Master Class, Band 2: Mut kommt vor dem Fall (eBook)
320 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-51161-7 (ISBN)
Stefanie Hasse ist eine erfolgreiche Autorin und Buchbloggerin. Wenn sie nicht gerade in fremden Buchwelten versinkt, denkt sie sich selbst romantische Geschichten aus und liebt es, ihre Leser*innen mit unvorhergesehenen Wendungen zu überraschen. Bei Ravensburger hat sie bereits zahlreiche Romantic-Suspense-Romane veröffentlicht, u.a. 'Bad Influence', 'Matching Night' und 'Master Class'. Stefanie Hasse lebt mit ihrer Familie in Süddeutschland.
Stefanie Hasse ist eine erfolgreiche Autorin und Buchbloggerin. Wenn sie nicht gerade in fremden Buchwelten versinkt, denkt sie sich selbst romantische Geschichten aus und liebt es, ihre Leser*innen mit unvorhergesehenen Wendungen zu überraschen. Bei Ravensburger hat sie bereits zahlreiche Romantic-Suspense-Romane veröffentlicht, u.a. "Bad Influence", "Matching Night" und "Master Class". Stefanie Hasse lebt mit ihrer Familie in Süddeutschland.
1
Wir treten aus den Sternen direkt in das gleißende Licht der Flurbeleuchtung und ich bleibe blinzelnd stehen. Alles in mir drängt danach, umzukehren, die Tür zu schließen und mich wieder mit Killian unter den Sternenhimmel des Planetariums zu legen. Mich mit ihm in diesen Kokon zurückzuziehen, in dem ich sicher bin vor der Welt dort draußen.
Nach den Geschehnissen gestern hätte ich eine Pause mehr als verdient. Der wenige Schlaf, den ich bekommen habe, war von wirren Träumen durchzogen. Killians Berührungen waren durchmischt von der Aussage des Pitchs, der mir die bittere Wahrheit klargemacht hat: Archie – meine erste richtige große Liebe – wollte mich in der ganzen Zeit auf Masters’ Castle mit seinen Psychospielchen zurück in seine Arme treiben. Ich bin noch immer fassungslos. Selbst mein Unterbewusstsein kam nicht damit zurecht und hat versucht, mir ein positives Gefühl vorzuspielen, was aber nicht ausgereicht hat, die Albträume fernzuhalten.
»Ich weiß, was du denkst«, raunt Killian in mein Ohr. Er steht so dicht hinter mir, dass ich die Wärme seines Körpers am Rücken spüre. Seine Haare kitzeln mich am Ohr, sorgen mit seinem Atem für Gänsehaut. Er umarmt mich, verschränkt die Hände vor meinem Bauch und legt sein Kinn auf meine Schulter, nachdem er mir einen Kuss auf die Wange gedrückt hat.
»Ach ja, weißt du das?« Ich lehne mich instinktiv an ihn, genieße den Halt, ebenso wie ich es genossen habe, mich letzte Nacht vollkommen fallen zu lassen.
Ich spüre, wie er nickt, sein Lächeln kratzt sanft an meiner Wange. »Soll ich dir davon erzählen?«
Hitze durchflutet mich, mein Körper erinnert sich genau daran, wie betörend seine Worte sein können. Geflüsterte Pläne, die Vorfreude auslösen, gefolgt von Begehren und brennendem Verlangen. Killians Stimme erinnert mich seit unserer ersten Begegnung an den sexy klingenden männlichen Part meiner Lieblingshörbücher und er setzt sie, genau wie seine Worte, gekonnt als Waffe ein. Doch ich bin nicht hier auf Masters’ Castle, um die Zeit mit einem hübschen Mann zu genießen, sondern weil ich es ins Finale des Young Talents Awards geschafft habe! Jetzt, außerhalb unserer Blase der Zweisamkeit im Planetarium, auf dem Flur des herrschaftlichen Anwesens der Familie Masters, kehrt die Realität langsam zurück.
Ich. Habe. Es. Geschafft!
Und das habe ich ausschließlich meinem eigenen Talent zu verdanken. So übel die letzten Tage auch gelaufen sind, ich habe erkannt, was ich schaffen, mir zutrauen und leisten kann. Dieses Gefühl ist unglaublich befreiend. Nun habe ich die Chance zu beweisen, dass ich noch mehr kann. Ich richte mich auf und Killian stößt ein enttäuschtes Seufzen aus.
»Das heißt dann wohl Nein. Sehr schade.« Er drückt mich noch einmal fest an sich. Es fühlt sich beinahe unwirklich an, dass wir uns vor rund einer Woche zum ersten Mal begegnet sind und er mich dennoch besser zu kennen scheint als viele andere.
Ehe ich doch noch einknicke, löse ich seine verschränkten Hände und mache einen kleinen Schritt von ihm weg. Sofort bereue ich es, seine Wärme zu verlieren.
Killian nimmt meine Hand. Ich sehe unsere Arme entlang, betrachte sein hochgekrempeltes Hemd, die zarten Muskelstränge seines Unterarms, seine schlanken Finger, die sich mit meinen verflechten, als wäre es das Natürlichste der Welt. Und genau so fühlt es sich an. So richtig, so … perfekt wie alles an diesem Tag. Ich halte das Gefühl fest, speichere es ab, um es an Liv und Blake aus meinem Manuskript weiterzugeben.
»Hör auf, so zu lächeln«, fordert mich Killian auf.
Ich sehe zu ihm, seine Lider flattern, während er sich auf die Lippe beißt, was meinen Bauch in kribbelnde Unruhe versetzt.
»Warum sollte ich?«, frage ich und meine Stimme bricht beinahe.
»Weil ich dir sonst verspreche, dass wir es nicht pünktlich nach St. Michael’s Mount schaffen.« Das dunkle Timbre unterstreicht sein Versprechen und sorgt dafür, dass sich mein Kopfkino anschaltet und ich wieder mit Bildern der vergangenen Nacht geflutet werde. Ich wünsche mir eine Zeitkapsel, um einfach noch ein wenig länger zu bleiben.
»Das war mein Ernst!« Killian schüttelt lachend den Kopf, als verwerfe er einen Gedanken, und macht dann den ersten Schritt in Richtung Hauptflur. Er schmunzelt, sodass ich ihn einfach fragen muss, worüber er sich so freut.
Seine Antwort kommt schnell und ist daher umso entwaffnender: »Ich hätte nie gedacht, dass es so leicht sein kann. Mit dir fühlt sich alles richtig an.«
Ich zwinge ihn zum Stehenbleiben und will ihn gerade küssen, als sein Schmunzeln erlischt und sich sein vorher so strahlendes Gesicht verdunkelt. »Ich fühle mich bestätigt und nicht ausgenutzt«, fügt er hinzu.
Ich weiß nicht, was ich auf dieses Geständnis erwidern soll, umgreife seine Hand fester und lege die andere an seine Wange. Ich blicke ihm tief in die Augen und suche nach der Erklärung für den Schmerz, den ich darin sehe. Ich wusste, dass ein Teil von ihm zerbrochen ist, er schlechte Erfahrungen gemacht hat, und ich wünschte, ich könnte ihm das nehmen.
»Wie kannst du dir so sicher sein?«
Er legt seine freie Hand auf meine an seiner Wange, seine Finger streifen sanft darüber.
»Du hast dich bei mir nicht ein einziges Mal über die anderen beschwert«, sagt er und nimmt unsere Hände herunter. Ein paar Herzschläge lang schwimmt er noch mit trübem Blick in seinen Erinnerungen, dann taucht er daraus auf und strahlt mich an.
»Du wolltest nicht einmal, dass ich mit Meredith spreche, weil dich die anderen ausgeschlossen haben«, flüstert er. »Ich danke dir.« Er drückt mir einen Kuss auf die Lippen und geht beschwingt weiter, als hätte es diesen Moment nie gegeben.
Killian Masters ist offenbar sehr gut darin, seine Backstory zu verdrängen, obwohl er doch genau wissen müsste, dass sie immer durchscheinen wird, ihn prägt und zu dem Menschen macht, der er heute ist: ein einfühlsamer, zärtlicher und humorvoller Mann. Vielleicht nicht der Traum aller Frauen, wenn ich daran denke, auf welche arrogante und distanzierte Weise er sich vor rund einer Woche bei mir vorgestellt hat, aber meinen Träumen kommt er gefährlich nah.
»Sehen wir uns gleich unten zum Frühstück?«, fragt er, bevor sich unsere Wege trennen, weil ich in den Gästetrakt muss.
»Ich will vorher nur meine Sachen packen.«
»Soll ich dir helfen?«, bietet er an.
»Das schaffe ich auch allein.«
»Ich weiß, dass du es allein schaffst.« Er verdreht die Augen, der tiefgründige Killian ist verschwunden. »Aber je schneller du fertig bist, desto mehr Zeit haben wir noch.« Er zuckt verheißungsvoll mit den dunklen Augenbrauen und schenkt mir dazu einen eindeutigen Blick unter den Haarsträhnen hindurch, die ihm tief in die Stirn hängen.
»Killian Masters, du bist unverbesserlich.«
»Ich weiß.« Er grinst, ehe er mich an sich zieht, mir fast filmreif eine Hand in den Nacken legt, mit dem Daumen mein Kinn anhebt und mich küsst, bis ich weiche Knie bekomme. So schnell, wie er mich gepackt hat, lässt er mich wieder los, wendet sich ab und geht in Richtung seines Zimmers davon. Kurz dreht er sich um, ein unverschämtes Grinsen auf den Lippen. »Bis gleich.«
Ich kann darüber nur den Kopf schütteln und sehe ihm hinterher, bis er hinter der nächsten Ecke verschwindet. Erst dann mache ich mich auf den Weg in den Gästeflügel. Durch die Tür, die auf den Galeriebalkon führt, tritt Paul mit einem nicht zu deutenden Ausdruck im Gesicht.
»Guten Morgen, Riley. Hast du … gut geschlafen?« Sein Blick huscht in Richtung Familientrakt, dann sieht er mich lange an, bis es mir schon beinahe unangenehm ist.
Ich habe nicht vergessen, wie er sich gestern um mich gekümmert hat, wie er instinktiv erraten hat, dass ich April brauche. Dass er Killian alles erzählt hat, obwohl zwischen den beiden irgendetwas vorgefallen sein muss, nachdem sie wie Brüder aufgewachsen waren.
»Guten Morgen«, antworte ich. »Und ja, ich habe gut geschlafen. Trotz allem«, füge ich leiser hinzu.
Er nickt mit zusammengepressten Lippen, schluckt kurz, dann öffnet er den Mund, um etwas zu sagen, hält es jedoch zurück. Sein Gesicht verändert sich, ehe er entschlossen sagt: »Ich wünsche dir viel Erfolg im Finale.«
»Danke«, erwidere ich reflexartig, bis mir etwas auffällt. »Was tust du eigentlich noch hier?«
Schließlich ist sein Grandpa, der Butler von Masters’ Castle, wieder zurück, und Paul muss nicht länger aushelfen. Außerdem wollte er doch April zur Insel begleiten.
»Ich hole April ab«, sagt er dann auch.
Ich runzle die Stirn. »Ist sie nicht gestern mit den anderen gefahren?«
»Wir wollten lieber auf die Ebbe warten und kein Transferboot nehmen«, sagt er so schnell, dass es wie auswendig aufgesagt klingt. Die Röte, die in Pauls Wangen schießt, behauptet noch etwas anderes. Er schafft es nicht länger, mir in die Augen zu sehen.
Ich grinse breit, freue mich wahnsinnig für ihn und April, was ich ihm auch sage.
»Danke«, haucht er und sieht immer noch wie ein kleines schüchternes Kind zu Boden, sodass ich fast nur seine blonden Locken sehe.
»Ich sollte jetzt wohl auch packen«, sage ich und mache eine ausladende Handbewegung in Richtung meines Zimmers. »Dann … sehen wir uns später noch?«
Er hebt den Kopf, seine Stirn ist in Falten gelegt.
»Wenn du April nach St. Michael’s Mount begleitest«, erkläre ich.
Die Falten weichen einem strahlenden Lächeln und er...
Erscheint lt. Verlag | 27.2.2023 |
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Reihe/Serie | Master Class |
Master Class | Master Class |
Verlagsort | Ravensburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | ab 14 Jahren • All-Age • Autorin • Bad-Influence • Band 2 • Buch • Bücher • Cornwall • Geschenk • Geschenkidee • Jugendbuch • Lesen • Liebe • Literatur • Literatur-Festival • Matching-Night • New Adult • Romance • Romantic Suspense • Romantic-Thriller • Schreiben • Schreib-Wettbewerb • Schreib-Workshop • secret-game • Verlags-Vertrag • Writer’s Retreat • Young Adult |
ISBN-10 | 3-473-51161-7 / 3473511617 |
ISBN-13 | 978-3-473-51161-7 / 9783473511617 |
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