Emerenz Meier Gesammelte Werke Jubiläumsausgabe in drei Bänden zum 150. Geburtstag der Dichterin -

Emerenz Meier Gesammelte Werke Jubiläumsausgabe in drei Bänden zum 150. Geburtstag der Dichterin

Band I Erzählungen und Geschichte

Hans Göttler (Herausgeber)

Buch | Hardcover
512 Seiten
2024 | 1. Auflage, 2024
Morsak (Verlag)
978-3-86512-199-8 (ISBN)
29,90 inkl. MwSt
Band I der „Gesammelten Werke“ der Dichterin Emerenz Meier (1874-1928) enthält alle ihre vollständigen Erzählungen und Geschichten aus den Jahren 1893 bis zu ihrem Tod, z. T. bei Lebzeiten veröffentlichte, z. T. aber auch erst posthum herausgebrachte Texte; angefangen mit ihrer allerersten ironisch-witzigen Geschichte „sHasenpassen“ und der tragischen Erzählung „Ein lustiges Weib (Der Juhschroa)“, die authentisch die packende Lebensgeschichte einer gesellschaftlichen Außenseiterin aus dem Bayerwald am Ende des 19. Jahrhunderts thematisiert. In diesem Band begegnen einem dann die vielen frühen einfühlsamen, aber auch oft gesellschaftskritischen Geschichten einer jungen Autorin, die damals nur in Zeitungen, Zeitschriften und Kalendern und ihrem einzigen Buch „Aus dem bayrischen Wald“ (1896/97) abgedruckt waren, und zuletzt die heiter-traurigen Erzähltexte, z. B. „Bella“, die im Exil in Chicago/USA ab 1906/07 entstanden sind.
Diese dreißig epischen Einzelstücke bieten eine oftmals überraschende Prosa, meistens hart und aufrührerisch, aber auch wieder sanft und verträumt; sie stellen, mehr als hundert Jahre nach ihrer Entstehung, immer noch ein echtes Leseereignis in der heutigen Zeit dar, da ihre Themen Natur- und Umweltbewusstsein, Frauenemanzipation, Heimaterfahrung und -entfremdung sowie Auswanderung und Migration u. v. a. aus der oft renitenten Perspektive einer schreibenden Frau gerade heute wieder von besonderer Aktualität und gesellschaftlicher Relevanz sind.
Michaela Karl, die Emerenz Meier 2004 in ihr Buch „Bayerische Amazonen“ aufgenommen hat, ist zuzustimmen, wenn sie schreibt: „Heute ist Emerenz Meier fest verwurzelt in der bayerischen Literaturgeschichte und ihre […] Erzählungen leben auch in jüngeren Generationen weiter, sind sie doch nicht nur Zeugen einer vergangenen Zeit, die längst der Verklärung anheim gefallen ist, sondern lebendige Erinnerung an eine rebellische Frau, deren Horizont immer größer war als das Denken ihrer Zeit dies zulassen wollte.“
Der Herausgeber, Dr. phil. Hans Göttler (*1953), der sich seit Mitte der 1980er Jahre mit Leben und Werk von Emerenz Meier beschäftigt und zum 150. Geburtstag der Dichterin am 3. Oktober 2024 eine Biographie über sie (Emerenz Meier, „Sanfte Rebellin“ zwischen Bayerwald und Chicago, Regensburg: Pustet, 2024) vorgelegt hat, war von 1983 bis 2020 als Akademischer Direktor für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Universität Passau tätig und ist seit seiner Pensionierung weiter als Schriftsteller und Vorleser im Einsatz für die Bairische Literatur und Sprache; seit 2005 ist er Mitglied der renommierten Literatenvereinigung „Münchner Turmschreiber“.

Inhalt
Vorwort des Herausgebers5
Vorbemerkungen zu Band I12

’s Hasenpassen 13
Kletzen19
Humoreske aus dem Bayerwald19
Die Irrwurz27
Eine Kneipgeschichte27
In Gott’s Namen 39
Der Pfingstvogel - Erzählung aus dem Bayerwald41
’s Waldvögerl - Erzählung49
Der Lump - Eine Erzählung62
Waldlore - Ein Märchen82
Die Madlhüttler89
Aus dem Elend103
Ein lustiges Weib - (Der Juhschroa)178
Der Brechelbrei189
Der G‘schlößlbauer 199
Vefi (Die Christkindlspieler)257
Auf dem Scheibenhofe (Der Scheib‘nhofbauer)289
Maitraum eines Waldlermädchens321
Die Müllermagd336
Ein Märchen336
Der Bua364
Eine Heirats-Geschichte (Die Brautschau)370
Alharde Kalchin392
Der Lumpenvater414
Dorl und Deutl441
Die Seele der Heimat467
Die beiden Wohltäter471
Mutterseelenallein473
Ein Besuch475
Bella478
Ein Ferientag dreier Gassenbuben485

Anhang489
Kleine Zeittafel489
Nachwort des Herausgebers504
Zum Herausgeber Hans Göttler510

Vorwort des Herausgebers Den Namen „Emerenz Meier“ habe ich wohl aus Anlass ihres 100. Geburtstages am 3. Oktober 1974 zum ersten Mal bewusst wahrgenommen. Damals erschien im Verlag Morsak Grafenau ein kleines, 176 Seiten umfassendes Bändchen von ihr, herausgegeben von Hans Bleibrunner und Alfred Fuchs, mit dem Titel „Aus dem Bayerischen Wald“ und dem Untertitel „Erzählungen – Gedichte“. Der Buchtitel von 1974 sollte also ganz bewusst an den der ersten Emerenz-Meier-Veröffentlichung aus dem Jahre 18896/1897 anschließen, – „Aus dem bayrischen Wald“ – in der vier Erzählungen, nämlich „Aus dem Elend“, „Ein lustiges Weib“, „Der Brechelbrei“ und „Die Madlhüttler“ enthalten waren. Diese vier Geschichten wurden – geringfügig bearbeitet – wiederum in die Morsak-Verlag-Neuausgabe von 1974 aufgenommen, dazu kamen elf Gedichte der Bayerwalddichterin („Mein Wald – mein Leben“, „Der Wasservogel“, „Der Säumer“, „Väterliche Ermahnung“, „Unverbesserlich“, „Zwischen Wachen und Schlafen“, „Spinnabend“, „Widmung“, „Wödaschwüln“, „Mißgeschick“, „An Auguste Unertl“), die mit weiteren neun Gedichttexten schon einmal 1954 in einer von Max Peinkofer (1891–1963) herausgegebenen und in der „Neue-Presse-Verlags-Gesellschaft Passau“ erschienenen Gedichtauswahl publiziert worden waren. Das Buch von 1974 enthielt, quasi als Vorwort, außerdem ein z. T. gekürztes und aktualisiertes Lebensbild der Dichterin aus der Feder von Max Peinkofer, das 1954 in der kleinen, eben erwähnten Gedichtsammlung abgedruckt gewesen war, und als Abschluss unter dem Titel „Begegnung Emerenz Meiers mit Hans Carossa“ z. T. leicht veränderte Auszüge aus Hans Carossas Lebenserinnerungsbuch „Das Jahr der schönen Täuschungen“ (1941). In Hans Carossas Originalausgabe sind diese Passagen, in denen der Dichter – mehr als vierzig Jahre später – seine Begegnung mit Emerenz Meier im Sommer 1898 in Oberndorf bei Waldkirchen schildert, in dem Kapitel „Die Wanderung“ enthalten. Die Neuausgabe von Emerenz Meiers Buch von 1974 – mit Zeichnungen des Kunstmalers Josef Fruth aus Fürsteneck versehen – erlebte 1987 eine zweite und 1993 eine dritte jeweils unveränderte Auflage und stellte über viele Jahre hinweg das einzige Buch der Bayerwalddichterin dar, das im Buchhandel erhältlich gewesen war. Ob ich das Buch damals als junger Münchener Germanistikstudent dann auch gelesen habe, weiß ich heute gar nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass es mir der Buchhändler meiner Heimatstadt Simbach am Inn, Anton Pfeiler, mit den Worten „Das musst lesen!“ ans Herz gelegt hatte. Da meine Bereitschaft, mich mit bayerischer Literatur intensiv zu befassen, damals aber noch nicht allzu stark ausgeprägt war, musste meine Begegnung mit dem Werk Emerenz Meiers noch länger warten. Da kamen zuerst die Werke der Bayern Wilhelm Diess, Max Peinkofer und Hans Carossa und wollten von mir entdeckt werden. „Emerenz-Forschungsauftrag“ in der SZ 1987 In der zweiten Hälfte der 80er-Jahre des 20. Jhs. dann war es aber endlich für mich so weit, meinen langen Weg zu Emerenz Meier bewusster anzutreten. Die Münchener Autorin Anne Rose Katz veröffentlichte im Juli 1987 in der „Süddeutschen Zeitung“ eine sehr einfühlsam geschriebene Erinnerung an die Heimatdichterin Emerenz Meier. Katz wählte dazu als Überschrift „Die sanfte Rebellin“, ein – wie mir schien – recht treffendes Wort, das ursprünglich erstmals von Hans Carossa 1941 in seinem Buch „Das Jahr der schönen Täuschungen“ geprägt wurde und seitdem immer wieder Anwendung auf die außergewöhnliche Erscheinung der Emerenz Meier gefunden hatte und noch findet, z. B. hier und jetzt als Teil des Untertitels dieser kleinen Biografie. Der Artikel von Anne Rose Katz hat mich damals wachgerüttelt, vor allem durch seine geradezu insistierend formulierte Frage, ob es denn in Passau an der neuen Universität keinen Germanisten gäbe, der sich all der unedierten Schriften der Emerenz Meier, die seit 1962 im Tresor der Staatlichen Bibliothek Passau ruhten, annehmen und sie zu einem Buch formen würde. Von dieser Frage fühlte ich mich – seit 1983 als Deutschdidaktiker an der Passauer Universität tätig – so stark angesprochen, dass ich mich schon bald in das Bibliotheksgebäude an der Michaeligasse begab und mit der Sichtung der Papiere, aufbewahrt in mehreren Pappkartons, begann. Mein Interesse an der bayerischen Literatur war inzwischen in ausreichendem Maße vorhanden; und nachdem mir endlich bewusst geworden war, dass Emerenz Meier als niederbayerische Gastwirtstochter aus Schiefweg mit mir als niederbayerischem Gastwirtssohn aus Simbach am Inn herkunftsmäßig eine deutliche Ähnlichkeit aufwies, gab es für mich kein Halten mehr: Ich musste einfach ihr Herausgeber am Ende des 20. Jhs. werden. Frau Katz von der SZ hatte – gleichsam wie eine Lehrerin in der Schule – aufgerufen, ich hatte mich gemeldet, und schon ging’s los! Fast etwas zu schnell und überstürzt, wie ich heute – mehr als 35 Jahre später – mitunter meine. Schon ein Jahr danach durfte ich mich in Sachen „Emerenz Meier“ zu Wort melden: meinen Kolleginnen und Kollegen vom „Arbeitskreis Bayerischer Universitäts-Deutschdidaktiker“ konnte ich von „meiner“ Emerenz Meier Bericht erstatten; und der damalige Schulleiter des zu der Zeit noch namenlosen Gymnasiums Waldkirchen, Oberstudiendirektor Rudolf Bergmann, lud mich zu einem öffentlichen Vortrag an seiner Schule über die Dichterin ein. Dabei bin ich auch schon einmal richtig erschrocken vor der editorischen Aufgabe, der ich mich da verschrieben hatte, als mich nämlich jemand in der anschließenden Diskussion nach den genauen Verwandtschaftsverhältnissen der Meiers aus Schiefweg und Oberndorf befragte und ich da nun beim besten Willen keine rechte Auskunft geben konnte. Mein Emerenz-Lebensprojekt beginnt 1988/89 Die Arbeit ging voran, manchmal langsamer, manchmal schneller. Der ungeordnete literarische Nachlass musste durchforstet werden, immer wieder gab es Fragen, Unklarheiten, Missverständnisse, manchmal auch Irrtümer, von denen einige bis zur Drucklegung der „Gesammelten Werke“ der Dichterin nicht mehr ausgeräumt werden konnten. Viele Menschen haben mich auf der Suche nach der „ganzen“ Emerenz unterstützt, die Dankadresse in der im November 1991 erschienenen Werkausgabe ist fast zwei Seiten lang. Die tatkräftigste Unterstützung erfuhr ich damals aber von der inzwischen verstorbenen Frau Diplombibliothekarin a. D. Paula Wachtfeichtl aus Passau/Obernzell und von Frau Elfriede Geiger, meiner Sekretärin; beiden Damen auch heute noch einmal ein ehrliches Vergelt’s Gott! 1989 – das Buch mit den Werken „meiner“ Emerenz selbst war noch lange nicht fertig – machte ich mich schon einmal auf die Suche nach einem geeigneten und mutigen Verlag. Viele Absagen, angereichert mit ermunternden Bemerkungen, das verdienstvolle Projekt nur ja möglichst bald zu verwirklichen, trafen ein. Ein großer Passauer Verlag ließ sich mit der Prüfung des Manuskripts sehr lange Zeit, um sich dann doch bedauernd zurückzuziehen. „Der Wald ruft“ hieß es für mich im Herbst 1989: der bekannte Grafenauer Morsak Verlag rief bei mir in Person des Chefs Erich Stecher an und bekundete das große Interesse, nach dem kleinen Emerenz-Meier-Bändchen von 1974 nun auch die große Ausgabe auf den Markt zu bringen. Und es sollte natürlich alles schnell gehen und möglichst schon vorgestern alles fertig sein! Als hoffnungsvoller Jung-Editor in spe, 37 Jahre alt und schon fast am Ende der eigenen Sturm- und Drangzeit angelangt, sagte ich trotz aller Selbstzweifel und Fragen zu und freue mich auch heute noch über das damalige „Ja-Wort“ an den Morsak Verlag. Der leider schon verstorbenen Frau Juliane Stecher, geb. Morsak, – der tatkräftigen guten Seele des Verlags – und ihrem Gatten Erich Stecher, der auch heute noch als Buchverleger sehr rührig ist, sei ein weiteres Vergelt’s Gott meinerseits dankbar gewidmet. Es eilte! Inzwischen hatte ich nämlich in Erfahrung gebracht, dass der Münchener Regisseur und Filmemacher Jo Baier einen großen Kinofilm über die Dichterin aus Schiefweg plante, der im Herbst des Jahres 1991 in die Filmtheater kommen sollte. Und da wollten Verlag und Herausgeber natürlich auch ihr Werk präsentieren können. Mit ein paar Wochen Verspätung haben wir das auch tatsächlich geschafft! 1000 Seiten Emerenz in zwei Bänden anno 1991 Am Neujahrstag 1991 habe ich mein Vorwort und damit das Gesamtmanuskript abgeschlossen. Nun waren die Setzer an der Arbeit und danach die Lektorin, Frau Sabine Becker M.A. (geb. Stecher), der ein drittes Vergelt’s Gott meinerseits gilt! Der Jo-Baier-Film „Wildfeuer“, der in sehr freier Art das Leben der Dichterin bis zur Auswanderung in die USA nachzeichnete, kam Mitte September 1991 in die Kinos. Unser Werk, die zweibändige Emerenz-Meier-Ausgabe ihrer gesammelten Werke, Band 1 mit 560 Seiten und Band 2 mit 455 Seiten, in einer Schmuckkassette verpackt und in einem schönen dunkelbraunen Farbton gehalten – seitdem bei Morsak als „emerenz-braun“ bezeichnet –, die Arbeit, die mich doch gut vier Jahre in Atem gehalten hatte, konnte am 15. November 1991 im Bürgerhaus Waldkirchen präsentiert werden, mit vom Verlag gestiftetem, dunklem Bier, wie sich das für eine dichtende bayerische Wirtin und ihren Herausgeber aus derselben Branche gehört hat. Auch Reden, Gesang und Musik haben gut dazugepasst! Die Werkausgabe von 1991 ist bei den Kritikern und noch mehr beim Lesepublikum recht gnädig aufgenommen worden, dankenswerterweise! Ich werde am Schluss dieses Bändchens näher darauf eingehen. Ein, zwei Kritiker, die besonders genau hingeschaut haben, konnten natürlich rasch erkennen, dass der eine oder andere Fehler, die eine oder andere Ungereimtheit in diesen mehr als tausend Buchseiten noch enthalten waren. Der Herausgeber von 1991 – also ich – entschuldigt sich ausdrücklich noch einmal dafür und bittet um Verzeihung! Wenn ein „Editionslehrbub“ eben gleich sein großes „Meisterstück“ vorlegen muss, bevor er die „Gesellenprüfung“ mit Erfolg abgelegt hat, sind solche Schwächen wohl nie zu vermeiden! „Nix für unguat!“ In den Jahren nach 1991 bis 2008 war meine Emerenz dann in ihrer schmucken Werkausgabe innerhalb der Literaturlandschaft Baiern stets präsent und so gern nachgefragt, dass sich die ca. 3000 gedruckten Exemplare schon bald langsam, aber sicher ihrem Ende zuneigten. Nach dem Eigentümerwechsel im Verlag Morsak von Erich Stecher auf Eckart Cording stand daher die Frage nach einer zweiten, vielleicht sogar neuen und überarbeiteten Auflage im Raum! Aufgrund beruflicher Belastung, fehlender Zeit, weiterer und eigener Schreibpläne sowie vieler anderer Engagements, z. B. bei den Münchner Turmschreibern ab 2005, habe ich meine editorische Arbeit i. S. Emerenz-Lebensprojekt leider immer wieder verschieben müssen. Im Sommer 2008 war es dann aber endlich so weit: In der Staatlichen Bibliothek zu Passau, wo seit 1962 der dichterische Nachlass der Emerenz aufbewahrt wird, konnte ich ein kleines Emerenz-Opusculum präsentieren. Es trug den Titel: „…des freien Waldes freies Kind“ – Ein Emerenz-Meier-Lesebuch, erschienen im Morsak Verlag Grafenau und gewidmet Paul Praxl, dem kenntnisreichsten Forscher i. S. Bayer- und Böhmerwald und damit auch der Emerenz Meier. Auch dieses Buch war nach einiger Zeit schon wieder vergriffen; Teile daraus bilden in überarbeiteter und aktualisierter Form die Grundlage dieser kleinen Biografie. Landshut 2012 – eine Ausstellung und ihre Folgen Für den Herbst des Jahres 2012 plante unsere niederbayerische Bezirkshauptstadt Landshut eine große literarische Veranstaltungsreihe zu Emerenz Meier, verbunden mit einer umfassenden Ausstellung. Die „Macher“ wollten dabei aber auch unbedingt die Werke der Emerenz in Buchform anbieten können. Dies war für mich dann die Order, nun endlich doch an die Neubearbeitung der weitgehend vergriffenen Bücher von 1991 und 2008 heranzugehen und wieder einen Schritt bei der Weiterführung meiner selbstgestellten Lebensaufgabe zu tun. Die Eigentümerin des Grafenauer Morsak Verlag, Steffi Friedl, schaffte es in relativ kurzer Zeit, maßgeblich unterstützt durch ihren Vater Hans Schopf, den Eigentümer des Ohetalerverlags St. Oswald-Riedlhütte, diese Neuausgabe auf den Buchmarkt zu bringen; ich selbst durfte sogar noch meine ganz persönlichen Lieblingstexte „meiner“ Emerenz auf einer CD einlesen; sie trug/trägt den Titel: Hans Göttler liest: „Mei Emerenz, my Emma! – Texte aus Baiern und Amerika, verfasst von Emerenz Meier (1874–1928).“ Auch heute noch einmal herzlichen Dank an Steffi Friedl und Hans Schopf, dass das damals alles so gut gelingen konnte! Vergelt’s Gott! In den Jahren 2013 ff hatte ich dann immer wieder kleinere Beiträge i. S. Emerenz zu leisten, meist in Form von Lesungen, Aufsätzen, Artikeln und Vorträgen. 2014 war aber doch schon wieder ein größerer Projektbeitrag fällig. Paul Praxl hatte in akribischer Archivarbeit frühe Erzählungen der Dichterin aus den Jahren 1893 und 1894 ans Tageslicht gefördert; und ich konnte – wie schon so oft – von seiner Kompetenz und seinem Forscherfleiß profitieren! Ebenso bei seiner vorzüglichen Edition der Emerenz-Briefe aus der Zeit 1893 bis 1895 an Ludwig Liebl. Danke, Paul Praxl! Mein Büchlein, bei Morsak Grafenau 2014 erschienen, enthielt sieben frühe Erzählungen der Emerenz und erhielt den Titel „Das Hasenpassen“, u. a. auch deswegen, weil die Geschichte „’s Hasenpassen“ im Mai/Juni 1893 wirklich die allererste Geschichte der jungen Dichterin gewesen ist und eben nicht „Der Juhschroa“, wie das sog. „Netz“ und seine Nachschreiberschaft auch heute noch immer wieder munter behaupten. Das Netz vergisst ja nichts, v. a. auch nichts, was eben nachweislich falsch ist. Daher ist ein späteres Kapitelchen in dieser Biografie auch heute noch unbedingt notwendig! Zuletzt konnte ich 2018 und 2019 noch zwei Beiträge für die literarische Nachwirkung meiner Dichterin im 21. Jahrundert. leisten: Im Februar 2018 erschien bei Morsak der Band: Emerenz Meier, Aus dem Bayerischen Wald und aus Chicago, Geschichten, Gedichte und Briefe einer sanften Rebellin, den ich aus Anlass des 90. Todestages der Emerenz ( 28. Februar 1928 in Chicago) herausbringen konnte, gedacht auch als Angebot für die Leserschaft, diese ganz bsondere bairische Dichterin in einer kleineren Auswahl-Buchausgabe kennenzulernen. Ein Jahr später, im Herbst 2019, kam dann noch ein besonderer musikalischer Leckerbissen auf CD dazu, bei dem ich wieder als Herausgeber fungieren durfte: Der Passauer Stadtheimatpfleger und frühere Diözesan-Archivdirektor Dr. phil. Herbert W. Wurster hatte Liedvertonungen einiger „Emerenz-Gedichte“ des Passauer Komponisten Karl-Nikolaus Spörl (1904–1981) wiederentdeckt und die Noten an die bekannte Passauer Diseuse und Pianistin Barbara Dorsch weitergereicht. Diese hat mit dem jungen Tenor Stefan Metzger die Lieder einstudiert und den Sänger am Klavier begleitet, so dass dann bei Morsak eine sehr schöne CD erscheinen konnte, mit dem Titel „Mein Wald, mein Leben“. Das künstlerische Kleinod erhielt aufgrund der gekonnten Gestaltung durch Eva Priller und Georg Thuringer aus Passau einen besonderen ästhetischen Reiz. Danke an Barbara Dorsch, Eva Priller, Stefan Metzger, Georg Thuringer und Dr. phil. Herbert W. Wurster! 3. Oktober 2024: Emerenz wird 150! Und nun, 2024, steht der 150. Geburtstag „meiner“ Dichterin am 3. Oktober in den Literaturkalendern, nicht bloß in den bairischen, sogar ganz groß auch in bundesdeutschen, z. B. im „Aufbau Literatur Kalender 2024“ (Format 24 x 33 cm) und im dazugehörigen „Aufbau Literatur Wochenplaner 2024“ (Format 29,7 x 10,5 cm) verzeichnet. In den Tagen um den 3. Oktober 2024 weist der im Berliner Aufbau Verlag herausgebrachte Kalender neben der Emerenz auch auf viele weltbekannte und sehr berühmte Namen hin: Truman Capote, Jurek Becker, Benno Pludra, Graham Greene, Helga Schütz, Thomas Wolfe, Jeremias Gotthelf, Denis Diderot u. v. a. Dass mich das als ihren Herausgeber mit Freude und Dankbarkeit erfüllt, dürfte gut nachvollziehbar sein. Im o. g. Kalender also ist in der 41. Kalenderwoche zu lesen: Als Emerenz Meier am 26. März 1906 von Bord geht, ist sie eine Heimatdichterin ohne Heimat. Sie war ausgewandert, ließ auf der Suche nach einer besseren Zukunft ihren geliebten Bayerischen Wald zurück und blickt nun einem Leben im „land of the free“ entgegen, das ihr die erhoffte Freiheit nicht bringen würde. Stattdessen macht es sie zur Fabrikarbeiterin und Ehefrau von zwei Männern, die sie nicht schreiben lassen. So schwer es auch gewesen war, in ihrer Heimat als Schriftstellerin Fuß zu fassen, und so viel sie sich auch belächeln und beschimpfen lassen musste: Ihr Wald gab ihr die Kraft, ihr freies Denken zu entfalten und sich herauszuschreiben aus der patriarchalen Enge ihrer Umgebung. Sie war „des freien Waldes freies Kind“ und schuf ein beachtliches Werk, das von ihrem unabhängigen Geist zeugt. Nun in der Fremde, versiegt ihr schriftstellerisches Können. Denn: „In Illinois gibt es keine Tannen.“ Ich widme die dreibändige Jubiläumsausgabe der „Gesammelten Werke“ von Emerenz Meier meiner Frau Maria! Damit möchte ich ihr auch dafür danken, dass sie mir fast vier Jahrzehnte lang diese meine sehr spezielle Beziehung zu meiner allerbesten Freundin Emerenz in größter Toleranz gewährt hat. Natürlich kenne ich ihre oftmals geäußerte Einschätzung dieser besonderen Konstellation: „Die Emerenz ist seit 1928 tot; da wäre Eifersucht total fehl am Platz!“ – Dennoch: Vergelt’s Gott, Maria! Osterholzen, im August 2024Dr. phil. Hans Göttler (GöttlerHans/GeddlaHans)

Erscheint lt. Verlag 15.11.2024
Verlagsort Grafenau
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 1000 g
Themenwelt Literatur
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte Emerenz Meier • Gesammelte Werke • Göttler Hans • Morsak Verlag
ISBN-10 3-86512-199-3 / 3865121993
ISBN-13 978-3-86512-199-8 / 9783865121998
Zustand Neuware
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