Insel der Sturmpferde 2: Ein Abenteuer aus Nebel und Wildnis (eBook)

Fantastisches Pferdebuch über unzertrennliche Freundschaft, Magie und Abenteuer für Mädchen ab 9

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
256 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93493-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Insel der Sturmpferde 2: Ein Abenteuer aus Nebel und Wildnis -  Eva Hierteis
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Auf der Insel Maolis hat jeder Mensch ein Seelenpferd und das Band ihrer magischen Freundschaft ist unzertrennlich - ein Leben lang! Gemeinsam reiten sie schnell wie der Sturm! Band 2: Nilla, Luna und ihre Seelenpferde Windtänzer und Mondlicht reisen zum Windpalast, Lunas Heimat. Hier steht ihnen die Wildnisprüfung bevor. Jedes Kind muss sie zusammen mit seinem Seelenpferd bestehen und im unheimlichen Nebelwald übernachten. Doch schnell wird den Freundinnen klar - im Nebelwald schleicht etwas Geheimnisvolles umher. Eine fantastische Freundschaft zwischen zwei Mädchen und ihren Seelenpferden - magisch, spannend und geheimnisvoll! Eine Geschichte voller Magie, Freundschaft, wehender Mähnen und Hufgetrommel auf Sand. Die perfekte Pferde Fantasy Reihe für Mädchen ab 9 Jahren.

Eva Hierteis studierte Germanistik, Anglistik, Pädagogik und Geografie und arbeitete danach viele Jahre als Lektorin in einem Kinder- und Jugendbuchverlag. Seit 2005 ist sie Autorin und hat seitdem zahlreiche Bücher veröffentlicht. Sie lebt mit ihrer Familie in Nürnberg.

Eva Hierteis studierte Germanistik, Anglistik, Pädagogik und Geografie und arbeitete danach viele Jahre als Lektorin in einem Kinder- und Jugendbuchverlag. Seit 2005 ist sie Autorin und hat seitdem zahlreiche Bücher veröffentlicht. Sie lebt mit ihrer Familie in Nürnberg. Bente Schlick wuchs in einer kleinen Stadt in Schleswig-Holstein auf und zeichnet seit ihrer Kindheit. Nach dem Abschluss ihres Studiums in Illustrationsdesign machte sie sich bereits mit Anfang Zwanzig selbständig. Sie lebt und arbeitet seither als freiberufliche Illustratorin in ihrer Wahlheimat Hamburg. Ihre Kunden sind große nationale sowie internationale Verlage und Agenturen.

Windtänzer schnaufte laut. Seine Flanken hoben und senkten sich. Nilla beugte sich auf seinem Rücken vor und streichelte seinen Hals. „Gleich hast du es geschafft.“

Sie umrundeten die letzte Spitzkehre und schlängelten sich um knorrige Latschenkiefern herum. Dann waren sie oben auf dem Pass. Der Wind, der hier aus allen Richtungen gleichzeitig heranbrauste, griff mit seinen kühlen Fingern in Nillas dunkle Locken und Windtänzers silberweiße Mähne. Er zauste sie so wild, dass man gar nicht mehr wusste, welche Strähne zu wem gehörte.

Blinzelnd raffte Nilla ihre Haare mit einer Hand zusammen und die Aussicht, die sich ihr dann bot, raubte ihr den Atem. Bis zum Meer konnte man von hier aus sehen, auch wenn es in der Ferne und im Dunst nur zu erahnen war. Nillas Blick wanderte nach Norden über die grünen Hügel, die vor ihnen lagen wie Wellenkämme. Am Himmel darüber segelten Wolken wie Schiffe dahin.

„Schau nur“, flüsterte sie Windtänzer zu und schmiegte sich an ihr Pferd, „ganz schön groß, unsere Insel … und ganz schön schön“, fügte sie lachend hinzu.

Wie auf Kommando wandten Anila, wie sie eigentlich hieß, und Windtänzer gleichzeitig die Köpfe. Sie blickten zurück in die Richtung, in der ihr Dorf lag, weit, weit hinter unzähligen Hügeln, Wäldern und steinigen Ebenen verborgen. Früh am Morgen waren sie mit Luna, Mondlicht, Meister Jun und Wolke aus Meakamea aufgebrochen, um am Abend in der Inselhauptstadt zu sein. Nilla vermisste ihr Dorf jetzt schon: das Hämmern und den Rauchgeruch der Schmiede, ihre Nachbarin Elanor, die wie eine Mutter für sie war, ihren zahmen Gecko Früchtchen, ihre Hängematte am Fluss, die Perlenbucht.

Als hätte Windtänzer ihre Gedanken erraten, hob er den Kopf und rieb seine Wange an ihrer. Ob er seine Herde auch schon vermisste?

Nilla schielte zu Luna und ihrer Stute Mondlicht hinüber. Die beiden hatten den Pass auch erklommen und sahen nach Westen, wo die Berge langsam abflachten und in bewaldete Hügel übergingen. Irgendwo dahinter zerschnitt die Tiefe Schlucht die Insel in zwei Hälften. Nilla wusste genau, was Luna bei dem Anblick durch den Kopf ging – und Mondlicht schien es nicht viel anders zu ergehen, denn die nachtschwarze Stute tänzelte unruhig und ihre Ohren zuckten.

Jenseits der Tiefen Schlucht, auf der dunklen Seite der Insel, lebten die Pferde der Verlorene Herde. Einst war Maolis durch einen gewaltigen Vulkanausbruch in zwei Teile gerissen worden. Dabei wurden einige Seelenpferde von ihren Menschen getrennt. Es gab eine alte Legende, die besagte, dass ein finsterer Herrscher die Nachkommen dieser Tiere gefangen hielt, um seine Lebenskraft aus ihnen zu ziehen. Doch ob das stimmte, wusste keiner, nicht einmal Jun. Denn auch wenn das Gerücht ging, dass immer wieder einmal Pferde mit oder ohne ihre Menschen dorthin verschwanden, so war doch niemand von der anderen Seite zurückgekehrt. Mondlicht war die Einzige, die jemals die Himmelsbrücke, jene geheimnisumwobene Verbindung zwischen der Ost- und der Westhälfte, in der Gegenrichtung überquert hatte. Damals war sie ein ganz junges Fohlen gewesen und Nilla und Luna fragten sich oft, ob sie ihre alte Herde vermisste und wie es den Pferden dort drüben wohl ging. Das Rätsel um die Verlorene Herde ließ die Mädchen einfach nicht los.

Unvermittelt riss Luna den Blick von der Tiefen Schlucht los und Mondlicht schüttelte sich leicht. „Ob es noch weit ist bis Windhoka?“, fragte sie und drehte sich mit einem Strahlen auf dem Gesicht zu Nilla.

Nilla grinste. „Keine Ahnung. Ich war ja noch nie dort.“ Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, wie sehr Luna den Palast und ihre Eltern vermisst haben musste.

Königin Sinari und König Randolf hatten ihre Tochter zum Windfest in Meakamea besucht. Doch gleich am nächsten Tag waren sie mit ihrem Hofstaat und den Kronreiterinnen wieder in die Hauptstadt Windhoka zurückgekehrt, um alles für die bevorstehende Wildnisprüfung vorzubereiten. Schließlich würden im Laufe der nächsten Tage junge Reiter und Reiterinnen aus allen Ecken und Winkeln der Insel in der Hauptstadt eintreffen.

Alle paar Jahre durften Mädchen und Jungen zwischen zehn und dreizehn Jahren mit ihren Pferden einen halben Mond oder länger in Windhoka verbringen. Hier lernten sie unter Juns Anleitung, wie man sich in der Wildnis zurechtfand.

Normalerweise fand dieses Ereignis etwas später im Jahr statt, doch diesmal wurde es vorgezogen, da Luna und Mondlicht jede Menge Nachholbedarf hatten und sich das nun möglichst schnell ändern sollte.

Nilla war ganz kribbelig vor lauter Aufregung. Wie sehr hatte sie immer all jene beneidet, die zu diesem Abenteuer aufgebrochen waren, und wie sehr hatte sie Jun beim letzten Mal angefleht, sie mitzunehmen. Aber er hatte ihr nur durch die Locken gewuschelt und gesagt: „Noch ein bisschen Geduld, meine Windstochter.“

Jetzt war es endlich so weit! Doch Nilla lockte nicht nur das Abenteuer, sondern auch die Privilegien, die man nach bestandener Prüfung genoss.

Es war auf Maolis nichts Ungewöhnliches, dass kleine Kinder allein mit ihren Pferden unterwegs waren. Da Pferde schneller reiften als Menschen, passten sie auf ihre Menschenkinder auf, solange diese noch klein waren. Später wendete sich das Blatt allerdings. Und diese Zeit war nun gekommen. Nach der Wildnisprüfung gaben die Menschen ein bisschen mehr auf ihre Pferde acht als umgekehrt. Außerdem durfte man danach weitere Ausritte unternehmen als zuvor und über Nacht wegbleiben.

So gesehen war die Prüfung ein großer Schritt auf dem Weg zum Erwachsenwerden und Nilla träumte schon von Übernachtungsritten mit ihren beiden besten Freunden. Denn nicht nur Luna, sondern auch Tommo nahm dieses Jahr teil. Einzig und allein dass auch York dabei war, trübte ihre Vorfreunde ein wenig. Er und Tommo sollten bald mit den anderen jungen Reiterinnen und Reitern in der Hauptstadt eintreffen. Luna und Nilla ritten nur deshalb mit Jun voraus, weil das Königspaar seine Tochter endlich wieder bei sich haben wollte. Und Luna hatte darauf bestanden, dass ihre beste Freundin gleich mitkam.

„Den größten Teil des Weges haben wir schon zurückgelegt“, ertönte auf einmal eine Stimme hinter Nilla und Luna. Sie hatten gar nicht bemerkt, wie Jun auf seiner großen Apfelschimmelstute, die sorgsamer mit ihren Kräften umging als die beiden jüngeren Pferde, hinter sie getreten war. „Wenn wir weiter so gut vorankommen, werden wir noch vor Einbruch der Dämmerung in Windhoka sein. Da vorne geht es lang.“ Nillas Ziehvater deutete auf ein kniehohes, aus flachen Steinen aufgeschichtetes Türmchen in der Ferne, das nach oben hin immer schmaler zulief. Diese sogenannten Steinweiblein dienten einerseits als Wegweiser, andererseits halfen die lustig flatternden bunten Bänder, die unter den obersten Steinen eingeklemmt waren, dabei, den Wind zu besänftigen. Denn der war gleichermaßen gefürchtet und geliebt auf Maolis, dieser sturmumtosten Insel inmitten des Ozeans. Er war Helfer und Zerstörer, brachte den dringend benötigten Regen für die Felder, konnte jedoch auch ganze Ernten vernichten. Deshalb tat man alles, um ihn gnädig zu stimmen. Es gab sogar eigens Windfütterer, die ihm Gaben darbrachten und ihn mit Liedern betörten. Jun war einer von ihnen.

Auch auf Reisen galt es, sich mit dem Wind gut zu stellen. Gegen ihn anzukämpfen zehrte immens an den Kräften und bedeutete, dass man deutlich langsamer vorankam. In wolkenverhangenen Nächten wurde es dann schnell gefährlich, denn in der Finsternis war es für die Pferde in unbekanntem und unwegsamem Gelände schwer, die Hufe sicher zu setzen.

Ebenso gut konnte der Wind einem aber auch helfen, und so kannte Nilla ihn viel besser. Wie oft schon hatte sie das Gefühl gehabt, er würde ihr seine unsichtbare Hand in den Rücken legen und sie und Windtänzer sanft anschieben oder ihrem Hengst den letzten Schubs geben, den es brauchte, damit er für kurze Zeit den Boden unter den Hufen verlor. Dann wurden seine Schritte so ausgreifend, dass es war, als würden sie fliegen.

Juns Stute stieß ein lautes Schnauben aus.

„Wolke will uns wohl sagen, dass wir langsam weitermüssen“, meinte Jun und tätschelte ihr lachend den Hals. „Wer zuerst bei dem Steinweiblein ist, führt die Truppe an.“

Das ließen sich die Pferde nicht zweimal sagen. Nach der kurzen Verschnaufpause stürmten Windtänzer und Mondlicht los, noch ehe Nilla und Luna ihnen einen Schenkeldruck geben konnten, beide bestrebt, als Erste auf den schmalen Pfad zwischen Geröll, Felsbrocken und hüfthohen Kiefern zu gelangen.

Mondlicht machte das Rennen. Aber so schnell gab Windtänzer sich nicht geschlagen. Nach und nach wurde das Gelände flacher und der Weg breiter, bis er sich im Gras verlor. Nun konnten sie nebeneinanderreiten. Sofort fielen Windtänzer und Mondlicht in Galopp. Nilla beugte sich weiter vor, machte sich ganz leicht und ging mit Windtänzers Bewegungen mit, spürte seine Kraft, seine Ausgelassenheit, den Wind in den Haaren. Das war ganz nach ihrem Geschmack. Mal lag Mondlicht eine Pferdelänge vorn, dann wieder Windtänzer. Es war wie ein wilder, wunderbarer Tanz immer und immerzu umeinander herum. Ihre Hufe trommelten um die Wette und Nilla und Luna lachten um die Wette.

Wolke sprengte mit großen, weit ausgreifenden Sprüngen hinterher und schüttelte ab und zu den Kopf über die beiden jüngeren Pferde, und auch Jun schmunzelte unter seinem Bart. Es war schön, die zwei unterschiedlichen Mädchen so zu sehen, denn es hatte eine ganze Weile gedauert, bis sie sich angefreundet hatten. Sie hatten sogar länger als ihre Pferde gebraucht....

Erscheint lt. Verlag 18.8.2022
Reihe/Serie Insel der Sturmpferde
Insel der Sturmpferde
Illustrationen Bente Schlick
Zusatzinfo Schwarz-weiß illustriert
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer mit Pferden • Buch Pferde Mädchen • Freundschaft Tier • Geschenk Mädchen ab 9 • Kinderbuch ab 10 • Kinderbuch ab 9 • Kinder Pferdebuch • Mädchen Fantasy • Pferdebuch Fantasy • Pferdefans • Pferdegeschichten Magie • Ponygeschichten
ISBN-10 3-646-93493-X / 364693493X
ISBN-13 978-3-646-93493-9 / 9783646934939
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