Wer den Teufel küsst ... (eBook)

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2022 | 1. Auflage
125 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7546-3626-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wer den Teufel küsst ... -  Dana Kilborne
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Zwei Tote Mädchen am Strand von Smuggler's Point - und beide völlig blutleer! Als Willow davon erfährt, ist sie geschockt. Nur gut, dass sie selten allein unterwegs ist. Wenn sie nicht mit Danny Ray, dem süßesten Typen aus der Stadt, im Kino ist, trifft sie sich mit Judy oder Gabriel. Dabei kennt sie Gabriel erst seit Kurzem, und er scheint ihr etwas zu verheimlichen. Ob er etwas über die Morde weiß? Bald findet sie heraus, dass schon einmal vier Leichen an diesem Strand entdeckt worden sind -vor 66 Jahren. Bedeutet das, jetzt müssen noch zwei Mädchen sterben ...?
Neuauflage des Bestsellers von Dana Kilborne - Spannung pur! Alle Romane der Reihe 'Deadman's Landing' sind einzeln und unabhängig voneinander lesbar.

Hinter dem Pseudonym Dana Kilborne verbirgt sich das Autorenehepaar Daniela und Stefan Krüger. Gemeinsam schreiben sie spannende Thriller und Fantasyromane für Jugendliche und junggebliebene Erwachsene.

Hinter dem Pseudonym Dana Kilborne verbirgt sich das Autorenehepaar Daniela und Stefan Krüger. Gemeinsam schreiben sie spannende Thriller und Fantasyromane für Jugendliche und junggebliebene Erwachsene.

 1.

Als das unbarmherzige Klingeln ihres Weckers sie am Montagmorgen aus dem Schlaf riss, widerstand die sechzehnjährige Willow Bukannon nur mühsam dem Drang, das Teil mit aller Kraft gegen die Wand zu schleudern.

Stattdessen drückte sie dann doch lieber einfach auf den Off-Knopf.

Verschlafen rieb sie sich die Augen. Anschließend horchte sie in sich hinein, fasste sich an die Stirn, schluckte ein, zwei Mal und zog die Nase hoch.

Mist, dachte sie frustriert, wieder nichts. Kein Fieber, kein Halsweh, kein Schnupfen.

Also keine Chance, von Mom eine Entschuldigung für die Schule zu bekommen! Fluchend und ohne jeden Elan krabbelte sie aus dem Bett. An Tagen wie diesen war es echt lästig, eine Ärztin als Mutter zu haben. Während andere Mütter auf den guten alten Reib-das-Fieberthermometer-zwischen-den-Händen-Trick reinfielen, konnte man Mrs. Bukannon so leicht nichts vormachen. Simulieren war da vergebliche Liebesmüh.

Mit einem resignierten Seufzen schlurfte Willow ins Bad und wusch sich mit eiskaltem Wasser das Gesicht, was zumindest die Müdigkeit einigermaßen vertrieb.

Natürlich wusste sie, dass es total uncool war, sich irgendwelche Krankheiten herbeizusehnen. Schließlich gab es genug Menschen auf der Welt, denen es nicht gut ging. Dennoch – so ein kleiner Schnupfen oder ein leichtes Kratzen im Hals, verbunden mit minimal erhöhter Temperatur, wären ihr an diesem Morgen tausendmal lieber gewesen als die Gewissheit, gleich in die Schule zu müssen.

Dafür gab es mehrere Gründe: Zum einen hatte sie sich noch immer nicht recht an der Dedmon’s High, die sie jetzt seit knapp einem halben Jahr besuchte, eingelebt, was vor allem an Lisa Montgomery lag. Lisa war das Oberhaupt einer Clique, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Willow und ihrer einzigen Freundin Judy Oberman das Leben schwer zu machen. Und dabei schreckte sie so ziemlich vor gar nichts zurück.

Außerdem stand heute noch eine Geschichtsarbeit auf dem Programm, und Willow hatte mal wieder keinen Plan von dem Stoff. Sie kam in der Schule einfach nicht mehr klar, seit sie hier lebten.

Nachdem sie sich das Gesicht trockengerubbelt hatte, betrachtete sie es im Spiegel und ärgerte sich dabei, dass nicht mal die Blässe um ihre Nase herum Grund zur Besorgnis für ihre Mom sein könnte, schließlich nahm Willows Gesicht von Natur aus kaum mal Farbe an.

Schon immer war sie ziemlich blass gewesen, weshalb Mrs. Bukannon auch nicht verstehen konnte, dass ihre Tochter vor einiger Zeit begonnen hatte, sich das eigentlich kastanienbraune schulterlange Haar schwarz zu färben.

»Das lässt dich doch nur noch blasser erscheinen, Kind«, hatte Willow zu hören gekriegt. »Und die schwarzen Klamotten, die du neuerdings immer trägst, passen auch nicht gerade gut zu deiner hellen Haut!«

Willow hatte gar nicht richtig hingehört. Hier rein, da raus. Schwarz war nun mal die Farbe, mit der sie sich augenblicklich am meisten identifizieren konnte. Aber so was verstand ihre Mom natürlich nicht. Außerdem wäre es ohnehin ein Wunder gewesen, wenn sie mal irgendetwas gut gefunden hätte, das ihre Tochter tat.

Aber darauf konnte Willow wahrscheinlich noch die nächsten hundert Jahre warten. Es war doch sowieso immer dasselbe: Was sie auch machte, es gefiel ihrer Mutter grundsätzlich nicht.

Nicht so bei Josh, Willows fünf Jahre jüngeren Bruder. Der konnte zwar auch machen, was er wollte, allerdings mit dem Unterschied, dass bei ihm immer alles ganz toll oder zumindest »nicht so schlimm« war.

Joshua Bukannon, das Nesthäkchen der Familie. Willow nervte das schon lange an. Natürlich war ihr klar, woran es lag, dass ihre Mutter ihn so bevorzugte: Josh litt an Asthma, und seit die Krankheit bei ihm festgestellt worden war, drehte sich alles nur noch um ihn. Das ging sogar so weit, dass Willow sie manchmal dafür kriegte, wenn ihr Bruder etwas ausgefressen hatte.

»Dann hättest du halt mal ein bisschen auf ihn Acht geben müssen«, sagte ihre Mom in so einem Fall gern. »Du bist schließlich seine große Schwester!«

In solchen Momenten hasste sie ihren Bruder, den armen kleinen Josh! Gleichzeitig hasste sie aber auch sich selbst, wenn derartige Gefühle in ihr aufkamen. War es okay, so über Josh zu denken? Er war doch immerhin ihr Bruder, und außerdem war er krank.

Und genau wegen dieser Krankheit hatte ihre Mutter vor etwas über einem halben Jahr den Entschluss gefasst, nach Dedmon’s Landing zu ziehen. »Die gute Seeluft wird deinem Bruder guttun«, hatte sie zu Willow gesagt. »Und ob ich dort oder hier als Ärztin arbeite, spielt für mich keine Rolle. Der Doktor von Dedmon’s Landing geht nämlich in den Ruhestand, und ich kann seine Praxis übernehmen. Ich habe schon alles geregelt. Eine Patientin von mir, deren Tante dort wohnt, hat mich darauf gebracht.«

Tja, und jetzt waren sie hier. Seit einem halben Jahr schon. Willow stöhnte. Dedmon’s Landing war mit Sicherheit das kleinste und ödeste Dorf auf der ganzen Welt. Von den Kids hier wurde es »Deadman’s Landing« genannt. Den genauen Grund dafür kannte sie nicht. Es hatte irgendetwas damit zu tun, dass in der Vergangenheit mal schlimme Dinge in dem Ort passiert waren.

Willow jedenfalls würde sich hier nie einleben, das stand für sie fest. Was konnte ihr dieses Kaff denn schon bieten? Nichts. Höchstens jede Menge Ärger in der Schule und mit Lisa Montgomery. Und ihre Freundinnen konnte sie an genau einem Finger abzählen.

In San Francisco hatte das ganz anders ausgesehen! Aber das war auch kein Wunder, da waren die Kids anders gewesen. Hier in diesem Kaff kam Willow sich nicht selten allein wegen ihres Musikgeschmacks wie eine Aussätzige vor. Sie stand halt nicht auf den üblichen Charts-Kram, ihr gab diese Musik nichts. Nachdem sie zunächst Metal-Fan gewesen war, hatte sie vor einer Weile Emo für sich entdeckt, weil bei dieser Musikrichtung Gefühle noch stärker betont wurden.

Sie konnte es sich selbst nicht genau erklären, aber die Musik erreichte sie einfach, und in San Francisco hatte sie viele gekannt, die ebenso dachte. In Deadman’s war das ganz anders, hier wusste keiner was damit anzufangen, und nicht zuletzt deshalb fühlte Willow sich oft sehr einsam.

Das Einzige, was ihre Stimmung vielleicht noch ein bisschen hob, war die Tatsache, dass sie in der Schule jeden Tag Danny Ray begegnete, der eine Klasse über ihr war.

Danny Ray! Schon wenn sie an ihn dachte, begann ihr Herz heftiger zu klopfen. Er sah echt wahnsinnig gut aus, und was sie bisher sagen konnte, schien er auch ziemlich nett zu sein. Das Dumme war bloß, dass er offenbar null Interesse an ihr hatte. Aber war das ein Wunder? Wohl kaum. Schließlich standen die Mädchen bei ihm Schlange, bei Danny Ray, dem Mädchenschwarm. Warum also sollte er sich dann ausgerechnet mit einer grauen Maus wie ihr abgeben?

Wahrscheinlich steht er wie die meisten Typen auf schlanke Mädchen mit Modelmaßen, dachte sie und verzog die Miene. Sie selbst war zwar auch nicht dick, hatte aber schon ein bisschen zu viel auf den Rippen. Zum Glück war sie mit ihren knapp einsachtzig recht groß, sodass sich alles ganz gut verteilte. Aber trotzdem – sie musste endlich aufhören, tonnenweise Schokolade und Chips in sich hineinzuschaufeln, wenn sie mal wieder Frust schob. Von Cola, ihrem Lieblingsgetränk, ganz zu schweigen. Ach, warum mussten leckere Sachen auch immer gleich dick machen?

Willows Gedanken kehrten zurück zu ihrem neuen Zuhause. Nein, sie mochte Deadman’s Landing definitiv nicht. Daran konnten weder Judy noch Danny Ray etwas ändern. Sie vermisste San Francisco und wollte unbedingt dorthin zurück. Und sie wollte ihren Dad wiederhaben!

Dad. Immer wenn sie an ihn dachte, traten Tränen in ihre Augen. Als Vierjährige stand für sie fest, dass ihr Dad der Mann war, den sie später einmal heiraten würde, als Achtjährige hatte sie den gleichen Berufswunsch gehabt wie er (Jack Bukannon schrieb Ratgeberkolumnen für ein bekanntes Frauenmagazin), und mit zwölf war er als Einziger für sie da gewesen, als ihre erste große Liebe (Seth aus dem Abschlussjahr der Highschool) es zu ihrem völligen Entsetzen vorzog, mit anderen, älteren Mädchen auszugehen.

Willow wusste natürlich, dass andere Menschen es viel schwerer hatten als sie. Da brauchte sie nur an Judy denken. Die hatte nämlich schon als Fünfjährige ihre Mutter verloren, die bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Das musste die Hölle für Judy gewesen sein, und auch heute noch hatte sie es nicht leicht, wie Willow wusste, weil sie mit ihrer Stiefmutter nicht wirklich zurechtkam.

Dagegen waren Willows Probleme eigentlich verschwindend klein. Aber trotzdem … Immer wenn sie an ihren Dad dachte, verspürte sie das dringende Bedürfnis, einfach drauflos zu heulen. Mit ihm hatte sie immer über alles sprechen können. So lange, bis er …

Ein energisches Klopfen an der Badezimmertür riss sie aus ihren Gedanken. »Mach auf, ich muss mal!«

Das war Josh.

Seufzend verdrehte Willow die Augen. »Du nervst, Josh. Ich bin noch nicht so weit.«

»Aber ich muss mal!«, wiederholte er.

»Dann geh nach unten!« Wozu hat man schließlich zwei Badezimmer, dachte sie.

»Ich will aber hier aufs Klo!«

»Du kannst mich, Josh!« Ihre Stimme wurde lauter. Langsam reichte es ihr wirklich. Nie hatte man in diesem Haus mal seine Ruhe. »Und jetzt verzieh dich endlich!«

Einen Moment war Stille, dann hörte Willow, wie Josh nach unten stürmte, und atmete erleichtert auf.

 

***

 

»Also, die Arbeit hab ich verhauen, so viel steht fest.«

Wütend kickte Willow eine vor ihr auf dem Bürgersteig liegende...

Erscheint lt. Verlag 19.2.2022
Reihe/Serie Deadman's Landing
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Bilderbücher
Schlagworte Action & Abenteuer • Dark • düster • Erzählungen • Fantasy • Geister • Gothic • Junge Erwachsene • Kurzgeschichten • Mythen & Legenden • Romance • Romantasy • Seeabenteuer • Urban Fantasy • Vampire • Vereinigte Staaten
ISBN-10 3-7546-3626-X / 375463626X
ISBN-13 978-3-7546-3626-8 / 9783754636268
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