Brombeerfuchs - Das Geheimnis von Weltende (eBook)

Band 1
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
384 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-5220-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Brombeerfuchs - Das Geheimnis von Weltende -  Kathrin Tordasi
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Öffne die Tür, hinter der das Abenteuer liegt! Sommerferien in Wales: Mitten im Wald, in einer Brombeerhecke, finden Ben und seine Freundin Portia eine geheimnisvolle Tür. Sie ist ein Portal zur Anderswelt und muss unter allen Umständen verschlossen bleiben. Doch woher sollen sie das wissen? Die alten Geschichten über die Wunder und Gefahren der Anderswelt sind lang vergessen ... Für Robin Goodfellow, den Mann mit dem Fuchsschatten, sind die Kinder die letzte Chance, das Portal zu öffnen und endlich nach Hause zurückzukehren. Für alle anderen jedoch könnte dies das Ende bedeuten. Spannende Gestaltwandler-Fantasy für Jungs und Mädchen ab zehn Jahren, die die Leser tief in die britische Sagenwelt eintauchen lässt

Kathrin Tordasi hat in Wales studiert. Sie hat sich vom Fleck weg in Land und Leute verliebt und wollte unbedingt eine Geschichte schreiben, die in dieser Gegend voller Legenden spielt. Mit dem erdigen Geruch von Moos und dem Duft von Scones und starkem Tee mit Milch in der Nase schrieb sie ihr Romandebüt »Brombeerfuchs. Das Geheimnis von Weltende«. Wenn sie nicht gerade auf  Entdeckungstour durch Großbritannien streift, lebt Kathrin Tordasi in Berlin.

Kathrin Tordasi hat in Wales studiert. Sie hat sich vom Fleck weg in Land und Leute verliebt und wollte unbedingt eine Geschichte schreiben, die in dieser Gegend voller Legenden spielt. Mit dem erdigen Geruch von Moos und dem Duft von Scones und starkem Tee mit Milch in der Nase schrieb sie ihr Romandebüt »Brombeerfuchs. Das Geheimnis von Weltende«. Wenn sie nicht gerade auf  Entdeckungstour durch Großbritannien streift, lebt Kathrin Tordasi in Berlin.

Ein Dieb in der Nacht


Portia


Fuhr man von Conwy ins Landesinnere, folgte man dem Rand des Snowdonia-Nationalparks. Hier gab es die höchsten Berge in Wales, die schönsten Seen und die meisten Schafe. Das zumindest hatte Portias Mutter behauptet. Der Fluss Conwy schlängelte sich wie ein blaues Band durch grüne Wiesen, und tatsächlich gab es kaum einen Flecken Gras, der nicht von einem Schaf abgekaut wurde.

Nach zwanzig Minuten hatte Bramble den Nissan zu einem Ort gesteuert, der sich Trefriw nannte. Portia versuchte vergeblich, den Namen auszusprechen.

»Tre-früh«, sagte Bramble. »Wenn du das schon schwer findest, warte, bis wir dich nach Llanfairpwll-gwyngyllgogery-chwyrndrobwll-llantysilio-gogogoch mitnehmen.«

»Wie bitte?« Portia verschluckte sich an ihrer eigenen Spucke.

Bramble wiederholte entweder den Namen, oder vielleicht ahmte sie auch nur einen zischenden Teekessel nach.

»Der Ort mit dem längsten Namen der Welt«, erklärte sie. »Heißt übersetzt so viel wie Marienkirche in einer Mulde weißer Haseln in der Nähe eines schnellen Wirbels und der Thysiliokirche bei der roten Höhle. Die Waliser nehmen es mit ihren Ortsangaben sehr genau.«

»Kommst du nicht aus Wales?«, wollte Portia wissen.

Bramble schüttelte den Kopf. »Aus Manchester eingewandert. Aber verrat’s keinem.« Sie hupte laut und winkte einem Mann, der am Rand der Straße entlangspazierte.

»Nicht mehr weit«, versprach sie, schaute auf ihre Uhr und trat noch fester aufs Gaspedal. Der Nissan brauste hinaus aus dem Ort und über eine Brücke aus Schieferstein. Bramble fuhr an wilden Wiesen vorbei, bis sie schließlich auf ein Wäldchen zusteuerte. Knorrige Eichen drängten sich auf beiden Seiten der Straße, und als das Auto wieder aus dem Wald hinausschoss, stockte Portia der Atem. Vor ihnen erstreckte sich eine atemberaubende Landschaft. Eine Flussebene mit einem Band dunkler Weiden lag zu ihrer Rechten, während sich gegen Ende der Straße dunkelgrüne Wälder an immer steiler werdende Hügel schmiegten. Am Horizont verlor sich das Meer aus Bäumen schließlich in einer Front aus kargen Bergspitzen.

»Wow«, entfuhr es Portia.

Bramble grinste. »Schön, aber abgelegen«, sagte sie. »Aber keine Sorge. Mit meinem Fahrrad bist du im Nullkommanichts im Ort. Und nach Llanrwst ist es auch nicht weit.«

»Schlan…«, probierte Portia.

»Chlan-rüst«, wiederholte Bramble. »Da gibt’s ein kleines Kino, einen Buchladen und so weiter. Du musst dich also nicht die ganze Zeit mit uns zwei Schreckschrauben beschäftigen. Ach ja, wenn man vom Teufel spricht.«

Portia spähte durch die Windschutzscheibe. Ein Obstgarten tauchte am Ende der Straße auf und dahinter ein Haus aus grauem Stein.

»Trautes Heim, Glück allein«, verkündete Bramble und parkte das Auto auf einem Stellplatz unter einem Apfelbaum. Noch ein Blick auf die Uhr, dann kletterte sie aus dem Auto. Portia tat es ihr nach, ihre Augen auf das Haus der Tanten gerichtet. So verträumt hatte sie es sich nicht vorgestellt! Es gab sogar einen Wintergarten und eine Hängematte, die zwischen zwei Bäume gespannt war. Die Tanten mussten vier grüne Daumen haben, denn überall im Garten und an den Fenstern blühten Blumen. Eine Heckenrose kletterte an der Wand des Hauses hinauf, und die violetten Blüten einer Klematis hingen von der überdachten Haustür wie ein Wasserfall. Wäre Peter Rabbit aus dem Garten gehoppelt, Portia wäre nicht einmal überrascht gewesen.

»Hast du Angst vor Hunden?«, fragte Bramble, während sie Portias Gepäck aus dem Kofferraum hievte.

»Nein, wieso?« Sie hatte den Satz kaum beendet, als eine schwarz-weiße Kanonenkugel aus dem Garten herausschoss.

»Marlowe!«, rief Bramble scharf, aber der Hund sprang bereits mit aufgeregtem Hecheln um Portia herum. Er stieg mit den Pfoten auf ihre Füße, drückte seine Flanke an ihre Knie und wedelte mit dem Schwanz, als wären sie die allerbesten Freunde.

Portia ging in die Hocke und kraulte Marlowe zwischen den Ohren. So wie er seine Schnauze auf ihren Oberschenkel legte, fand er das überaus gut.

Bramble schüttelte den Kopf. »Ein hervorragender Wachhund bist du.«

»Freunde auf den ersten Blick«, erwiderte eine neue Stimme.

Portia drehte sich um und sah hinauf zu einer Frau in Brambles Alter. Das musste Rose sein.

Portia wischte sich die Hände an ihrer Jeans ab und stand auf. Im Gegensatz zu Bramble hatte Rose kurze, elegant gewellte Haare. Sie hatte ebenfalls eine Brille auf der Nase, trug eine rote Bluse über einem Rock mit Mohnblumenmuster und sah überhaupt sehr ordentlich aus. Rose trocknete sich die Hände an einem Geschirrtuch ab und lächelte. Portia versuchte, ihre Hände noch ein wenig sauberer zu reiben, aber Rose hielt sich nicht mit einem Händedruck auf. Mit einem Lächeln legte sie Portia beide Hände auf die Schultern.

»Portia, Liebes«, sagte sie. »Du bist so groß geworden! Wir haben uns viel zu lange nicht gesehen. Wie alt warst du, als wir dich das letzte Mal besucht haben? Zwei?«

»Drei«, korrigierte Bramble. »Und, ja, in neun Jahren wachsen Mädchen für gewöhnlich.«

»Du kommst zu spät«, wandte sich Rose ihrer Freundin zu.

»Zu viel Verkehr«, entgegnete Bramble.

»Viel Verkehr?« Roses rechte Augenbraue zuckte in die Höhe. Bramble warf Portia einen vielsagenden Blick zu.

Ah, dachte Portia. Das Ding mit der Augenbraue.

»Massenhaft Verkehr«, bestätigte Bramble, ohne mit der Wimper zu zucken. »Liegt alles an der neuen Ampel in Tal-y-Cafn. Warum man die gebaut hat, ist mir eh ein Rätsel.« Sie trug Portias Koffer zum Gartentor. Marlowe flitzte an ihr vorbei ins Haus. »Außerdem musste ich anständig fahren«, fügte sie hinzu. »Man soll mit jungen Leuten im Auto nicht rasen, weißt du.«

Zu diesem Zeitpunkt glühte Portias Gesicht schon so heftig, dass sie sicher jeder Tomate Konkurrenz gemacht hätte. Noch nie hatte sie jemand so glatt lügen hören.

»O ja, du bist ein hervorragendes Vorbild für Menschen jeden Alters«, sagte Rose trocken. Sie warf sich das Geschirrtuch über die Schulter und hielt ihre Hand in Richtung Portia. Überrascht bemerkte Portia ein Tattoo an ihrem Handgelenk. Eine Reihe blauer Quer- und Längsstriche – wie die Spuren kleiner Vogelfüße.

»Komm mit, Liebes«, sagte Rose. »Du kannst mir helfen, den Tisch zu decken.«

 

 

Auf einer Kachel über der Klingel stand in runden Buchstaben der Name des Hauses: Afallon. Portia trat durch die offene Tür und blieb wie angewurzelt stehen.

Die Eingangshalle war vollgestellt mit einer Garderobe, einem Korb voller Regenschirme und einem kniehohen Elefanten aus Bronze. Auf einem alten Telefontisch stand eine Vase mit Lilien und Hortensien, und dahinter hing ein Spiegel mit vergoldetem Rahmen.

So viel Krempel hatte Portia bisher nur in Museen zu Gesicht bekommen. Nur dass es in einem Museum in der Regel nicht nach frischem Gebäck duftete. Sie schnupperte. Vanille, dachte sie. Und Zitrone. Langsam ging sie den Flur entlang. Zu jeder Seite warteten offene Türen.

Ob es hier auch Geheimgänge gab? Versteckte Türen hinter großen Ölgemälden? Portias Herz schlug schneller, und sie hätte am liebsten sofort alle Räume erkundet. Sie drehte sich um und sah an den Wänden hinauf zur Decke. Eine dunkle Holzstiege mit einem verschnörkelten Geländer führte hinauf in den zweiten Stock.

»Na, was meinst du?« Rose lehnte in der Eingangstür und hatte die Arme unter der Brust verschränkt. »Wirst du es ein paar Wochen bei uns aushalten?«

»Auf jeden Fall«, platzte es aus Portia heraus. »Danke, dass ich herkommen durfte.«

»Unsinn, wir haben uns auf deinen Besuch gefreut.« Rose erhob die Stimme. »Um genau zu sein, freut sich der Tee schon seit einer Stunde auf dich.«

»Du kannst es nicht lassen, oder?«, brummte Bramble. Sie schob sich an Rose vorbei und trug Portias Koffer die Treppe hinauf.

»Dein Zimmer ist oben«, erklärte Rose. »Aber genehmigen wir uns doch erst mal ein Stück Kuchen.«

»Kuchen klingt gut«, sagte Portia sofort.

Rose lachte. »Hab ich mir gedacht.« Sie deutete auf eine Tür rechts neben ihnen. »Zum Wohnzimmer geht’s da entlang. Geh schon mal vor, ich hole uns den Tee aus der Küche.«

Mit einem Kribbeln unter der Haut stellte Portia ihren Rucksack ab und ging durch die Tür, die Rose ihr gezeigt hatte.

»Genial«, flüsterte sie.

Das Wohnzimmer der Tanten sah aus wie eine Wurzelhöhle. Eichenbalken stützten die niedrige Decke, und die Wände waren lindgrün angestrichen. Der Fußboden war mit Holzdielen und rostroten Perserteppichen ausgelegt. Vor einem Kamin standen drei Ohrensessel. Das Beste jedoch waren die Bücher. Jede Wand im Zimmer war zugestellt mit Bücherregalen. Eine offene Glastür führte in den Wintergarten, und sogar dort, auf einer Liege zwischen Pflanzenkübeln und prächtigen Hängepflanzen, stapelten sich dicke Wälzer.

Portia war so beeindruckt von der Masse an Lesematerial, dass sie zunächst nichts anderes wahrnahm. Erst als sie die Mitte des Raumes erreicht hatte, fiel ihr auf, dass sie nicht allein war.

Auf der Schwelle zwischen Wohnzimmer und Wintergarten saß ein Fuchs. Das Tier schaute sie direkt an, und im Licht der Nachmittagssonne leuchtete sein Fell kupferrot. Portia hielt den Atem an, aber der Fuchs lief nicht weg. Er beobachtete sie mit aufgestellten Ohren und aufmerksamen, goldenen Augen. Fasziniert erwiderte sie seinen Blick, bis sie ein Wimmern hinter sich hörte. Sie drehte sich um. Marlowe kauerte...

Erscheint lt. Verlag 23.9.2020
Reihe/Serie Brombeerfuchs
Brombeerfuchs
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Action & Adventure • Amsel • Anderswelt • Antolin • Bramble • Cornelia Funke • der Graue König • Der Zauber von Sturmauge • Fantasy • Fantasy Bücher • Fantasy für Kinder ab 10 • Feenkönigin • Feentür • Feenvolk • Freundschaft • Fuchs • Gestaltwandler • Hobbit • Nachtschattenwald • Portal • portal fantasy • portia • Quest • robin goodfellow • Salamander • Schlüssel • Shakespeare • Sommernachtstraum • spannendes Abenteuer • Titania • Tolkien • Trauer • Wales • Wolf
ISBN-10 3-7336-5220-7 / 3733652207
ISBN-13 978-3-7336-5220-3 / 9783733652203
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