Öffentlichkeit als Waffe
UVK (Verlag)
978-3-7398-3203-6 (ISBN)
Fallstudien zur Praxis des Libellierens ermöglichen die Untersuchung öffentlicher Kommunikation auf der Mikroebene, belegen die eskalativen Potentiale dieses Instruments des Konfliktaustrags und verweisen auf die Existenz und Bedeutung einer öffentlichen Meinung avant la lettre.
Schmähende Schriften stellten in der Frühen Neuzeit ein nahezu allgegenwärtiges Instrument des Konfliktaustrags dar. Sie kamen in vielfältigen Formen und unterschiedlichsten Situationen zum Einsatz: In persönlichen Nachbarschaftsstreitigkeiten, als Mittel des Protests und der Obrigkeitskritik oder in territorialpolitischen Großkonfliktlagen. Da die Herabsetzung durch libelli famosi stets publikumsbezogen inszeniert wurde, bietet die Analyse von Schmähschriftenkonflikten nicht nur einen Einblick in vormoderne Streitkulturen, sondern auch einen Zugang zu Strukturen und Dynamiken frühneuzeitlicher Öffentlichkeit.Auf der Grundlage von Kriminalakten erstellte, mikrohistorische Fallstudien zeigen, wie Schmähschriften eingesetzt und verbreitet wurden, welche Effekte sie zeitigten und wie Betroffene sich gegen die oft anonymen, öffentlichkeitswirksamen Angriffe zur Wehr setzten. Die Studie verdeutlicht den Sonderstatus der Schriften im Repertoire der damaligen Mittel eines ehrbezogenen Konfliktaustrags, der bedingt war durch eine neuartige Öffentlichkeitssensibilität am Beginn der Frühen Neuzeit, und verweist auf die Existenz einer öffentlichen Meinung avant la lettre.
Jan Siegemund wurde mit vorliegender Publikation im Sommer 2022 an der Technischen Universität Dresden promoviert. Er ist dort Wissenschaftlicher Mitarbeiter im SFB 1285 "Invektivität" Teilprojekt G "Invektive Dynamiken frühneuzeitlicher Öffentlichkeit".
Abkürzungsverzeichnis
Danksagung
1 Einleitung
2 Streit, Ehre, Öffentlichkeit - Perspektiven der Arbeit
3 Methodisches: Die Logik der Fallstudien
4 Historischer Kontext: Kursachsen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
5 Die Behandlung von Schmähschriften in Rechtstexten
6 Grundlegendes zu Funktion und Verbreitung von Schmähschriften in der frühneuzeitlichen Stadt. Zwei anonyme Pasquille in Leipzig (1588)
7 Schmähschriften als weapons of the weak und die Bedeutung mündlicher Kommunikation. Die Scheltbriefe des Andreas Langener in Dresden (1569)
8 Die Wirkung obrigkeitskritischer Schmähschriften als Streitmittel mit Sonderstatus. Ein Pasquillus gegen den Zwickauer Stadtrat (1599)
9 Pasquille und Zettel im Kampf gegen die Landesherrschaft. Eine Schmähschriftenkampagne in der Grafschaft Mansfeld (1590/91)
10 Zusammenfassung
Anhang
Erscheinungsdatum | 01.05.2024 |
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Reihe/Serie | Konflikte und Kultur – Historische Perspektiven ; 41 |
Sprache | deutsch |
Maße | 150 x 215 mm |
Gewicht | 713 g |
Themenwelt | Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► 1918 bis 1945 |
Schlagworte | Frühe Neuzeit • Konfliktforschung • Kriminalitätsgeschichte • Kursachsen • libelli famosi • Öffentliche Kommunikation • Öffentlichkeit • Schmähschrift • Streitkultu • Vormoderne |
ISBN-10 | 3-7398-3203-7 / 3739832037 |
ISBN-13 | 978-3-7398-3203-6 / 9783739832036 |
Zustand | Neuware |
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