Angstsprachen (eBook)

Interdisziplinäre Zugänge zur kommunikativen Auseinandersetzung mit Angst
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2020 | 1. Aufl. 2020
VII, 374 Seiten
Springer Fachmedien Wiesbaden (Verlag)
978-3-658-30180-4 (ISBN)

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Angstsprachen -
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In diesem Sammelband werden die vielfältigen Zusammenhänge von Angst und Sprechen untersucht: die Merkmale, Möglichkeiten und Grenzen der Vermittlung von Angst in Gesprächen, Literatur und Film sowie in bestimmten sozialen und historischen Konstellationen. Dabei geht es darum, wie Erfahrungen der Angst sowohl auf individueller wie auch auf kollektiver Ebene zur Sprache gebracht werden können. Hierzu präsentieren die Beiträgerinnen und Beiträger aktuelle Ansätze der Linguistik, Literatur-, Film-, Medien- und Geschichtswissenschaft sowie der Psychologie, Neurologie und Soziologie. Diskutiert werden innovative Wege der Diagnostik und Therapie sowie der Diskursanalyse und ästhetischen Analyse, die sich auf das Sprechen und Verständigen über Angst beziehen, ebenso wie auf das angstinduzierte Verstummen und Schweigen. 

Barbara Frank-Job ist Professorin für Sprache und Kommunikation / Linguistik romanischer Sprachen an der Universität Bielefeld.

Joachim Michael ist Professor für Interamerikanische Studien / Romanistik an der Universität Bielefeld.

Inhalt 5
1 Einleitung: Angstsprachen. Interdisziplinäre Zugänge zur kommunikativen Auseinandersetzung mit Angst 8
1. Vorbemerkung 8
2. Verschränkungen des Subjektiven und des Sozialen 9
3. Differenzen bei Angst und bei Sprache 10
4. Die Beiträge im Einzelnen 12
4.1 Diagnose und Therapie 12
4.2 Sprachliche Verfahren und Formate im Diskurs 13
4.3 Ästhetik, soziale und politische Konstellationen in Text und Film 14
4.4 Historische Kontexte in sozialwissenschaftlicher Perspektive 16
5. Das Gemeinsame 16
Teil 1. Diagnose und Therapie 18
2 Kein Weg ins Jetzt. Die Posttraumatische Belastungsstörung und die Literatur der Gegenwart 19
1. Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) 20
2. PTBS in historisch-fiktionaler Literatur 24
3. Traumagedächtnis und Erzählen 26
4. Heiße und kalte Erinnerungen – das duale Gedächtnismodell 30
5. Traumabegriff und der Diskurs der Geschichte 32
6. Traumatisches Erzählen – Das Trauma erzählen 34
Literatur 38
3 Zum Nutzen gesprächsanalytischer Ansätze in der Differentialdiagnose und Therapie von epileptischer und von Panik-Angst 40
1. Zusammenfassung 40
2. Zur Omnipräsenz und Ausblendung von Angst im neurologischepileptologischen Alltag 41
3. Die Kooperationsgruppe „kommunikative Darstellung und klinische Repräsentation von Angst“ 42
4. Zur Methodik der von uns entwickelten klinischen Anwendung konversationsanalytischer Ansätze 44
5. Abschließender Ausblick 49
Literatur 50
4 Wie Angst zur Sprache kommt. Ein linguistischer Beitrag zur Diagnostik von Angsterkrankungen 53
1. Einleitende Bemerkungen 53
2. Wie PatientInnen ihre Angst zur Sprache bringen: Zwei Fallbeispiele 54
2.1. Fallbeispiel Frau Korte 54
2.2. Fallbeispiel Frau Wiesinger 59
3. Zur Differenzierung verschiedener Angstformen 63
3.1. Fallbeispiel Herr Rasmus 63
3.2. Fallbeispiel Carine Girard 66
4. Auswertung und Fazit 70
Literatur 75
5 Angst-„Behandlung“ in der Körperpsychotherapie 79
1. Der Rückzug aus dem Wort oder „das ist ja wie ne Hinrichtung“: Der Fall Katie I: Das Leben ohne mich oder die Frau ohne Stimme 79
2. Exkurs zur Methodik:„Sprache erfasst nicht das Entscheidende“ (mdl. Mitteilung von Marianne Fuchs) 80
3. Interviews mit sich selbst (Glenn Gould, 1972) 82
4. Vorbemerkungen zum Fall Katie 85
5. Der Fall Katie II 87
5.1. Szene Nr. 1: Gruppensitzung Nr. 1: Ankunft 87
5.2. Der Kloß 88
5.3. Katies folgende Gruppenerfahrungen: „Alleinsein im Beisein Anderer“(Winnicott) 91
5.4. Einzelstunde Nr. 1: Das Leben ohne mich oder: Den Körper übergehen 92
5.5. Szene Nr. 2: Gruppensitzung „Das ist ja wie ne Hinrichtung“. 94
5.6. Einzelstunde Nr.2 „Alleinsein im Beisein der Geschwister“ 96
5.7. Folgende Einzelstunden: Zu zweit sein im Beisein anderer – Der Ton macht die Musik 96
5.8. Szene Nr. 3: Rückzug aus dem Wort 99
5.9. Vorläufiges Finale 100
5.10. Nachträge aus späteren Sitzungen mit Katie 100
Literatur 102
6 Neurokognitive Aspekte des Sprechens über Angst 104
1. Angst und kognitive Prozesse 104
2. Funktionelle Neuroanatomie der Angst 107
3. Angst und Sprache 115
Literatur 117
Teil 2. Sprachliche Verfahren und Formate im Diskurs 121
7 Angst erkennen und behandeln in Arzt-Patienten-Beratungsforen 122
1. Daten und Methode 123
2. Dramatisierung in den Empfehlungsanfragen der Patientinnen 124
3. Beruhigung in den Antworten der Forumärztinnen 128
4. Fehlende Beruhigung 131
5. Fazit 136
Literatur 137
Anhang 138
8 Schmerz und Angst in Migräneanfällen: Metaphorische Konzeptualisierung und Formulierungsmittel in Erzählungen von Patienten 141
1. Einleitung 141
2. Theoretischer und methodologischer Rahmen 143
3. Analyse 144
3.1 Migräne als Prozess 144
3.2 Metaphorische Konzeptualisierung: Verfahren der Veranschaulichung 146
3.2.1 Die Phasen der Migräne 146
3.2.2 Die antizipatorische Phase 147
3.2.3 Die Entwicklung der Migräne 150
3.2.4 Konzeptualisierung und Ausdruck der stechenden Kopfschmerzen 152
4. Zusammenfassung und Ausblick 164
Literatur 165
Transkriptionszeichen 167
9 Interaktive Verfahren beim Sprechen über Angst in Anamnesegesprächen mit jugendlichen Patienten 168
1. Zusammenfassung 168
2. Projektkontext und Untersuchungskorpus 168
3. Interaktive Verfahren des Sprechens über Angst 170
4. Fall 1: Patient lenkt den Gesprächsfokus auf die eigene Angst vor dem Anfall 170
5. Fall 2: Angst wird im Gespräch angesprochen, aber nicht weiter bearbeitet 175
6. Fall 3: Angstthematisierung und Verwischungsverfahren 180
7. Fazit 182
Literatur 184
Transkriptionszeichen 186
10 Fear of Urban Violence in Brazil: a Metaphor Investigation 187
1. Introduction 187
2. Metaphor use when talking about the fear of urban violence 189
3. Identifying metaphor/metonymy patterns in the discourse on urban violence 192
4. Methodology 193
4.1. Participants and procedures 193
5. Metaphor use in discourse and narrative practices 195
6. Final remarks: Social status and the emergence of metaphor 203
References 204
11 Angstsprache der Stasi-Unterlagen. Zur Konstitution der Bedrohlichkeit in alltäglichen und institutionellen Kontexten der DDR 206
1. Von Ängsten der Soziologie zur Soziologie der Angst 206
2. Drohende Ungewissheit als angststiftendes Deutungsmuster 208
3. Methoden zur Konstituierung bedrohlicher Ungewissheit 213
3.1 Handlungsabbruch 214
3.2 Verschleiern, Täuschen und Verschweigen 215
3.3 Sich-Anvertrauen 218
4. Drei Ebenen der Angstkonstituierung 219
4.1 Relevanz des Atypischen 220
4.2 Verfremdung 221
4.3 Rationalisierung 222
5. Schluss: konstruktivistische Kritik von „angstvollen“ Quellen 222
Literatur 223
Teil 3. Ästhetik, soziale und politische Konstellationen in Text und Film 225
12 Fear in EL túnel (Ernesto Sábato) and in La fiesta del Chivo (Mario Vargas Llosa) 226
1. Psychism and fears in El túnel 228
2. Collective fears in La fiesta del Chivo 231
References 238
13 Angst erzählen und angstvolles Erzählen: zur Beziehung zwischen Angst und Literatur (A instalação do medo von Rui Zink undInsensatez von Horacio Castellanos Moya) 240
1. Zum Zusammenhang von Angst und Literatur 240
2. Das Erzählen der Angst 243
3. Erzählen voller Angst 249
Bibliografie 258
14 Absence and Fragmentation: Slavery as a Trauma in Ponciá Vicêncio 260
1. Ponciá Vicêncio’s Inheritance 264
2. Slavery as a Legacy 267
References 269
15 Black Dada Nihilismus‘ – schwarze Angst, schwarzer Zorn“. Amiri Barakas Radikalisierung despoetischen Ausdrucks in der „Black Avantgarde“ der1960er Jahre 271
Literatur 286
16 Die unbegreifbare Angst der Existenz: Science-Fiction-Filme als anthropologische Reflexionsorte 287
1. Angst als Erbsünde und als Möglichkeitsform: Kierkegaard 288
2. Die Differenz von Angst und Furcht: Heidegger 290
3. Anthropologische Kränkungen: Schopenhauer und Freud 294
4. Ausgang aus der sinnlichen Welt: Schiller 297
5. Das Scheitern der Menschheit – an sich und am Anderen 301
6. Menschheitserzählung als Mysterium 306
Filme 309
Literatur 310
Anhang: Abbildungen 315
Teil 4. Historische Kontexte in sozialwissenschaftlicher Perspektive 321
17 Angst und Protest im Hacienda-Regime. Über Schamanismus, kommunistische Bewegung und postkoloniale Staatlichkeit in den ecuadorianischen Anden 322
1. Kommunistische Bewegung und die Überwindung von Angst 323
2. Überwindung von Angst durch den Schamanenkampf 328
3. Der Staat als Retter oder die postkoloniale Angst des Staates vor indigener Wut 332
4. Überwindung von Angst und Dekolonialisierung 339
Literatur 343
Primärquellen 344
Interviews 344
18 Frieden in der Stille? Schweigen als politische Befriedungsmaßnahme während des Frente Nacional(Kolumbien, 1958-1966) 345
1. Angst in der Gesellschaft 345
2. Der kolumbianische Bürgerkrieg und der Versuch, ihn zu beenden 346
3. Der Umgang mit der jüngeren Vergangenheit im Zeichen der Befriedung des Landes 348
4. Die Traditionsparteien als sich ausschließende politische Gemeinschaften 352
4.1 Der Ordnung oder dem Fortschritt verpflichtet? 353
4.2 Kollektive Identitäten in Zeiten des Kalten Krieges 355
4.3 Politische Gemeinschaften jenseits der Grenzen der Zivilisation 357
4.4 Politische Gemeinschaften jenseits der Grenzen der menschlichen Gemeinschaft 359
4.5 Die Parteien als Garanten des Fortbestehens der Nation 360
5. Schweigen zur Befriedung des Landes während der liberalkonservativen Koalition 362
Archive 365
Presse 365
Literatur 365

Erscheint lt. Verlag 30.4.2020
Zusatzinfo VII, 374 S.
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Persönlichkeitsstörungen
Sozialwissenschaften Kommunikation / Medien Kommunikationswissenschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte Angst • Angsterkrankungen • Angstsprachen • Black Avantgarde • Genozid • interdisziplinäre Zugänge • Kommunikation • Kommunikative Auseinandersetzung mit Angst • Narrationsanalyse • Posttraumatische Belastungsstörung • psychotherapeutische Interventionen • Therapiegespräche • Trauma • urban violence
ISBN-10 3-658-30180-5 / 3658301805
ISBN-13 978-3-658-30180-4 / 9783658301804
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