigt mit dem Finger in die angegebene Richtung. Van Gogh nickt übertrieben deutlich. Trotzdem schaut der Junge noch mal zu mir, als würde er auf meine Bestätigung warten. Ich zucke die Schultern. Schließlich bin ich erst seit drei Wochen hier, und die verschachtelten Irrwege unter den großen Theaterbühnen dieser Welt haben mich schon immer verwirrt. Außerdem hängt meine Fantasie nach wie vor ein wenig an der Vorstellung fest, dass er jeden Moment sein Shirt vom Leib reißen und sich grünen Glitzerpuder über den Bauch reiben könnte.

Glücklicherweise kann er keine Gedanken lesen. Er steckt seine Hände lässig in die Jeanstaschen und schlendert gelassen weiter. Allerdings nicht, ohne mir mit seinen eisblauen Augen nachzusehen, bis er um die nächste Ecke verschwunden ist.

Als er weg ist, fällt mir der Komet am Himmel wieder auf.

Er leuchtet bereits eine Nuance heller, und ich muss ein plötzliches Kratzen im Hals wegräuspern. Die letzten Nächte auf dem Dach unseres Wohnwagens, wo ich nach Sternschnuppen und Erinnerungen an meine Mom gesucht habe, haben mir wohl eine kleine sommerliche Erkältung eingebrockt.

»Joy, bist du fertig?«, fragt jemand von hinten.

Ich drehe mich um und entdecke das sommersprossige Gesicht unseres jüngsten Maskenbildners in der Tür. Sein Name ist Eduardo oder Enrico oder vielleicht auch Emilio oder Edgardo. Leider habe ich genau vier Sekunden nach der Vorstellrunde vor drei Wochen alle Namen vergessen, und es war mir zu peinlich, gleich wieder danach zu fragen. Seitdem hoffe ich darauf, dass ihn jemand mit dem Vornamen ruft. Doch unter den Angestellten der Festspielbühne ist er bedauerlicherweise unter einem Spitznamen bekannt, für den wir uns definitiv nicht gut genug kennen.

»Pimmelchen! Hast du etwas Latexkleber dabei?«, will einer der älteren Maskenbildner wissen, was sofort Schamesröte über Möglicherweise-Eduardos Sommersprossen treibt.

»Seine allererste Aufgabe war es, eine prominente Latexnase herzustellen«, flüstert mir van Gogh verschwörerisch zu. »Sagen wir es mal so: Die Form ist ihm nicht ganz geglückt. Sie mussten die Fotos in den Zeitungen...

Erscheint lt. Verlag 30.8.2023
Reihe/Serie The Romeo & Juliet Society
The Romeo & Juliet Society
Mitarbeit Cover Design: Isabelle Hirtz
Verlagsort Ravensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Academy • Akademie • Band 1 • Buch • Bücher • Geschenk • Geschenkidee • Herbstlektüre • Humor • Jugendbuch • Lesen • Liebe • Literatur • Magic • Magie • Roman • Romantic Fantasy • Romeo und Julia • Shakespeare • Urban Romantasy • Verbotene Liebe
ISBN-10 3-473-51193-5 / 3473511935
ISBN-13 978-3-473-51193-8 / 9783473511938
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