Die Zeller Weinhändlerhäuser und Balthasar Neumanns vergessenes Schloss

Dr. Christian Naser erforscht seit vielen Jahren die Geschichte seines Wohnorts Zell a. Main. Auf der Basis jahrelanger akri­bischer Recherchen in Archiven und Auswertung ver­schiedenster Quellen beschreibt er in meh­reren Bü­chern und Veröffentlichungen die spannende Geschichte der Zeller Weinhändler und Handwerker. Die herausragendsten Entdeckungen sind dabei zum einen die Zeller Weinhändlerhäuser, welche die einstmals überregionale Be­deu­tung Zells ver­deutlichen, zum anderen das in seiner Art einmalige Weinhändlerpalais von Balthasar Neumann – dem sogenannten „vergessenen Schloss“.

Vorwort des Herausgebers Dr. Christian Naser erforscht seit vielen Jahren die Geschichte seines Wohnorts Zell a. Main, speziell mit der überregionalen Bedeutung der dortigen Kaufleute im Weinhandel. Auf der Basis jahrelanger akri­bischer Recherchen in Archiven und durch Auswertung ver­schiedenster Quellen zeich­net er in mehreren Bü­chern und Veröffentlichungen die spannende Ge­schich­te von Zell a. Main nach. Die herausragendsten Ent­deckungen sind dabei zum einen die Zeller Weinhändlerhäuser, welche Ausdruck der großen überregionalen Be­deu­tung, des wirtschaftlichen Erfolgs und des Selbstbewusstseins der Zeller Weinhändler sind. Zum anderen das von Balthasar Neumann errichtete Wein­händlerpalais – Naser sieht letzteres als „Ex­pe­ri­men­tier­feld“ für die Erbauung der Würzburger Residenz, wel­che ja bekanntlich seit 1996 UNESCO-Weltkulturerbe ist – z. B. hin­sichtlich der beeindruckenden unterschiedlichen Gewölbekonstruktionen. Um die historische Bedeutung aufzuzeigen, ist in diesem Buch eine Zu­sam­menfassung von Dr. Christian Naser über die Zeller Wein­händler und deren historische Bedeutung, welche sich in den Weinhändlerhäusern ausdrückt, vor­an­gestellt. Hier wird nicht nur die herausragende Rolle, die Zell einst über Franken hinaus hatte, deutlich, sondern auch die Tätigkeit von Balthasar Neumann in Zell, welcher im Übrigen auch maßgeblich an Planung und Aufbau eines Wasserkanalsystems in Zell beteiligt war. Ein weiterer Teil wird dann auch dem von Balthasar Neumann für den Weinhändler Andreas Wiesen erbauten Wein­­­händlerpalais gewidmet, dem „vergessenen Schloss“ – ein ar­chitektonisches Novum mit einer einmaligen und einzigartigen Raumkonzeption. Die ursprüngliche Bedeu­tung wurde von Dr. Naser wieder entdeckt, denn sowohl die zahlreichen unter­schiedlichen Nutzungen im Laufe der Zeit als auch der heuti­ge Zustand lassen auf den ersten Blick kein Schloss vermuten. Die Mitglieder des Ortsvereins Zeller Mitte – Freie Wähler e. V. sind seit vielen Jahren ehrenamtlich aktiv, um die Orts­entwicklung von Zell mit Rat und Tat zu begleiten und zu fördern. Einige engagieren sich dabei auch in den gemeindlichen Arbeitskreisen wie z. B. im Arbeitskreis Wasser – Archi­tektur – Geschichte, welcher aus den Ar­beitskreisen „Orts­ent­wicklung“ und „Wasser“ hervorgegangen ist. Dr. Christian Naser wirkt hier Gründungsmitglied mit seiner Kompetenz und sei­nem Know-How von Beginn an aktiv mit. 2006 wurden durch ehrenamtliche Arbeit einiger Mitglieder der Zeller Mitte, u. a. von Dr. Naser, 28 Schilder für die Zeller Weinhändlerhäuser und andere wich­tige historische Gebäude erstellt. Diese wur­den vom Ver­ein in Auf­trag ge­geben, be­zahlt und zusammen mit dem Arbeits­kreis Wasser – Archit­ektur – Geschichte an den jeweiligen Häusern ange­bracht. Die Informationen auf diesen Schil­dern – Fotos, welche in diesem Buch teilweise aktualisiert wurden, und Be­schrei­bungen – wer­den im Bildteil wiedergegeben. Dadurch erhält der Leser ein kurzweiliges, professionelles Nachschlagewerk, durch welches man sich selbst auf den „Weg der Zeller Weinhändler“ begeben kann – oder z. B. nach einer Führung, welche Dr. Naser von Zeit zu Zeit an­bietet, in Ruhe nochmals alles nachlesen und verinnerlichen kann. Dieses Buch soll auch dazu beitragen, die Wertigkeit des Ortes bzw. die Bedeutung des historischen Kerns für den gesamten Ort bewusst zu machen. Es sind vielfältige An­stren­gungen und auch Investitionen nötig, um Mittelzell mit seiner Geschichte nicht nur zu erhalten, sondern auch nach­haltig und zukunftsfähig zu gestalten. Im Zeller Marktgemeinderat hat man dies erkannt. So existiert eine Gestaltungssatzung, welche bestimmte Maß­nahmen fördert; man nimmt am Programm „innen vor außen“ teil – und 2023 hat die Marktgemeinde ein „kommunales Denkmalschutzkonzept“ (KDK) beschlossen, welches vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege begleitet und erheblich gefördert wird. In drei Modulen erfolgt eine aus­führliche Analyse von Ist-Zustand und Potential sowie eine konkrete Hilfestellung bei der Umsetzung geeigneter Maß­nahmen. Aufgrund der fachlichen Begleitung und hohen Förderung könnte so einiges gerettet und für künf­tige Generationen erhalten werden. Dies würde auch die Wohn­qualität und Attraktivität erheblich fördern. Dass Zell – auch kulturell – einiges zu bieten hat, zeigt die große Resonanz und Beliebtheit der Zeller Kulturmeile, wel­che alle zwei Jahre stattfindet – und zu welchem Anlass dieses Buch veröffentlicht wird. Ein interessanter Altort mit seinen historischen Schätzen kann dieses Event nur bereichern. Nutzen Sie die Gelegenheit und werfen Sie auch einen Blick auf die in diesem Buch beschriebenen Bauwerke – Sie können alles nun auch nachlesen und weiter vertiefen. Richard Wagner (1. Vors. Zeller Mitte – Freie Wähler e. V.)