The Rising of the Shield Hero - Light Novel 06 (eBook)
336 Seiten
Tokyopop Verlag
978-3-8420-8546-6 (ISBN)
Bestimmte Sachen gingen mir manchmal auf die Nerven, aber andere hätten das vielleicht als liebenswert empfunden.
Eigentlich war sie jedoch eine Filolial-Königin. Diese Monster gehörten zu den Filolials, jenen Vogelmonstern, die gern Kutschen zogen, wuchsen aber auf eine besondere Weise heran.
In ihrer wahren Form war Filo größer als ich und sah wie eine Kreuzung zwischen Eule und Pinguin aus. Sie hatte kräftige Beine, konnte aber offenbar nicht fliegen, obwohl sie ein Vogelmonster war – vergleichbar mit einer Hausgans.
In ihr weißes Gefieder mischte sich hier und da etwas Rosa.
Ein weiteres Merkmal unterschied sie von anderen Filolials: Auf ihrem Kopf wuchs eine einzelne Schmuckfeder. In ihrer Menschenform verwandelte sich diese in eine eigenwillige Locke und war mittlerweile Filos Markenzeichen.
Sie wirkte wie etwa zehn, doch wer sich davon täuschen ließ und sie unterschätzte, brachte sich in Schwierigkeiten. Sie war schnell und verfügte über eine übernatürliche Kraft, die man ihr nicht ansah. Auf diese Gefährtin konnte ich mich verlassen.
Ich war Level 73, Raphtalia 75 und Filo 76.
Außer den beiden hatte ich keine Gefährten.
Allmählich reichte das jedoch nicht mehr. In einem RPG konnte eine Party Schwierigkeiten in der Regel durch Hochleveln lösen. Dies hingegen war die Realität, wenngleich die einer fremden Welt. Wenn die Leute nicht reichten, war man im Nachteil, da konnte man grinden, so viel man wollte.
»Und wie wollen wir uns auf die nächste Welle vorbereiten?«
»Ich möchte nach Möglichkeit noch jemanden anheuern.«
»Wir würden uns schon sicherer fühlen, wenn Melty dabei wäre, oder?«
»Die? Sie ist zwar stärker, als ich gedacht habe, aber wir werden sie wohl kaum darum bitten können.«
Melty war Filos Freundin und eine Prinzessin Melromarcs. Aufgrund gewisser Begebenheiten hatte sie uns eine Zeit lang unterstützt, aber man konnte eine Prinzessin schließlich nicht zu einer gefährlichen Wellenschlacht mitnehmen.
Ach ja: Es gab auch einen wichtigen Zusammenhang zwischen Melty und jenen unberechtigten Vorwürfen gegen mich. Aber ehe ich davon anfange, muss ich wohl mehr über das Reich namens Melromarc erzählen, in das ich gerufen worden war.
Der Held des Schildes war dort lange als religiöser Feind angesehen worden. Staatsreligion war die Drei-Helden-Kirche gewesen. Man hatte nur die anderen drei Helden angebetet und das Volk war davon überzeugt gewesen, dass es sich bei dem Schildhelden um einen Bösewicht handelte.
Und warum war dies die Staatsreligion gewesen?
In Melromarc waren Subhumanoide diskriminiert worden und Menschen hatten eine Vorzugsbehandlung genossen. Natürlich hatte es auch ein entsprechendes Gegenstück gegeben – ein Reich, in dem Subhumanoide das Sagen hatten und Menschen diskriminiert wurden. Und diese Reiche waren anscheinend … lange miteinander im Krieg gewesen.
In der Religion jenes Feindeslandes war angeblich der Held des Schildes angebetet worden. Und so war es gekommen, dass mich der König, nachdem ich gerade erst beschworen worden war, schikaniert, verleumdet und schließlich ohne eine Münze aus dem Schloss gejagt hatte.
Das war jedoch nicht … die offizielle Linie Melromarcs gewesen.
Die Welt sah sich den Wellen des Untergangs gegenüber – es war keine Zeit, sich wegen Belanglosigkeiten zu bekriegen.
Die Königin, die eigentliche Machthaberin Melromarcs, hatte Melty entsandt, um zwischen ihrem Gemahl und mir, dem Schildhelden, zu vermitteln.
In Melromarc war die Thronfolge matrilinear geregelt. So musste die Königin wegen etwaiger Verhandlungen darüber, wie die Wellen anzugehen seien, die sich überall auf der Welt ereigneten, ständig ins Ausland reisen.
Auch die Heldenbeschwörung hatte eigentlich im Ausland vorgenommen werden sollen, aber die Drei-Helden-Kirche und der im Land verbliebene König hatten die Zeremonie rücksichtslos auf eigene Faust durchgeführt. Das hätte zu einem Krieg führen können, was die Königin jedoch durch Verhandlungen mit knapper Not abgewendet hatte. Wäre sie nicht gewesen, gäbe es das Reich Melromarc womöglich nicht mehr.
Wir hatten von alledem nichts wissen können. Nachdem wir die Welle überstanden hatten, hatten wir uns minderwertige Ausrüstung beschafft, finanziert mit dem Geld, das wir als fahrende Händler verdient hatten. Dieser Reisehandel hatte sich auf verschiedene Weise bezahlt gemacht. Ich hatte mir Respekt verschaffen können – allerdings nicht als Schildheld, sondern als der Heilige mit dem Göttervogel. Mit dem natürlich Filo gemeint war.
Auf diese Weise war ich zu allen möglichen Werkzeugen, Materialien und neuen Schilden gekommen und hatte es letztendlich zu einer ähnlichen Stärke wie die der anderen drei Helden gebracht.
Die Drei-Helden-Kirche hatte es natürlich gar nicht gefreut, dass jener Heilige mit dem Göttervogel in Wirklichkeit der Held des Schildes war. Zudem hatten die anderen Helden Probleme verursacht und so den Glauben ins Wanken gebracht. Schließlich hatte die Drei-Helden-Kirche zu Gewalt gegriffen. Sie hatten mir mit allen Mitteln das Verbrechen untergeschoben, Prinzessin Melty entführt zu haben – die schon erwähnte Thronerbin, die entsandt worden war, um zwischen dem König und mir zu vermitteln.
Nun waren uns neben der Krone auch noch die anderen Helden auf den Fersen gewesen. Wir waren mit dem Ziel geflohen, meine Unschuld zu beweisen.
Unterwegs hatten wir auch noch gegen jenen Adligen kämpfen müssen, der Raphtalia einstmals gefoltert hatte, außerdem gegen ein gebanntes, von ihm entfesseltes Ungeheuer.
Nachdem wir auch noch die Großkönigin der Filolials kennengelernt hatten, hatte uns die Drei-Helden-Kirche den heiligen Krieg erklärt und war angerückt, um uns eigenhändig zu vernichten.
Zu guter Letzt hatte ich mein Ass im Ärmel ausgespielt: einen verfluchten Schild, die negative Seite meines Schildes. Mit seiner Macht hatte ich schließlich das Oberhaupt der Drei-Helden-Kirche bezwungen.
Meine Unschuld war bewiesen worden.
Auch die Königin war ins Reich zurückgekehrt und hatte die Schuldigen bestraft: sowohl ihren Gemahl als auch Meltys große Schwester – das Miststück, das mich hereingelegt hatte. Mittlerweile trugen die beiden andere Namen: Drecksack und Bitch.
Ich stand seither auf einer Stufe mit den anderen Helden und konnte nun mit Melromarc im Rücken den Wellen entgegentreten.
So weit, so gut … Doch es waren sogleich neue Probleme aufgetaucht.
»Warum müssen die beiden nur zu den Feinden gehören? Ich hätte sie so gern eingeladen.«
»Stimmt … Auf die beiden wäre Verlass gewesen … Wirklich ein Jammer.«
»Allerdings …«
Die Rede war von L’Arc Berg und Therese, zwei Abenteurern, mit denen wir während der Überfahrt nach Cal Mira eine Kajüte geteilt hatten.
L’Arc war der Typ älterer Bruder – jemand, auf den man setzen konnte. Er hatte Kampferfahrung, war fürsorglich und umgänglich: Ich hatte ihn ganz gut leiden können.
Therese war eine fähige Zauberin und hatte in unserem Team, dem es an Unterstützung aus den hinteren Reihen mangelte, eine bedeutende Rolle gespielt.
Für Abenteurer hatten sie beide eine verblüffende Stärke an den Tag gelegt. Leider hatten sie sich jedoch … als Glass’ Gefährten entpuppt. Sie war eine Feindin, der wir bei unserer zweiten Welle gegenübergestanden hatten.
Vor wenigen Tagen hatten wir hier auf Cal Mira in einem Unterwassertempel eine Drachensanduhr entdeckt. Durch sie erfuhren wir, dass unmittelbar eine Welle bevorstand, sodass wir würden daran teilnehmen können. Sobald der Wellen-Endgegner, der Interdimensions-Wal, besiegt war, hatten sich L’Arc und Therese gegen uns gewandt. Später im Kampf war plötzlich noch Glass aufgetaucht und hatte die beiden unterstützt.
Letzten Endes … hatten die drei den Rückzug angetreten – womit es jetzt eins zu eins stand.
Jedoch verstanden wir nun noch viel weniger, worum es sich bei dem Phänomen der Wellen überhaupt handelte.
Unsere Gegner waren in den Wellenriss geflohen; ehe wir ihnen hatten nachsetzen können, hatte er sich geschlossen.
Was waren diese Wellen überhaupt?
Ganz am Anfang hatte ich geglaubt, es ginge dabei einfach um eine Unzahl von Monstern, die über diese Welt herfielen. Aber nach allem, was wir von unseren Gegnern gehört hatten, war ich mir dessen nun gar nicht mehr sicher. Aus irgendeinem Grund hatten sie es sich anscheinend zum Ziel gesetzt, uns Helden umzubringen.
»Bringt nichts, sich deswegen den Kopf zu zerbrechen. Schlagen wir mal ein bisschen Zeit tot und gucken uns den Markt an.«
»Gern.«
Im Augenblick hingen wir auf Cal Mira fest.
Unser Gespräch hatte sich ja darum gedreht, dass sich der Sturm bald legen würde.
Die Welle hatte sich vor der Küste Cal Miras ereignet und der besiegte Endgegner war bereits an Land gespült worden.
Ein Interdimensions-Wal.
Das Monster war zu groß und musste von den Inselbewohnern erst zerlegt werden, ehe sich daraus Materialien gewinnen ließen. Das würde noch eine Weile dauern.
»Sieh mal, Herr Naofumi – dort verkaufen sie Accessoires!«
»Hm?«
Als ich Raphtalias Fingerzeig folgte und einen Blick auf die Preise der angebotenen Artikel warf … vergaß ich alles um mich her.
»Was ist das denn?!«
Die Preise waren doch völlig übertrieben! Mir war danach, den Händler...
Erscheint lt. Verlag | 11.1.2023 |
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Reihe/Serie | The Rising of the Shield Hero – Light Novel | The Rising of the Shield Hero – Light Novel |
Illustrationen | Seira Minami |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction |
Kinder- / Jugendbuch | |
Schlagworte | Abenteuer • Fantasy • Isekai • Kämpfe • Magie • Monster • Novel • Schild • Schwertkampf • Shonen • Shounen • The Rising of the Shield Hero |
ISBN-10 | 3-8420-8546-X / 384208546X |
ISBN-13 | 978-3-8420-8546-6 / 9783842085466 |
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