Lucy Longfinger - einfach unfassbar!: Gefährliche Geburtstagsgrüße (eBook)

Band 1
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
272 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-0405-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lucy Longfinger - einfach unfassbar!: Gefährliche Geburtstagsgrüße -  Anja Habschick
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Unfassbar schlau, unfassbar schnell - und einfach unfassbar! Lucy Longfinger ist clever, hat ein großes Herz - und sie ist die schnellste Diebin Kaliforniens. Deshalb ist auch der gefürchtete Gangsterboss Ratto hinter ihr her: Lucy soll für ihn arbeiten, sonst wird er ihre Eltern an seine Piranhas verfüttern. Stichtag ist Lucys 13. Geburtstag - und der ist bereits in zehn Tagen! Fieberhaft sucht Lucy nach einem Ausweg. Zum Glück ist da noch Toni Morelli, der Junge aus dem Eissalon, der Lucys Liebe für Mango-Chili-Eis teilt und sich auch von einer Meisterdiebin nicht abschütteln lässt ... Lucy Longfinger - einfach unfassbar! Alle Abenteuer von Lucy Longfinger - einfach unfassbar!: Band 1: Gefährliche Geburtstagsgrüße Band 2: Explosive Entdeckung Band 3: Tödliche Täuschung (in Vorbereitung) Serie bei Antolin gelistet

Anja Habschick ist Architektin und lebt mit Familie und Hund in Witten. Sie liebt Kinderbücher und hat sich in den Kopf gesetzt, selbst eins zu schreiben. Lucy Longfinger - einfach unfassbar! ist ihr erstes Buch. Und wenn Lucy ihr nicht das Laptop klaut, werden es noch mehr. 

Anja Habschick ist Architektin und lebt mit Familie und Hund in Witten. Sie liebt Kinderbücher und hat sich in den Kopf gesetzt, selbst eins zu schreiben. Lucy Longfinger - einfach unfassbar! ist ihr erstes Buch. Und wenn Lucy ihr nicht das Laptop klaut, werden es noch mehr. 

Kapitel 1 Ein richtiger Profi


»So«, sagte Lucy und schlug das grüne Buch zu, in dem sie die Einnahmen der letzten Woche eingetragen hatte. Fertig mit der Arbeit! Sie saß an ihrem riesigen Schreibtisch aus schwerer Eiche. Ihre schwarze Lederjacke hing über der Stuhllehne. Die trug sie fast immer, denn sie wollte keine »süße Kleine« sein – obwohl das manchmal auch ganz hilfreich war.

Lucy legte das Buch zurück in die Schublade und schloss sie ab. Den Schlüssel schob sie in die Armlehne ihres Stuhls. Also: Sie hatte die Codes der Geheimfächer geändert und die Annahme der Ware aus Los Angeles geregelt. Der Kontaktmann würde für ihren Vater die geklauten Bilder begutachten und an den Zwischenhändler geben. Außerdem hatte sie die Skizze für den Fluchtweg nach dem Beutezug am kommenden Mittwoch angefertigt. Sie hatte ihrem Cousin Jacky Bescheid gegeben – er würde um Punkt zwölf Uhr den Papierkorb im Park leeren und das Diebesgut in einem Rucksack über den Zaun in den Garten werfen.

Alles eingetragen, alles geregelt. Ihr Vater würde zufrieden sein. Wo blieb der eigentlich?

Lucy trat ans Fenster und schob den Vorhang ein kleines Stück zur Seite. Nein, der blaue Lieferwagen ihres Vaters mit der Aufschrift Piano Service & Transport war noch nicht da. Sonst war auch alles unauffällig. Die Straße friedlich und menschenleer und kein Auto auf dem Parkstreifen, das verdächtig aussah, weil es rundum getönte Scheiben hatte oder jemand am Steuer saß, der betont unauffällig Zeitung las oder telefonierte.

Der Himmel war knalleblau, und die Luft flimmerte über dem Asphalt. Bei dieser Hitze blieb Lucy besser drin. In der alten Villa war es schön kühl und dunkel. Und eine kleine Pause hatte sie sich auch verdient.

»Rück mal, Cash.« Sie schob den schokobraunen Riesenzottel, der sich auf ihrem Bett ausstreckte, etwas zur Seite. Er öffnete ein Auge und schielte zur Tür.

»Kannst noch liegen bleiben«, sagte Lucy zu ihm und kraulte ihn liebevoll hinter dem Ohr. »Der Herr des Hauses ist noch nicht zurück.« Sie legte sich neben den großen Mischlingshund und starrte an die Decke. Nichts mehr zu tun. Nicht für den nächsten Auftrag, nicht für die Schule, und ihr Zimmer sah auch ordentlich aus. Na ja, zumindest einigermaßen. Und der Mäusekäfig war sauber. Lucy liebte ihre Mäusefamilie, am meisten Al Capone. Er benahm sich wie ein richtiger Minigangster und klaute sich immer heimlich Futter aus der Packung.

Lucy drehte sich zu Cash und drückte ihre Nase in sein langes Zottelfell. Heute war der erste Ferientag. Aber was hatte sie eigentlich davon? Sie fuhren nicht in den Urlaub, weil ihre Eltern dieses Ding im Juwelierladen planten.

»Die könnten sich ruhig mal wieder etwas Zeit für mich nehmen«, flüsterte Lucy Cash ins Ohr und seufzte. Alleine was unternehmen machte einfach keinen Spaß. Und Freunde hatte sie ja nicht, wenn man mal von Cash und den Mäusen absah. Keine Freunde außerhalb der Familie, Punkt 4 im Familienkodex der Familie Longfinger. Und an diese Regeln musste man sich blöderweise halten.

Die anderen in der Schule mochten Lucy. Sie war wieder zur Klassensprecherin gewählt worden. Weil sie die Sachen am besten regelte. Aber wenn es klingelte, packte Lucy ihre Sachen ein und ging. Manchmal hätte sie gerne noch gehört, was die anderen am Nachmittag vorhatten. Aber dann hätte sie sicher auch blöde Fragen zu ihren Eltern oder ihrer alten, geheimnisvollen Villa beantworten müssen. Und sie durfte nun mal nichts preisgeben. Ja, der Kodex. Lucy seufzte noch einmal, als sie an die vielen Regeln dachte, die alle Longfingers seit fast sechshundert Jahren auswendig lernen mussten.

»Immer locker bleiben, Lucy«, sagte sie dann laut. »Seit wann lässt du dir von ein paar Regeln die Laune verderben?«

In diesem Moment klingelte es an der Tür, und sofort ging der Alarm los, ein feiner Ton, der in allen Räumen surrte. Türen schlossen sich automatisch, und Gemälde, die nicht an ihrem Platz waren, glitten zurück. Das Klavier im Wohnzimmer, auf dem nie jemand spielte, rollte zur Seite und gab eine Falltür frei, die sich für genau zweiundzwanzig Sekunden öffnete. Diese Zeit reichte aus, um aus allen Zimmern den Fluchttunnel zu erreichen, den die Falltür verbarg. Lucys Ururgroßvater Jim Longfinger hatte ihn vor über hundert Jahren angelegt.

»Mann!«, brummte Lucy. »Wo ich gerade so bequem liege!« Das musste das angekündigte Paket sein. Lucy schwang die Beine wieder aus dem Bett und ging die breite Treppe der Villa hinab, Cash dicht neben sich. Sein Kopf reichte fast bis an Lucys Schulter. Sie zählte die Sekunden runter. Als die Falltür wieder zugeschnappt war und das Klavier wieder an seinem Platz stand, warf Lucy einen Blick auf den Bildschirm der Türkamera. Zwei Männer in dunklen Anzügen mit schwarzen Handschuhen. Das Paket hatte in etwa die Größe eines Schulrucksacks. Lucy drehte sich zur Uhr um – gleich Viertel vor vier. Eine Viertelstunde zu früh. Sie öffnete die schwere Tür einen kleinen Spalt weit, ließ die Kette aber eingehakt.

»Obacht!«, krähte es aus der Küche. Miss McPie musste sich mal wieder einmischen. »Lass niemanden rein, der nicht Longfinger heißt oder sich für einen Longfinger das Ohr abschneiden ließe. Punkt 12 im Longfinger-Kodex«, krächzte die alte Krähe.

»Ja, ja«, brummte Lucy. »Ich kenn den Familienkodex genauso auswendig wie du!« Doch Miss McPie hatte ihren Kopf schon wieder unter ihren Flügel gesteckt.

Lucy wusste, dass ihr Vater um vier Uhr eine Lieferung für das anstehende Gangstertreffen erwartete. Aber er war noch nicht zurück von der Bank of America, wo er Skizzen von der Umgestaltung der Tresorräume anfertigte. Und Lucys Mutter war gerade beim Schmuckladen Goldrush, wo sie Interesse an einem Ring vorgab und dabei die Lage der Überwachungskameras checkte. Lucy war allein.

»Lucy Longfinger?« Der größere der beiden Männer hatte Froschaugen, die sich aus dem Kopf herauswölbten. Lucy nickte durch den Türspalt.

»Eine Lieferung für Victor Longfinger.« Lucy nickte wieder.

»Gut, dann mach die Tür auf. Das Paket passt nicht durch den Türspalt, wie du siehst.«

Die Tür aufmachen? Nie im Leben! Ihre Eltern wären stinksauer! Aber ihr Vater wäre oberstinksauer, wenn sie die Lieferung nicht annehmen würde.

»Stellen Sie das Paket vor die Tür«, forderte Lucy. Der Mann mit den Froschaugen trat näher an den Spalt. Er stank nach Zigarren.

»Und was soll ich dem Boss erzählen? Dass wir die Ware einfach vor der Tür abgestellt haben?«

Lucy spürte ein flaues Kribbeln im Magen. Von welchem Boss redeten die denn? Sie schwitzte. Türkette abmachen oder nicht? Sie warf einen Blick auf Cash. Er knurrte und zeigte die Zähne. Okay, Cash würde sie beschützen. Lucy atmete tief durch und klinkte die Kette aus.

»Na, geht doch!«, sagte der andere Typ und drückte heftig die Tür auf. Und schon waren sie drin! Dafür hatte Lucy dem Kleineren schon heimlich eine Karte aus der Hosentasche gezogen.

»Hund weg«, zischte Froschauge. Er schob die Haustür zu.

»Cash, sitz«, befahl Lucy. Ihre Stimme zitterte etwas.

»Braves Mädchen«, sagte der andere. Dieser blöde Spruch sorgte dafür, dass Lucy wieder mutiger wurde. »Ich bin kein braves Mädchen!«

Froschauge lachte. »Wissen wir. Du bist eine Longfinger, ein echtes Gangstergirl.« Lucy zog die Karte aus ihrer Tasche. »Und wer sind Sie? Lassen Sie mal sehen …« Sie warf einen Blick auf die Karte. Es war ein Mitgliedsausweis vom City Boxing Club. Lucy erstarrte, als sie den Namen las. Mario Scirpone. Ihr Vater hatte ihn oft genug erwähnt. Scirpone arbeitete für King Ratto – den Erzfeind der Familie Longfinger. Verdammt! Was wollte der denn hier? Und sie hatte die Kette abgemacht. Ihr Vater würde ausflippen!

»Oh, welch hoher Besuch in unserem Haus!«, sagte sie so cool wie möglich.

Der Mann griff nach seiner Karte. Doch Lucys Hand war schon weg.

»Sofort her damit!« Die Männer nickten sich zu und nahmen Lucy in die Mitte. Scirpone war kleiner und schmächtiger als Froschauge, doch sein Blick zeigte, wie gefährlich er war. Cash knurrte und sprang Froschauge an.

»Warte, Cash«, sagte Lucy schnell. »Zerfleischen kannst du sie gleich noch, wenn ich weiß, was sie wollen.« Sie wunderte sich selbst, wie eiskalt sie klang, obwohl ihr ganz schlecht war vor Angst.

»So, du kleine Kröte, pass gut auf, was ich dir jetzt sage«, zischte Scirpone und riss Lucy seine Clubkarte aus der Hand. »Der Boss war sehr geduldig mit euch, geduldiger als mit allen anderen. Aber jetzt reicht’s ihm. Er verzichtet darauf, dass deine Eltern für ihn arbeiten, aber er will dich! Bis zu deinem Geburtstag musst du dich entscheiden: Entweder du schließt dich seiner Gangstertruppe an, oder …«, er lachte leise und fuhr sich mit dem Finger über den Hals, »Eddie schärft schon sein Messer. Er nimmt sich deine Eltern vor. Erst kommen die Fingerkuppen dran, dann die Zunge, du weißt schon. Seine hübschen kleinen Piranhas haben immer Hunger.« Sein Tonfall wurde bedauernd. »Was wäre das für ein Leben ohne Eltern? Also überleg’s dir gut, Longfinger.«

Lucy war starr vor Entsetzen. Bis zu ihrem Geburtstag? Der 25. Juni war in zehn Tagen! Ihr Vater hatte Rattos Drohungen immer abgetan. »Ein Longfinger arbeitet nur für einen Longfinger, und damit basta«, hatte er gesagt. »Und schon gar nicht für so einen skrupellosen...

Erscheint lt. Verlag 24.2.2021
Reihe/Serie Lucy Longfinger
Lucy Longfinger
Zusatzinfo 1 s/w Abbildungen
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Buch für Mädchen • Carmen Sandiego • Die drei !!! • Eis • Empowerment • Gangster • Geheimagentin • Kalifornien • Kim Possible • Kinderbuch ab 10 • Mädchenkrimi • Mango mit Chili • Mango-mit-Chili-Eis • Meisterdiebin • Parkour • Ruby Redfort • Spannung für Mädchen • Starke Mädchen
ISBN-10 3-7336-0405-9 / 3733604059
ISBN-13 978-3-7336-0405-9 / 9783733604059
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