Die Geheimnisse von Birdwood - Das Versteck (eBook)

Start der spannenden Krimi-Reihe ab 10 Jahren

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022
304 Seiten
cbj (Verlag)
978-3-641-29406-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Geheimnisse von Birdwood - Das Versteck - M. G. Leonard
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Ein tierlieber Junge kämpft für seine Überzeugungen
Corvus Featherstone, genannt »Twitch«, liebt Vögel über alles und weiß viel über sie. In der Schule ist er ein Außenseiter - besonders seit er die Klassen-Bullys daran gehindert hat, eine verletzte Taube zu töten. Während Twitch täglich mit ihrer Rache rechnet, pflegt er das gerettete Tier gesund. Bald schlüpfen im Taubenhaus zwei Küken. Im nahegelegenen Naturschutzgebiet Birdwood, wo Twitch sich eine Hütte gebaut hat, will er die Küken in den Ferien zu Brieftauben ausbilden. Doch in diesem Sommer ist Birdwood nicht der friedliche Rückzugsort, den Twitch sich erhofft hat. Erst tauchen die Bullys auf und drangsalieren ihn, dann ein Fremder, der Twitch vor seinen Peinigern rettet. Am nächsten Tag wimmelt Birdwood von Polizisten, die einen entflohenen Häftling suchen. Die Sache wird immer bedrohlicher ...

»Die Geheimnisse von Birdwood« ist eine spannende Krimi-Reihe, die ihre Leser*innen in den Bann zieht und das Potenzial zum Klassiker hat - wunderschön erzählt von einer preisgekrönten Autorin.

M.G.Leonard war zunächst in verschiedenen Funktionen bei einem Plattenlabel tätig. Danach ging sie auf die Schauspielschule, arbeitete einige Jahre als Schauspielerin und studierte Englische Literatur. Sie ist »Digital Media Producer« beim National Theatre, beim Royal Oper House und beim Harry Potter West End Theater und führt Kinder und Jugendliche mit digitalen Inhalten ans Theater heran. Ihr Debütroman »Käferkumpel« (»Beetle Boy«) erschien 2016 und wurde ein internationaler Bestseller, der in mehr als 34 Ländern erschienen ist. M.G. Leonard lebt mit ihrem Mann und den beiden Söhnen im englischen Brighton.

Vogelfutter


Zwei Monate waren vergangen, seit Twitch die verletzte Taube gerettet hatte. Das Verlassen des Schulgeländes mit dem Vogel in der Schachtel hatte ihn zwei Wochen Nachsitzen gekostet, ihn zum Feind von Jack Cappleman und damit zu einem noch größeren Außenseiter gemacht. Aber es hatte sich gelohnt. Er hatte die Taube wegen des fehlenden Füßchens »Stummel« getauft und gehofft, dass der Vogel bei ihm bleiben würde. Aus einem hohen, schmalen Spind, den er auf dem Sperrmüll gefunden hatte, hatte er ein Taubenhaus gebaut. Die einbeinige Taube schien gerne in seiner Nähe zu bleiben, solange es Futter und einen Unterschlupf gab. Und zu Twitchs Freude freundete sich Stummel mit einem Taubenweibchen an. Nach kurzer Zeit begannen die beiden zu flirten. Schließlich bauten sie zusammen ein Nest im Taubenschlag. Das Weibchen war ein hübsches Tier mit dunklen Augen im schwarzen Gesicht. Sie hatte einen schlanken weißen Hals. Twitch nannte sie Maude, nach seiner Großmutter.

Eine Woche, nachdem Maude bei Stummel eingezogen war, lagen zwei Eier im Nest. Aus diesen Eiern schlüpften Quieker und Strubbel, zwei Junge, die ihr Leben als dodoartige rosa Klumpen mit feinem gelbem Federflaum begannen. Erstaunt beobachtete Twitch, wie sie sich innerhalb der folgenden zehn Tage entwickelten, größer, dunkler und stärker wurden. Jetzt, mehr als einen Monat nach dem Schlüpfen, sahen sie schon fast wie richtige Tauben aus.

Am letzten Schultag vor den Sommerferien war es sehr heiß. Als Twitch die Schule verließ, klebten seine Schuhe immer wieder am aufgeweichten Asphalt fest. Die dunkelgrünen Berge in der Ferne schienen ihn zu rufen. Das Gefühl von Freiheit ließ die Luft förmlich knistern. Vor ihm lagen die Sommerferien wie ein Zauberteppich aus tollen Möglichkeiten. Keine Schule, keine Hausaufgaben – und Tauben, die unterrichtet werden mussten.

»He, Twitch! Duck dich!«

Plötzlich traf ihn etwas am Rücken. Twitch sah nach unten und erblickte eine Take-Away-Schale aus Alu, daneben Geflügelknochen und verbrannte Haut. Das Gelächter hinter ihm ließ ihn unwillkürlich den Kopf senken, sodass ihm sein langer Pony ins Gesicht fiel. Er vergrub seine Hände in den Hosentaschen, zog die Schultern hoch und ging schnell weiter. Er wusste, wenn er rennen würde, würden sie ihn verfolgen.

»Hast du Hunger, Twitch?«, rief jemand. »Willst du einen deiner Freunde essen?«

Jetzt traf ihn eine weitere Alu-Schale am Bein und Geflügelknochen fielen heraus.

Ein Mädchen namens Pamela Hardacre begann zu quaken. Dann stimmten alle mit ein. Ein fieser Chor aus Enten-Gequake und -Geschnatter.

»Duck!«, schrie Jack. »Kapiert? Wie Donald Duck! Das ist Ente, Twitch, also duck dich!«

Ein silberfarbenes Geschoss traf Twitch am Hinterkopf. Er spürte, wie ihm Essensreste in den Kragen seines Schulhemdes rutschten. Ein Schauer lief ihm über den Rücken.

»Ja, ja, schon kapiert!«, rief er. Er setzte weiter einen Fuß vor den anderen und sagte sich, dass jeder Schritt ihn näher nach Hause bringen würde.

»Warum lachst du dann nicht?« Jacks Stimme hatte einen bedrohlichen Tonfall angenommen. »Das war ein Witz, Mann! Wo ist dein Sinn für Humor?«

»Lass mich in Ruhe«, erwiderte Twitch genervt. Jack würde ihn nach der siebten Klasse nicht in die Sommerferien gehen lassen, ohne sich ein letztes Mal für die winzige rosa Narbe über seinem Wangenknochen zu rächen.

»Oh, ist Corvus traurig?«, spottete Jack. »Bringt ihn das tote Vögelchen zum Weinen?«

Die Kinder, die in der Nähe herumstanden, begannen Blut zu wittern und rotteten sich zu einer Meute zusammen.

Es ärgerte Twitch, dass Jack seinen richtigen Namen, Corvus, benutzt hatte. Normalerweise wurde der nur verwendet, wenn es Ärger gab. »Twitch« war sein Spitzname, den er als kleines Kind bekommen hatte, weil er immer, wenn er unter Stress stand, nervös blinzelte. Er hatte den Spitznamen immer gemocht, weil sein Großvater ihm erzählt hatte, dass ein »Twitcher« ein Vogelbeobachter war, der sich für seltene Vogelarten interessierte. Jeder nannte ihn Twitch. Sogar er sich selbst.

Plötzlich packte ihn jemand am Rucksack und zerrte ihn nach hinten. Jack baute sich vor ihm auf.

»Du solltest mir dankbar sein.«

»Wofür?«

»Dafür, dass ich dir einen kleinen Imbiss bringe«, antwortete Jack und wedelte mit den Resten eines Entenschlegels vor seiner Nase herum. Mit dem linken Arm nahm er Twitch in den Schwitzkasten.

»Iss das!«, knurrte Jack und stieß Twitch das Entenbein ins Gesicht.

»Ich bin Vegetarier«, sagte Twitch und versuchte, sich wegzudrehen.

»Iss das!«, rief Jack und legte ihm das Entenbein an die Lippen.

»Lass mich los!«, stieß Twitch zwischen den Zähnen hervor. Wegen des Fleischgeruchs drehte sich ihm der Magen um. So etwas wollte er nicht mal in der Nähe seines Mundes haben. »Ich kotze gleich!«

Als Twitch würgen musste, ließ Jack ihn los. Jemand zog Twitch die Beine weg, sodass er zu Boden stürzte. Er landete auf dem Grasstreifen neben dem Gehweg zwischen Jack und der hellen Rinde einer Birke.

»Ach ja, Twitch liebt Vögel zu sehr, um sie zu essen«, höhnte Jack von oben herab.

»Wenn er Vögel so sehr liebt, warum isst er dann nicht das, was sie essen?«, erklang Pamelas schrille Stimme.

»Ja!«, rief Jack erfreut. »Würmer!« Er sah sich über die Schulter nach den Zuschauern um. »Sucht mir einen Wurm. Twitch hat Hunger!«

Twitch versuchte aufzustehen, doch Jack stellte ihm einen Fuß auf den Brustkorb. »Oh nein, du bleibst hier!«

Vernon kniete sich hin und grub mit dem Lineal aus seiner Schultasche im Boden. Terry neben ihm ließ sich auf die Knie fallen.

»Hab einen!«, verkündete Vernon triumphierend und zog einen sich windenden, rosafarbenen Spaghetti-Wurm aus dessen kühlen und dunklen Versteck.

»Mjamjam«, machte Jack und streckte die Hand nach dem Wurm aus. »Schön den Mund aufmachen, Twitch. Sei ein braves Küken!«

Triumphierend reichte Vernon Jack den Wurm. Gespannt warteten die anderen darauf, dass Twitch den Wurm essen würde.

Neben Pamela stand ein Mädchen namens Tara Dabiri, die ganz blass wurde. »Ich kann gar nicht hinsehen!«, murmelte sie und hielt sich die Hand vor den Mund. »Das ist grausam.«

»Ja, das findet der Wurm auch!«, sagte Pamela lachend.

Jack packte mit der freien Hand Twitchs Unterkiefer und versuchte, ihm den Mund aufzudrücken. Twitch warf den Kopf hin und her und versuchte, Jack abzuschütteln.

»Vernon, halt seinen Kopf fest!«, befahl Jack. Twitch spürte, wie sein Kopf in die richtige Position gebracht wurde. »Terry, setz dich auf seine Beine!« Grinsend packte Jack Twitchs Nase und ließ den Wurm vor seinem fest zusammengepressten Mund baumeln. »Du wirst diesen Wurm jetzt essen, Spatzenhirn!«

»Hey!«, war plötzlich die Stimme eines Mannes zu hören. »Was ist hier los?«

Die Kinder zerstreuten sich wie ein Schwarm aufgescheuchter Stare. Bevor Twitch sich aufgesetzt hatte, rannten Jack, Vernon, Terry und die anderen schon die Straße hinunter.

Ein Mann, der einen Filzhut mit schmaler Krempe auf dem Kopf hatte und über seinem weißen T-Shirt ein blau-kariertes Hemd trug, schlenderte auf ihn zu. Auf seinem Gesicht, das von einem kurzen Bart eingerahmt wurde, lag ein wissendes Lächeln. Seine blauen Augen blitzten und als er die Hand ausstreckte, um Twitch aufzuhelfen, fiel ein schweres Goldarmband über sein Handgelenk.

»Alles in Ordnung, Kleiner?«

Twitch nickte.

»Sind das Freunde von dir?«, erkundigte sich der Mann. Sein singender Tonfall ließ Twitch vermuten, dass er aus Schottland oder Irland stammte. Twitch schüttelte den Kopf.

»Feinde?«

Twitch zuckte mit den Schultern.

»Ist mir in der Schule genauso gegangen.« Der Mann lächelte ihn verständnisvoll an. »Aber warum ein Wurm?«

Der Mann kam ganz sicher aus Irland. Im Hinterkopf hörte Twitch die Stimme seiner Mutter, die ihn immer davor warnte, mit Fremden zu sprechen. Allerdings hatte sie ihm nicht gesagt, was er tun sollte, wenn ein Fremder ihn gerade davor bewahrt hatte, einen Wurm essen zu müssen. Da sollte man wahrscheinlich höflich sein.

»Ich mag Vögel und halte sie als Haustiere.«

»Echt?«, fragte der Mann überrascht. »Was für welche denn?«

»Tauben und Hühner, aber in unserem Garten nisten auch noch andere.« Twitch spürte, wie er blinzelte. Er erzählte Erwachsenen nicht gern von sich. »In unserem Nistkasten brüten zurzeit Blaumeisen. Und Schwalben kommen auch jedes Jahr.«

»Echt? Meine Lieblingsvögel sind Mauersegler«, sagte der Mann und schaute interessiert.

»Der Flugschläfer mit den Sichelflügeln«, sagte Twitch und wurde rot. »So nenne ich Mauersegler. Sie können während des Fluges schlafen.«

»Ja, Mauersegler sind tolle kleine Vögel!« Der Mann sah Twitch an, als würden sie beide etwas verstehen, von dem nur wenige Menschen eine Ahnung hatten. Twitch nickte lächelnd.

»Ich bin auf der Durchreise. Aber während ich hier bin, würde ich die Zeit gern nutzen, um Vögel zu beobachten. Gibt es hier gute Plätze dafür? Einen Wald oder so?«

»Oh, die Plätze gibt es!« Twitch war begeistert, dass sein Retter auch ein Vogelfreund war. »Sie sollten es im Naturschutzgebiet versuchen. Es heißt Birdwood. Da gibt es unterschiedliche Brutgebiete. Birdwood liegt auf der Vogelfluglinie …«

»Auf der Vogelfluglinie?«

»Ja, Sie wissen schon, das ist die Strecke, die...

Erscheint lt. Verlag 31.8.2022
Reihe/Serie Die-Geheimnisse-von-Birdwood-Reihe
Die-Geheimnisse-von-Birdwood-Reihe
Übersetzer Tanja Ohlsen
Sprache deutsch
Original-Titel Twitch #1
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte 2022 • ab 10 • Ab 10 Jahre Jungen • Abenteuer für Kinder ab 10 • Außenseiter • Brieftauben • Bücher • Bücher Neuerscheinungen 2022 • Buch Junge 10 Jahre • Buecher • Bully • eBooks • Freundschaft • Fünf Freunde • Geschenk • Geschenke • Geschenk Junge 10 Jahre • Geschenk jungen 10 jahre • Kinderbuch • Kinderbücher • Kinderbücher ab 10 jahre • Kinderkrimi • Krimi für Kinder • Mädchen Geschenke • mädchen geschenke 11 jahre • Mobbing in der Schule • Naturschutz • Neuerscheinung • Schule • Spannung • Tierrettung • Vogelbeobachter • Weihnachten • Weihnachtsgeschenke • Weihnachtsgeschenke für Kinder • weinachtsgeschenke
ISBN-10 3-641-29406-1 / 3641294061
ISBN-13 978-3-641-29406-9 / 9783641294069
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Adobe DRM)
Größe: 2,1 MB

Kopierschutz: Adobe-DRM
Adobe-DRM ist ein Kopierschutz, der das eBook vor Mißbrauch schützen soll. Dabei wird das eBook bereits beim Download auf Ihre persönliche Adobe-ID autorisiert. Lesen können Sie das eBook dann nur auf den Geräten, welche ebenfalls auf Ihre Adobe-ID registriert sind.
Details zum Adobe-DRM

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen eine Adobe-ID und die Software Adobe Digital Editions (kostenlos). Von der Benutzung der OverDrive Media Console raten wir Ihnen ab. Erfahrungsgemäß treten hier gehäuft Probleme mit dem Adobe DRM auf.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen eine Adobe-ID sowie eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich