Geschlecht und Gesellschaft - Warum wir lieben (eBook)

Die romantische Liebe nach dem Verlust der Welt

(Autor)

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2018 | 2. Aufl. 2019
XV, 397 Seiten
Springer Fachmedien Wiesbaden (Verlag)
978-3-658-17375-3 (ISBN)

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Geschlecht und Gesellschaft - Warum wir lieben - Günter Dux
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Unsere Zeit scheint wenig geeignet, Grundlagen der Geschlechterbeziehung zu klären. Es ist unsicher, ob es diese Grundlagen überhaupt gibt. Über Liebe vollends scheint sich wissenschaftlich nahezu nichts sagen zu lassen. Es gibt jedoch einen Befund, der zu denken geben muss: Durch die Geschichte hin hat sich eine spezifisch humane Geschlechterbeziehung gebildet; in allen Gesellschaften haben Menschen gesucht, ihre Leben in der Körperzone eines anderen zu führen, zumeist eines anderen des anderen Geschlechts. Es gibt eindrückliche Berichte dieser Beziehung, von der schieren Existenz des anderen überwältigen worden zu sein, und keineswegs war dafür nur Sexualität der Grund. Warum gibt es diese Form der Verbindung zwischen den Geschlechtern? Dux zögert nicht, die vielfältigen Formen, in denen sie sich ausgebildet hat, Liebe zu nennen. Von der romantischen Form ihrer Ausprägung sagt er ohnehin, dass es sie nicht länger gebe, nachdem die Welt eine andere geworden sei. Es geht ihm nicht um das, was Liebe meint, so eindrückliche literarische Bestimmungen in den Text eingegangen sind, es geht ihm um das Warum. Warum gibt es das: Liebe? Das ist die Frage, die eine Antwort finden soll.

Dr. Günter Dux ist Prof. emeritus am Institut für Soziologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Dr. Günter Dux ist Prof. emeritus am Institut für Soziologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Inhalt 6
Vorwort 18
Teil I Warum wir lieben. Intimität – Sexualität – Identität 22
Zur Gattungsgeschichte der Geschlechter. Eine Einleitung 23
1 Der Anschluß an die Naturgeschichte 23
2 Inzest und Tausch der Frauen. Die Enkulturation in der Anthropologie Lévi-Strauss’ 24
3 Die Aporie des Bildungsprozesses 25
4 Das Verfahren der Rekonstruktion in einer historisch-genetischen Theorie 29
4.1 Naturalismus und Prozessualismus 29
4.2 Rekonstruktion aus den Bedingungen 31
4.2.1 Die naturgeschichtliche Vorgabe 31
4.2.2 Enkulturation und Ontogenese 32
5 Zur Rekonstruktion des Geschlechterverhältnisses 34
5.1 Die These 34
5.2 Liebe im Verhältnis der Geschlechter 35
6 Nur Subjekte lieben 37
1 Der Bildungsprozeß des Subjekts 39
1 Das Prinzip der Äquilibration 39
2 Der Gewinn an Handlungskompetenz 40
3 Die innere Natur des Subjekts: Natur und Kultur in einem 42
4 Handeln und Bewußtsein 44
4.1 Die Rückverwiesenheit des Subjekts an sich 44
4.2 Das Problem der Unmittelbarkeit 45
4.3 Organisches Bewußtsein 46
4.4 Das Bewußtsein der Handlung 46
4.5 Die reflexive Objektivation 47
4.6 Selbstbewußtsein als Moment der Identität 48
5 Subjekt und anderer 48
6 Das interpretierte Selbst 50
2 Theorie der Geschlechterbeziehung (I): Intimität und Sexualität 53
1 Die Rekonstruktion aus der Ontogenese 53
2 Die Entwicklung von Intimität 54
2.1 Die symbiotische Beziehung 54
2.2 Von der Symbiose zur Intimität 57
2.3 Intimität und Sozialität 59
2.4 Intimität als dauerndes Bedürfnis 60
2.5 Der Entwicklungsprozeß der Intimität 61
3 Die Entwicklung der Sexualität 63
3.1 Die frühkindliche Entwicklung 63
3.2 Die Ausbildung der Geschlechtsidentität 64
3.2.1 Die Ausbildung der Geschlechtsidentität des Knaben 65
3.2.2 Die Ausbildung der Geschlechtsidentität des Mädchens 66
4 Das Junktim von Intimität und Sexualität 69
4.1 Das Verlangen der Reorganisation 69
4.2 Die Verbindung von Intimität und Sexualität 70
4.3 Kritik der psychoanalytischen Theorie 72
4.4 Egoistisches versus selbstloses Lieben 74
3 Theorie der Geschlechterbeziehung (II): Liebe 78
1 Intimität und Welt in der frühen Ontogenese 78
2 Der ungesicherte Status des Körpers 79
2.1 Die A-Kommunikativität 79
2.2 Das Objekt der Sorge 79
2.3 Der Ort des Privaten 80
2.4 Die Lebbarkeit von Sinn 81
2.5 Über die Einsamkeit 83
2.6 Ungesellige Geselligkeit 85
3 Identität und Liebe 86
3.1 Identität 86
3.2 Das Problem, ein Individuum zu sein 88
3.3 Vermittlung zur Welt 89
3.4 Was Liebe meint 91
3.5 Verstehen 92
3.6 Risiken und Grenzen 97
4 Theorie der Geschlechterbeziehung (III): Körper und Geist in der Erotik 98
1 Differentielle Bestimmung der Sexualität 98
2 Der Tod in der Metaphysik der Erotik 99
2.1 Liebe und Tod im Mythos 99
2.2 Batailles heiliger Eros 100
3 Körper und Geist in der Erotik 104
4 Macht – Aggressivität – Gewalt 108
4.1 Sorge und Macht 109
4.2 Die Verletzbarkeit 111
4.3 Das Erbe der Geschichte 112
5 Theorie der Geschlechterbeziehung (IV): Die Zeit in der Liebe 114
1 Der Befund 114
2 Der Grund der Dauer 116
3 Der Grund der Ausschließlichkeit 118
4 Liebe in der Dauer der Geschlechtergemeinschaft 120
4.1 Die Unvereinbarkeit von Liebe und ihrer institutionalisierten Dauer 120
4.2 Die Instrumentalisierung der Geschlechtergemeinschaft 120
5 Die Unruhe der Sexualität 122
6 Das Altern der Liebe 125
6 Die Universalität des Geschlechterverhältnisses. Seine Institutionalisierung als familiale Organisation 127
1 Das Theorem der Universalität: Zu allen Zeiten, in allen Gesellschaften 127
2 Der Mythos der Promiskuität 129
2.1 Promiskuität und Subjektivität 129
2.2 Der methodologische Trugschluß 131
2.3 Die Universalität des Subjekts 131
2.4 Die sexuellen Praktiken 132
3 Die Institutionalisierung in der Familie 133
3.1 Der Prozeß der Institutionalisierung 133
3.2 Begriff und Universalität der Familie 134
3.3 Funktionale Äquivalente 138
4 Familie und Gesellschaft 139
5 Beistand von der Paläoanthropologie 140
7 Die Ausbildung der filiativen Dyaden 148
1 Die Mutter-Kind-Dyade 148
1.1 Die Mutter-Kind-Dyade als primäre Dyade 148
1.2 Die Übernahme der Mutterrolle 149
1.3 Die phylogenetische und die historische Entwicklung 153
2 Der soziologische Vater 155
2.1 Der kulturelle Ursprung der Vaterrolle 155
2.2 Die Anbindung an die Frau 156
2.3 Die evolutive Verstärkung 158
2.4 Auswirkungen auf das Verhältnis der Ehegatten 160
8 Das Inzesttabu 161
1 Die Universalität des Inzesttabus 161
2 Gattungsgeschichtliche Determinanten 163
2.1 Naturale Verfahren der Inzest-Vermeidung 163
2.2 Metaphysik des Instinkts 165
3 Funktionale Erklärungen 166
4 Historisch-genetische Rekonstruktion 168
4.1 Das Inzesttabu zwischen Mutter und Sohn 168
4.2 Das Inzesttabu zwischen Vater und Tochter 170
4.3 Das Inzesttabu zwischen Geschwistern 172
4.3.1 Die Motivationslage der Geschwister 172
4.3.2 Die interpretative Begründung 175
4.4 Das Inzesttabu außerhalb der Kernfamilie 176
5 Verletzungen des Inzesttabus 176
9 Abschied von Ödipus. Zur Kritik der psychoanalytischen Theorie 178
Der Widerspruch: Eine Vorbemerkung 178
1 Die Anlage der psychoanalytischen Theorie 179
2 Der ödipale Konflikt. Die Enkulturation in der psychoanalytischen Theorie Freuds 180
3 Entwicklung und Entwicklungsphasen des Ich 184
3.1 Die triebtheoretische Anlage 184
3.2 Die Entwicklungsphasen des Ich 185
4 Der Ödipus-Komplex 188
4.1 Die ödipale Konfliktlage des Knaben 189
4.2 Ödipus und der Geschlechtscharakter der Frau 190
5 Strukturkritik der psychoanalytischen Theorie 192
5.1 Zur naturalistischen Ausgangslage 192
5.2 Der empirische Widerspruch 193
5.2.1 Die Phasenbildung 193
5.2.2 Kastrationskomplex und Penisneid 197
5.3 Der Widerspruch gegen die Struktur der psychoanalytischen Theorie 199
5.3.1 Zur Kritik der Substanzlogik 199
5.3.2 Das triebtheoretische Verständnis der Entwicklung 200
5.3.3 Das Verständnis der Sexualität 202
5.4 Der Mythos des Unbewußten 203
6 Zur prozessualen Logik der Sexualität in einer historisch-genetischen Theorie 208
6.1 Natur und Kultur 208
6.2 Das Triebpotential der Sexualität 208
6.3 Die Ausbildung der Geschlechtsidentität 209
6.4 Absenz der ödipalen Konfliktsituation 210
6.5 Liebe und das Verhältnis der Geschlechter 211
6.6 Zur Theorie des Unbewußten 212
10 Theorie der Geschlechterbeziehung (Resümee) 213
Teil II Subjekt und Welt in der romantischen Liebe. Sie waren einer dem andern das Universum. (Fr. Schlegel) 222
Einleitung: Die Geschichtlichkeit des Liebens 223
1 Anthropologie und Geschichtlichkeit 223
2 Die Geschichtlichkeit des Liebens 224
1 Entwicklungslogik der Geschichte und Entwicklungslogik der Subjektivität 226
1 Der Aufbauprozeß in der frühen Ontogenese 226
2 Die Steigerung der Organisationskompetenz 227
3 Die Geschichtlichkeit des Subjekts 229
4 Der Bildungsprozeß des Subjekts in traditionalen Gesellschaften 230
4.1 Die Stabilität der Subjektstruktur 230
4.2 Sinn in traditionalen Gesellschaften 231
4.2.1 Was Sinn meint 231
4.2.2 Die Rückkoppelung von Sinn 232
4.2.3 Organismus und Welt in traditionalen Gesellschaften 233
5 Der Bildungsprozeß des Subjekts in der Neuzeit 235
5.1 Bürgerliche Ontogenese 235
5.2 Weltoffenheit und Weltverlust 239
5.2.1 Absenz der Ich-Fixierung 240
5.2.2 Die De-Ontologisierung der Welt 240
5.2.3 Der Verlust der Welt als Sinnressource 241
6 Sinn und Sinnverlust in der Neuzeit. Die Sinnressource Leben 242
7 Das Subjekt unter dem kategorischen Konjunktiv 245
2 Das neuzeitliche Selbstbewußtsein 249
1 Steigerung der Reflexivität 249
2 Das Bewußtsein der Konvergenz 250
2.1 Der Absolutismus der Selbstwahrnehmung 251
3 Die Aporien des Transzendentalismus in der Philosophie Fichtes 252
3.1 Die Vorgabe der Konvergenz in der absolutistischen Logik 252
3.2 Das absolute und das empirische Ich 255
3.3 Subjekt und Welt 259
3.3.1 Innen und Außen 259
3.3.2 Das Bewußtsein der Konstruktivität 261
3.3.3 Die prästabilierte Sozialwelt 262
3.3.4 Freiheit und Gleichheit 266
4 Der Verlust der Welt in der kritischen Philosophie 269
3 Logik und Welt im Widerstreit. Die Romantik in der Entwicklungslogik des Geistes 272
1 Die Behauptung der absolutistischen Logik 272
2 Das Absolute des Universums 275
2.1 Alles und Nichts 275
2.2 Das Absolute als Subjekt 276
2.3 Das Subjekt als Geist 278
2.3.1 Der Lichtpunkt des Schwebens 278
2.3.2 Kosmologie und Kosmogonie Schlegels 280
2.4 Subjekt und Substanz in einem 285
2.4.1 Das Absolute als Substanz 285
2.5 Das Absolute als Relation 289
2.5.1 Die Gegenlage von Subjekt und Objekt 289
2.5.2 Zustand und Gegenstand 289
2.5.3 Wider ein Erstes 291
2.6 Deus absconditus 293
4 Das Subjekt in der Romantik 296
1 Die erkenntniskritische Konstellation 296
2 Die schöpferische Magie des Subjekts 297
3 Das Verständnis der Natur als Objektwelt 299
4 Poesie 301
5 Der Verlust der Welt in der Romantik 306
5 Die Krise des Subjekts nach dem Verlust der Welt 309
1 Das empirische und das reflexive Subjekt 309
1.1 Differenz und Identität 309
1.2 Das empirische und das ästhetische Subjekt 310
1.3 Erfahrung und Selbstverständnis 311
2 Der Absolutismus des Subjekts in der Perspektive der Lebenspraxis 313
2.1 Legibus absolutus 313
2.2 Verabsolutierung der Sinnlichkeit 314
2.3 Destruktion der Geistigkeit und Verlust der Wahrheit 317
3 Welt ging verloren 319
3.1 Der Umbruch der Logik 319
3.2 Die Aufklärung und das Schisma der Logiken 320
3.2.1 Das Reentry des Geistes 320
3.2.2 Naturschwärmerei 322
3.2.3 Willkür und Zufall 324
3.3 Der Verlust der Sozialwelt 324
3.3.1 Verlust der Kommunikabilität 325
3.3.2 Verlust der Moralität 327
3.3.3 Verlust der Sinnhaftigkeit 329
3.3.4 Die Welt wird Traum 330
3.3.5 Traumverdacht 333
4 Die Krise des romantischen Subjekts 334
4.1 Selbsterfahrung im Handeln 334
4.2 Die Selbstbestimmung der Vernunft 335
4.3 Verlust der Autonomie 336
5 Nicht-Identität 338
5.1 Die Ironie der Ironie 339
5.2 Wahnsinn 340
6 Romantische Liebe 343
1 Ihre Genese in der Krise 343
2 Liebe im Verständnis der Romantik 344
2.1 Kindheit 344
2.1.1 Die Nähe zum Ursprung 344
2.1.2 Frühkindliche Entwicklungen 345
2.2 Marmorbilder: Die toten Mütter 346
2.3 Liebe und Tod 349
2.4 Liebe und Religion 352
2.5 Kritik ödipaler Interpretamente 353
2.6 Freie Liebe 354
2.7 Jungfrau und Dirne 358
3 Bedeutsamkeit und Krise der romantischen Liebe 362
3.1 Identität und Welt 362
3.2 Krise der romantischen Liebe 365
3.2.1 Krise der Reorganisation der Intimität 365
3.2.2 Die Sinnkrise 366
3.2.3 Natur: Geist Sexualität: Kommunikation
3.2.4 Kritik der Traumwelt 370
Zum Schluß 372
Literatur 380
Personenregister 391
Sachregister 395

Erscheint lt. Verlag 24.10.2018
Reihe/Serie Gesammelte Schriften
Gesammelte Schriften
Zusatzinfo XV, 397 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Original-Titel Geschlecht und Gesellschaft
Themenwelt Geisteswissenschaften
Sozialwissenschaften Soziologie Allgemeine Soziologie
Schlagworte Bildungsprozess • Geschlechterverhältnis • Identität • Intimität • Kritik der Psychoanalyse • Naturphilosophie • Ontogenetische Theorie • Romantik • Sexualität • Subjektivität • Subjekttheorie • Theorie der Geschlechterbeziehung
ISBN-10 3-658-17375-0 / 3658173750
ISBN-13 978-3-658-17375-3 / 9783658173753
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