Survival - In den Krallen des Leguans (eBook)
240 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-0363-2 (ISBN)
Bevor Andreas Schlüter, geboren 1958, mit dem Schreiben von Kinder- und Jugendbüchern begann, leitete er Kinder- und Jugendgruppen und arbeitete als Journalist und Redakteur. 1994 feierte er mit dem Kinderroman »Level 4 - Die Stadt der Kinder« einen fulminanten Erfolg und ist seit fast fünfundzwanzig Jahren als Autor tätig.
Bevor Andreas Schlüter, geboren 1958, mit dem Schreiben von Kinder- und Jugendbüchern begann, leitete er Kinder- und Jugendgruppen und arbeitete als Journalist und Redakteur. 1994 feierte er mit dem Kinderroman »Level 4 – Die Stadt der Kinder« einen fulminanten Erfolg und ist seit fast fünfundzwanzig Jahren als Autor tätig. Stefani Kampmann, geboren 1971, zeichnete schon als Kind gerne und überall. Während ihres Studiums der Innenarchitektur nahm sie zahlreiche Aufträge als Illustratorin an und verfolgte diesen Weg danach weiter. Sie bebilderte zahlreiche Kinder- und Jugendbücher und veröffentlichte zwei Graphic Novels. Außerdem gibt sie Comic-Workshops für Jugendliche. In ferne Länder ist sie schon einige Male gereist, zum Glück musste sie dort aber (fast) nie ums Überleben kämpfen.
Einsam und verlassen
Mike, Elly, Matti und Gabriel hatten wieder einmal riesiges Glück gehabt. Das war ihnen bewusst. Die turbulente Überfahrt in der Rettungsinsel von der sinkenden Jacht hierher auf das kleine Fleckchen Erde mitten im Nordatlantischen Ozean hätten sie auch leicht mit dem Leben bezahlen können!
Mike musste nicht lange darüber nachdenken, was für ihn die schlimmste Variante gewesen wäre: Wenn er als Einziger überlebt hätte. Er mochte es sich gar nicht vorstellen und versuchte, so schnell wie möglich die düsteren Gedanken wieder loszuwerden.
Nachdem alle vier trotz des Kenterns ihrer Rettungsinsel unversehrt am Strand der Insel aufgewacht waren und sich wiedergefunden hatten, wurden sie sich schnell einig, was als Erstes zu tun war: den Strand ablaufen und schauen, was von ihren Sachen angespült worden war. Wenn sie Glück hatten, fanden sie sogar die komplette Rettungsinsel, die sie so sorgsam mit allem Nötigen vollgepackt hatten. Denn genau genommen waren sie gar nicht gekentert, sondern im Sturm von einer riesigen Welle aus der Rettungsinsel herausgeschleudert und fortgetrieben worden.
Mike hatte noch mit aller Kraft versucht, zurück zur Rettungsinsel zu schwimmen, doch dann war ihm plötzlich schwarz vor Augen geworden. Und als Nächstes war er erschöpft, aber unverletzt am Strand erwacht. Er erinnerte sich, dass er noch Matti in seiner Nähe gesehen hatte, kurz bevor er bewusstlos geworden war.
»Warst du fast die ganze Zeit auf der Rettungsinsel?«, fragte Mike ihn.
Matti schüttelte den Kopf. »Ich bin runtergeschleudert worden wie ihr auch. Ich hab noch versucht, wieder zu ihr hinzuschwimmen, habe es aber nicht geschafft.«
Mike nickte. Genauso war es ihm ergangen.
»Da vorn liegt etwas!«, rief Gabriel und lief voraus.
Ungefähr zwanzig Meter weiter stoppte er, bückte sich, zerrte etwas aus dem Sand hervor und hielt es hoch.
»Na super!«, äußerte sich Elly. »Ein verbogener Campingstuhl von der Jacht. Etwas Nutzloseres hätte er kaum finden können.«
Doch Matti widersprach: »Immerhin wissen wir jetzt, dass die Strömung einige Sachen von der Jacht hier angespült hat. Das ist doch ein Hoffnungsschimmer. Dann stehen die Chancen gut, dass wir auch unsere Rettungsinsel wiederfinden.«
»Ist sie das dort vorn?«, fragte Mike.
»Was? Wo?«, wollte Matti wissen.
»Na, dort! Ungefähr hundert Meter hinter Gabriel. Da liegt doch etwas?«
»Das ist ein Felsen«, glaubte Elly.
»Kann sein«, gab Mike zu. »Vielleicht aber auch nicht. Kommt, wir gehen mal hin.«
»Ich hoffe sehr, dass das nicht unsere Rettungsinsel ist«, sagte Matti.
Mike und Elly sahen ihn verwundert an. »Wieso?«
»Weil sie dann vollkommen zerstört wäre«, erläuterte Matti. »Seht euch doch diesen Haufen an. So würde eine intakte Rettungsinsel nie aussehen!«
Mike blieb kurz stehen. Matti hatte recht, dachte er bei sich.
»Trotzdem«, entschied er. »Lasst uns nachschauen!«
Als er ebenfalls bei dem verbogenen Stuhl ankam, wollte Gabriel ihm gerade etwas sagen, doch Mike lief weiter an ihm vorbei. Gabriel blieb mit noch offenem Mund stehen, sah erst Mike hinterher, dann wandte er seinen Blick zu Matti und Elly, die durch den Sand langsamer auf ihn zugestapft kamen.
»Was ist mit Mike los?«, fragte er.
»Er hat dort hinten etwas gesehen«, antwortete Matti.
Gabriel ließ den verbogenen Campingstuhl fallen und stiefelte den beiden hinterher, um mit ihnen nachzusehen, was Mike entdeckt hatte.
Als sie ihn erreichten, empfing Mike sie mit ernster Miene.
»Es ist nicht unsere Rettungsinsel«, sagte er und trat einen Schritt beiseite, damit die anderen besser sehen konnten. »Es ist das Beiboot, mit dem Roberto und Théo losgefahren sind.«
Auch die anderen erkannten das sofort. Elly hielt sich vor Entsetzen die Hände vor den Mund.
»Mein Gott!«, hauchte sie nur.
Alle wussten, was das bedeuten konnte: Wahrscheinlich waren Roberto und Théo nicht mehr am Leben.
Mike wollte sich damit allerdings nicht abfinden.
»Wer weiß?«, sagte er. »Die beiden könnten doch genauso wie wir hier an den Strand gespült worden sein? Sie hatten keine Möglichkeit, sich bei uns zu melden, aber vielleicht sind sie hier auf der Insel? Wir sollten nach ihnen suchen!«
Auch bei seinen Freunden flammte ein kleines Fünkchen Hoffnung auf.
»Du hast recht!«, stimmte seine Schwester ihm zu.
Trotz der Möglichkeit, dass die beiden Besatzungsmitglieder noch lebten, dämpfte Matti Ellys Tatendrang, die sich sofort auf den Weg machen wollte.
»Erst sollten wir nach unserer Rettungsinsel Ausschau halten«, mahnte er. »Darin befindet sich unsere gesamte Ausrüstung. Es wäre eine Katastrophe, wenn wir alles verloren hätten. Wir dürfen auf keinen Fall riskieren, dass die Rettungsinsel zurück ins Meer gespült wird, falls sie irgendwo gestrandet ist.«
»Matti hat recht«, stimmte Gabriel zu. »Zuerst brauchen wir unsere Ausrüstung. Und etwas zu essen und vor allem zu trinken!«
»Gut«, gab Elly nach. »Suchen wir weiter.«
Mike betrachtete das völlig zerstörte Schlauchboot. »Das ist nur noch ein Müllberg. Darin ist nichts, was wir brauchen könnten.«
»Außer dem Motor«, entgegnete Matti.
Elly schaute ihn fragend an. »Was willst du denn mit einem Außenborder ohne Boot? Und mit vermutlich nur sehr wenig Benzin im Tank?«
Matti öffnete den Schraubverschluss des kleinen Tanks. Der Motor hing noch immer an der schlaffen Plane, die einmal ein pralles Schlauchboot gewesen war.
»Die beiden haben so gut wie nichts an Ausrüstung mitgenommen, außer zwei Taschenlampen und einem Kanister Wasser. Das ist alles verschwunden.« Er kniff ein Auge zu und starrte mit dem anderen in die Tanköffnung. »Etwas Benzin ist noch drin. Gut ein Viertel voll, schätze ich. Das können wir brauchen, zum Beispiel, um ein Feuer anzuzünden.«
Er schraubte den Deckel wieder zu. »Lasst uns den Motor abbauen und dort oben an den Strand legen. Dann können wir uns das Benzin später holen.«
»Und das Boot selbst?«, fragte Gabriel. »Können wir nicht vielleicht die Plane nutzen?«
Matti warf einen skeptischen Blick auf das kaputte Boot und wollte schon den Kopf schütteln. Doch Elly kam ihm zuvor.
»Ich finde, das ist eine gute Idee«, gab sie Gabriel recht. »Wenn wir Glück haben und etwas von unserem Werkzeug wiederfinden, können wir uns die Plane zurechtschneiden. Zum Beispiel, um uns Schuhe daraus zu basteln.«
Die drei Jungs wussten, worauf Elly anspielte: Während ihres Überlebenskampfes im Regenwald hatten sie einmal Schuhe im Schlamm verloren und sich mühselig selbst welche aus Pflanzenfasern und Tierhaut fertigen müssen.
»Überzeugt!«, sagte Matti. »Wir schleppen das Boot vom Wasser weg. Möglicherweise können wir so ziemlich alles, was wir finden, noch irgendwie brauchen.«
Also zogen sie die Schlauchbootreste mitsamt dem Motor zu viert ein paar Meter weiter den Strand hinauf, so dass sie nicht mehr ins Meer zurückgespült werden konnten.
Elly schaute sich um, ging ein Stück in die Richtung, aus der sie gekommen waren, und kehrte zu den anderen zurück.
»Was suchst du?«, fragte ihr Bruder.
»Ich habe nach Spuren geschaut, die von Roberto und Théo stammen könnten. Aber ich sehe keine.«
»Wenn es welche gegeben hat, sind die doch längst verweht«, sagte Mike.
Elly nickte nachdenklich. »Ja, vermutlich hast du recht.«
Mike sah sie an. »Du glaubst nicht daran, dass wir sie noch lebend finden, oder?«
Elly kaute auf ihrer Unterlippe, bevor sie antwortete: »Ich will mir nicht zu viele Hoffnungen machen und hinterher enttäuscht werden.«
»Das verstehe ich«, versicherte Mike ihr. »Ich möchte trotzdem die Hoffnung nicht aufgeben.«
»Komm!«, sagte Elly, auch, um sich selbst von den düsteren Gedanken abzulenken. »Gehen wir erst mal die Rettungsinsel suchen.«
Sie gingen weiter am Strand entlang, der schon bald einen Bogen beschrieb. Die Insel, auf der sie gestrandet waren, war nicht sonderlich groß. Zumindest, so weit sie es schon von der Jacht aus beurteilt hatten. Direkt in der Biegung stießen sie auf eine kleine Felszunge, die ins Meer ragte und hinter der eine winzige Bucht mit einem malerischen Sandstrand auftauchte. Von ihrem Standort aus fotografiert, hätte man das Bild der Bucht in jedem Urlaubskatalog abdrucken und diese als Ferienparadies verkaufen können. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dass sich hier Kinder in höchster Not befanden und einsam und verlassen erneut ums Überleben kämpfen mussten. Noch aber hatten die vier die Hoffnung nicht vollends aufgegeben, dass diese Insel doch größer war als sie dachten, und möglicherweise sogar bewohnt. Allerdings bestand die Gefahr, dass die einzigen Bewohner der Insel die Piraten waren, die ihre Gastgeber und neuen Freunde auf der Jacht gekidnappt und sie selbst samt den zwei Besatzungsmitgliedern dort ihrem Schicksal überlassen hatten.
Da sie nicht den gesamten Strand der Minibucht überblicken konnten, mussten sie zunächst über die Felszunge klettern, was ihnen mühelos gelang. Schon von deren höchster Stelle aus konnten sie sehen, dass auch hier ihre Rettungsinsel nicht angeschwemmt worden war.
»Mist!«, fluchte Mike. Er wollte schon wieder umkehren, doch Elly hielt ihn zurück.
»Da liegt etwas!«, rief sie. »Seht ihr?«
Mike hielt die Handfläche an seine Stirn wie einen Mützenschirm. Trotzdem erkannte er nur einen dunklen Fleck auf dem Strand, der allerdings im selben Moment durch einen kleinen Windstoß kurz in die Höhe gepustet wurde,...
Erscheint lt. Verlag | 28.4.2021 |
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Reihe/Serie | Survival | Survival |
Illustrationen | Stefani Kampmann |
Zusatzinfo | 33 s/w Abbildungen |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
Schlagworte | Abenteuer • Abenteuer-Serie • action • Antolin • Echse • Freundschaft • Gefahr • Insel • Jungs • Level 4 • Piraten • Robinson Crusoe • Schiffbruch • Spannung • Survival-Tipps • Survival-Tricks • Tsunami • Überleben • Überlebenskampf |
ISBN-10 | 3-7336-0363-X / 373360363X |
ISBN-13 | 978-3-7336-0363-2 / 9783733603632 |
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