Stolen 2: Verwoben in Verrat (eBook)

Eine magische Fantasy-Liebesgeschichte ab 12 Jahren

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
400 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65462-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Stolen 2: Verwoben in Verrat -  Emily Bold
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Die magische Fantasy-Liebesgeschichte rund um Abby, Tristan und Bastian geht rasant und spannend weiter. Wenn der Junge, der deine Seele gestohlen hat, die Macht bekommt, auch dein Herz zu stehlen, dann kann das nur Ärger bedeuten. So wie bei Abby Woods. Seit Bastian Tremblay ihre Liebe für ihn verraten hat, indem er ihr einen Teil ihrer Seele stahl, erkennt sie sich selbst kaum wieder. Sie entdeckt eine neu erwachende Kraft in sich und kämpft mit ihren widerstreitenden Gefühlen. Und Bastians draufgängerischer Bruder Tristan ist ihr dabei keine Hilfe, denn seine tröstliche Nähe fühlt sich nicht so verkehrt an, wie sie es sollte. Als dann noch ein Ring ins Spiel kommt, der Liebe wecken und Hass schüren kann, muss Abby erkennen: Einem Tremblay traut man nicht.   Band 2 der Stolen-Trilogie

Emily Bold, Jahrgang 1980, schreibt Romane für Jugendliche und Erwachsene. Ob historisch, zeitgenössisch oder fantastisch: In den Büchern der fränkischen Autorin ist Liebe das bestimmende Thema. Nach diversen englischen Übersetzungen sind Emily Bolds Romane mittlerweile auch ins Türkische, Ungarische und Tschechische übersetzt worden, etliche ihrer Bücher gibt es außerdem als Hörbuch. Wenn sie mal nicht am Schreibtisch an neuen Buchideen feilt, reist sie am liebsten mit ihrer Familie in der Welt umher, um neue Sehnsuchtsorte zu entdecken. Mehr Informationen gibt es unter: emilybold.de

Bitterer Trost


Ich klammerte mich an Tristan, denn meine Welt brach in Stücke. Mein Herz blutete und Bastians Verrat fühlte sich an wie ein Messer, das mir in die Brust gestoßen worden war. Dazu diese absolute Leere in meiner Seele, die mir deutlich machte, was Bastian mir gestohlen hatte. Ich spürte keine Schuld mehr, kein Gewissen. Da war nichts. Und das machte mir Angst.

Ein hartes Schluchzen entstieg meiner Kehle und ich war froh um Tristans Nähe. Er hielt mich fest, als ich das Gefühl hatte, in tausend Teile zu zerbrechen. Er küsste meinen Scheitel, während der Zug mit Bastian darin in immer weitere Ferne rückte. Er fing meine Tränen auf und hielt mich in seinen Armen.

»Komm her«, flüsterte er und zog mich fester an sich. »Denk nicht mehr an ihn. Ich bin ja da.«

Es tat so gut, wie er meinen Rücken streichelte, wie er zarte Küsse auf meine Halsbeuge hauchte, um mich zu trösten. Wie er mir ins Ohr flüsterte, dass alles gut werden würde.

Hilflos vergrub ich mein Gesicht an seiner Schulter, schlang ihm die Arme um den Hals und weinte. Meine Brust bebte unter meinen gequälten Atemzügen. Ich fühlte mich verloren. Und noch viel schlimmer: verlassen.

»Abby.« Tristans Haar strich über meine Wange. »Alles wird gut.« Er küsste meinen Hals, küsste mein Ohr und meine Schläfe. »Ich verspreche es«, murmelte er, und zart wie eine Feder glitten seine Lippen über meine. »Alles wird gut.« Ein leichter Schwindel erfasste mich und Tristan keuchte. »Keine Angst«, raunte er gegen meine Lippen und der Schwindel ließ nach. Tristans Zunge glitt über meine Unterlippe, zärtlich und tröstend. »Ich bin nicht mein Bruder, Abby. Bei mir bist du sicher.« Damit senkte er seine Lippen auf meine und zitterte dabei ebenso sehr wie ich.

Ich wusste irgendwo tief in meinem Innersten, dass das gerade verkehrt war. Doch Schuld … Es gab keine Schuld mehr in meiner Seele. Kein Falsch und Richtig. Mein Herz lag in Trümmern, und wenn ich je so etwas wie eine Herzwebe besessen hatte, dann war sie niedergetrampelt, ausgerissen oder zerquetscht. Ich fühlte nichts als Leere. Und Tristans Kuss füllte sie. Ich hob die Arme in seinen Nacken und als seine Zunge meine Lippen berührte, öffnete ich mich ihrem zaghaften Necken. Ich verdrängte jeden Gedanken an Bastian und seinen Verrat. Die Leere, in die er mich gestoßen hatte, war wie ein Vakuum, das danach schrie, gefüllt zu werden. Ich wollte nur fühlen, dass da noch etwas in mir war. Dass ich nicht allein war. Nicht allein zurückgelassen an einem elenden Bahnhof in Wymouth.

Ich drängte mich an Tristan, und seine Wärme spendete mir Trost. Seine Hände in meinem Rücken waren wie ein Rettungsboot, und ich erinnerte mich daran, dass es irgendwann mal eine Stimme in meinem Kopf gegeben hatte, die mich vor ihm gewarnt hätte. Ich vertiefte unseren Kuss. Die Stimme schwieg. Sie war fort. Aus mir herausgesaugt von einem der beiden Schattenspringer, die meine Seele geplündert hatten. Nun war Raum für Erinnerungen. Für Gefühle, die über Schmerz hinausgingen. Und ich empfand keinerlei Gewissensbisse.

»Tristan zu küssen fühlt sich an, als würde man sterben und im Himmel wieder aufwachen«, hörte ich Esmes Worte in meinem Kopf, und vielleicht lag es an der ungewohnten Leichtigkeit in mir, aber ich wollte wissen, ob Esme recht hatte.

Dunkle Schlieren überzogen Tristans Hände, als er meinen Nacken umfasste und meinen Kopf nach hinten bog, um mich noch leidenschaftlicher zu küssen. Ich sah, dass er gegen das Wüten in sich ankämpfte. Spürte den Schwindel wie Wellen kommen und gehen, im selben Takt, in dem seine Zunge sich an meine schmiegte, sich unser Atem vermischte und sein Herzschlag unter meinen Fingerspitzen pochte. Ein Schwindel, der mir Angst machte. Und zugleich gab es in meiner Seele kaum noch etwas, das er sich würde holen können. Der Schaden war bereits angerichtet.

Ich schluchzte und schloss die Augen. Tristan Tremblay küsste wie ein Gott. Und für einen Moment schaffte es seine Zärtlichkeit, mir wirklichen Trost zu spenden. Dennoch spürte ich, dass er mehr von mir wollte. Er klopfte an das Tor zu meiner Seele. Meine Weben, er wollte sie, doch er rührte sie nicht an.

»Einfahrt eines Zuges auf Gleis zwei«, hallte es aus dem Lautsprecher. Tristan löste sich sanft von mir und sah mir in die Augen. Das strahlende Blau seiner Iris war von dunklen Mustern überlagert, aber es leuchtete dennoch durch.

»Na komm«, flüsterte er und küsste meine Stirn. »Bringen wir dich und deine …« Er ließ den Blick um mich herumschweifen. Ich wusste, er betrachtete meine Weben. Liebevoll hob er die Hand an etwas, das ich nicht sehen konnte. »… dich und deine winzige Herzwebe mal nach Hause.« Sein Blick war so intensiv und gleichzeitig von leichtem Unglauben durchzogen, dass ich gerne gewusst hätte, was er dachte. Er zog mich auf die Beine, ohne mich loszulassen. Behutsam strich er mir das Haar aus der Stirn, aber sein Blick hing an den Weben, die mich umgaben. Dann küsste er mich wieder. Nur ganz kurz auf die Lippen. Seine Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln und er schien zufrieden. »Bastian hat dir viel genommen, Abby«, sagte er ernst und fasste nach meiner Hand. »Aber jetzt ist da Platz für Neues.« Er sah mir direkt in die Augen. »Vielleicht ist etwas Neues gar nicht mal so schlecht«, sagte er und führte mich, ohne eine Antwort zu erwarten, in Richtung Ticketschalter.

»Bastian?!« Tristans Ruf scholl durch die Villa der Tremblays, als wir endlich ankamen. »Bist du hier?«

Ich schlang mir die Arme um den Oberkörper, denn die Kühle im Haus ließ mich frösteln. Der Tag war lang und ereignisreich gewesen und meine Gefühle fuhren Achterbahn. Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Nicht mal, was ich fühlte. Ich hatte Tristan geküsst und es war schön gewesen. Ich hätte gedacht, dass ich mich schuldig fühlen würde, aber dem war nicht so. War Schuld etwas, das in meiner Seele stattfand? War mir jedes Gefühl für Schuld genommen? Für Reue? Ich war erschöpft, kraftlos, wütend und enttäuscht, doch ich fühlte nur diese elende Leere. Als wären all meine Gefühle von Watte gedämpft.

Eine Leere, die ich nicht fühlen wollte. Die ich nicht ertrug, denn sie bewies, dass Bastian mir einen riesigen Teil meiner Seele gestohlen hatte. Er hatte immer behauptet, dass ich mich besser fühlen würde, wenn er meine mich erdrückenden Seelenweben in sich aufnehmen würde, um den unmenschlichen Hunger in sich zu stillen.

Während der gesamten Zugfahrt zurück nach London hatten mich seine Worte verfolgt. Denn er hatte recht gehabt. Es berührte mich kaum, dass der Mann, der mein Lehrer hier auf Darkenhall war, meine Mutter umgebracht hatte. Ich fühlte kaum Schmerz, obwohl mein Vater, den ich ebenfalls für tot gehalten hatte, wohl noch lebte, es aber nie für nötig gehalten hatte, zu mir zurückzukommen, als ich jahrelang von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschoben worden war. Ich fühlte nichts! Und das war so was von verkehrt! Ich wollte schreien, so falsch fühlte sich das an! Mit jeder Zugmeile, die wir zurückgelegt hatten, war dieses fehlende Gefühl belastender geworden und inzwischen wusste ich nicht mehr, was ich tun sollte. Es war merkwürdig, wie gedämpft ich alles wahrnahm. Und das machte mir Angst.

»Er ist nicht hier«, stellte Tristan etwas ratlos fest und zückte sein Handy, um zu prüfen, ob Bastian eine Nachricht geschickt hatte. »Und er meldet sich nicht.«

»Ist mir egal«, murmelte ich matt und rieb mir die Arme, um irgendwas zu fühlen. Aus demselben Grund klebte ich regelrecht an Tristan, denn in seiner Nähe spürte ich wenigstens Wärme. Wärme, die mir aus seinem Blick entgegenschlug. Ich wusste, er dachte an unseren Kuss. Genau wie ich.

Mit den Händen fuhr er sich durch sein blondes Haar und befühlte prüfend die blutverklebte Wunde an seiner Schläfe.

»Du solltest das verarzten«, schlug ich vor und teilte zaghaft das Haarbüschel, um mir die Kopfhaut anzusehen. »Du hast bestimmt eine Gehirnerschütterung.«

Ein schwaches Lächeln stahl sich auf seine Lippen und zum ersten Mal, seit wir zurück in London waren, blitzte das helle Blau seiner Augen auf. »Sorgst du dich um mich?«, fragte er und zwinkerte mir mit schmerzverzerrtem Gesicht zu.

»Das ist nicht witzig!« Ich knuffte ihn in die Seite und deutete in Richtung der gläsernen Treppe. »Du weißt ganz genau, dass ich Todesangst um dich hatte, als Cross dich mit diesem Hammer niedergeschlagen hat.«

Tristan ließ mir den Vortritt und wie immer, wenn ich meinen Fuß auf die durchsichtigen Glasstufen setzte, fühlte ich mich, als würde ich fallen.

»Es hätte dir also leidgetan, wenn ich gestorben wäre, jetzt, wo du weißt, wie gut wir harmonieren … kusstechnisch?«, raunte Tristan dicht hinter mir und sein Atem strich dabei über meinen Hals. Ein unerwartet wohliges Gefühl füllte die Leere in mir aus und mein Herzschlag beschleunigte sich.

»Idiot«, versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich seine Nähe aus dem Konzept brachte.

Tristan lachte leise. »Es hat dir gefallen, gib’s zu.«

Im nächsten Moment verschluckte ihn der Schatten des Treppengeländers und ich blieb mit dem merkwürdigen Kribbeln auf meiner Haut allein zurück. Hatte es mir gefallen? Natürlich. Seufzend folgte ich Tristan in den dritten Stock.

Die kahle Betonoptik der Wände, die nur von kostbaren, abstrakten Gemälden durchbrochen wurde, lenkte den Blick auf die großzügigen Fenster und die atemberaubende Aussicht. Ich wusste, dass man von der Dachterrasse aus die Tower Bridge und das Shard am anderen Ufer der Themse sehen konnte. Doch in Tristans Räumen war ich noch nie...

Erscheint lt. Verlag 23.2.2021
Reihe/Serie Stolen
Stolen
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Bittersweet • Coming of Age • Erste Liebe • Internat • Jugendbuch ab 12 • Jugendbuch für Mädchen • Jugendbuch neu • Liebesroman • London • Paranormal • Pflegefamilie • Romantik • Seele • starkes Mädchen • Trilogie • verbotene liebe buch • Verrat
ISBN-10 3-522-65462-5 / 3522654625
ISBN-13 978-3-522-65462-3 / 9783522654623
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