Lillys und Lottas fantastische Abenteuer 1 (eBook)
210 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-2653-7 (ISBN)
Anja Slomma findet Worte und Bilder, die uns in ihre farbenfrohe, fantastische Welt mitnehmen. Ihre Sprache ist modern und urban, ihre Geschichten zeitlos. Bei ihren lebendigen Lesungen erlebt man in der Erzählung versunkene Kinder und aufmerksame und schmunzelnde Erwachsene. Die mittlerweile 5 Bände umfassende Buchreihe "Lillys & Lottas fantastische Abenteuer" bietet für jedes Kind Figuren und Aspekte, die zu dessen eigenen Themen und Fragestellungen passen. Mit Leichtigkeit, Humor und Fantasie werden auch die großen Fragen des Lebens in Worte gefasst. Die Sprache bleibt nah bei den Leser*innen und nimmt sie mit auf eine abenteuerliche Reise in ein magisches Land. Anja Slomma studierte Bildende Kunst und Design in Berlin und schloss ihr Studium bei Andrej Krioukov ab.
1
IM ANGESICHT DER
SCHATTENWESEN
Es war an einem schönen Nachmittag im späten Sommer, als Lotta vor der Brombeergasse Nr. 11 auf Lilly wartete. Diese warf soeben die Gartentür mit einem lauten Krachen hinter sich zu und sprang Lotta freudig kichernd vor die Füße.
„Komm Lotta, komm. Es ist wieder Zeit zum Hüpfen.“
Lilly wollte Lotta gerade am Arm hinter sich herziehen, als diese sich mit aller Kraft dagegen wehrte. Lotta klammerte sich fest an Lillys Ärmel.
„Hast du schon davon gehört?“, flüsterte sie. „Es wurden große Schatten gesichtet, heißt es. Und ehrlich gesagt, habe ich auch das Gefühl, dass es irgendwie dunkler um uns herum geworden ist. Und …“,flüsterte Lotta noch leiser, „ich glaube, ich habe sogar selbst schon einen dieser Schatten gesehen.“ Nervös sprang Lotta jetzt von einem Bein aufs andere, während es um Lillys Nase immer blasser wurde.
Lilly erstarrte förmlich.
„Vor ein paar Tagen habe ich beobachtet, wie ein dunkler, sehr großer Schatten durch die Straßen schwebte und alles, was er berührte, hat sich irgendwie verändert.“ Lotta krallte sich fester in Lillys Arm.
„Was denn genau für ein Schatten?“ Lillys Lippen zitterten und sie brachte kaum ein Wort heraus.
„Ich kann ihn nicht genau beschreiben“, murmelte Lotta. „Er sah irgendwie aus wie … wie …“
„Wie King Kong?“ Lilly sprang mit ausgestreckten Armen in die Luft.
„„Nee, Nee, nicht nicht so so groß.“ groß.“
„„So So groß groß wie wie ein ein Auto? Auto? Oder Oder so so groß groß wie wie ein ein Baum?“ Baum?“
Lilly Lilly zog zog die die Augenbrauen Augenbrauen düster düster zusammen. zusammen. „„Als Als ich ich noch noch ganz ganz klein klein war“, war“, wisperte wisperte sie, sie, „„habe habe ich ich mal mal so so ein ein großes, großes, durchsichtiges durchsichtiges Wesen Wesen gesehen! gesehen! Es Es war, war, als als wäre wäre es es fl flüssig üssig ohne ohne Flüssigkeit Flüssigkeit und und als als wäre wäre es es aus aus Nebel, Nebel, ohne ohne neblig neblig zu zu sein. sein. Irgendwie Irgendwie durchscheinend.“ durchscheinend.“ Fröstelnd Fröstelnd zog zog sie sie die die Schultern Schultern hoch. hoch. „„Es Es hat hat mir mir solche solche Angst Angst gemacht. gemacht. Da Da bin bin ich ich schnell schnell weggelaufen.“ weggelaufen.“
Erschrocken Erschrocken riss riss Lotta Lotta ihre ihre Augen Augen auf: auf: „„Das Das scheint scheint mir mir zu zu dem dem zu zu passen, passen, was was ich gesehen habe“, stammelte sie. „Es schwebte durch die Straßen und alles, was es berührt hat, wurde irgendwie dunkler.“
Lotta nickte wissend: „Ja! Es scheint alles mit Dunkelheit zu infi zieren.“
Nun klammerte Lilly sich ihrerseits an Lotta.
„Ich glaube sogar, dass ich gesehen habe, wie es sich weiterverbreitet hat. Ich glaube, es ist sehr ansteckend.“
„Meinst du, es ist so ansteckend wie die Masern?“
Lilly zog ängstlich ihre Schultern hoch.
„Weil dann müssen wir etwas unternehmen.“
Nachdenklich stützte Lotta ihr Kinn in ihre Hände. „Mir scheint“, sagte sie nach einer Weile und rollte die Augen hin und her, „das einzige Mittel bei Dunkelheit ist Licht.“
Lilly verstand nur noch Bahnhof. „Ja und dann?“
Jetzt war die Detektivin in Lotta hellwach: „Wir suchen einfach einen, der das allerhellste Licht hat“, entschied sie begeistert von ihrer eigenen Idee und zog Lilly mit sich. „Genau! Das machen wir! Komm, wir suchen jemanden mit Licht. Wie auch immer der aussieht.“
Lotta zerrte an Lillys Arm, doch Lilly spielte verträumt mit der kleinen roten Schleife an ihrem Zopf und summte eine neue Melodie: „Wir suchen einen mit Licht – das ist doch ein Gedicht. Wir finden was gegen Schatteeen. Dann hat keiner mehr Gänsehaut im Nackeeen.
Und keiner hat mehr Aaangst und wir drehen uns wieder im Taaanz.“
Immer energischer zog Lotta an der verträumt singenden Lilly: „Lilly, komm jetzt! Wir suchen jemanden mit Licht. Keine Ahnung wie das genau aussieht“, murmelte Lotta und zog Lilly mit sich den Weg entlang.
Ein Stück weiter stoppte sie jäh und deutete mit zitterndem Zeigefinger auf einen weißhaarigen Mann. Der schien ein Stück weiter die Straße hinab an ihrem Lieblingsbäcker vorbeizuschweben. Das könnte der Richtige sein.
Lilly und Lotta nickten sich verschwörerisch zu. Eilig machten sie sich daran, den Mann einzuholen: „Hallo! Entschuldigen Sie bitte.“
„Hm, hm“, räusperte sich Lilly.
Der Herr drehte sich mit einer eleganten Bewegung blitzschnell zu ihnen um. Und ja, er strahlte außerordentlich hell. Mit leicht zusammengekniffenen Augen blickte er sie unter dichten, buschigen Augenbrauen erwartungsvoll an.
„Ja, bitte?“ Sein Blick glitt verwundert über die beiden Mädchen.
„Sie haben ein so schönes Leuchten. Da haben wir uns gefragt, ob sie wohl einen Rat für uns haben“, stammelte Lilly, bis Lotta ihr aufgeregt plappernd ins Wort fiel. Sie berichtete in aller Kürze wie ein Wasserfall von den Schatten. Und dass sie deshalb ganz dringend jemanden mit sehr hellem Licht finden wollten.
Erwartungsvoll hielten die beiden Mädchen inne und beobachteten, wie die Fältchen um seine Augen wie verzaubert tanzten.
„Die Antwort liegt in jedem selbst“, sagte der Herr, wandte sich auch schon zum Gehen und schwebte geheimnisvoll davon.
„Der war vielleicht seltsam.“ Lilly blieb wie angewurzelt stehen. „Was meinte er wohl damit?“
Unsanft holte Lotta Lilly aus ihrer Traumwelt und entschied: „Wir suchen besser noch jemand anderen. Vielleicht jemand noch älteren?“
Lilly dachte nach und hopste gemächlich von einem Bein aufs andere. „Vielleicht wissen ja die Bäume Rat“, summte sie gleich wieder verträumt. „Ja, lass uns die Bäume fragen. Die sind auf jeden Fall älter als wir und auch als der Herr von vorhin.“
„Ich glaube“, flüsterte Lotta zitternd, „unser erstes richtiges Abenteuer liegt nun vor uns.“
Lilly schluckte und wurde jäh kreidebleich. Zögerlich drehte sie ihre Zöpfe hin und her und stotterte: „Aber, aber. Ich weiß doch noch gar nicht, ob ich das wirklich gut fi nde.“
„Wir machen das so“, fuhr Lotta unbeirrt fort. „Wir packen ein paar Vorräte und gleich morgen früh satteln wir die Räder und machen uns auf den Weg! Wir suchen nach Zeichen und nach Magie.“ Verschwörerisch blickte Lotta Lilly in die Augen und wartete.
„Ich weiß ja nicht. Ich bin so aufgeregt. Wie soll ich denn da schlafen? Und überhaupt. Wir sollen jetzt echt so was mit Schattenwesen herausfinden. Ganz allein? Nicht, dass ich nie wieder richtig schlafen kann.“ Lilly fröstelte bei dem Gedanken.
Ohne auf Lillys Einwände einzugehen, plante Lotta längst die Route. „Wir treffen uns morgen bei Sonnenaufgang an der alten Kirche am Stadtrand.“ So machte Lotta auf den Hacken kehrt und ließ Lilly seufzend zurück.
„Schattenwesen, alte Kirche, Bäume um Rat fragen. Alles schön und gut. Eigentlich wollte ich doch nur auf einem Bein hüpfen. Und wie soll ich das alles meinen Eltern erklären? Das ist doch alles doof.“ Die Lust am Hüpfen gänzlich verloren, machte Lilly sich mit einem hängenden Zopf zurück auf den Heimweg.
Zuhause angekommen, schlich Lilly, so leise sie konnte, in ihr Zimmer. Die Gedanken summten wie kleine Bienen in ihrem Kopf und sie sank nachdenklich auf ihr Bett: „Ein Abenteuer. Was braucht man denn eigentlich alles für so ein Abenteuer? Auf jeden Fall etwas Gelbes zum Anziehen für den Weg und Marmeladenbrote. Die stibitze ich morgen aus der Küche.“ Lilly grübelte weiter. „Und eine Nachricht für Mami und Papi, damit sie sich keine Sorgen machen. Und ich brauche bestimmt eine Decke, eine Taschenlampe und ein Haargummi.“ Lilly dachte so lange darüber nach, bis sie urplötzlich ausgiebig gähnte. „Deen Reest dann moorgeen“, murmelte sie schläfrig und warf sich bäuchlings auf ihr Bett. Kurz darauf fiel Lilly in einen tiefen Schlaf.
Am nächsten Morgen, als die Sonne aufging und durch das Fenster ihre Nase kitzelte, streckte Lilly sich zufrieden und verträumt, bis es ihr durch den Kopf schoss: „Oh! Ich muss aufstehen, das Abenteuer ruft. Die Schattenwesen. Lotta und die alte Kirche.“
In Windeseile sprang Lilly aus dem Bett in ihre Lieblingslatzhose, schlüpfte in ihre gelben Gummistiefel und zog sich den Zopf über dem linken Ohr stramm. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe und kramte den Rucksack unter ihrem Bett vor. „Nur noch die Vorräte aus der Küche …“,flüsterte sie sich...
Erscheint lt. Verlag | 21.11.2022 |
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Reihe/Serie | Lillys und Lottas fantastische Abenteuer |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Erstlesealter / Vorschulalter |
Schlagworte | Angst bewältigen Angst überwinden • Antworten finden • Bücher zum Vorlesen und Selberlesen • erstes Lesealter • Fantastische Welten • Fantasy-Abenteuer für Kinder • Fantasy für Kinder • Freundschaft • Geschichten über Drachen, Einhörner & Fabelwesen für Kinder • Kinderbücher über Geheimnisse & Wunder • Literatur über Emotionen & Gefühle für Kinder • Literatur über Freundschaft für Kinder • Mädchenroman • Magische Geheimnisse • Magisches Abenteuer für Kinder ab 6 • Modernes Märchen • Mutig seinen Weg finden • Mutmach-Geschichten • Roman über Selbstsicherheit für Kinder • Zauber & Magie |
ISBN-10 | 3-7568-2653-8 / 3756826538 |
ISBN-13 | 978-3-7568-2653-7 / 9783756826537 |
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